Also nicht warum sind wir im Trauerforum(weil wir alle einen wertvollen Menschen verloren haben und mit dem Schmerz nicht klarkommen). Sondern:Wozu sind wir im Trauerforum: um nicht alleine zu sein mit unserem Schmerz, weil wir alle einen wertvollen Menschen verloren haben. Um uns gegenseitig zu stützen, Gedanken zuzuspielen die es Wert sind aufgefangen zu werden und um uns gegenseitig Mut zu machen um das Wissen, dass jeder so lange um seine zweite Hälfte Trauern darf, wie er es für richtig hält.
Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert
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Guten Morgen liebe RalfsHeidemarie,
habe in den letzten Tagen mal Deine "Geschichte" gelesen. Vielleicht nicht im Detail, aber schon das Wesentliche. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, mir fehlt die Konzentration.
Genau, wie Du, habe ich auch sehr lange gebraucht, den "richtigen Partner" zu finden. Mit 47 Jahren ist es mir dann endlich,!!!! gelungen. Ein Mensch, ein Seelen Verwandter, der mich so genommen hat, wie ich bin. Der nicht ständig an mir herumgenörgelt hat, der mir das Gefühl gegeben hat, der wichtigste Mensch in seinem Leben zu sein. Umgekehrt war es absolut genau so. Wir waren von Anfang an ein tolles Team, lagen auf einer Wellenlänge, hatten den gleichen Humor. Wir haben unsere Zweisamkeit genossen, keiner konnte lange ohne den anderen sein. Wir haben uns unsere Liebe auch gegenseitig im Alltag immer durch kleine Gesten gezeigt. Endlich eine Partnerschaft/Ehe auf Augenhöhe, in der es von Anfang an für mich nicht die Sorge gab, verlassen zu werden. Hatte da so meine Erfahrungen "sammeln" dürfen.
Leider haben uns äußere Einflüsse noch viel Kraft abgefordert. Aber auch das haben wir gemeinsam gemeistert. Sicherlich eine schöne Erfahrung. Trotzdem macht es das alles so unendlich schwer, mit diesem Verlust umzugehen. Wir hatten "nur" 8 Jahre und haben im Mai 2021 geheiratet. Nicht mal einen gemeinsamen Hochzeitstag haben wir zusammen. Natürlich weiss ich auch, dass er genau wie ich mit ihm, noch mit mir zusammen sein möchte, es aber nicht mehr kann. Das ist auch für mich eine große Nähe.
Unser beider Leben - ohne einander und miteinander - hatte uns bis zu seinem Tod nichts "geschenkt" - im Gegenteil..... Natürlich stand es außer Frage, dass er nicht "steinalt" werden würde, dafür war seine Gesundheit zu angegriffen.
Unsere Situationen sind irgendwie ein wenig ähnlich..... wünsche Dir weiterhin alle Kraft, die Du brauchst......
Gaby
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Ihr Lieben, Schwestern und Brüder im Trauern,
Trauerschwester, Trauerbrüder,
seit 15 Monaten befinde ich mich in diesem Ausnahmezustand.
Nicht mehr im alten Leben,
noch nicht im neuen Leben.
Auf der Suche. In der Schwebe.
Vom alten Leben sehnsuchtsvoll getrennt und mit Abstand zu ihm.
Zum neuen Leben ängstlich und zögernd davorstehend und auch noch mit Abstand. Aber der Abstand ist geringer als zum alten Leben.
Ich habe das Gefühl eine Ebene verlassen zu haben und gerade auf die neue Ebene gestiegen zu sein.
Nun gilt es diese neue ungebetenen, aufgezwunge Ebene zu füllen.
Es dürfen oder müssen Entscheidungen her Was will ich? Wer bin ich? Wo will ich hin?
Ralfsheidemarie
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Liebe Heidi. Warum MÜSSEN Entscheidungen her? Fühlst du dich unter Druck gesetzt? Du weißt doch, nur Du bestimmst das Tempo. Ich drücke dir die Daumen für alles was da kommt. W
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Na ja, all zu eilig ist es nicht.
Auch keine großen Entscheidungen.
