Tapfere Kämpferin

  • Sorry für den langen Text. Nimmt euch bisschen Zeit wenn ihr von „meiner“ Geschichte erfahren mochtet.


    Hey ihr Lieben, ich glaube niemand von uns weiß wirklich wie man so einen Text anfängt oder verfasst. Ich lass mal meiner Seele freien lauf.


    Vor ca 8 Jahren am 24.04 oder 24.05.2015 weiß ich nicht mehr genau, kam nach tagelangen massiven Bauchschmerzen Zuhause, im Krankenhaus dann die Diagnose Darmkrebs mit Darmverschluss. Es hat unsere Familie total runter gerissen, ein tiefer Schlag für uns, ich damals 13 Jahre alt gewesen. Einen Tag darauf gab es die OP mit Zuversicht. Der Tumor war zu und konnte operativ entfernt werden, die OP wurde von einem damaligen Chefarzt durchgeführt. Ich bin euch ehrlich, ich kann nicht wirklich ins Detail gehen, weil ich nie wirklich informiert wurde. Nachfragen wollte ich nicht, da ich nicht die Antwort wissen wollte, falls sie mir eben nicht passt. Naja, ich dachte ca 3 Jahre lang das alles in Ordnung ist, damals mit meinen 16 Jahren habe ich natürlich nicht weiter gedacht, einfach keinen Kopf drüber gemacht. Bis dann wieder die Diagnose 16/17 kam, anscheinend hat der Arzt, wie mein Vater mir heute erzählt hat einen Fehler bei der OP gemacht und den Tumor aufgeschnitten, dadurch konnte er wieder kommen… ich habe bis vor kurzem nicht mal gewusst um welchen Krebs es sich handelt. Ich wusste nur das meine Kämpferin jede mögliche Chemotherapie durch gezogen hat, für uns und nicht für sich selbst. Wir haben nicht wirklich viel über ihre Krankheit gesprochen, ich glaube sie wollte mich nicht traurig sehen, sie hat es lange in sich rein gefressen und wollte auch lange nicht mehr leben. Sie hat nur so lange gekämpft das wir sie nicht im jungen Alter verlieren. Sie wollte nicht das ihre Kinder ohne eine Mutter aufwachsen. Nun ja, lange Therapien, schlaflose Nächte und viele Tränen später wurde Sie 2021 Palliativ betreut. Mir sagte der Begriff nie wirklich was, ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht wissen. Sie kam eines Tages zu mir und meinte das sie Palliativ betreut wird und nun nicht mehr Medikamente warten müsse, weil sowas alles nachhause gebracht wird. Sie hatte jahrelang sehr starke Schmerzen und wurde Unteranderem mit Fentanyl behandelt. Selbst mit diesem Schmerzmittel hatte sie immer noch schmerzen. Am Ende hin wurde sie dann intravenös mit einem starken Schmerzmittel behandelt, dadurch hatte sie dann zum Glück keine starken Schmerzen mehr. Seit diesem Jahr habe ich sehr viel mit meiner Freundin unternommen, klar war ich noch für meine Mutter da. Aber ich habe diese Zeit für mich gebraucht. Ich konnte meine Mutter nicht so leiden sehen. Ich musste einfach raus und auf andere Gedanken kommen. Heute bereue ich nicht wirklich viel Zeit mit ihr am Ende hin verbracht zu haben. Ich denke sie wollte auch nicht das wir sie so leiden sehen. Nun gut, dieses Jahr im September kam sie dann ins Krankenhaus weil sie ca 8 Monate nichts gegessen hatte, sie hat ihr Essen durch einen Port Zugang bekommen. Dieser ist dann entzündet und musste getauscht werden. Zu dem Zeitpunkt hat sie schon 3 Wochen nichts zu essen bekommen. Im Krankenhaus wurde ihr dann gesagt das sie Tod krank ist. Das wussten wir alle aber wollten es nie so wahr haben. Sie wollte auch oft mit meinem Vater darüber sprechen aber er hat es immer verdrängt und meinte es ist noch nicht die Zeit gekommen, er kann und konnte es nicht wahrhaben das es doch am Ende hin so „plötzlich“ kam. Nun ja seit märz 22 konnte sie selbst nicht mehr alleine richtig laufen, dadurch wurde sie bettlägerig, nach dem KH Aufenthalt im September dieses Jahres, hat sie ein Toiletten Stuhl gestellt bekommen. Damit sie eben nicht mehr den weiten Weg zum Klo hat. Aber ab November 22 konnte sie selbst nicht mehr wirklich aufstehen, bei allem musste geholfen werden. Sie es die Beine anderes hinlegen oder ihr auf ihren Stuhl helfen. Ich weiß das sie nur noch gelitten hat und das kein Leben mehr war. Ich weiß noch als sie ein stoma hatte, wie depressiv sie war und wie sie geweint hat weil es eben nicht „normal“ ist. Ich will nicht wissen wie sie sich in der letzten Zeit gefühlt hat. Sie hat auch mehrfach Gallenflüssigkeit erbrochen und wir wussten das sie sehr sehr krank ist aber wollten es nie wahr