Mein Papa ist einfach tot

  • Hallo zusammen,


    am 14.8.2021 ist ganz überraschend mein geliebter Papa gestorben. Ich bin 35 und er wurde nur 65 Jahre alt.


    Ich weiß nicht was ich machen soll.. sie waren zu dem Zeitpunkt seit 2 Wochen im Urlaub in der Heimat meines Vaters in Serbien.

    Dort haben sie ein Haus. Sie haben sich impfen lassen gegen Corona und haben dann entschlossen dieses Jahr mit dem Auto zu fahren.

    Mein Papa hat vor vielleicht 6 Wochen noch ein neues Auto gekauft.. seit Jahren hat er nach Autos gesucht und dann zufällig endlich einen guten Gebrauchtwagen gekauft.


    Es war alles ok, er fühlte sich nicht schlecht vorher..hatte kein Engegefühl..nichts.

    Am Abend ist meine Mama um 22 Uhr ins Bett. Zu Hause schlafen sie immer gemeinsam in ihrem Ehebett, dort im Haus in Serbien haben sie aber 4 Schlafzimmer und da meine Mama gerne liest und mein Papa gerne laut TV geschaut hat ist sie dann rüber in ein anderes Zimmer. Vorher haben sie noch gekuschelt..es gab keinen Streit vorher.. nix.


    Er war so glücklich seine Schwester zu sehen..seinen Cousin.. seine Nichten und Neffen.. alle die dort wohnen.

    Er kam damals mit seinem Papa nach Deutschland zum arbeiten, nachdem seine Mama an einer Lungenentzündung gestorben war als er gerade mal 14 Jahre alt war.

    Seine kleine Schwester musste er zurück lassen bei der Oma, da er und sein Papa ja beide arbeiten wollten.

    Er lernte den Beruf des Schreiners und hat immer hart gearbeitet in einer großen Firma. Nach über 45 Jahren und mehreren Bandscheibenvorfällen konnte er dann nicht mehr. Sein Rücken war kaputt. Er bekam nicht mal eine Abfindung und wurde noch vom Chef verspottet.

    Wir - meine Eltern und meine Schwester und ich - waren immer in den Sommerferien in Serbien. Dort hatte er ein Haus gebaut und dort wollten sie mal wohnen wenn sie in Rente sind. Er war dann Frührentner aber meine Mama geht noch arbeiten und sie haben jedes Jahr am Haus gearbeitet.. damit dann alles schön ist wenn sie umziehen wollten.

    Sie wollten immer dort über den Sommer sein und im Winter in Deutschland um die Enkel zu sehen. Mein Mann und ich haben zwei Kinder 8 Jahre und 4 Jahre alt.


    Am 15.8.2021 wollten sie das Hauspatronfest feiern mit der Familie.

    Jetzt ist er tot.

    Und statt dem Fest am 15.8.2021 war dann die Beerdigung.

    Wir konnten mit den zwei Kinder nicht einfach da hin..von jetzt auf gleich.. es fliegen auch nur paar mal die Woche Flugzeuge..

    wir hätten direkt losfahren müssen.. 1550 Kilometer und etliche Stunden an der Grenze.. wer weiß ob wir das geschafft hätten... und das hätte er auch nicht gewollt.


    Dort ist es so, dass die Toten bis zum nächsten Tag beerdigt werden, es gibt keine Kühlräume...

    Meine Mutter ist auch im Schock.. alles macht keinen Sinn sagte sie.. sie hatten Laminat gelegt.. letzte Woche..3 Tage vor seinem Tod..

    Die letzen Jahre haben sie noch zwei Gästezimmer mit Bad für uns gemacht.. hatten so viele Pläne.



    Morgens hat meine Mama dann hier angerufen.. normal lässt sie nur anklingeln, da ich immer zurück rufe mit einer billigen Vorwahl.

    Diesmal legte sie nicht auf.. da dachte ich schon kurz.. es ist was..

    ich ging ran.. hörte schon an der Art wie sie meinen Namen sagte, dass etwas ist..

    Setz dich bitte mal hin sagte sie dann.. es ist das schlimmste passiert was hätte passieren können.

    Ich dachte.. moment..moment.. sie hatten immer Angst im Krankenhaus zu landen.. dachte..er sei gestürzt.. Treppe runter.. irgendwas..

    dann sagte sie Papa ist tot.....



    Niemals hätte ich sowas gedacht.. nicht so.. man denkt immer.. ja.. bestimmt werden die Eltern 85 oder älter..

    Meine Oma wurde 92 und ist letztes Jahr gestorben..das war auch schlimm.. und für meine Mutter auch.. ich bin doch irgendwie innerlich ein kleines Kind.

    Aber ich wusste dass die Zeit schon sehr begrenzt war mit meiner Oma.


    Meine Eltern kamen jede Woche.. wir haben zusammen gegessen.. mein Papa kam oft wenn meine Mama arbeitenw war..


    Er hat den Kindern Eis und Süßigkeiten gebracht. alles mögliche gekauft.. ständig wollte er uns etwas Gutes tun.. hatte gekocht und es zu uns gebrach spontan...immer ans Fenster geklopft statt zu klingeln und gerufen -Hallo..jemand da?


