Liebe Heidi!
Ich habe erst heute gesehen, dass mein voriger Beitrag so zwischen deine rutschte, scheinbar hatten wir zeitgleich geschrieben.
Jetzt „hängt“ da mein Hundevortrag mitten zwischen deiner Erzählung bezüglich Alkohol und passt da rein wie die Faust aufs Auge😉
Ich habe das erst heute entdeckt und will deshalb jetzt noch dazu etwas sagen.
Ich finde es super, dass du das durchziehst, dass du nichts trinkst im Moment.
Ich habe damit kein Problem. Alkohol gehört bei mir zu guter Stimmung und zum Feiern, in Trauerphasen hat er mir nie geschmeckt, da hab ich eine richtige Abneigung davor.
Gut so. Denn ich hab einen Freund (seit meinem 15. Lebensjahr), dessen Frau ist gestorben, da war ich schon in einer stabileren Phase der Trauer. Ich habe ihn bald angerufen, obwohl wir schon länger keinen Kontakt hatten. (Er hatte sich nach dem Tod meines Mannes nie bei mir gemeldet, was ihm dann leid tat)
Ich konnte ihn eine Zeit gut begleiten, er betont das immer wieder, wie wichtig das war.
Leider hat er viel „falsch“ gemacht beim Trauern. Ja, ich bin der Meinung das gibt es sehr wohl. Natürlich soll jeder seinen Weg gehen, aber manche Wege schaden der Verarbeitung des Geschehenen sicher.
Er hat sich dem Schmerz nie stellen können bzw wollen.
Ablenkung, sich gleich voll ins Leben stürzen, eine vergangene Liebe nach sehr kurzer Zeit wieder aufgewärmt (und nun schimpft er viel über diese Frau, weil sie halt einfach sein „Loch“ nicht füllen kann, und die tut mir voll leid), Drogen, er bekifft sich vor dem Frühstück bereits, nun noch Mengen an Alkohol.
Ich habe mich jetzt eigentlich ziemlich distanziert, manchmal telefonieren wir, mehr nicht.
Ich sehe ein schlechtes Ende kommen!
So sehr wir alle den Trauerschmerz fürchten und ihn am liebsten „abstellen“ würden,! Ich glaube man muss ihn durchleben um ihn dann irgendwann hinter sich lassen zu können und um ein neues Leben spüren zu können.
Ich hab es so erlebt und ich weiß, daran führt kein Weg vorbei.
Verdrängte Trauer kommt irgendwann wieder, als Depression oder sonst was.
Deshalb: Hut ab vor deiner Entscheidung, dass du das jetzt wieder lässt und den Mut hast dich nochmals auch den schmerzhaften Phasen ohne „Dämpfung“ hinzugeben. Das ist sicher der „richtigere“ Weg.
Und weil dieser Erguss so lange war, fast die Predigt zum Sonntag obwohl Samstag ist, ich noch ohne Kaffee bin und die Hunde raus wollen, schreib ich dir von meinem Wunderwesen Bo, dem Blindenhund der anderen Art, später.
Ganz liebe Grüße! Hedi