haben. Ihr ging es die letzte Woche sehr schlecht, woraufhin wir dann einen Rettungswagen gerufen haben. Der Allgemeinzustand war schon schlecht und der Arzt in der Not Aufnahme riefte mein Vater an und teilte ihm gestern mit das der ganze Bauchraum voll mit metastasen sei und das eine metastase dafür verantwortlich ist das sie einen Darmverschluss hat. Dadurch haben sich auch massive wassereinlagerungen gebildet und sie konnte sich nicht richtig bewegen. Man hätte ihr Leben um ein paar Wochen verlängern können indem man eine OP macht und einen Teil des Darms entfernt, das wollte sie nicht und ich respektiere ihre Entscheidung. Ich meine hätte sie ihren Frieden nicht gefunden, hätte sie das nicht verneint. Sie wollte nicht mehr leiden und das verstehe ich und meine Familie. Nun, letzte Nacht haben wir 4 Stunden im Krankenhaus bei ihr verbracht und versucht mit ihr zu sprechen, sie war aber sehr verwirrt und konnte nicht die richtigen Wörter finden. ich habe ihr einige Sachen ins Ohr geflüstert und sie hat mich auch verstanden, sie hat genickt und gelächelt. Als wir dann gehen musste fragte sie ständig wohin wir gehen und warum wir gehen als wir es dann mehrfach erklärt haben sie es aber nicht verstanden hat, hat sie die ganze Zeit ein Wort gerufen, kein richtiges eher so ein Wort was keinen Sinn ergibt. Ich glaube sie wollte uns was sagen, sie wollte nicht das wir gehen. Es hat mir so weh getan das ist unglaublich. Ich kann sie aber auch nicht so leiden sehen. Heute Morgen sollten wir schnellstmöglich ins Krankenhaus. Man kann sich ja schon denken was passiert ist, ein Engel ist von uns gegangen. Ich habe ihr versprochen am Morgen wieder zu kommen, dazwischen waren auch nur 5-6 Stunden. Ich hatte die letzten Tage nicht geschlafen und brauchte ein bisschen Schlaf, ich konnte nicht mehr klar denken. Ich kann es mir nicht verzeihen gegangen zu sein, an dem Punkt als sie mir versucht hat zu sagen das ich bleiben soll. Sie wollte nicht alleine sein, sie wollte das ich bei ihr bleibe. Ich habe eine sehr starke Bindung zu meiner Mutter gehabt. Ich liebe sie über alles und hätte alles für sie gemacht. Heute habe ich sie dann eingeschlafen gesehen und mein Herz ist gebrochen, so ein schrecklicher aber doch wunderschöner Anblick. Ich kann es nicht beschreiben, wie sie da lag, es war wunderschön. Ohne leid und elend. Frei von schmerzen und Tränen. Sie wollte nicht mehr leiden und hat sich bewusst dafür entschieden. Naja ich kann es nicht wirklich glauben und bin noch in der Phase in der ich das nicht wahr haben möchte. Deshalb tue ich mal präventiv hier ein Post machen, um mich mit anderen auszutauschen und Unterstützung auf den weiten Weg der Trauer zu haben. Tut mir leid, wenn ich manchmal wild her geschrieben habe. Aber ich habe von meiner Seele geschrieben und vielleicht passt alles nicht wirklich zusammen, ich bin gedanklich auch am Ende und kann nicht wirklich die richtigen Wörter fassen. Ich vermisse jetzt schon den Geruch, die Nähe und die ganzen Ratschläge und Tipps die ich von ihr bekommen habe. Ich schaue oft auf mein Handy und hoffe das eine Nachricht zurück kommt, ich schreibe ihr seit gestern alles von meinem Herz runter. Auch wenn sie das nicht lesen wird. Es tut mir gut. Wie sie mich jeden Tag genannt hat, gerufen hat und sonst was. Das alles fehlt mir jetzt schon. Es tut mir so unfassbar weh das ich nicht bei ihr war, dass sie alleine damit war. Das ich nicht ein Stück Last in dem Moment wegnehmen konnte. Das sie nach mir gerufen hat und ich nicht darauf gehört habe, weil ich dachte sie ist verwirrt und redet nur vor sich hin. Aber jetzt glaube ich sie wollte das ich bei ihr bin. Sie hat mich mehr geliebt als sich selbst und andersrum auch. Sie hat vielleicht den Kampf gegen den Krebs verloren, aber eine wundervolle Familie gewonnen, die jeden Tag an sie denken wird. Es zerreißt mich einfach, das es „so schnell“ am Ende ging. Innerhalb kürzester Zeit, 1 1/2 Tage hatten wir noch zusammen. Sie wollte noch so viel erleben, zu Weihnachten eine Gans kochen lassen, mit mir Shoppen und schick essen gehen wenn sie wieder gesund ist. So hat sie noch vor paar Tagen gesprochen. Es macht mich einfach kaputt. Ich glaube aber fest daran, das sie von oben auf uns runter schaut und wir jetzt zusammen stark sein müssen.

