Thread "Trauer" von Erika

  • Liebe Erika!


    Wie ich lese, wirst Du Weihnachten mit Deinem Bruder verbringen -
    es ist schön, dass Du Mama's Traditionsfestmahl weiterführen willst.


    Es wird schwer, weil ihr Platz leer sein wird - sie wird sich aber sicher freuen
    dass Ihr beiden Euch habt und keiner alleine sein muss an diesem Abend!


    Ganz viel Kraft dafür wünscht Dir


    Kate

  • Liebe Erika




    Auch ich verstehe deinen Schmerz sehr gut.Ich habe vor 12 Tagen meinen geliebten Mann verloren.


    Er hatte so wie deine Mutter eine Besch... Kindheit, nur Probleme und Ärger aber es tröstet mich, das ich für ihn dawar, als er mich gebraucht hat. Ich glaube, dass du für deine Mutter auch da warst als sie dich gebraucht hat. Mein Mann hat mich die letzten Monate von sich weggestossen, nur um mir kein Leid zuzufügen. Damals hab ich es nicht verstanden,und darunter gelitten, aber heute weiß ich, das er es zum Schutz für mich getan hat. Ich habe meinen Mann versprochen, ich begeite ihn bis zur letzten Sekunde seines Lebens aber er wollte es nicht. Er ist ohne mich gegangen. ( Ich weiß nicht was schlimmer ist )


    Ich find es schön wenn du eine Rose mit Rosen bedeckst. Du sollst es machen wie du es empfindest. Ich habe am Tag der Beerdigung meinen Mann auch mit Rosen und Rosenblüten bedecken lassen. Mir tut die Erde, die man nachgibt so weh, deshalb habe ich Rosenblätter verlangt und es war schön als ich die übrigen Rosen und Rosenblätter nach gab. Er war umhüllt von Weichem und Schönem. Denn Rosen sind was Edles , so wie es unsere Lieben waren. Ich weiß, dass mich mein Mann als Engel begleitet und mir nur gutes will.


    Auch ich spreche mit meinem Mann und wünsche ihm bei schlafen gehen eine gute Nacht , sowie beim Aufstehen einen schönen guten Morgen. Du sollst es so machen wie du es empfindest und es willst. Es soll eigentlich egal sein, ob es normal ist oder nicht. Denn es ist unsere Trauerarbeit, und da müssen wir alleine durch, es kann uns keiner helfen. Mir ist schon passiert, dass mir beim Einkaufen die Tränen geflossen sind, nur weil es eine Situation war die mich an ihn erinnert hat. Ich hab mich dafür nicht geschämt sondern hab sie zugelassen und ehrlich es hat gut getan.


    Ich weiß es war jetzt ein bissi zulange, aber vielleicht hilft es dir, ich trage auch immer etwas von meinem Mann bei mir es hilft mir.




    Ich hoffe, du findest einen Weg damit besser umzugehen, den unsere Lieben hätten nicht gewollt, das wir so sehr leiden.