Ich weiß ja noch nicht wo ich hin will. Nicht örtlich gemeint.
Wer ich bin? Ohne ihn. Ich habe oft Schwierigkeiten mich zu entscheiden. Ralf hat immer gelacht, wenn ich morgens davon erzählt habe, daß wir abends Sauerkraut machen könnten und ich dann im Laufe des Tages das 3 mal geändert habe. Je nachdem was ich gelesen, gesehen oder worauf ich Appetit hatte.
Er hat irgendwann aufgehört sich auf das einzustellen was ich am Anfang des Tages gesagt habe.
Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich entscheiden soll, muß...... WILL.
Ich habe da auch Angst vor. Entscheidungen zu fällen und dann dran zu bleiben war noch nie mein Ding.
Ich lebe in den Tag hinein. Entscheide nichts, tue nichts, worauf warte ich?
Auf mehr Energie, auf die Sonne, auf den Antrieb....... auf die Freude, die Lebensfreude, auf die Lust zu leben.
Kann man sich dafür entscheiden?
Liebe Waltraud, danke fürs Daumen drücken. Nein, ich fühle mich nicht unter Druck. Ich warte einfach weiter. Und die Wartezeit verbringe ich mit Hunde kuscheln.
Ralfsheidemarie
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Auch ich habe Schwierigkeiten bei einigen Entscheidungen. Liegt daran, dass ich es früher ja auch nicht alleine entscheiden mußte, sondern mit Joachim besprechen und beraten konnte.
Ich schiebe dann ( wenn möglich ) die Entscheidung zur Seite um nicht Gefahr zu laufen aus der Panik heraus was zu machen was ich schnell bereue.
Steffi
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Gestern war mein Neffe hier. ( 40 ) im Garten mußte ein Baum gefällt werden, der schon tot war.
Er hat es wahrhaftig hin gekriegt. Alleine. So fleißig, so beherzt, so motiviert und aktiv.
Wahrscheinlich w ar ich auch mal so.
Er mußte 80 Min fahren um zu mir zu kommen. Um mein Geld zu sparen. So lieb. Obwohl er selber eine Familie mit 2 Kindern hat und einen großen Garten.
Beim Abschied haben wir noch geredet. Wie es mit mir weitergehen könnte. Das große Haus mit der kleinen Rente.
Meine Freundin und ihr Mann kamen vorbei und haben dann zusammenfügen geholfen. Ich stand Passiv daneben und alle rödelten. Wahrscheinlich bin ich auch schon tot. Nur noch nicht umgefallen.
Und es wäre mir auch recht so.
Ich weiß, daß die Welt eigentlich schön ist. Aber eben nicht nur.
In der Ukraine ist sie im Moment sehr hässlich.
Meine Freundin kann nicht verstehen wie ich mich in meinem Haus Wohlfühlen kann. In diesem Chaos und der Unordnung.
Sie meint, ich würde mich wohler fühlen wenn ich alles aufräumen würde. Alle Leute woll, daß ich einen Container hinstellen um alles weg zu schmeißen.
Das können sie ja tun, wenn ich tot bin. Ich möchte das nicht.
Meine Freundin war ca. 30 min. Da und ich bekam Bauchweh und Durchfall. Als sie weg waren ging es wieder. Weg war der unruhige Darm.
Ich empfinde Menschen als Stress.
Die, die für mich nicht stressig wären, meine Schwester z. B. Und mein Neffe, die haben keine Zeit für mich. Da telefoniere ich öfter mal.
Ich bin lieber alleine mit den Hunden.
Und seitdem mein Neffe wieder gefahren ist weine ich wieder.
Dauernd steigen mir Tränen in die Augen.
Und das war doch schon ganz weg.
Ich habe so laut geweint und gerufen ich möchte meinen Ralf wiederhaben, daß die Hunde ganz erschüttert und fragend vor mir lagen. Als würden sie dir Luft angehalten und warten was jetzt los ist.
Wenn ich nicht so unglücklich gewesen wäre hätte ich lächeln können. So süss waren sie.
Ein Trauerrückfall. Ein Weinrückfall. Und zwar nicht so 🍷 sondern so 😢😭.
