Trauer und Gesellschaftsleben

  • Hallo Sonnenblumen,


    es freut mich, dass du bei der Hochzeit deines Sohnes wenigstens auf kein solches Unverständnis gestossen bist wie ich. Wie du schreibst war der Tag für dich sehr schwer zu ertragen, das kann ich tausendprozentig nachfühlen. Ich hätte mir auch gewünscht, dass ich an dem Tag wenigstens nur in Ruhe gelassen werde.


    Mit den Vorwürfen von den Schwiegereltern kämpfe ich innerlich heute noch nach zwei Wochen mit viel Traurigsein, Wut und Tränen und leider auch Hass. Es will mir einfach nicht aus dem Kopf. Leider kann ich sie leider nicht aus meinem Leben verbannen. Ich werde versuchen, den Kontakt - zumindest in den nächsten Monaten - so gut wie möglich zu meiden. Ich hatte vor der Hochzeit 2 x Kontakt zu ihnen. Mein Sohn lebt mit seiner kleinen Familie (sie haben eine 6 Monate alte Tochter, meine Enkelin) 100 km von mir entfernt. Die Schwiegereltern leben dort im Nachbarort.


    Das Verständnis und die geteilten Erfahrungen von vielen von euch, dass man von den "Menschen da draussen" kaum Verständnis für Traurigsein bekommt, helfen mir.<3


    Ich bin ohnehin ein sehr verletzlicher Mensch, und gerade, wenn ich mich bemühe, alles Recht zu machen, tut es besonders weh.


    Mit meinem Sohn habe nach der Hochzeit telefoniert, ich musste es ihm einfach sagen. Er hat gesagt, er versteht mich schon, hat aber gleichzeitig seine Schwiegereltern verteidigt und gemeint, das dass das alles sicher nicht Böse gemeint war. Ich mag darüber nicht mehr reden.


    Ich fühle mich seit Wochen sowas von traurig, einsam, und habe zu nichts Lust. Am schlimmsten ist, dass mein Herz wieder so furchtbar weh tut. Das Leben fühlt sich so sinnlos an. Er fehlt so sehr. Warum es so ist, weiss ich auch nicht. Es ist fast genauso schlimm wie in den ersten Monaten nach dem Tod von meinem Peter. Ich arbeite und funktioniere zur Zeit im Leben, mehr aber nicht.


    Ich versuche jetzt, mich ein wenig um mich selbst zu kümmern, will mir selbst mal wieder was Gutes antun. Hoffe es klappt so.

    Vielleicht hilft es, wenn ich eine Zeitlang in meiner eigenen Welt lebe, mein Schatz versteht mich. Hab gar keine Lust Menschen zu treffen.


    LG Luna

  • Ich hab hier im Forum schon bei einigen gelesen, dass sie psychotherapeutische Hilfe angenommen haben. Mein Sohn wollte mir das jetzt übrigens auch einreden.


    Aber ich will es momentan nicht. Ich hoffe, dass ich aus dem tiefen Loch allein wieder rauskomme. Ich durfte die Trauer über meinen Mann ja auch schon erträglicher erleben als wie momentan. Darauf hoffe ich halt.


    LG Luna

  • Hallo Luna, es gibt spezielle psychotherapeutische Hilfe im Trauerfall, aber die meisten müssen bezahlt werden und leider ohne Krankenkasse.

    Eine "normale" psychotherapeutische Hilfe ist wirklich nicht verkehrt, es kann eine sinnvolle Begleitung sein während der Trauerzeit. Hier würde ich Dir erst zu einem psychotherapeutischen Arzt raten, der Dich bei Bedarf zu einem Psycho-Therapeuten überweist, wegen einer Gesprächstherapie.

    Die geben auch Tipps was den künftigen Umgang mit den Schwiegereltern Deines Sohnes betrifft. Bei Deinem Sohn brauchst Du jetzt viel Fingerspitzengefühl, denn er steht zwischen zwei Fronten.

    Psychotherapeutische Hilfe könntest Du auch während einer Kur erfahren, die mitunter ein paar Wochen dauern kann.

  • Liebe Luna,

    Mein Mitgefühl zu deinem Verlust.


    Mit dieser Art von Unverständnis wie du sie erleben musstest,

    sind leider sehr viele Trauernde konfrontiert. Es macht sprachlos-

    Trauer hat in der Gesellschaft so wenig Raum, erst recht bei festlichen Anlässen.

    Obwohl ich glaube, dass alles immer Platz hat.