    Wünsch dir ganz ganz viel Kraft




    Jilly

  • Hallo Jilly, Kate und Christine!
    Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, dass ich euch gemeinsam anschreibe. Danke für eure Worte und Anteilnahme es ist wie Balsam auf der Seele.
    Ich möchte Christine ihre Frage beantworten: Ja, ich bin Schriftstellerin, jedoch ist seit dem Tod meiner Mutter mein Gehirn leer und meine Finger versagen ihren Dienst. Kein anderer Gedanke als der an meine Mutter beherrscht und erfüllt mich. Ich weiß, eines Tages werde ich wieder zu schreiben beginnen und zwar eine Biographie über meine Mutter und auch das ist ein Teil der Trauerarbeit.
    An Jilly: Ich möchte dir mein Beileid ausdrücken zum Tod deines Mannes. Wie alt war er und wielange wart ihr verheiratet? ich möchte nicht neugierig erscheinen, aber du bist noch nicht alt, darum meine Frage. Auch ich habe ein Andenken an meine Mutter. Als sie starb habe ich ihr ein kleines Büschel Haare abgeschnitten und in ein Medallion gegeben. In Gedanken sind unsere Liebsten immer bei uns. Mein Mütterchen hat meinen Bruder und mich unter dem Herzgen getragen und geboren, daher gehört sie uns. Ich weiß, eine reichlich komische Einstellung, aber ich trage einen Teil von ihr in mir und damit lebt sie weiter. Am heiligen Abend waren wir an ihrem Grab. Ich sah im Gedanken ihr weisses Gesichtchen vor mir geprägt von Kummer und Schmerz, es tat so weh und ich wünschte ich hätte ihre Kindheit und Ehe schöner machen können. Warum müssen die guten Menschen immer so leiden. Mir kommt meine Mutter wie ein Opferlamm vor, sie hat die Sünden von meinem Vater und anderen auf sich genommen. Dein Mann wollte dich schützen, darum hat er dich weg gestoßen, dass zeigt, dass er ein sensibler und guter Mensch war. Ich weiß, wie sehr er dir fehlt und meine Worte können dich auch nicht trösten. Hole dir schöne Erinnerungen ins Gedächtnis und sprich mit ihm, er hört dir sicher zu, denn: wenn wir einen geliebten Menschen verlieren gewinnen wir einen Schutzengel. Dein Mann ist jetzt dein Schutzengel und er passt sicher auf dich auf. :))
    An Kate: ich möchte dir ebenfalls für deine lieben Worte danken. Am 24. habe ich Fisch und Kartoffelsalat gekocht und ich habe mir sehr viel Mühe gegeben. Doch es fehlte meine Mutter an allen Ecken und Enden wie das sprichwörtliche Salz in der Suppe. ;( Nicht umsonst heißt es: ein Mutter kann 10 Kinder ernähren aber 10 Kinder können ihre Mutter nicht ernähren.
    Danke an Euch alle in der Hoffnung, dass die Trauer geht und die Erinnerung bleibt.

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Hallo Erika,


    danke für deine Anteilnahme.


    Mein war 54 Jahre alt, wir kannten uns 13 Jahre und waren genau 3 Jahre und 1 Monat verheiratet.Mein Mann erblindete im September 2006 am linke Auge und keiner erkannte was wirklich los war. Bis dann im Jänner 2007 ein großes Lymphom im Kopf festgestellt wurde, wo es eigentlich nicht hingehört.Dann begann sein Leiden.


    Wenn ich am Grab stehe, sehe ich eigentlich meinen Mann nicht von Kummer und Schmerzen geprägt, sondern friedlich und glücklich endlich befreit zu sein. Ich durfte mich im Hospiz lange von ihm verabschieden und da hat er schon einen sehr sehr friedlichen und erlösten Eindruck gemacht. Denn mein Mann hat selbst gewählt wann er geht.


    Er war die letzten Wochen im AKH wegen einer Lungenentzündung und keiner hat ihm mehr ein Chance gegeben das er das durchsteht. Ich glaubte daran, war Nächtelang an seinem Bett und hielt seine Hand obwohl er sediert war. Aber er schaffte es, und die Ärzte glaubten, das es doch besser wird.


    Am 10.12. wurde er ins Hospiz überstellt es ging ihm besser und niemand vermutete, das er sterben wird. Und 12 Stunden später ist er dann verstorben. Er wollte nie und nimmer im Krankenhaus sterben. Also fühlte er sich zuhause und konnte gehen.


    Lg Jilly

  • Liebe Erika!


    Schön zu lesen, dass Du das Festmahl gekocht hat,
    auch wenn es weh tat, dass Deine Mama nicht dabei sein konnte...
    Sie wäre sicher sehr stolz auf Dich, dass Du Dich darauf eingelassen hast.
    Wie ist es Deinem Bruder an Weihnachten ergangen?


    Eine Biographie Deiner Mama zu schreiben, ist eine wundervolle
    Idee. So kannst Du Deine Erinnerungen zu Blatt bringen und keine anderen
    Gedanken sind von nöten, damit Du wieder schreiben kannst...ich glaube
    auch, dass Dir das beim Aufarbeiten helfen wird!


    Für die Haarlocke Deiner Mama hast Du einen schönen Platz gefunden -
    Du kannst sie so immer bei Dir tragen, wenn Du das möchtest.


    Wirst Du den Jahreswechsel wieder zusammen mit Deinem Bruder
    verbringen?


