Sorry für den langen Text. Nimmt euch bisschen Zeit wenn ihr von „meiner“ Geschichte erfahren mochtet.
Hey ihr Lieben, ich glaube niemand von uns weiß wirklich wie man so einen Text anfängt oder verfasst. Ich lass mal meiner Seele freien lauf.
Vor ca 8 Jahren am 24.04 oder 24.05.2015 weiß ich nicht mehr genau, kam nach tagelangen massiven Bauchschmerzen Zuhause, im Krankenhaus dann die Diagnose Darmkrebs mit Darmverschluss. Es hat unsere Familie total runter gerissen, ein tiefer Schlag für uns, ich damals 13 Jahre alt gewesen. Einen Tag darauf gab es die OP mit Zuversicht. Der Tumor war zu und konnte operativ entfernt werden, die OP wurde von einem damaligen Chefarzt durchgeführt. Ich bin euch ehrlich, ich kann nicht wirklich ins Detail gehen, weil ich nie wirklich informiert wurde. Nachfragen wollte ich nicht, da ich nicht die Antwort wissen wollte, falls sie mir eben nicht passt. Naja, ich dachte ca 3 Jahre lang das alles in Ordnung ist, damals mit meinen 16 Jahren habe ich natürlich nicht weiter gedacht, einfach keinen Kopf drüber gemacht. Bis dann wieder die Diagnose 16/17 kam, anscheinend hat der Arzt, wie mein Vater mir heute erzählt hat einen Fehler bei der OP gemacht und den Tumor aufgeschnitten, dadurch konnte er wieder kommen… ich habe bis vor kurzem nicht mal gewusst um welchen Krebs es sich handelt. Ich wusste nur das meine Kämpferin jede mögliche Chemotherapie durch gezogen hat, für uns und nicht für sich selbst. Wir haben nicht wirklich viel über ihre Krankheit gesprochen, ich glaube sie wollte mich nicht traurig sehen, sie hat es lange in sich rein gefressen und wollte auch lange nicht mehr leben. Sie hat nur so lange gekämpft das wir sie nicht im jungen Alter verlieren. Sie wollte nicht das ihre Kinder ohne eine Mutter aufwachsen. Nun ja, lange Therapien, schlaflose Nächte und viele Tränen später wurde Sie 2021 Palliativ betreut. Mir sagte der Begriff nie wirklich was, ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht wissen. Sie kam eines Tages zu mir und meinte das sie Palliativ betreut wird und nun nicht mehr Medikamente warten müsse, weil sowas alles nachhause gebracht wird. Sie hatte jahrelang sehr starke Schmerzen und wurde Unteranderem mit Fentanyl behandelt. Selbst mit diesem Schmerzmittel hatte sie immer noch schmerzen. Am Ende hin wurde sie dann intravenös mit einem starken Schmerzmittel behandelt, dadurch hatte sie dann zum Glück keine starken Schmerzen mehr. Seit diesem Jahr habe ich sehr viel mit meiner Freundin unternommen, klar war ich noch für meine Mutter da. Aber ich habe diese Zeit für mich gebraucht. Ich konnte meine Mutter nicht so leiden sehen. Ich musste einfach raus und auf andere Gedanken kommen. Heute bereue ich nicht wirklich viel Zeit mit ihr am Ende hin verbracht zu haben. Ich denke sie wollte auch nicht das wir sie so leiden sehen. Nun gut, dieses Jahr im September kam sie dann ins Krankenhaus weil sie ca 8 Monate nichts gegessen hatte, sie hat ihr Essen durch einen Port Zugang bekommen. Dieser ist dann entzündet und musste getauscht werden. Zu dem Zeitpunkt hat sie schon 3 Wochen nichts zu essen bekommen. Im Krankenhaus wurde ihr dann gesagt das sie Tod krank ist. Das wussten wir alle aber wollten es nie so wahr haben. Sie wollte auch oft mit meinem Vater darüber sprechen aber er hat es immer verdrängt und meinte es ist noch nicht die Zeit gekommen, er kann und konnte es nicht wahrhaben das es doch am Ende hin so „plötzlich“ kam. Nun ja seit märz 22 konnte sie selbst nicht mehr alleine richtig laufen, dadurch wurde sie bettlägerig, nach dem KH Aufenthalt im September dieses Jahres, hat sie ein Toiletten Stuhl gestellt bekommen. Damit sie eben nicht mehr den weiten Weg zum Klo hat. Aber ab November 22 konnte sie selbst nicht mehr wirklich aufstehen, bei allem musste geholfen werden. Sie es die Beine anderes hinlegen oder ihr auf ihren Stuhl helfen. Ich weiß das sie nur noch gelitten hat und das kein Leben mehr war. Ich weiß noch als sie ein stoma hatte, wie depressiv sie war und wie sie geweint hat weil es eben nicht „normal“ ist. Ich will nicht wissen wie sie sich in der letzten Zeit gefühlt hat. Sie hat auch mehrfach Gallenflüssigkeit erbrochen und wir wussten das sie sehr sehr krank ist aber wollten es nie wahr haben. Ihr ging es die letzte Woche sehr schlecht, woraufhin wir dann einen Rettungswagen gerufen haben. Der Allgemeinzustand war schon schlecht und der Arzt in der Not Aufnahme riefte mein Vater an und teilte ihm gestern mit das der ganze Bauchraum