    Nie mehr wird das passieren.. wenn ich irgendwohin musste und mein Mann arbeiten war, dann ist er mit mir und den Kindern gefahren.. egal wohin.. egal wielange.. das Verhältnis war sehr eng.. ich kann es nicht glauben.


    Keine Möglichkeit sich zu verabschieden ist...es bricht mir das Herz;(


    Natürlich würde ich nie wollen, dass er eine Krankheit gehabt hätte vorher.. aber so.. von jetzt auf gleich????


    Wohl plötzlicher Herztod.. Autopsie machten die nicht.


    Er lag friedlich im Bett.. nicht versucht aufzustehen..

    Meine Mutter macht sich Vorwürfe..wieso sie nicht liegen geblieben ist.. alle sagen zu ihr sie hätte nichts tun könne.. nur mit Defibrilator wenn man direkt daneben steht hat man eine Chance.


    Ich hab trotzdem Angst dass er einen schmerzhaften Herzinfarkt hatte.. Schlaganfall.. irgendwas.. wo er lange gelitten hat noch und ihn keiner gehört hat.


    Ich hatte ihm im Mai einen Termin beim Kardiologen gemacht.. zuvor hatte ich ihn gebeten wegen neuer Schulterschmerzen zum Hausarzt zu gehen. Der Hausarzt hatte ein EKG gemacht.. war tip top aber zur Sicherheit wollte er noch Ultraschall und Belastungs EKG..der Kardiologe machte EKG und Ulraschall..das Belastungs EKG nicht.. vielleicht hätte man da was gesehen..????????


    Ansonsten war alles ok.. altersentsprechend.. vielleicht hat man verengte Arterien im Ultraschall nicht richtig gesehen.. ich hab keine Ahnung.. plötzlicher Herztod kommt ja wohl von Rhytmusstörungen.. wieso hatte er nicht mal so ein Langzeit EKG bekommen.. .. Augenarzt..Blutabnahme..alles war ok... ich dachte mir aber nach dem Urlaub schicke ich ihn nochmal woanders hin.. ab und zu hatte er zu hohen Blutdruck.. bekam dafür aber Tabletten.. aber er war körperlich fit..kein schwabbel Bauch.. kein Wasser in den Beinen..nicht außer Atem. Für mich gab es immer nur die Angst vor Krebs.. oder dass man irgendwann halt mal einen Stent setzen müsste wenn irgend eine Arterie zu eng wird.. aber hab mich so in Sicherheit gewogen mit dem Ultraschall.. niemals hätte ich das gedacht..;(



    Das einzige was mir ein winziges bisschen Trost gibt, ist, dass er in seiner Heimat war.. dort beerdigt wurde wie es auch immer sein Wunsch war..(aber natürlich erst viel später...)

    ein bisschen Trost, dass seine Schwester da war.. er vorher gut drauf war..es keinen Streit gab.


    Aber egal wie oft ich mir das sage.. ES WAR DOCH ZU FRÜH!!! Ich wollte einfach noch Kind sein.. einfach eine Mama UND Papa noch für viele Jahre....


    Er hat mir leider kein Serbisch beigebracht..ich kann, da wir wiegesagt jeden Sommer dort die Ferien verbracht haben viele Worte verstehen.. Smalltalk halten....

    Vor ein paar Tagen dachte ich mir noch.. wenn sie zurück sind möchte ich ihn fragen, mir und seinen Enkelkindern es jedes mal wenn er kommt bisschen beizubringen.. wir hatten noch geredet, dass wir nächstes Jahr endlich kommen wollen.. wir waren 2013 das letzte mal mit unserem damals 8 Monate alten Sohn zusammen mit ihnen da.

    Dann waren wir bei der Schwester meines Mannes, da die auf Sizilien lebt, dann wollten meine Eltern erst die Gästezimmer fertig machen, dann kam 2017 unsere Tochter zur Welt..

    dann war der Hund so alt.. dann kam Corona.. jetzt ist er tot.. ;(


    Natürlich können wir es noch lernen..und dorthin..aber er wird es nicht wissen.. so viele Sachen gehen mir durch den Kopf.. ich hoffe er wusste wie sehr ich ihn geliebt habe.. wir haben das nie so gesagt - immer nur auf Karten geschrieben und uns anders gezeigt.. dass wir zusammen Zeit verbracht haben.. er für uns da war und wir für ihn.. aber ich bereue es so sehr.


    Sie sind Samstags früh losgefahren und bis Freitag Abends waren sie noch bei uns..dann sind sie heim und auf einmal kam er nochmal alleine, weil er Hilfe brauchte mit dem neuen Handy..dann ist er zack weg..wir haben gewunken..und es war ein Abschied für immer..ich komme damit nicht klar.. mein Papa fehlt mir so sehr!


    Viele Menschen sind gekommen.. haben meiner Mama Geschichten erzählt die sie selbst nicht kannte, haben nur Gutes gesagt.. er war überall beliebt.