    Alles Liebe!


    Kate

  • Hallo ihr Beiden!
    Gestern am 28.12. habe ich mit meinem Bruder seinen Geburtstag gefeiert und unsere Mutter fehlte unbeschreiblich. Mein Bruder hat sich zusammen gerissen, aber er geht jeden Tag zum Grab unserer Mutter. Er leidet noch mehr als ich. Unsere Mutter hat ihn in einem Stall (Oberolberndorf/NÖ) zur Welt gebracht am Tag der unschuldigen Kinder. Ich weiß bis heute nicht ob sie ganz alleine war oder eine Hebamme ihr beigestanden hat. So arm war unsere Mutter. Keine Heizung, kein fließendes Wasser und nichts zu essen. Meine Mutter war so bettelarm, dass sie nicht einmal Holz hatte einzuheizen, darum sind meinem Bruder die Zehen als Baby abgefroren. Versteht ihr warum ich mit dem Schicksal hadere. Meine arme Mutter - so tapfer, gutherzig, einfach ein Engel. Mein Vater hat ihr das Leben zur Hölle gemacht und sie letztendlich umgebracht. Nie kam ein böses Wort über ihre Lippen. Warum müssen gute Menschen so leiden?? ;(
    Sicher fragst du dich das auch Jilly. Dein Mann war auch sehr tapfer. Ich bin froh, dass man nie weiß wann man einen geliebten Menschen verliert. Das Wissen würde einem nur noch mehr das Herz schwer machen. Solange die Erinnerungen da sind und die Liebe zu dem Menschen im Herz ist, solange lebt er weiter. Ich habe bemerkt, dass Ehepaare die eine gute Ehe führen leider oft viel zu früh den geliebten Partner verlieren. Liebe Jilly, ich denke an dich und reiche dir symbolisch ein Taschentuch für deine Tränen. Weine, wenn dir danach ist, es lindert etwas die Trauer und den inneren Druck. :(
    Liebe Kate, danke für deine lieben Wort und Mitgefühl. Wie du selbst weißt ist der Verlust eines geliebten Menschen eine Folter des Herzens. Die Haarsträhne meiner Mutter ist mein wertvollster Besitz und ich hüte sie wie mein Augapfel. Jeden Abend um 23 Uhr 15 zünde ich die Kerze zu ihrer Sterbestunde an und bete. Dennoch fühle ich mich verloren und total aus der Bahn geworfen. Am Mittwoch 31.12. werden es 13 Wochen als sie starb. Ich zähle die Wochen, manche glauben ich bin plemplem. Nur jemand der auch einen Menschen verloren hat kann mich verstehen. Ich wünsche Euch dennoch einen guten Rutsch ins Neue Jahr im Gedenken an unsere geliebten Menschen. ;(

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Liebe Erika,


    das mit der Biographie deiner Mutter finde ich eine tolle Idee!!! Wer schreiben kann, hat ein ganz großartiges Werkzeug für die Trauerarbeit, denke ich! Vielleicht es jetzt zu früh, denn es ist ja noch nicht lange her, dass deine Mutter gestorben ist und die Tage um Weihnachten und Neujahr sind natürlich immer sehr schmerzhaft ..., aber irgendwann wirst du mit dem Schreiben anfangen und das wird dich dann Schritt für Schritt weiterbringen!


    Alles Liebe


    Christine

  • Liebe Erika !


    Danke für Deine Zeilen und auch einen guten Rutsch!


    Ausserdem bist Du alles Andere als Plemplem,wie Du schreibst. Auch ich lege das Bild meines Sohnes vom Nachtkästchen in die Handtasche von der Handtasche aufs Nächtkästchen,dementsprechend sieht es auch aus.Zu den anderen Fotos sag ich guten morgen und gute Nacht und auch ich zähle die Wochen und die Tage.


    Zu Deiner lieben Mama möchte ich sagen ich glaube Sie war ein aussergewöhnlich,tapferer gutherziger Mensch und sicher stolz auf Ihre beiden Kinder,die sie über alles lieben.