    Danke beste Mama der Welt für deine Zuneigung, liebevolle Art, deinen Tipps und deine Unterstützung in schwierigen Zeiten, als es dir selbst nicht gut ging. Jetzt bist du mit deinen 53 Jahren oben bei deinem Papa und schaust zusammen auf uns runter. Danke für alles.


    Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.


    Entschuldigung für den langen Text, aber es tut mir gut von meiner Seele runter zu schreiben und vielleicht gleich gesinnte zu finden.

  • Liebe(r) Alex4477, wow... was soll ich sagen. Dein Text hat mich gerade so SEHR berührt! Ich finde kaum Worte. Ich kann dich SO gut verstehen.....


    Zu aller erst möchte ich dir mein herzliches Beileid zum Verlust deiner lieben Mama aussprechen! Danke für den langen und ausführlichen Text. Ich habe sehr "gespannt" gelesen und mir kamen wirklich so sehr die Tränen! Und weißt du warum? Weil es bei meiner Mama und mir ähnlich war. Meine Mama war mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr sehr krank. Und ich wollte es am Anfang auch nicht wahr haben. Habe gehofft, dass ich meine Mama noch lange bei mir habe. Ich wusste auf der einen Seite wie krank sie ist und auf der anderen Seite auch nicht.


    Meine Mama war auch oft im Krankenhaus bis sie zuletzt auch palliativ in einem Uniklinikum betreut wurde. Trotz Corona konnte ich mit ihr im Zimmer sein. Mir wurde das so vom Krankenhaus gesagt. Ich habe Mama gefragt und sie meinte, dass sie es schön finden würde, wenn ich da bin. Es war sehr schwer. Ähnlich wie du es auch beschrieben hast. Die letzten Tage musste man ihr bei allem helfen. An dem einen Abend konnte sie noch an der Bettkante sitzen und ihr Abendbrot essen und am nächsten Tag war sie selbst dafür zu schwach. Sie hat dann die nächsten Tage kaum gesprochen, bis es irgendwann gar nicht mehr ging. Ich war dabei als meine liebe Mama von uns gegangen ist. Und trotzdem möchte ich dir sagen, dass du wirklich bestenfalls nichts bereust. Ich weiß es ist schwer. SEHR SCHWER, dass du nicht dabei warst als deine Mama von euch gegangen ist und du dich nun deswegen auch schlecht fühlst. Aber ich glaube an einen inneren Instinkt und denke daher, dass du in dem Moment, als du nach Hause gegangen bist, alles richtig entschieden hast. Warum wieso weshalb kann ich dir natürlich nicht sagen, aber ich denke wirklich, dass es so ist!


    Ich weiß auch, dass es leichter gesagt ist als getan, weil ich auch diverse Sachen bereue. Aber dann kommt mir immer der Gedanke, den ich oben beschrieben habe. Damit geht es mir meist besser.