    Eine ALte Frau kam und hat sich über ihn gebeugt und gesagt, er müsste bei ihr stehen und nicht sie bei ihm..;(


    Der Pfarrer hat gesagt er war so gut, dass er so im Schlaf geholt wurde... und wollte an dem Fest alle versammeln.. an dem Tag des Festes war dann die Beerdigung.. und alle haben sich versammelt. Freunde haben ihn von zu Hause bis zum Friedhof getragen.. alle sind hinterher gelaufen.. auch Freunde haben das Loch gegraben. Alle gestandenen Männer hatten Tränen in den Augen.. denn am Tag vorher hat er noch mit ganz vielen geredet.. keiner konnte es glauben und doch ist es wahr.. ich habe so eine Leere in mir.. ein Gefühl von ich bin alleine.
    Trotz Kindern und Mann.. meine Mama kommt am 26.8 nach Hause.. ohne Papa.
    Nichts ist mehr wie vorher..;(

  • Oh was für eine traurige geschichte!

    es tut mir so leid für dich und dein Familie! kaum ein tröstendes wort ist jetzt zu finden,aber mein aufrichtiges beileid. Wenn du sprechen willst,schreib dir alles von der seele....


    fühl dich mal gedrückt:13::33::24:

  • Liebe Moni,


    das tut mir so leid. Wenn du erzählst, klingt es nach einem wunderbaren Verhältnis zwischen dir uns deinem Vater und es klingt als sei er ein wunderbarer Mensch gewesen. Ich wünsche dir, dass du die kommende Zeit irgendwie überstehen kannst. Du hast Recht, nichts ist mehr wie vorher:-(.


    Es tut mir so leid.

    Cildie

  • Liebe Moni,


    willkommen hier wo niemand jeh sein wollte, ich spüre Deinen Schmerz Deine Verzweiflung....ich verstehe wie Du Dich fühlst.


    Ich habe das durch vor 16 Monaten und 19 Tagen eine Zeit die für mich alles andere als real erscheint.

    Das was Du schreibst von Kind klein usw. das kenne ich.

    Das ist völlig normal das was Du gerade empfindest und durchmachst ist normal.

    Leider kann Dir da niemand helfen es braucht Zeit ganz viel Zeit auch wenn Du es jetzt nicht glauben magst und nicht kannst es wird anders mit der Zeit milder aber der Schmerz bleibt es braucht lange es ist ein Alptraum aus dem man nicht erwacht.

    Glaub mir Dein Papa weiß wie sehr Du ihn geliebt hast und er ist bei Euch immer, er ist um Euch die Liebe stirbt nicht sie bleibt.


    Das Du Dich nicht verabschieden kannst das tut mir sehr sehr leid das ist grausam....vielleicht kannst Du für Dich eine kleine Trauerzeromonie machen irgendwie, es ist eigentlich wichtig das das abläuft allein für unseren Kopf.


    Mach Dir keine Gedanken das Kopfkino wird anlaufen, wenn es nicht schon passiert ist. Auch das ist völlig normal, unser Kopf sucht nach Antworten und geht das immer und immer wieder durch um Antworten zu finden, schwer zu erklären.


    Schreibe einfach hier es wird immer jemand antworten, wir verstehen was Du durchmachst.

    Schreien ist auch gut dem Schmerz eine Stimme geben.


    Vlg. Linchen

  • Dankeschön für Eure Antworten Bettinalein, Cildie und Linchen1


    wieder eine Nacht mit dem schrecklichen mehrfachen Aufwachen und der bitteren Realität, dass Papa tot ist..

    Ich bin wie gelähmt.. mache ab und zu mal eine Spülmaschine.. hab bisher erst zwei mal kochen können für die Kinder.

    Ansonsten schaut mein Mann.. er muss halt auch arbeiten. Momentan sind hier noch Ferien.. ich müsste eigentlich ein bisschen Matheüben mit meinem 8 jährigen, aber ich kann einfach nicht.

    Mein Papa hätte sich nie so hängen lassen.. bzw hat sich nie so hängen lassen..

    er hatte auch andere Pläne damals..

    Das Haus hat ca 300 qm und es war auch geplant, dass sein Papa dort auch wohnen sollte.. und dann kam es auch anders.


    Ich komme mit diesem Plötzlichen nicht zurecht...

    So oft dachte ich mir genieße es.. wer weiß wielange er noch da ist..

    ich hab ich immer ermahnt es zu genießen aber immer hab ich mich beruhigt..


    ich weiß wie sie mir abends geschrieben hatten, dass sie angekommen sind. Dann bin ich erleichtert binnen 1 Minute eingeschlafen, denn ich lag schon müde im Bett und hab noch auf die SMS gewartet..


    ich erwische mich dabei zu denken, ach wenn das jetzt nochmal so wäre...was würde ich für dieses Gefühl geben..

    aber es ist nicht mehr so..


    Ich hasse ich dass ich dachtem jetzt kann ich eine Woche einfach mal zurückschalten mit aufräumen - er war sehr ordnungsliebend und mit Kindern und einer operierten Hand war es immer sehr anstrengend weil ich immer wollte, dass es nicht so chaotisch ist wenn er kommt.

    Jetzt würde ich alles dafür geben, dass er hier steht und mit dem Kopf schüttelt, weil was im Flur steht und er immer geschimpft hat, dass die Fluchtwege frei bleiben müssen.