    Jetzt habt Ihr wieder ein paar schwierige Tage gemeistert,Weihnachten,den Geburtstag Deines Bruders.Du bist ein liebenswerter starker Mensch,dass merkt man an Deiner Liebe zu Deiner Mama und Deinen Wunsch sie hätte ein besseres Leben gehabt.


    Auch ich wünsche Dir,dass das nächste Jahr ein Besseres wird,und es ist gut so dass wir nicht wissen was kommt,sonst würden wir den ganzen Tag mit zittern verbringen.


    Guten Rutsch und Alles Liebe Chrisu

  • Hallo Chrisu!
    Bin ich froh, dass du mich nicht für plemplem haltest. Es ist für mich noch immer schwer los zu lassen und vielleicht möchte ich es gar nicht. Meine Arbeit lenkt mich zeitweilig ab, aber am Abend wenn alles ruhig ist sitze ich in meiner Wohnküche und denke nach.
    So wie du habe ich auch Bilder von meiner Mama. Ein Foto habe ich mir als Schlüsselanhänger machen lassen und so sieht mich meine Mama beim Autofahren an. :) Mein Bruder träumte schon öfters von ihr. Am Grab fangen wir zu diskutieren an - um nicht zu weinen. So wie wir es verstehen kommen unsere Liebsten nicht gleich in das Paradies sondern befinden sich noch eine Zeit in einer Art von Zwischenreich, scheinbar zum Vergeben ihrer Sünden. ;( Während mein Bruder und ich diskutieren richten wir auch unsere Worte an unsere Mutter, die sicherlich dabei sitzt und über uns lacht. Wenn es wieder wärmer wird lassen wir eine zweite Seelenmesse lesen und am ersten Sterbetag die Dritte. Meine Schriftstellertätigkeit ist derzeit auf Eis, aber ich weiß, dass ich wieder schreiben werde. Wen musstest du gehen lassen? Wenn du nicht darüber reden willst kann ich es verstehen. Du weißt so viel über meine Mutter und mich und ich gar nichts über dich. Ich bin trotz meines Kummers und meiner Trauer eine gute Zuhörerin. Oft sind es die "Fremden" denen man sein Herz öffnen kann und die Verständnis haben und Trost spenden. Ich hoffe, dass du und deine Familie auch den Jahreswechsel gut überstanden habt. Das schlimmste Jahr in meinem ganzen Leben habe ich hinter mir, doch die Hoffnung und die Liebe zu meiner Mutter hält mich aufrecht. :) Geht es dir auch so?
    Bis bald

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Liebe Erika!


    Darf ich ganz kurz meine Ansicht sagen: Ich denke nicht, dass unsere lieben Verstorbenen in einem "Zwischenreich", ich denke, der Weg geht direkt ganz nach oben. :)


    Das mit dem Schlüsselanhänger finde ich total lieb.


    Du, mir hat mein Papa beim 1. Weihnachtsfest, wo Mama nicht mehr war, ein Medaillon geschenkt (ich wollte immer schon eines, er wusste aber nichts davon) und darin war ein Foto von meiner Mama und eins von ihm. Nicht ganz zwei Jahre später ist auch er verstorben. Ich trage das Medaillon fast immer bei mir.


    Konntest du mit der Biographie schon beginnen? Od. ist es dir noch zu früh dazu?


    Sende dir ganz liebe Grüße


    Linda

  • Ich habe gestern mit den ersten Seiten der Biographie über meine Mutter begonnen. Jedes Wort, jeder Buchstabe riss wieder schmerzende Wunden auf, aber ich hielt durch. Ich möchte das Buch dieses Jahr noch veröffentlichen. Für mein erstes Werk habe ich ein Jahr gebraucht. Das Medaillon trage ich zwar nicht immer, aber es hat einen Ehrenplatz, im Inneren sind ein paar Haare von meinem Mütterlein. Heute werden es 17 Wochen wo sie starb genau um 23 Uhr 15 und wie jeden Tag werde ich wieder eine Kerze entzünden und für sie beten. Wenn ich durch meine leere Wohnung streife fallen meine Blicke immer auf ihre Bilder an der Wand und mein Verstand rebelliert. Die Gewissheit sie nie mehr sehen oder sprechen zu können peinigt mich. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen um ihr noch einmal zu sagen wie sehr ich sie liebe. ;(
    Die Arbeit lenkt mich ab und das ist gut so, mein Bruder zerbricht immer mehr und ich kann nichts tun. Für ihn ist es doppelt schwer, weil er eine noch innigere Beziehung zu unserer Mutter hatte und sie auch die letzten Jahre gepflegt hat, das verbindet noch mehr. Unser Vater hat Alzheimer und kriegt fast nicht mehr mit. Ich glaube sogar er weiß nicht mal mehr, dass er verheiratet war. Ich habe vorige Woche schöne bunte Blumensträuße gekauft und in die Erde gesteckt, es sind Kunstblumen, aber man merkt überhaupt keinen Unterschied zu echten. Meine Mutter liebte Rosen und alles schöne. Jeden Tag brennen zwei Kerzen auf ihrem Grab, dafür sorgt mein Bruder. Erst wenn man den Menschen verliert den man liebt wird einem bewußt wie schnell die Zeit vergeht. Am 1.2. werden es schon vier Monate. Mama ich werde dich nie vergessen. ;(

