Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Na ja, all zu eilig ist es nicht.

    Auch keine großen Entscheidungen.

    Ich weiß ja noch nicht wo ich hin will. Nicht örtlich gemeint.

    Wer ich bin? Ohne ihn. Ich habe oft Schwierigkeiten mich zu entscheiden. Ralf hat immer gelacht, wenn ich morgens davon erzählt habe, daß wir abends Sauerkraut machen könnten und ich dann im Laufe des Tages das 3 mal geändert habe. Je nachdem was ich gelesen, gesehen oder worauf ich Appetit hatte.

    Er hat irgendwann aufgehört sich auf das einzustellen was ich am Anfang des Tages gesagt habe.

    Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich entscheiden soll, muß...... WILL.

    Ich habe da auch Angst vor. Entscheidungen zu fällen und dann dran zu bleiben war noch nie mein Ding.

    Ich lebe in den Tag hinein. Entscheide nichts, tue nichts, worauf warte ich?


    Auf mehr Energie, auf die Sonne, auf den Antrieb....... auf die Freude, die Lebensfreude, auf die Lust zu leben.

    Kann man sich dafür entscheiden?

    Liebe Waltraud, danke fürs Daumen drücken. Nein, ich fühle mich nicht unter Druck. Ich warte einfach weiter. Und die Wartezeit verbringe ich mit Hunde kuscheln.

    Ralfsheidemarie

  • Auch ich habe Schwierigkeiten bei einigen Entscheidungen. Liegt daran, dass ich es früher ja auch nicht alleine entscheiden mußte, sondern mit Joachim besprechen und beraten konnte.

    Ich schiebe dann ( wenn möglich ) die Entscheidung zur Seite um nicht Gefahr zu laufen aus der Panik heraus was zu machen was ich schnell bereue.


    Steffi

  • Gestern war mein Neffe hier. ( 40 ) im Garten mußte ein Baum gefällt werden, der schon tot war.

    Er hat es wahrhaftig hin gekriegt. Alleine. So fleißig, so beherzt, so motiviert und aktiv.

    Wahrscheinlich w ar ich auch mal so.

    Er mußte 80 Min fahren um zu mir zu kommen. Um mein Geld zu sparen. So lieb. Obwohl er selber eine Familie mit 2 Kindern hat und einen großen Garten.


    Beim Abschied haben wir noch geredet. Wie es mit mir weitergehen könnte. Das große Haus mit der kleinen Rente.

    Meine Freundin und ihr Mann kamen vorbei und haben dann zusammenfügen geholfen. Ich stand Passiv daneben und alle rödelten. Wahrscheinlich bin ich auch schon tot. Nur noch nicht umgefallen.

    Und es wäre mir auch recht so.

    Ich weiß, daß die Welt eigentlich schön ist. Aber eben nicht nur.

    In der Ukraine ist sie im Moment sehr hässlich.

    Meine Freundin kann nicht verstehen wie ich mich in meinem Haus Wohlfühlen kann. In diesem Chaos und der Unordnung.

    Sie meint, ich würde mich wohler fühlen wenn ich alles aufräumen würde. Alle Leute woll, daß ich einen Container hinstellen um alles weg zu schmeißen.

    Das können sie ja tun, wenn ich tot bin. Ich möchte das nicht.

    Meine Freundin war ca. 30 min. Da und ich bekam Bauchweh und Durchfall. Als sie weg waren ging es wieder. Weg war der unruhige Darm.

    Ich empfinde Menschen als Stress.

    Die, die für mich nicht stressig wären, meine Schwester z. B. Und mein Neffe, die haben keine Zeit für mich. Da telefoniere ich öfter mal.

    Ich bin lieber alleine mit den Hunden.

    Und seitdem mein Neffe wieder gefahren ist weine ich wieder.

    Dauernd steigen mir Tränen in die Augen.

    Und das war doch schon ganz weg.