    Ich finde es übrigens schön, dass du dann nochmal bei deiner Mama warst. Das zeigt wirklich von wahrer Größe! Ich weiß, dass das viele Menschen eben nicht machen wollen oder können. Und es ist toll, dass du das für dich als "schön" empfunden hast!


    Ich weiß ehrlich gerade nicht, was ich noch mehr schreiben soll. Mir fehlen ein wenig die Worte und mein Text ist ja nun auch schon lang geworden. Aber ich hoffe, dass es dir hier wirklich gut tut dir alles von der Seele zu schreiben und der Austausch.


    Komm auf jeden Fall bestmöglich durch den Tag!

  • Hey Lisa, danke für deine aufbauende Worte. Es tut mir so leid, dass du sowas durch machen musstest. Es ist ein unbegreifliches Gefühl wenn man hilflos ist, aber helfen möchte. Es zerreißt einen in 1000 Stücke. Vorallem weil ich den Blick meiner Mutter noch genauestens in Erinnerung habe, er war so leer, wie soll ich das beschreiben? Etwa „Ouh man, wo bin ich hier gelandet, warum ich, warum müssen sie mich jetzt so sehen?“

    In ihrem Blick ahnte man, das sie abgeschlossen hat, aber dennoch nicht gehen wollte, sie wollte bei ihrer Familie bleiben.


    Ich freue mich aber für unsere Mamas weil sie ohne scham, Tränen und schmerzen über uns blicken und uns täglich auf unserer Reise unterstützen.

    Ich weiß nicht, ob ich damit alleine bin, aber seitdem passieren mir so „zufällige“ Dinge, die ich nicht beschreiben kann.
    Gestern als ich aus dem KH kam, strahlte die Sonne an dem grauen Tag so hell, es war so schön. Ich pack dir mal ein Bild hier rein


    Heute Vormittag stand ich in dem Wohnzimmer, wir sprachen über Sie, kurz daraufhin sah ich einen kleinen Regenbogen auf den Fliesen.


    Oder als ich heute Nachmittag runter in den Keller bin, wo auch viele Klamotten und Sachen von ihr stehen, roch ich an ihrem Kopfkissen und an ihrem Nachthemd, was sie immer trug. Aus dem nichts hörte ich 3 Klopfen. Mein und ihr Zimmer waren direkt nebeneinander, uns trennte nur eine schmale Gipswand, wir klopften oft gegenseitig wenn wir wach wurden und schmunzelten vor uns hin. Eine Art „guten Morgen“ war das bei uns :)

    Es sind so kleine Dinge, vielleicht nur „Zufälle“ aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, sie nicht verloren zu haben. Ich habe das Gefühl sie ist immer noch bei mir und ist für mich da. Völlig komisch für jemanden der sowas noch nicht erlebt hat, klar bin ich traurig das sie nicht mehr da ist und ich vermisse sie tierisch, keine Frage aber irgendwo war das eine Erlösung für Sie und das macht mich glücklich.


    Ich glaube, sie hat mir noch was zu sagen. Ich weiß nicht, es ist so ein Gefühl.

  • Ich muss auch sagen, dass mir der Blick meiner Mama sehr sehr weh getan hat.... :( Ich glaube auch aber, dass meine Mama es bis zuletzt nicht wahr haben wollte wie schlimm krank sie ist. Ich denke wirklich, dass sie davon ausgegangen ist und gehofft hat, dass sie irgendwann wieder gesund wird. :( Meine zwei Brüder, meine Tante und ich haben sie den einen Tag mal besucht. Da lag sie noch auf der onkologischen Station. Wir kamen ins Zimmer rein. Sie war so aufgequollen von den Medikamenten und Wassereinlagerungen, aber ihr Gesicht war so schmal, dünn und eingefallen. Sie hat sofort angefangen zu weinen. Als sie dann auf die Palliativ Station verlegt wurde, hatte ich auch manchmal das Gefühl, dass sie nicht so richtig weiß wie ihr geschieht. Manchmal war sie ganz klar und manchmal ganz verwirrt :( Und natürlich habe ich mich gern um sie gekümmert, aber es war eben wirklich SEHR schwer :(


    Ich bin auch ganz fest davon überzeugt, dass sie nun irgendwo sind und die ganze Zeit für uns da sind, auf uns aufpassen und einfach wollen, dass es uns gut geht <3