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Hallo Erika!


    Du hast mit der Biographie begonnen! Super! Da bist einen großen Schritt weitergekommen! Es ist sicher schmerzhaft, aber ich bin auch sicher, dass dir das hilft! Gehs langsam an und mach Schreibpausen zum Kraftschöpfen, wenn dir danach ist!


    Alles Liebe


    Christine

  • Liebe Erika !


    Schön,von Dir zu hören.Würde mich freuen von Dir ein Buch zu lesen.Wenn Du so bezaubernd und authentisch schreibst wie in Deinen Threads sind das sicher interessante Werke.


    Natürlich ist eine Biographie über Deine Mama etwas Anderes.In diesem Buch wird in jeder einzelnen Zeile Dein Kummer,Dein Schmerz


    und Dein Gefühl mitschwingen.Ich wünsche Dir Angesichts dieses kraftraubenden "Akts" trotzdem viel Freude auch beim Schreiben Deiner Erinnerungen.


    Schade,dass man Deinem Bruder schwer helfen kann,ich glaube er ist eher introvertiert?Er geht halt ganz Anders damit um.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg,bin sicher dass Du es schaffst.Umarme Dich alles Liebe Chrisu

  • Hallo Chrisu, hallo Christine!


    Danke für euren Zuspruch, ich wünschte ich könnte euch an mein Herz drücken. Worte können umarmen, trösten und helfen. Die Arbeit an dem Buch geht derzeit schleppend vor sich, zu oft unterbrechen Gefühlsausbrüche mein Schreiben. Immer wieder kommt das Wort "Warum?" in meine Gedankengänge und ich finde keine Antwort. Das Haus in dem mein Mütterlein wohnte, kochte, litt und auch manchmal lachte ist leer, einsam und verlassen. Wo sind die Zeiten in der sie ihre Bisquitrouladen, Torten, Strudel uvm. her zauberte, wo ich mit ihr sprach, sie badete und umarmte. Ich hoffe, dass es ihr auf der anderen Seite gut geht und sie fröhlich ist. Vor ihrem Grab zu stehen ist bittere Realität für meinen Bruder und mich, manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken: Am liebsten würde ich sie ausgraben um sie nochmal küssen und berühren zu können. ;( Doch, was mir bleibt sind Erinnerungen, oder Redewendungen und einfach nur gute Ratschläge von ihr. Wer gibt sie mir jetzt? Die Zeit vergeht wie im Fluge, am 1. März sind es schon "FÜNF" Monate her wo sie uns verlassen hat - unglaublich! Mit meinem Buch versuche ich jegliches Vergessen an erlebte Situationen, Lebensabschnitte, Freude und Trauer zu unterbinden. :(
    Meine Mutter hat mir ihre Kraft vererbt und ich kämpfe jeden Tag aufs Neue. An meine Mutter werde ich jedoch nie heranreichen, sie steht Meilen ober mir. Ihr Grab ist bedeckt von einem Meer von Rosen. Ich darf gar nicht daran denken, weil mir steigen wieder die Tränen hoch. Sie war eine zarte Person mit soviel Elan, Liebe, Kraft und Hoffnung die für die ganze Menschheit gereicht hätte. Ihre Kleidung und die persönlichen Dinge liegen genauso dort und man könnte annehmen sie käme jeden Augenblick zurück, aber sie wird es nie wieder tun. Bis an mein Lebensende werde ich sie im Herzen tragen und vermissen. Mein Bruder hat die letzten Mal geweint und ich sorge mich sehr um ihn. Aber vielleicht ist es gut, wenn er die Emotionen endlich raus lässt. Am Sonntag kommt er immer zum Essen, wie es früher bei unserer Mutter war, aber dennoch ..... ;(
    Ich wünsche euch unbeschwerte Tage - bis bald

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu

  • Hallo Gabriela!