    Ich komme damit überhaupt nicht klar, dass es einfach so passiert ist und ich mit meinen ewigen Sorgen mich so in Sicherheit dachte, da er ja beim Arzt war..


    Meine Welt ist tief erschüttert.. ich fühle mich so alleine

    Ich hatte ein Kinderbuch geschrieben..wollte es selbst illustrieren.. seit 4 Jahren in Arbeit.. habs ihm nie gesagt..wollte ihn überraschen..

    und jetzt??


    Wir wollten an Weihnachten endlich mal alte Videos schauen.. ich wollte bald damit anfangen sie von den alten Kassetten auf CDs zu überspielen. Mein Papa sagte noch er kauft nach dem Urlaub dieses Gerät..


    und jetzt?


    Diese ganzen zukünftigen Erlebnisse die ich doch schon fest im Kopf durchgespielt hatte.. in denen er vorgekommen ist..

    es kann doch nicht sein..

  • Liebe Moni!

    ja,diese endgütigkeit ist was ganz schlimmes. Und alle pläne,die man noch gemacht hat,bleiben liegen.

    Der erste schock sitzt noch tief. lass es zu und stell dich nicht unter Druck jetzt funktionieren zu müssen. Mach das,was du kannst.

    Fühl dich umarmt.:30:

  • Ich habe in einer Fanasiewelt gelebt.. wie ein kleines Kind gedacht.. jeder wird alt.. meine Oma wurde einfach alt.. 92 Jahre.. dann Gürtelrose und Herzinfarkt, das war das einzige was sie je hatte und eine Hüft OP..

    Der Papa meines Papas hatte Lungenkrebs.. er hatte 2 Schachteln am Tag geraucht und so dachte ich das war ja eine Ursache dann.

    Ansonsten hat bei uns nie einer geraucht.

    Es gab keine Krebserkrankungen.. nix...

    Nach dem Tod meiner Oma letztes Jahr (haben bei meinen Großeltern mütterlicherseits in einem 2 Familienhaus gewohnt)

    war das der erste Realitätsschock.

    Solange bin ich sie mit den Kindern nicht besuchen wegen Corona. Dann hatte ich endlich für viel Geld FTP3 Masken ergattert..

    und dachte jetzt können wir sie endlich besuchen..

    und dann.. ist sie zusammengebrochen. Keiner durfte ins Krankenhaus.. es hieß morgen wird sie in der Herzklinik operiert.. eine Arterie ist dicht. Dazu kam es nicht mehr. Am nächsten Morgen rief ich meine Mama an.. ging keiner ran.

    Nachdem der Corona Test negativ war bei meiner Oma durften sie kommen und sich verabschieden. SIe war bei Bewusstsein.. hat uns schöne Grüße ausgerichtet.. die Hand meiner Mama geküsst..dann wurde sie weggebracht und meine Mama und ihr Bruder mussten gehen.

    ich rief dann an im Krankenhaus..hab solange gebettelt, dass ich sie am Telefon sprechen konnte.

    Sie brachten das Telefon, der Arzt stellte auf laut.. sie atmete schwer.. sie fragte wer bist du.. ich sagte ihr noch liebe Dinge dann sagte sie - ist gut, ist gut.. tschüss tschüss. kurz darauf wurde meine Mama dann informiert dass sie tot ist..


    Ich dachte mir bleibt so eine Situation jetzt ganz ganz viele Jahre noch erspart.

    Meine Mama tröstet mich und sagt, er wollte immer vor ihr sterben.. er hat immer gesagt wenn sie erst stirbt geht er daran kaputt.. er wollte nie im Rollstuhl sitzen oder irgendwas.. oder Bettlägerig sein.. er war in seiner Heimat.. es war alles schön.. so wie es sich jeder wünscht.. außer zu früh..

    Wenn ich lese was hier manche für schlimme Krankheiten hatten.. über Monate.. Jahre.. sowas macht einen auf eine andere Art und Weise vermutlich genauso fertig.. die liebsten Menschen immer schwächer werden zu sehen.


    Aber dieses Plötzliche ist so anders als bei meiner Oma und da dachte ich schon es geht nicht schlimmer


    Hinzukommt einfach diese große Frage nach dem Sinn des Lebens..

    ich hab so viele Ängste.. ich brauch doch meine Eltern noch so sehr..


    Jetzt ist da dieses große Haus.. in dem wir endlich nächstes Jahr zusammen Urlaub machen wollten..

    dass mein Papa all die tollen Stellen meinen Kindern zeigt, wo wir als Kinder waren..

    am Fluss..am Bach.. auf den Bergen.. im Wald dort. Er kannte alles da und kannte alle Leute..
    Es wird nie mehr das selbe..


    Wir wohnen hier zur Miete in einem Haus.. das in 1-2 Jahren verkauft werden soll. Das Haus hier ist alt und nebendran hat der Vermieter ein Neues. Ich nehme an er möchte mit seiner Frau in die USA zu ihrer Familie dann und verkauft alles komplett.

    Wir haben noch nicht über Geld geredet, aber es wird alles so Richtung 1 Millionen gehen und das können wir uns nicht leisten.