    Wow, danke für die zwei Bilder und die Erläuterungen dazu. Ich bin mir ganz ganz sicher, dass das Zeichen von deiner Mama waren <3 Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie vielleicht noch irgendwie um dich herum ist. Ich kann es natürlich nicht wissen und man kann es nicht so gut beschreiben, aber ich für meine Begriffe, glaube an so etwas <3 Und wie könntest du dir das klopfen denn sonst erklären? Sie möchte dir bestimmt zeigen, dass es ihr nun gut geht, da wo sie jetzt ist :)

  • Ich muss auch sagen, dass mir der Blick meiner Mama sehr sehr weh getan hat.... :( Ich glaube auch aber, dass meine Mama es bis zuletzt nicht wahr haben wollte wie schlimm krank sie ist. Ich denke wirklich, dass sie davon ausgegangen ist und gehofft hat, dass sie irgendwann wieder gesund wird. :( Meine zwei Brüder, meine Tante und ich haben sie den einen Tag mal besucht. Da lag sie noch auf der onkologischen Station. Wir kamen ins Zimmer rein. Sie war so aufgequollen von den Medikamenten und Wassereinlagerungen, aber ihr Gesicht war so schmal, dünn und eingefallen. Sie hat sofort angefangen zu weinen. Als sie dann auf die Palliativ Station verlegt wurde, hatte ich auch manchmal das Gefühl, dass sie nicht so richtig weiß wie ihr geschieht. Manchmal war sie ganz klar und manchmal ganz verwirrt :( Und natürlich habe ich mich gern um sie gekümmert, aber es war eben wirklich SEHR schwer :(


    Ich bin auch ganz fest davon überzeugt, dass sie nun irgendwo sind und die ganze Zeit für uns da sind, auf uns aufpassen und einfach wollen, dass es uns gut geht <3


    Wow, danke für die zwei Bilder und die Erläuterungen dazu. Ich bin mir ganz ganz sicher, dass das Zeichen von deiner Mama waren <3 Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie vielleicht noch irgendwie um dich herum ist. Ich kann es natürlich nicht wissen und man kann es nicht so gut beschreiben, aber ich für meine Begriffe, glaube an so etwas <3 Und wie könntest du dir das klopfen denn sonst erklären? Sie möchte dir bestimmt zeigen, dass es ihr nun gut geht, da wo sie jetzt ist :)

    Ich finde es schön, das sich unsere Geschichte so ähnelt. Du beschreibst es mit dem Anblick sehr genau, der Körper aufgebläht und das Gesicht so eingefallen und blass, obwohl es zu Lebzeiten voller Pracht war.
    Man sah auch oft, zum Beispiel als sie bei uns zuhause erbrochen hatte, den Blick voller Scham. Wie sie zu meinem Vater blickte und die Hand vor dem Mund genommen hatte. Für sowas sollte sich kein Mensch schämen, wer hat sich das denn schon ausgesucht? Es tut einfach weh, wie will man schon einem Menschen sagen, schäm dich nicht dafür? Klar sagten wir das oft und meinten es auch so, aber die Person selbst denkt sich doch immer noch „das ist nicht normal“, „wieso müssen meine Kinder/mein Ehepartner mein erbrochenes sauber machen?“. Meine Mutter war eine sehr starke und selbstbewusste Frau, selbst bis zum Ende hin, das hat sie sehr belastet.

    Ich kann mich noch genau erinnern, sie konnte sich nicht wirklich bewegen, aber als ich neben ihr stand, sah ich eine Träne die aus ihrem rechten Auge runter floss, das war auch die einzige die ich sah. Ich kann mir vorstellen, das sie weinte weil sie von uns geht, uns „alleine“ lässt und uns nicht leiden sehen möchte.


    Es ist schade, das Verwirrtheit in der Sterbephase normal ist, denn ich denke ein schöner Abschied, mit stundenlangem reden hilft auch viel bei der Trauer und sollte jedem ermöglicht sein.

  • natuerlich kann ich mich sehr täuschen aber ich schreibe jetzt erst einmal


    lieber Alex ,<3

    es ist wie bei uns allen die sich angemeldet haben häufig so das sie einen "BEFREIUNGSBEITRAG" schreiben

    oder

    fast nur einen kurzen Satz, weil sie vor Leid verstummt sind...