    Man kann in der Trauer Freude empfinden, aber auch bei freudigen Ereignissen traurig sein.

    Zb darüber, dass jemand Wichtiges fehlt.


    Fühl dich willkommen hier bei uns <3

    Isabel

  • Mir sind heute wieder mal sehr schöne Gedanken in den Sinn gekommen. Ich will sie gerne mit euch teilen.


    Mein Bruder hat mir kurz nach dem Tod meines MannesFolgendes geschrieben:


    ...Vielleicht sind die folgenden Gedanken ein kleiner Trost für Dich. „Es gibt ein Reich der Lebenden und ein Reich der Toten. Die Brücke zwischen Ihnen ist die Liebe - das einzig Bleibende und Wahre. Wenn Du dahin kommst, wohin Peter gegangen ist, wirst Du Dich vielleicht fragen, warum Du geweint hast.“


    Diese Worte geben wir immer wieder Trost. Ich bin mir sicher, dass es mein Mann dort, wo er hingegangen ist, gut hat. Er muss keine Schmerzen mehr ertragen und nicht mehr Leiden.


    LG Luna

  • Hallo Luna, es gibt spezielle psychotherapeutische Hilfe im Trauerfall, aber die meisten müssen bezahlt werden und leider ohne Krankenkasse.

    Eine "normale" psychotherapeutische Hilfe ist wirklich nicht verkehrt, es kann eine sinnvolle Begleitung sein während der Trauerzeit. Hier würde ich Dir erst zu einem psychotherapeutischen Arzt raten, der Dich bei Bedarf zu einem Psycho-Therapeuten überweist, wegen einer Gesprächstherapie.

    Die geben auch Tipps was den künftigen Umgang mit den Schwiegereltern Deines Sohnes betrifft. Bei Deinem Sohn brauchst Du jetzt viel Fingerspitzengefühl, denn er steht zwischen zwei Fronten.

    Psychotherapeutische Hilfe könntest Du auch während einer Kur erfahren, die mitunter ein paar Wochen dauern kann.

    Danke lieber Eugen. Ich habe heute mit der Leiterin der Trauergruppe, die ich vor eineinhalb Jahren besucht habe, Kontakt aufgenommen. Mir war einfach danach. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und bietet auch Einzeltrauerbegleitung an. Es wird mir weiterhelfen.


    LG Luna

  • Danke für die lieben Worte liebe Isabel.

    LG Luna

  • liebe Luna

    Ja das stimmt und kenne i h au h.

    Ich habe auch m Mann im März verloren .plötzlich ind unerwartet ist er an einem Herzinfarkt gestorben vor seiner 12.klasse klasse einfach umgefallen. Jetz wäre er in Pension gegangen.


    Ich bin auch geschockt über die Menschen im Umfeld die Bewertung on man jetz Gefühle zeigt oder nicht.

    Du hast gegeben was du kannst. Tapfer.denke aber daran die anderen haben große Berührungsängste mit trauer ..Bedürftigkeit und Tod.

    Das gehört angeblich ni ht zu diesem Fest.

    Hallo? Wer legt das denn fest?

    Man ist ein trauernde Mensch der eine ewige Wunde hat und erstmal Realität aushalten muss.

    Man hört so viele verletzende Sprüche..oder obwohl man total tapfer das beste daraus macht wird alles weggewischt wie auf einem Smartphone.

    Deshalb tut das hier gut.

    Hier wirst du verstanden.

    Fühl dich umarmt.

    Bei Gelegenheit rede mal deutlich m d Sohn und der Schwiegermutter.

    Niemand ist in d Gefühlschaos.

    Fühl dich umarmt

    Liebe Grüße 🙏

    Silke

  • Danke dir liebe Silke. Ich habe lange nicht mehr geschrieben, nur ab und an Beiträge gelesen.

    Ich habe seit Juni eine Trauerbegleiterin, es hilft mir mit der Trauerbewältigung mit meinem Mann, ich fühle mich momentan nicht mehr ganz so furchtbar einsam und allein. Auch sie meint, dass ich ich mich mit meinem Sohn aussprechen muss und auch mit meiner Schwiegertochter. Die Sache, dass es mir bei der Hochzeit schlecht ging und ich meine Traurigkeit nicht hundertprozentig verbergen konnte, steht einfach zwischen uns und macht mir seelisch wahnsinnig zu schaffen. Ich habs einmal telefonisch versucht mit meinem Sohn zu besprechen (er arbeitet in Norwegen und ist während der Sommermonate nur selten in Deutschland). Da hat er abgeblockt und gemeint, es stresst ihn am Telefon zu sehr und ein schlechtes Gewissen kann er nicht brauchen. Ich habs dann sein gelassen. Meine Schwiegertochter geht nicht ans Telefon, wenn ich sie anrufe und sie ruft auch nicht zurück. Sie schreibt immer nur ein paar Worte über Whats up, wenn ich ihr schreibe.