    Aufteilen geht es wegen des gemeinsamen Hofes nicht so.. das heisst.. dann haben die Kinder ihr zu Hause auch nicht mehr..


    Das Haus wo meine Eltern hier wohnen wurde dem Bruder meiner Mama vererbt.. lange GEschichte.. mein Opa war so.. alles bekommt der Sohn. Der hat es wiederum jetzt seinem Sohn überschrieben und es ist also auch keine Heimat mehr für mich..

    meine Mama kommt da jetzt hin und ist ganz alleine.. meine Schwester ist vor paar Monaten ausgezogen und ja..sie wollten halt nach Serbien ziehen und im Winter immer dort leben um uns zu sehen..

    Wenn die Kinder aus der Schule sind dachte ich mir vielleicht gehen wir dann auch alle nach Serbien, wenn wir ja jetzt immer in den Ferien wieder hinfahren..

    Ich möchte gerne dort leben, aber Schule und Gesundheitssystem gefallen mir nicht.. und man muss auch erst die Sprache beherrschen.. das dachte ich mir schon vor dem Tod meines Papas immer.. falls wir das Haus hier nicht doch kaufen können.. was wir dann machen.

    Wir wären nie einer Wohnung glücklich.. und dort haben wir ein riesen Haus und Grundstück.. aber halt die anderen Sachen.. mit Schule und Ärzten machten mir immer Angst.

    Wenn man privat zahlt kriegt man auch dort gute Ärzte.. und man sieht ja.. es nutzt einem alles nix auch wenn man sich hier durchchecken lässt..


    Nächsten Sommer werden wir dorthin fahren.. alleine schon dass ich ans Grab kann.. und sehe dass auch da mein Papa nicht mehr ist im Haus auf der Terasse.. wie immer..

    und dann können wir überlegen... meine Mama möchte ja auch da hin aber halt auch bei uns sein und ja.. es ist alles zuu viel für mich.

    Weil ich weiß dass ich auch da meinen Papa nicht mehr finden werde und es doch so oft gesehen habe wie wir alle da zusammen sind mit den Kindern Ausflüge machen und er erzählt Geschichten von früher.

  • Liebe Moni,


    ich kann dich verstehen, mit dieser Plötzlichkeit:-(. Mein Vater ist seit Jahren krank - das ist wirklich auch nicht schön und irgendwie warten wir mittlerweile auch darauf, dass er nicht mehr so leiden muss. Und dann, ganz plötzlich, ist vor drei Wochen meine quicklebendige 64jährige Schwiegermutter gestorben. Einfach an einem Herzinfarkt. Ich möchte das nicht vergleichen, denn ein Papa ist etwas ganz anderes als eine Schwiegermutter, aber diese Plötzlichkeit nimmt einem den Atem. Und für meinen Mann ist es unerträglich, dass er seiner Mutter nicht nochmal sagen konnte, was sie ihm bedeutet hat.

    Dir gehen grade so viele Gedanken durch den Kopf, ganz viele davon kann ich verstehen. Für mich war mein Vater auch immer mein Orientierungspunkt, mein Anker im Leben. In den letzten zwei Jahren musste ich ihn loslassen, der Mensch, der er mal war, ist gar nicht mehr da. Das macht wirklich fürchterlich einsam. Und vor allem braucht es viel Zeit. Wenn du grade nur den Geschirrspüler schaffst, kann man da nichts machen. Ist schon super, dass du den schaffst.

    Und mit dem Sinn des Lebens - das ist komisch. In der ersten Abschiedszeit, als mir klar wurde, dass ich nie wieder ein Gespräch mit meinem Vater führen werde, kann mir auch alles so sinnlos vor - weil es nicht für immer und nicht planbar ist. Und dann irgendwann ist das Leben wertvoll geworden, eben weil es endlich ist. Manchmal fühlt sich das schon gut an, ich hoffe auch, dass es für dich irgendwann so ist.


    Fühl dich gedrückt

    Cildie

  • Liebe Cildie,


    vielen Dank für Deine Antwort. Das ist auch schlimm mit Deinem Vater. Das hätte ich mir auch nie gewünscht.. aber irgendwie wünscht man sich es aus egoistischen Gründen dann doch..aber nur weil ich wüsste, dann hätte ich meinen Papa noch. Da noch niemand bei uns eine ernste Krankheit hatte ist das natürlich auch nur jetzt in meiner Verzweiflung ein Wunschgedanke, dass es so gewesen wäre und wenn ich genauer drüber nachdenke schäme ich mich dann auch so zu denken weil es anders sein wird, aber auch total schlimm zu sehen dass ein geliebter Mensch so leidet.


    Ja, Deinen Mann kann ich sehr genau nachempfinden.. einmal noch zu sagen wie sehr ich ihn geliebt habe.

    Aber jeder sagt mir, er wusste das, denn wir haben ja freiwillig so oft zusammen verbracht.. immer füreinander da gewesen..

    da muss man es nicht immer so sagen. Trotzdem quälen mich diese Gedanken.

    Meine Eltern waren immer da.. nie wurde ich enttäuscht von ihnen und sie haben mich immer geliebt..