    Du hast dir jetzt sehr , sehr viel von der Seele geschrieben... Das ist "gut" und wird dir helfen dich und dein Innen- und Aussenleben mehr und mehr zu erkennen

    UND

    dich hoffentlich hier immer mehr begleitet zu fuehlen.

    Es ist in dem Austausch von lisa und dir schon so vieles Erlebtes und Erfuehltes geschrieben worden , das ich dazu erst einmal nicht soviel schreiben möchte ausser das es LEIDER langt wenn eine einzige Krebszelle nicht entfernt wurde das es dann zu einer neuerlichen Krebserkrankung kommen kann... Vor allem wenn das Immunsystem und ja auch die Psyche begreiflicherweise sehr geschwächt ist....


    Dann gibt es ebenso leider viele Krebserkrankungen die erst soooo bitter spät entdeckt werden, das eine Heilung fast kaum möglich ist...

    LEIDER <3:30::30::30::30::30::30:

    Sie hat nur so lange gekämpft das wir sie nicht im jungen Alter verlieren. Sie wollte nicht das ihre Kinder ohne eine Mutter aufwachsen.

    das hat sie geschafft <3. Das hat sie sogar SEHR geschafft. Du schreibst hier mit sehr viel Liebe meinem Gefuehl nach.

    Ich finde das du gar nicht so viel weggeschaut hast oder auch nicht zuwenig fuer sie da warst, Aus der ganzen Schilderung ihres Lebens was du geschrieben hast ist deine Mama den dich ja doch begleitenden Weg gegangen. Sie wollte euch ja nicht "zusehr" euch an sie binden. Das machen meiner Erfahrung Mamas sehr gerne...


    Meistens hat man nicht nur vom Kopf her sondern nach langer innerer "Herzeneinsicht" die Erkenntnis das der Tod durchaus eine Erlösung ist...

    wirklich eine Erlösung von all diesem Leiden wie Bettlägerigkeit , Schmerzen haben, Chemo , Port und so vieles unendliche einschränkende von dem SEIN , das es vorher gab...

    Jetzt hat deine Mama wieder ein sehr befreites SEIN jenseits aller Einschränkungen.<3:!:<3


    Fuer , ich schreibe jetzt einmal unsere geliebten "FREIEN" ist es alles vorbei...

    Fuer uns hier auf der Erde Lebenden fängt es an...


    es gibt ein slawisches Sprichwort .


    Es sind die Lebenden die den Toten die Augen schliessen.

    Es sind die Toten , die den Lebenden die Augen öffnen..


    Das habe ich dir zitiert weil du du diese wunderbaren und tröstlichen Zeichen erhalten hast...

    Wie die besonders strahlende LICHTE Sonne so ganz besonders wahr zunehmen ,

    dann die 2 Regenbogenflecken auf dem Fussboden und dem dreimaligen klopfen...


    Die "Toten" haben ja eine Seele ,oder ein körperloses SEIN , oder einen Spirit der sich MEINER und vieler Menschen ebenso Meinung erst "langsam von dieser Erde und ihren Lieben verabschiedet" ...


    Ausserdem zur "Erklärung" auch

    das meine und glaube ich ebenfalls ist ja das zwar völlig nicht Sichtbare wie die Luft oder der Wind als Element vorhanden aber nicht sichtbar . Doch sie SIND DA...


    Also bleibt eine Verbindung ebenfalls nicht sichtbar bestehen wenn man es will...


    Meine Erfahrung ist auch , das gerade die ersten Tage nach dem körperlichen Tode unsere SINNE WEIT geöffnet sind... So möchte ich es bezeichnen.

    Wir sind dann absolut offen durch ja das "einstuerzen " von "Verstandesmauern" das wir vieles wahrnehmen was wir sonst nicht wahr nehmen...

    Fuer heute wuensche ich dir das du natuerlich trauerst und so gerne deine Mama bei dir real hättest , doch auch ein wenig ihre FREIHEIT auch mit dem Herzen fuer kurze Momente fuehlen kannst... und natuerlich das

    ihr traurigen Lebenden ganz real ein wenig Halt an- und miteinander findet.


    Ich schreibe im Moment gerne , weil es so ist

    HERZ<3VOLL Sverja

  • Hey Sverja,

    danke für die lieben Worte. Habe gestern leider nicht mehr geantwortet, ich war einfach kaputt. Dadurch das der Tod erst so kurz hinter uns liegt, mussten wir noch Kleidung aussuchen, die meine Mama tragen wird. Es war sehr schwer, wurde aber ein schönes Sommerkleid mit schicken Schuhen. Ich denke es würde ihr auch gefallen.