    Das ist doch wie ein Wink des Himmels,heute hab ich schon an Dich gedacht.Mein Bub hatte gestern Todestag und heute hat mein Papa,mein Jüngster ist auf Schikurs. Bin auch ein bissel desorientiert.


    Vielleicht hälst Du mich jetzt ein bissel plemplem? Aber wie weit ist denn Deine Biographie schon fortgeschritten ?Bin wirklich neugierig und vor allem dank Dir hab ich gelernt mit meiner Mama ein bisschen kostbarer und vorsichtiger umzugehen,weil ich weiss auch das steht mir noch bevor.


    Schade.das Du Deinem Bruder nicht so sehr helfen kannst.Ja,das Grab,da ist unser Liebstes so nah und doch so unendlich,nicht angreifbar aber doch unter und in uns so fest verankert.


    Gehen wir halt unseren Weg,aber eines muss ich Dir widersprechen,ich glaube das Starke hast schon von Deiner lieben Mama vererbt bekommen. Ich glaube nicht dass ich mich irre.Alles Liebe,lass wieder von Dir hören Deine Chrisu,drück Dich auch

  • Hallo Chrisu!
    Es ist schön wieder von dir zu hören/lesen. An dem, dass du den Todestag deines Kleinen erlebt hast sieht man erst wie schnell die Zeit vergeht. Ich denke, es ist das Schlimmste was einem widerfahren kann - dem eigenen Kind nachsehen. Ich fühle mit dir. Bei den Eltern ist es so, dass es der Lauf der Zeit ist, dass sie von uns gehen. Wir wissen es, aber wir hoffen dennoch, dass sie lange, lange bei uns bleiben. Behüte deine Mutter wie einen kostbaren Schatz, man hat im Leben nur einmal eine Mutter. Oft zu spät erinnern wir uns daran. Mein Mütterchen war eine Perle, ein Mensch den du sicher auch sehr gerne gehabt hättest. Wenn ich vor ihrem Grab stehe denke ich mir: nur knapp vier Meter Erde trennen mir von ihr. Sie ist so nah und doch so fern. Das Buch hat im Moment Ruhepause, ich muss mich wieder etwas fangen um weiter zu schreiben. Wenn ich fertig bin und du daran Interesse hast lasse ich es dich wissen bei welchem Verlag ich es veröffentliche.
    Jeden Tag zünde ich eine Kerze an und bete für mein Mütterchen. Vielleicht ist sie schon zu ihrer Mutter aufgestiegen, die sie so früh im Krieg verloren hat. Wenn ich mir die Bilder ansehe, die in meiner Wohnung hängen, möchte ich am Liebsten zum Telefon greifen um sie anzurufen, aber sie wird nie mehr abheben und sagen:"Servus mei Puppi." Gott ich könnte nur weinen. Der Schmerz blockiert jedes Begreifen und mein Verstand rebelliert. ;( Mein Bruder ist manchmal launisch, aber ich weiß, dass seine Trauer unaussprechlich ist und so gut es geht versuche ich ihm eine Hilfe zu sein. Die Bindung zwischen meiner Mutter und ihm war sehr, sehr stark. Er weint in der Kam (im Stillen) aber ich weiß es trotzdem. :(
    Danke für deinen Zuspruch. Meiner Mutter werde ich nie das Wasser reichen können, sie war so rein, mit dem Gemüt eines unschuldigen Kindes (verzeih den Vergleich) aber würde man ihr Wesen in Licht umsetzen - sie würde strahlen wie die Sonne.
    Ich wünsche dir dennoch schöne und heitere Tage und viel Kraft

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu