So, ich bin wieder zuhause, mit sehr gemischten Gefühlen. Mein Vater ist immer noch im Krankenhaus, kleine Fortschritte sind sichtbar, immerhin, und sie suchen einen Reha-Platz für ihn. Bei meinem letzten Besuch war er wieder so schläfrig, ich hab ihn kaum wach bekommen. Meiner Mutter hab ich versucht, so gut es ging dabei zu helfen, jetzt auf absehbare Zeit alleine klarzukommen. Sie hat ja auch Betreuung in dem Seniorenwohnstift, wo sie lebt, aber all das, was mein Vater vorher an Hilfestellung geleistet hat, kann sowieso keiner ersetzen, schon gar nicht irgendwelche Mitarbeiter im Pflegenotstand. Aber ich kann ja auch nicht ewig dort im Hotel bleiben. Dazu drei Mal Migräne in sechs Tagen, die sich zum Glück relativ gut behandeln ließ, aber es zeigt die Kraftanstrengung und Anspannung, der ich dort ausgesetzt war. Auf Dauer geht so etwas nicht, mit 10 erlaubten Schmerzmitteltagen im Monat.
Es tut mir für beide so leid, dass sie am Ende eines langen und erfüllten Lebens jetzt so sehr leiden müssen und dass ich ihnen nicht mehr helfen kann. Aber ich hoffe inständig, dass ich wenigstens in diesem Monat nicht noch einmal hinfahren muss. Mein vertrautes Hotel ist an einigen Tagen im Juni ausgebucht und ich habe selbst noch ein paar wichtige Termine hier.
Wenn ich mir so ihr Schicksal angucke, das dort im Altersheim ja kein Einzelfall ist, dann stelle ich mir schon die Frage, ob nicht ein schneller und schmerzfreier Tod mitten aus einem noch aktiven und von Altersbeschwerden noch unbeeinträchtigten Leben heraus, so wie bei meinem Mann, vielleicht doch die gnädigere Alternative darstellt, zumindest für den Betroffenen selbst, aber vielleicht auch für die Angehörigen.
Was trotz allem gut an der Situation war? Ich habe mich meiner Angst vor dem Alleine-Verreisen und dem Alleine-ins-Hotel-gehen stellen müssen und auch gestellt und damit wieder einmal ein "erstes Mal alleine" hinter mich gebracht. Selbst die mehrstündige Zugfahrt zurück unter Migränemedikamenten hat irgendwie funktioniert und beim nächsten Mal werde ich bestimmt mit ein bisschen mehr Zuversicht und Selbstvertrauen losfahren.
Ganz herzliche Grüße und danke fürs Lesen!