    Ich glaube auch daran, dass Seelen noch unter uns sind. Ich meine, wie erklärt man sich sonst solche Begegnungen? Ich glaube alles ist bereits geschrieben und jede unserer Handlungen hat einen Grund die dann zum Endresultat führen.


    Es ist schön sich mit gleich gesinnten hier austauschen zu können, also auch großes danke an den Ersteller dieses Forums.


    Naja, oft kommen auch die Fragen, wieso wurde kein Brief hinterlassen, indem man vielleicht auf offene Fragen eine Antwort bekommt. An dem man sich festhalten kann.

    Aber ich denke keiner unseren Mamas wollte es wahrhaben nicht mehr menschlich bei uns sein zu können. Ich nehme es auch nicht übel..


    Liebe Grüße

    Alex

  • Hey ihr Lieben, ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Wir waren heute beim Familiengrab und haben es sauber für die Einsetzung gemacht, Dafür mussten wir auch noch Blumen aussuchen, die auf den Sarg kommen. Ja es war hart. Auf dem Weg dahin hat sich aber meine Mama wieder gemeldet. Bei uns ist es eigentlich schon die ganze Woche grau und dunkel, heute strahlte es aber wieder.

    entschuldige die dreckige Scheibe 😅


    Danach waren wir mit der Familie zusammen zuhause essen, das erste mal ohne Mama. Die Ablenkung hat zwar gut getan, aber zwischendurch fehlte sie doch sehr. Auch danach tat es sehr weh.

    Alex

  • Hey ihr Lieben, ich hoffe es ist ok wenn ich hier so viel schreibe. Es tut mir einfach gut mich darüber auszuschreiben.


    Heute Nacht gegen 2:30-3:00 Uhr in einer schlaflosen Nacht, mal wieder, dachte ich drüber nach, ob es meiner Mama in den letzten Stunden schlecht ging, machte mir Sorgen und Vorwürfe. Ich kann es nicht beschreiben, ich war so tief in Gedanken, auf ein Mal höre ich ein „klopfen“ gegen das Fenster. Alle Roladen waren unten, es war ein klares „schlagen“ auf die Glasscheibe. Es fühlte sich an, als würde sie nicht wollen das ich mich so fühle. Ich weiß, dass sie das war. Ich bin nicht verrückt, meine Freundin schlief direkt neben mir, niemand anderes war im Raum. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, ich hoffe ihr stempelt mich nicht als verrückt ab ?(


    Die nächsten Wochen werden sehr schlimm, die ganzen feste und ihr Geburtstag an Silvester.. ich verbrachte jedes Silvester mit ihr und unternahm erst spät in der Nacht was mit meinen Freunden, ich wollte bei ihr sein. Ich wusste nicht, welches Silvester das letzte wird.

    Liebe Grüße

    Alex

  • Lieber Alex...


    wenn dir das schreiben gut tut, dann schreibe..., wenn du der Meinung bist, deine Mama war da, dann war sie es sicherlich auch...

    und ja, es werden sicher schlimme Wochen, daran können wir nichts beschönigen...


    Alles Liebe Pia 🥀

  • lieber Alex,<3

    Es ist schade, das Verwirrtheit in der Sterbephase normal ist, denn ich denke ein schöner Abschied, mit stundenlangem reden hilft auch viel bei der Trauer und sollte jedem ermöglicht sein.

    Ich glaube das geht nicht ... Nicht nur aus medizinischer Sichtweise heraus sondern weil die Seele sich "emporschwingen oder sich von dem Körper lösen will"...

    Da stören Worte nur und binden einen an den Körper und auch an seine Lieben...

    Ganz, ganz häufig gehen auch gerade Mamas wenn ihre Kinder oder ihr geliebter Partner nicht im Raum ist..


    Es gibt sogar die Anschauung das man einen Sterbenden nicht mehr im Arm halten oder die Hand halten sollte sondern die liebevollsten Energiegefuehle aussenden möge zu denen man in verabschiedender Liebe in der Lage ist

    und innerlich sagt "du darfst gehen"...