    Wenn mein Papa mich sieht wie ich jetzt hier herum hänge und nichts Sinn macht wäre er ganz schockiert.. er würde das nicht wollen.

    Auch wenn es kein Abschiedsgespräch gab.. so hat er ja doch über die letzten Jahre immer wieder gesagt, dass er uns alle gleich liebt.. seine Enkel auch, dass wir immer lieb sein sollen zueinander.. nicht zu viel Stress uns machen sollen.. mein Mann nicht so viel arbeiten soll..dass die Familie das wichtigste ist.. aber ich hätte es gerne nochmal alles gehört.

    Wir haben noch vor ein paar Wochen gesprochen..er sagte bitte verkauft nie das Haus.. da hatte er darüber geredet, was er gerne noch alles machen möchte.. und dann das gesagt und nochmal wie viel Arbeit sie da reingesteckt haben..

    ich sagte dann ich werde es niemals verkaufen..werde ich auch nicht.

    Ja.. jedenfalls.. ich versuche mir in Gedanken zu rufen, was er sagen würde.. das weiß ich bei ziemlich allem ziemlich gut ..

    wenn man jemanden gut kennt.. aber es ist halt alles kein Trost und so..unverständlich, dass ich jetzt hier sitze am Schreibtisch wo er doch auch bald wieder mit mir sitzen wollte um weiter Lieblingslieder CDs zusammen zu stellen..

  • Hallo Moni. Ich kann es nicht glauben … das was dir passiert ist … mir ist das gleiche passiert, ich lese hier schon seit einigen Wochen mit und habe mich nie registriert weil ich Angst hatte, aber nach deinem Text hier musste ich einfach. Ich selber bin gerade mal 23 Jahre alt und mein Vater war 57. Es ist am 13.07.21 passiert und ich fühle mich genau so wie du dich fühlst, alles was du da geschrieben hast spiegelt meine Gefühle wieder, es ist unfassbar einfach nicht zu glauben wie ein Mensch den man so sehr geliebt hat nicht mehr da ist, einfach so. Es ist auch im Schlaf passiert, einfach so ohne vorherige Schmerzen oder so, wir wollten eine Woche später in seine Heimat fliegen wie jedes Jahr, in unser Haus im Dorf in der Türkei, welches er so sehr liebte. Er hat sich so sehr darauf gefreut.

    Ich möchte dir sagen das du nicht alleine bist und das du sehr stark bist das alles hier rein zu schreiben, ich selber hab es mich bisher nicht getraut weil ich es noch nicht realisieren kann, obwohl ich jetzt 42 Tage Zeit hatte es zu realisieren. Ich will mich bei dir bedanken für deinen Mut das alles hier auf zu schreiben, das hat mir Mut gemacht mich hier zu registrieren. Vielleicht kriege ich es hin bald auch mal ein Thread zu erstellen, aber so weit bin ich noch nicht. Ich fühle mich schwach ohne meinen Vater, ich bin der älteste Sohn und es heisst immer „sei stark für deine Mutter“. Wie soll man stark sein ohne Vater ? Wie ? … ich kabn grade nicht mehr weiter schreiben, ich schau wieder rein wenn ich einen klareren Kopf habe.

  • Hallo Sheyrs, dankeschön für Deine Antwort. Es tut mir sehr leid, dass Dir auch so etwas passiert ist. Das wünscht man nicht mal seinem schlimmsten Feind. Ich fühle mich weder mutig noch stark..sondern sehr verzweifelt :( und einfach auf der Suche nach Menschen denen es ähnlich ergangen ist.. aber nichts auf der Welt hilft, das wurde mir schon bis jetzt an Tag 11 klar..

    Ich erwische mich immer noch dabei in Gedanken durchzugehen, dass er das hätte überleben können.. wenn ich online nach Berichten suche, von Angehörigen.. und immer mal wieder war einer dabei, der zufällig jemand dabei hatte der es bemerkt hat.. wo rechtzeitig Hilfe kam, dann bin ich so neidisch und stelle mir vor wie schön es wäre einfach jetzt nur zu warten bis er vom Krankenhaus heim darf. Dass alle schlimmen Nächte nur waren, weil er im Krankenhaus liegt.. eine Herz OP brauchte.. oder irgend sowas.. es macht mich verrückt.. es ist nicht so.

    Heute fährt meine Mama wieder hier nach Deutschland und ich glaube dann bricht meine Welt zusammen, zu sehen, dass sie wirklich wirklich alleine kommt.

    Mein Papa liegt jetzt da. Es tröstet mich nur minimal, dass er ja auch dort begraben werden wollte.. dass er vorher keine schlimme Krankheit hatte. Aber genau dann denke ich mir wieder ja.. wieso so früh?? Wieso nicht in 20 Jahren mit ein bisschen Vorwarnung.. ein Tag wenigstens zum reden noch.

    Es tut mir leid, dass Du erst 23 Jahre alt bist.. ich habe auch mit 35 Jahren nie dran gedacht, dass es JETZT einfach so passieren könnte..

    meine Tante war 70 als ihre Mama gestorben ist.. ich hätte das auch so gerne gewollt..aber alles wünschen hilft nicht.

    Ich habe auch Angst wenn meine Mama jetzt kommt, wenn ich mich selbst so schwach fühle, dass sie mich trösten muss und selbst trauert..

    Alle Leute die sowas sagen, man muss jetzt stark sein.. die waren wohl zu ihrem Glück noch nicht in so einer scheiss Situation.

    Ich glaube wirklich, es ist sehr schlimm wenn jemand krank ist den man liebt.. das macht einen auf eine andere Art kaputt.. aber es ist ein Abschied in kleinen Stücken. Das einfach SO ist psychisch nicht aushaltbar.. und glaube auch nicht, dass ich es richtig realisiert habe. Einerseits weiß ich es, andererseits erwische ich mich ja dabei irgendwie zu warten. :33:

    Denk Dir immer, ein Papa möchte nicht hilflos irgendwo liegen.. gepflegt werden.. versuchen sich keine Schmerzen ansehen zu lassen.. und lange zu leiden.. dann denke ich mir es ist doch besser einfach so.. nur für die Angehörigen nicht.. und in dem Alter nicht. Bei meiner Oma mit 92 Jahren war es ja wirklich so, jeder Tag war ein Geschenk..und dann hatte sie den Herzinfarkt und meine Mama durfte nochmal zu ihr ins Krankenhaus..beide konnten noch sagen was sie wollten. Ich habe auch sehr gelitten und auch nach einem Jahr immer wieder dran gedacht.. mich erwischt wie ich sie einfach anrufen wollte als wäre ich verrückt.. aber SO verzweifelt habe ich mich nicht gefühlt.

    Das Leben darf doch nicht so sein.. das war nie in meinem Kopf.. ich hatte immer mal Angst wiegesagt, aber schnell beiseite geschoben diese Gedanken, ach.. sorge Dich wenn es soweit ist.. es ist noch lange nicht so.. beim Arzt war alles ok.. es geht ihm gut..

    Es darf doch nicht sein, dass er immer nur hart gearbeitet hat und jetzt wenn die Zeit kommt für die Entspannung.. darf er die nicht mehr erleben. ;(

    Tut mir sehr leid, dass es Dich auch so kalt erwischt hat..

  • Ihr Lieben beiden,


    es gibt kein Abschied in kleinen Stücken es erwischt einen immer kalt der Kopf und das Herz gehen da nicht zusammen das ist nun einmal so und die Hoffnung stirbt immer zuletzt, dann wenn es endgültig ist.

    Einen Papa oder eine Mama zu verlieren egal in welchem Alter ist immer grausam für den einen mehr für den anderen weniger.

    Das Alter spielt auch hier keine Rolle....das Herz kennt diese Unterschiede nicht.


    Jeder hier trauert um seinen lieben und das schöne hier ist das es diese Unterschiede nicht gibt....jeder hier weiß was es bedeutet einen lieben Menschen, Seelenmensch sagen hier einige zu verlieren.

    Egal ob Kind Großeltern Eltern Geschwister andere Familienmitglieder, selbst ein Tier.


    Vlg. Linchen

  • Linchen1, ja, ich gebe Dir schon Recht.. ich meinte damit auch nicht, dass man weniger trauert..

    ich war bei meiner Oma maximal traurig und jetzt auch, trotzdem war dieses Gefühl immer dabei bei meiner Oma, das an it 92 Jahren und Herzklappeninsuffizienz mit etwas rechnen muss jederzeit.

    Dieses Bewusstsein hatte ich immer mal bei meinen Eltern.. immer wieder mir gedacht genieße die Zeit, aber durch ärztliche Untersuchungen dann einfach total abgehakt, daass ich mir jetzt akut Sorgen machen muss.. und ich hatte einfach keinerlei Sorge zu diesem Zeitpunkt

    und schon so vieles in meinem Kopf ausgemalt, was wir bald machen..nächstes Jahr machen.. in meinem Kopf war mein Papa fest bei allem eingeplant..

    Meine Oma nicht.. bei meiner Oma war es immer so, ich hoffe sie ist dann noch da... und sie hatte keine Pläne mehr.. es ist anders gewesen mich damit abzufinden. Sie hatte geheiratet.. Haus gebaut..3 Kinder bekommen.. 8 Enkel.. 7 Urenkel.. war fit und mobil bis zum Herzinfarkt.. mein Papa hatte einfach noch so viele Pläne ...für sein Leben..mit meiner Mama.. mit uns..den Enkeln..


    Ich meinte einfach dieser riesen Schock der noch dazu kommt.. der mich das einfach gar nicht begreifen lässt..jeder empfindet das vielleicht auch anders..und ich habe wiegesagt auch keine lange Krankheit bei jemandem erlebt.

    Es ist immer zu früh und es tut immer so weh.. nur wollte ich irgendwie die Chance noch alles zu sagen.. zu hören.. so wie es Leute können die wissen, dass es bald zu Ende ist.