Ralfsheidemarie
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Liebe Heidemarie,
ich glaube, dass es in der Trauer wichtig ist, sein Tempo selbst zu bestimmen.
Jeder von uns muss seinen Lebensweg neu finden und viele Steine wegräumen.
Das Tempo kann aber nur jeder selbst für sich finden. Ich habe auch die ersten Wochen in panischen Hektik alles machen wollen. Das war Trauerwege im Schnelldurchgang. Hat nicht funktioniert. Jetzt nehme ich mir mehr Zeit und hinterfrage genau, ob ich das bin, der etwas tun will, oder ob ich es nur tue, weil es erwartet wird.
... Und nur Du weißt, was auf Deinem Weg ein Stein ist, der Weg soll, oder ob der gut zu Dir passt und Du den Weg um den Stein herum baust. Vielleicht ist er für andere ein Hindernis, für Dich aber ein Trittstein.
Passt gut auf Dich auf
Liebe Grüße
Ulrike
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Danke Ulrike,
ja, vielleicht ist es ein Trittstein für mich mit den Hunden zu kuscheln und im Bett zu liegen und/um zu heilen.
Ralfsheidemarie
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Liebe Ralfsheidemarie
die Welt ist schön... Die Menschen sind hässlich in ihrer Seele und böse in ihrem Tun.
Ein Trauer Rückfall ?! Wir sind immer in Trauer, ich denke, du warst eine Weile abgelenkt, du hast hier viel geschrieben, viel recherchiert, vielen damit Anregungen und Trost gespendet... Du warst eine ganze Weile gerade wieder voll in der Realität, könnte es sein, dass dich das umgehauen hat... was normal wäre, nach der Konfrontation.
Ich denke tatsächlich dass wir manchmal einfach nur abgelenkt sind durch Alltagsanforderungen oder sonstigem, dann verflüchtigt sich das ganze wieder etwas und es tritt der Schmerz und die Trauer wieder immens in den Vordergrund.
Und solange du dich im Chaos wohlfühlst, ist das richtig. Vielleicht kommt der Tag wo es dich treibt etwas zu verändern in deinem Sinne.
Ich drück dich ❤️Pia
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Trauer ist wie ein Meer. Mal stürmisch mit hohen Wellen das man Angst hat darin unauffindbar für alle verschwindet.
Und dann auch mal ruhig mit silbern schimmernden Oberfläche. Am Anfang macht sich noch der Magen bemerkbar aber dann wird es fast schon angenehm so seicht dahinzuschaukeln.
Und bei dir ist grade eine Schlechtwetterfront. Aber auch die geht vorbei.
Steffi
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Ach Heidemarie… diese fiesen Trauerwellen… diese schwarzen Löcher in die wir immer wieder fallen….
Ich kann dich so gut verstehen 💔
Fühl dich unarmt❤️
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Ich wußte garnicht das Rotkehlchen Botschafter des Jenseits sind.
Halte beim Hundespaziergang nachher mal die Augen auf.
Steffi
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https://www.psychotherapie-kopelent.at/literatur/
Ein Artikel mit Büchernennungen.
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Liebe RalfsHeidemarie,
ich wage mich mal aus meinem geschützten Zimmer in die anderen Zimmer des Forums und ganz besonders jetzt in deins.
Man könnte ja sagen, ich bin noch nicht so "trauererfahren", wenn man das überhaupt je sein kann.
Eins spüre ich jedoch ganz stark; ich muss mein Tempo bestimmen. Ich entscheide, wer und was mir gut tut.
Wenn dir deine Freundin nicht gut tut (das hat dir dein Körper gezeigt), dann scheint sie im Moment nicht kompatibel zu sein. So interpretiere ich es.
Was ich damit sagen will. Nur DU bist wichtig. Sei gut zu dir selbst und höre auf deine Wahrnehmung.
Eine (wenn du magst) Umarmung
Sabine
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Ja. Ich mag gern ganz viele Umarmungen.
Diese Schmetterlinge sind wunderschön.
Ralfsheidemarie
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Es sind Monarchfalter
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