voll mit metastasen sei und das eine metastase dafür verantwortlich ist das sie einen Darmverschluss hat. Dadurch haben sich auch massive wassereinlagerungen gebildet und sie konnte sich nicht richtig bewegen. Man hätte ihr Leben um ein paar Wochen verlängern können indem man eine OP macht und einen Teil des Darms entfernt, das wollte sie nicht und ich respektiere ihre Entscheidung. Ich meine hätte sie ihren Frieden nicht gefunden, hätte sie das nicht verneint. Sie wollte nicht mehr leiden und das verstehe ich und meine Familie. Nun, letzte Nacht haben wir 4 Stunden im Krankenhaus bei ihr verbracht und versucht mit ihr zu sprechen, sie war aber sehr verwirrt und konnte nicht die richtigen Wörter finden. ich habe ihr einige Sachen ins Ohr geflüstert und sie hat mich auch verstanden, sie hat genickt und gelächelt. Als wir dann gehen musste fragte sie ständig wohin wir gehen und warum wir gehen als wir es dann mehrfach erklärt haben sie es aber nicht verstanden hat, hat sie die ganze Zeit ein Wort gerufen, kein richtiges eher so ein Wort was keinen Sinn ergibt. Ich glaube sie wollte uns was sagen, sie wollte nicht das wir gehen. Es hat mir so weh getan das ist unglaublich. Ich kann sie aber auch nicht so leiden sehen. Heute Morgen sollten wir schnellstmöglich ins Krankenhaus. Man kann sich ja schon denken was passiert ist, ein Engel ist von uns gegangen. Ich habe ihr versprochen am Morgen wieder zu kommen, dazwischen waren auch nur 5-6 Stunden. Ich hatte die letzten Tage nicht geschlafen und brauchte ein bisschen Schlaf, ich konnte nicht mehr klar denken. Ich kann es mir nicht verzeihen gegangen zu sein, an dem Punkt als sie mir versucht hat zu sagen das ich bleiben soll. Sie wollte nicht alleine sein, sie wollte das ich bei ihr bleibe. Ich habe eine sehr starke Bindung zu meiner Mutter gehabt. Ich liebe sie über alles und hätte alles für sie gemacht. Heute habe ich sie dann eingeschlafen gesehen und mein Herz ist gebrochen, so ein schrecklicher aber doch wunderschöner Anblick. Ich kann es nicht beschreiben, wie sie da lag, es war wunderschön. Ohne leid und elend. Frei von schmerzen und Tränen. Sie wollte nicht mehr leiden und hat sich bewusst dafür entschieden. Naja ich kann es nicht wirklich glauben und bin noch in der Phase in der ich das nicht wahr haben möchte. Deshalb tue ich mal präventiv hier ein Post machen, um mich mit anderen auszutauschen und Unterstützung auf den weiten Weg der Trauer zu haben. Tut mir leid, wenn ich manchmal wild her geschrieben habe. Aber ich habe von meiner Seele geschrieben und vielleicht passt alles nicht wirklich zusammen, ich bin gedanklich auch am Ende und kann nicht wirklich die richtigen Wörter fassen. Ich vermisse jetzt schon den Geruch, die Nähe und die ganzen Ratschläge und Tipps die ich von ihr bekommen habe. Ich schaue oft auf mein Handy und hoffe das eine Nachricht zurück kommt, ich schreibe ihr seit gestern alles von meinem Herz runter. Auch wenn sie das nicht lesen wird. Es tut mir gut. Wie sie mich jeden Tag genannt hat, gerufen hat und sonst was. Das alles fehlt mir jetzt schon. Es tut mir so unfassbar weh das ich nicht bei ihr war, dass sie alleine damit war. Das ich nicht ein Stück Last in dem Moment wegnehmen konnte. Das sie nach mir gerufen hat und ich nicht darauf gehört habe, weil ich dachte sie ist verwirrt und redet nur vor sich hin. Aber jetzt glaube ich sie wollte das ich bei ihr bin. Sie hat mich mehr geliebt als sich selbst und andersrum auch. Sie hat vielleicht den Kampf gegen den Krebs verloren, aber eine wundervolle Familie gewonnen, die jeden Tag an sie denken wird. Es zerreißt mich einfach, das es „so schnell“ am Ende ging. Innerhalb kürzester Zeit, 1 1/2 Tage hatten wir noch zusammen. Sie wollte noch so viel erleben, zu Weihnachten eine Gans kochen lassen, mit mir Shoppen und schick essen gehen wenn sie wieder gesund ist. So hat sie noch vor paar Tagen gesprochen. Es macht mich einfach kaputt. Ich glaube aber fest daran, das sie von oben auf uns runter schaut und wir jetzt zusammen stark sein müssen.
Danke beste Mama der Welt für deine Zuneigung, liebevolle Art, deinen Tipps und deine Unterstützung in schwierigen Zeiten, als es dir selbst nicht gut ging. Jetzt bist du mit deinen 53 Jahren oben bei deinem Papa und schaust zusammen auf uns runter. Danke für alles.
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Entschuldigung für den langen Text, aber es tut mir gut von meiner Seele runter zu schreiben und vielleicht gleich gesinnte zu finden.