    Ich habe so laut geweint und gerufen ich möchte meinen Ralf wiederhaben, daß die Hunde ganz erschüttert und fragend vor mir lagen. Als würden sie dir Luft angehalten und warten was jetzt los ist.

    Wenn ich nicht so unglücklich gewesen wäre hätte ich lächeln können. So süss waren sie.

    Ein Trauerrückfall. Ein Weinrückfall. Und zwar nicht so 🍷 sondern so 😢😭.


    Ralfsheidemarie

  • Liebe Heidemarie,


    ich glaube, dass es in der Trauer wichtig ist, sein Tempo selbst zu bestimmen.


    Jeder von uns muss seinen Lebensweg neu finden und viele Steine wegräumen.

    Das Tempo kann aber nur jeder selbst für sich finden. Ich habe auch die ersten Wochen in panischen Hektik alles machen wollen. Das war Trauerwege im Schnelldurchgang. Hat nicht funktioniert. Jetzt nehme ich mir mehr Zeit und hinterfrage genau, ob ich das bin, der etwas tun will, oder ob ich es nur tue, weil es erwartet wird.


    ... Und nur Du weißt, was auf Deinem Weg ein Stein ist, der Weg soll, oder ob der gut zu Dir passt und Du den Weg um den Stein herum baust. Vielleicht ist er für andere ein Hindernis, für Dich aber ein Trittstein.


    Passt gut auf Dich auf


    Liebe Grüße

    Ulrike

  • Liebe Ralfsheidemarie


    die Welt ist schön... Die Menschen sind hässlich in ihrer Seele und böse in ihrem Tun.


    Ein Trauer Rückfall ?! Wir sind immer in Trauer, ich denke, du warst eine Weile abgelenkt, du hast hier viel geschrieben, viel recherchiert, vielen damit Anregungen und Trost gespendet... Du warst eine ganze Weile gerade wieder voll in der Realität, könnte es sein, dass dich das umgehauen hat... was normal wäre, nach der Konfrontation.


    Ich denke tatsächlich dass wir manchmal einfach nur abgelenkt sind durch Alltagsanforderungen oder sonstigem, dann verflüchtigt sich das ganze wieder etwas und es tritt der Schmerz und die Trauer wieder immens in den Vordergrund.


    Und solange du dich im Chaos wohlfühlst, ist das richtig. Vielleicht kommt der Tag wo es dich treibt etwas zu verändern in deinem Sinne.


    Ich drück dich ❤️Pia

  • Trauer ist wie ein Meer. Mal stürmisch mit hohen Wellen das man Angst hat darin unauffindbar für alle verschwindet.

    Und dann auch mal ruhig mit silbern schimmernden Oberfläche. Am Anfang macht sich noch der Magen bemerkbar aber dann wird es fast schon angenehm so seicht dahinzuschaukeln.

    Und bei dir ist grade eine Schlechtwetterfront. Aber auch die geht vorbei.


    Steffi

  • Ach Heidemarie… diese fiesen Trauerwellen… diese schwarzen Löcher in die wir immer wieder fallen….

    Ich kann dich so gut verstehen 💔

    Fühl dich unarmt❤️

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz
  • Der Seelentröster


    Eine Bedeutung des Rotkehlchen.

    Es gibt aber auch Geschichten über den Vogel und wie er zu seiner roten Kehle gekommen ist. Hat was mit Jesus zu tun.


    Ich meine, das es auf Friedhöfen oft Rotkehlchen gibt. Wahrscheinlich weil sie so eine Buschlandschaft bevorzugen.




    Ralfsheidemarie

  • Liebe RalfsHeidemarie,


    ich wage mich mal aus meinem geschützten Zimmer in die anderen Zimmer des Forums und ganz besonders jetzt in deins.

    Man könnte ja sagen, ich bin noch nicht so "trauererfahren", wenn man das überhaupt je sein kann.

    Eins spüre ich jedoch ganz stark; ich muss mein Tempo bestimmen. Ich entscheide, wer und was mir gut tut.


    Wenn dir deine Freundin nicht gut tut (das hat dir dein Körper gezeigt), dann scheint sie im Moment nicht kompatibel zu sein. So interpretiere ich es.

    Was ich damit sagen will. Nur DU bist wichtig. Sei gut zu dir selbst und höre auf deine Wahrnehmung.


    Eine (wenn du magst) Umarmung

    Sabine

  • Heute Abend habe ich nur kurz die Nachrichten angehabt. Ich könnte es nicht bis zum Ende anschauen. Es ist so ungeheuerlich.

    Er will wirklich die Hauptstadt Kiew platt machen und auch und vor allen Dingen die Zivilbevölkerung niedermachen.

    Und niemand kann ihn stoppen.

    Es wird ein zerstörte Land übrig bleiben. In dem es nur noch Frauen und Kinder gibt. Er wird eine Regierung einsetzen nachdem er diese Regierung ermordet hat.

    Gut, daß Ralf das nicht mehr erleben muß. Und ich möchte lieber bei ihm sein als in solch einer Welt.

    Über das Internet erfahren zumindest viele junge Leute die Wahrheit. Aber ausrichten können sie auch nichts. Und wenn jemand die Wahrheit berichtet ist es Fake. Daran sieht man doch, daß er weiß was für ein A.... Er ist und was für ein Verbrechen er begeht.

    Ich bin voller Angst. Glaube ich. Oder was ist das für ein Gefühl in mir. Es ist ähnlich wie in der Wartezeit als Ralf im Krankenhaus war. Und ich Angst um ihn hatte. 3 oder 4 mal war es ja gut gegangen und er kam immer wieder nach Hause. Erst beim 5. mal war es dann zu Ende.

    Original Ton vom Arzt: " Er hat es nicht geschafft"

    Der Arzt hätte auch sagen können: "Wir haben es nicht geschafft"

    Das ist, wenn sie 40 Min reanimiert haben sicherlich auch schlimm für die Mannschaft im Aufnahme Bereich.


    Ralf hat mir dann ja in der Nacht nach seinem Tod seine Worte in meinen Kopf gelegt. Er hat nicht mehr mitgeholfen. Er wollte dort bleiben.

    Also hat er eigendlich das geschafft was er wollte. Nur die Ärzte nicht.


    Ich will mir das auch nochmal klar machen, daß er nicht zurück wollte in diese Welt mit Chemo und Alkohol.

    Er hat sich dort so wohl gefühlt als hätte er getrunken und alles ist ok, ohne getrunken zu haben.

    Kein Kämpfen mehr, keine Angst mehr.

    Und ich will ihm das ja auch gönnen weil ich ihn liebe.

    Also werde ich hier im Leben eine Fernbeziehung mit ihm führen. Und versuchen mein Leben auf zu nehmen und ein zu richten.


    Heidemarie ❤️ Ralf / Fernbeziehung

  • ... ja, die Berichte sind unerträglich. Was reitet ihn? Wiederherstellung der Grenzen von 1795 oder von 1919? Kränkt es sein Ego, dass er das "Filetstück" des alten Reiches nicht kontrolliert? Blutvergießen für ein gekränktes Ego? Kann das wirklich sein?


    *** Niobe

  • Liebe Ralfsheidemarie,

    Den Gedanken mit der Fernbeziehung hatte ich auch schon. Für mich fühlt es sich immer mehr wie eine lange, aber vorübergehende Trennung an, an deren Ende, wann auch immer, ein Wiedersehen stehen wird. Und in der Zwischenzeit spreche ich weiter mit ihm, überlege mir was er wohl antworten würde, lächle seinem Foto zu und bewahre meine Erinnerungen sicher auf. Fühlt sich gar nicht so schlecht an, finde ich.

    Liebe Grüße

    Sabiene