    Vieles wusste ich ja schon seit Jahren, seine Wünsche.. dass wir das Haus nie verkaufen und so weiter.. aber.. wäre er krank gewesen hätte ich mich einfach mit den Kindern schon früher um die Sprache bemüht.. anstatt immer der normale Alltagstrott it Hausaufgaben und allem was sonst noch anfällt und zu denken, ja bald bald.. immer dieses Aufschieben. Hätte definitiv den Urlaub zusammen verbracht und den Hund vorher durchchecken lassen, oder wäre halt alleine mit den Kindern und meinen Eltern in Urlaub und mein Mann wäre bei dem Hund geblieben.. vieles hätte ich einfach anders gemacht..

    wenn ich tauschen könnte, würde ich trotzdem nicht meinen Papa mit einer Krankheit leiden sehen..

    Die Möglichkeit gibt es ja aber sowieso nicht

  • Lieber Sherys, liebe Moni, liebes Linchen1,


    oh man, ich verstehe beides, den Schock und dieses schreckliche, stückweise Abschiednehmen bei der Krankheit. Es hat vermutlich beides seine guten und seine wirklich, wirklich schlechten Seiten.

    Sherys, schön, dass du hier geschrieben hast. Es tut mir so leid, dass dein Vater gestorben ist, 57 ist wirklich sehr, sehr früh und so plötzlich macht es so schwer zu begreifen. Das mit dem "stark sein" ist, fürchte ich, Quatsch. Ich hab immer versucht stark zu sein und alles für alle zu organisieren. Das hat bei mir aber dazu geführt, dass ich immer schlechter gespürt habe, wie es mir geht. Und das ist bei Trauer wirklich nicht zu empfehlen. Die Trauer ist da und ich habe das Gefühl, dass man da durch muss. Man kann es auf später verschieben oder sich ablenken, aber eigentlich macht es das nur schlimmer. Ich finde, du hast das eigentlich ganz gut beschrieben - wie soll man denn stark sein ohne Vater? Da ist jemand weg, der immer da war, der immer auf meiner Seite war, bei dem ich wusste, er fängt mich auf. Das ist wie ein Loch im Leben.


    Liebe Grüße

  • Ihr Lieben,


    ich habe das deswegen geschrieben weil ich alle möglichen Varianten kenne dadurch Menschen verloren habe seit ich ein Baby bin.....Alt, jung, zwischendrin, Krankheit, Unfall, Selbstmord, Einfach so, Alters bedingt keine egal welche macht es einfacher besser leichter oder erträglich jedenfalls was mich betrifft nicht.

    Bei Euch ist das alles sehr frisch und der Schock sitzt tief....so ein Verlust lähmt einen kostet unglaublich viel Kraft und das Karussell läuft auf vollen Touren....wie weiter machen stark sein wie soll das gehen????

    Geht nicht also geht einfach immer nur ein kleines Stück des Weges, lebt einen Tag nach dem anderen....und spürt einfach diese unglaubliche Liebe eures Vaters der immer bei Euch sein wird.


    Erinnert Euch was er Euch sagen würde, geht für ihn weiter.....und es wird irgendwann anders werden.....nicht gut nicht besser anders....der Schmerz bleibt ein Teil von uns immer.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen1,

    ja es geht nur so.. einen Tag nach dem anderen. Ich bin froh, wenn es abends ist, denn dann kann ich einfach ins Bett. Am schlimmsten

    ist es morgens dann wach zu werden.. diese Sekunden ann im Bett wenn die Realität einen wieder trifft. Ich kann auch nicht durchschlafen.. also passiert das dann 3-4x.

    Ja, es ist nie lange genug, immer zu früh und immer schrecklich.. nur würde ich gerne einfach nur den Verlust haben, aber all die Dinge noch getan haben was ich wollte mit ihm. Aber vermutlich wünscht man sich immer noch Dinge..und mehr Zeit..

    Meine Oma wiegesagt wurde 92 und mir war bewusst, die Zeit wird nicht mehr lange sein.. trotzdem war es ja dann auch ohne Vorwarnung der Herzinfarkt und ich habe auch Schuldgefühle gehabt, wieso ich nicht an dem Tag davor da war. Endlich hatten wir diese FTP3 Masken - die waren ja direkt am Anfang kaum zu bekommen und ich hab viel Geld dafür bezahlt. Dann hat mein Mann noch das AUto meines Cousins bis Nachts repariert und ich dachte mir, ne diesen Sonntag entspannen wir daheim.. ja..

    Aber das mit meinem Papa ist so so schlimm.. ich kann es nicht aushalten diesen Schmerz.

    Heute vor genau 2 Wochen war meine Welt noch in Ordnung.

    Für alle anderen hier.. Nachbarn..Freunde geht alles weiter wie immer.. aber bei mir nicht.

    Am Montag geht die Schule und der Kindergarten wieder los.. ich muss noch alle Schulsachen kaufen.. bisher war ich nicht einkaufen.. ich kann es nicht ertragen dann Männer zu sehen im Alter von meinem Papa..oder alte Opis..aber spätestens morgen muss ich.


    Ich beneide die anderen um ihre Probleme.. wie meine Nachbarin die sich über einen kaputten Pflanzkübel ärgert, weil jemand dran gefahren ist.. wenn die nur wüssten wie glücklich sie sich doch schätzen müssten.