    Das ist aber meinem Gefuehl nach wie alles ein sehr persönlich ausgewählter Weg ...

    Einer von den vielen liebenden Wegen...


    letztendlich ist es die LIEBE... die war und IST...


    Diese Liebe wird auch dir weiter helfen das Begräbnis zu ueberstehen und auch weiterhin durch deine noch fuer längere oder sehr lange Zeit Zeichen zu sehen und zu hören um ein sehr besondere Verbindung zu deiner Mama zu haben...

    Ich wuensche es dir sehr---


    HERZ<3VOLLE Gruesse von Sverja



    Wir waren heute beim Familiengrab und haben es sauber für die Einsetzung gemacht, Dafür mussten wir auch noch Blumen aussuchen, die auf den Sarg kommen.

  • liebe/r Alex

    ich möchte dir ein Heilungs<3gruss hier lassen ...

    Ich hoffe ihr konntet euch gegenseitig Halt bei der Beerdigungszeremonie geben...


    liebe Verbindungsgrusse der Trauer in unser aller Leben sende ich dir

    <3Sverja

  • Abend ihr lieben,

    als ich heute mal wieder nach langer Zeit beim Chinesen bestellte und den „Glückskeks“ öffnete, musste ich ein bisschen schmunzeln.


    Entschuldigt die Verfärbung, mein Handy wurde nass und den Spruch habe ich in der Hülle liegen 😅





    Liebe Grüße

    Alex

  • Hey ihr Lieben,

    heute war die Beerdigung von dem Körper meiner Mama. Wieso Körper? Weil der Geist, die Seele für immer weiterleben. Es hat zum Glück trotz dem grauen Tag nicht geregnet. Ihre Mama, also meine Oma kam aus fern Ost mit ihrem Sohn (meinem Onkel) und dessen Frau. Es war schön, wieder „vereint“ als Familie zu sein. Seine Angehörigen wieder nach langer Zeit zu sehen, trotz dem unpassenden Anlass dafür.

    Viele Tränen und viele traurige Gesichter haben die Beisetzung begleitet.


    Ich durfte meine Mama nochmal in einem schönen Sommerkleid und ihrem Schmuck aus der gemeinsamen Reise nach Italien anschauen, auch die Ohrringe, die ich ihr schenkte trug sie. Natürlich war das kein schöner Anblick weil sie so leblos, starr und kalt da lag, aber es tut gut zu wissen, dass sie nun ohne sorgen, leid und Tränen von oben auf uns schaut.

    Danach gingen wir als Familie nochmal zusammen essen, es war schön, aber wie gesagt… der Anlass war nicht schön.


    Ich habe es immer noch nicht richtig realisiert, es fühlt sich so unecht an. Aber irgendwie lässt mich der Gedanke das wir uns irgendwann wieder sehen, nicht wirklich trauern.

    Ich hoffe euch geht es auch soweit gut.


    Liebe Grüße,

    Alex

  • Hey Alex, was für einen schwierigen Abschnitt du nun heute dich hinter dich bringen musstest. Mir ging es damals ähnlich mit Teilen meiner Familie. Ich habe einen Onkel mit Frau, die recht weit von meiner Heimat entfernt wohnen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das Verhältnis wirklich wie auf Eis ist und sie auch nichts mit uns zu tun haben wollen. Mein Onkel mit Frau hat uns die letzten 7 Jahre nur 1x mal besucht. Das erste Mal 2015 als meine Oma (seine Mama) starb und letztes Jahr als meine Mama (seine Schwester) starb.... sehr traurig. Ich hoffe bei dir war es ein "fröhlicheres" Wiedersehen.


    Kann mir vorstellen wie schwer es für dich war sie so nochmal zu sehen. In den schönen Sachen und Dingen, die du mit so etwas schönem verbindest :(


    Lass dir auf jeden Fall Zeit, was das realisieren angeht. Das kann wirklich sehr lange dauern! Ich denke an euch!

  • hej Alex,

    bin gerade nicht sehr im Schreibmodus , sondern im Gefuehl erspueren in mir...

    deswegen

    Lass dir auf jeden Fall Zeit, was das realisieren angeht. Das kann wirklich sehr lange dauern!

    heute war die Beerdigung von dem Körper meiner Mama. Wieso Körper? Weil der Geist, die Seele für immer weiterleben.

    ein schlichtes Ja und Ja

    <3 Sverja