    Am Samstag habe ich meinen Sohn und meine Schwiegertochter besucht, Das erste mal nach 3 Monaten seit der Hochzeit war ich bei Ihnen eingeladen. Es waren noch andere Leute auf Besuch.

    Ich bin seitdem wieder ziemlich verzweifelt und nur am Weinen. Ich habe mich auch nicht wirklich wohl gefühlt bei ihnen. In unserer Beziehung steckt seit der Hochzeit ein tiefer Keil dazwischen. Es tut mir als Mama einfach so weh. Weiss momentan gar nicht weiter. Ich wünsche mir doch so sehr eine gute liebevolle Beziehung zu meinem Sohn, so wie früher. Wir haben immer ein sehr liebevolles Verhältnis gehabt, auch nach dem Tod von meinem Schatz. Ich will ihn nicht auch noch verlieren. Der Verlust von meinem Peter ist schon schlimm genug.;(;(;(


    LG Luna

  • liebe Luna

    Ich bin voll und ganz bei Dir.

    Ich weiss dass es mit dem Verlust den wir eh schon zu verkraften haben immerwieder genug Menschen gibt die bestimmen wollen wo undwanndie trauer die ja in Wellen kommt gezeigt werden darfundwann gefälligst nicht.

    Niemand kann mit Bedürftigkeit umgehen und straft einen ab wenn man es mal ist.

    Ich würde mich zurückziehen jetzt und mich selbst versorgen. Und das tust du gerade sehr tapfer und gut.

    Lass deinen Sohn erstmal alles sacken lassen und dann triff dich mal allein mit ihm.am besten geht ihr spazieren da ist alles neutral .

    Die Kinder bleiben die Kinder auch wenn es mal Missverständnisse gibt.

    Das wirdwiedergut.

    Geh ihm gegenüber unbedingt aus der Verlustangst raus ..sei nicht unsicher..dann kann dich weder d Sohn d schwiegertochter noch deren Umfeld verletzen.

    Du bist eine trauernde Frau und das darfst du sein.

    Niemand geht den Weg in deinen Schuhen.


    Du hast nichts gut zu machen. Du wirst sehen dein Sohn ist wieder ganz nahe bei dir wenn das geklärt ist. Und es wird sich sehr gut klären lassen.

    Vertraue liebe Luna

    Wir sind nicht allein .unsere männer sindbei uns.immer.

    Bitte deinen Peter dass mit deinem Sohn wieder in die Unbeschwertheit zu bringen such mit d Schwiegertochter. Er wird dir helfen wo er kann.

    Ganz viel Glück

    Ich drücke dich

    Lg Silke 🙏👍

  • Danke dir für die lieben Worte. Ich hoffe auch, dass mein Gefühlschaos bald wieder besser wird. Ja. Mein Schatz hilft mir sicher <3

  • Liebe Luna 60

    Du hast deine Gefühle gerade so genau geschrieben... vielleicht schreibst du deinem Sohn was du fühlst? Da kann man nicht laut werden oder einfach los weinen... und er hat es vor Augen wie's dir geht... mir tut es so leid dass du zu deiner Trauer noch diese Sorgen hast und drücke dir die Daumen dass es einen guten Weg :24:für euch gibt

  • Danke liebe Behle. Hoffe auch, dass es gut wird.

    Ich habe Angst unbeabsichtigt was zu sagen oder zu schreiben, was falsch rüberkommen könnte oder von meinem Sohn falsch interpretiert wird. Hab momentan so viele Gedanken und Gefühle, das ich mich selbst nicht mehr auskenne. Lebe zur Zeit am liebsten in meiner eigenen kleinen Welt. Ich bin momentan viel alleine für mich mit meinen Erinnerungen und Gedanken an meinem Mann. Es gelingt mir nur gerade leider nicht so gut, ihn immer zu spüren. Es gibt Zeiten, da ist er bei mir, das spüre ich dann deutlich. Dann kann ich mit ihm sprechen und ich kann seine Antwort fühlen. Manchmal ist es nicht so. Hab mich schon oft gefragt, warum es so ist.


    LG Luna