Tiefe Trauer um meine geliebte und herzensgute Mutti

  • Hallo,


    ich bin neu hier und möchte auch kurz meine Geschichte erzählen. Vielleicht hilft es etwas darüber zu schreiben.


    Ich bin Kerstin (38 Jahre) und habe zwei Söhne (Sebastian 3 Jahre und Raphael 1 Jahr). Meine Mutti war 56 Jahre als sie nun ganz plötzlich und unerwartet für immer von uns gegangen ist. Und nun in diesem Moment wo ich diese Zeilen schreibe kann ich es immer noch nicht fassen. Meine Mutti war am 6. Januar noch bei mir zu Besuch und war putzmunter und gesund. Zumindest dachten wir das alle. Wer weiß, was da schon in ihrem Körper vorgegangen ist. Sie war mit ihrer jüngsten Schwester bei mir, weil mein Mann arbeiten musste und ich den Feiertag nicht so alleine verbringen wollte. Meine Tante nähte mir meine Vorhänge kürzer. Und meine Mutti kümmerte sich wie immer rührend um ihre geliebten Enkelkinder. Sie war einfach wie immer. Als sie abends nachhause fuhren hatte sie wie immer ein Lachen auf dem Gesicht! Zwei Tage später morgens um 7 h rief mein Vater an und sagte einfach so ins Telefon: Ich wollte dir sagen, Mutti ist tot! Ich sagte nur, WIE das kann doch nicht sein und mein Vater wiederholte seinen Satz. Ich schrie ins Telefon, was passiert wäre und er soll es mir sagen, aber er schwieg nur.................. Ich legte auf und rief sofort eine Tante von mir an, die nur ein Haus weiter wohnt. Ich sagte zu ihr, sie soll doch bitte mal gucken gehen was passiert ist, aber sie sagte, dass mein Vater sie auch schon angerufen hätte und sie wüßte schon Bescheid. Ich war am Ende und konnte kaum noch atmen. Ich war so hilflos und wußte nicht, was ich machen soll. Mein Mann hatte kurz vorher das Haus verlassen und ich saß mit meinen beiden Kindern alleine hier. Ich konnte meinen Mann telefonisch nicht erreichen, weil er sein Handy im Auto nicht anhatte! Meine Tante sagte mir, dass meine Mutti wohl im Badezimmer umgekippt wäre und einen Herzinfarkt hatte. Der Notarzt konnte ihr nicht mehr helfen. Das kann alles gar nicht sein. Ich glaube es einfach nicht. Mein Vater hatte sich schon vor Jahren total zurückgezogen und lebte sein eigenes Leben. Er ist 10 Jahre älter als meine Mutti und er wurde vor einigen Jahren entlassen, was ihn sehr mitnahm. Danach zog er sich total zurück. Er ging zuletzt nicht mehr mit zu Feierlichkeiten und wenn meine Mutti zu uns kam, hat er sie nur kurz gebracht und ist dann wieder heimgefahren. Er trank wohl sehr viel in letzter Zeit, was er aber nicht zugab. Das alles machte meine Mutti total fertig. Aber auch sie gab das nicht zu und fraß alles in sich hinein. Ich dachte erst, als mein Vater anrief, dass er sie umgebracht hätte. Also nicht vorsätzlich, sondern im Affekt. Denn meine Mutti war natürlich nur noch sauer auf ihn und sie hat ihn oft angemeckert, weil sie sein verhalten natürlich kaputt machte. Wenn sie abends von der Arbeit kam, lag er teilweise auf dem Sofa und schlief und sie durfte sich dann hinstellen und das Essen machen! Dass man da dann ausflippt ist ja auch irgendwie klar. Wenn sie zuhause war, ging er spazieren und ging dabei wohl auch immer in die Kneipe um sich ein Bier zu kaufen. Aber auch das gab er nie zu. Sie wollte sich aber nicht von ihm trennen, weil sie "Angst" hatte, dass er sich dann was antut und weil sie eine gemeinsame Eigentumswohnung haben und sie ihn ja nicht einfach vor die Türe setzen konnte. Tja und nun hat er es geschafft, dass sie nicht mehr lebt! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er SCHULD daran ist. Und ich bin unendlich traurig und zugleich voller Wut auf meinen Vater. Denn er lebt jetzt sein Leben weiter. Und ich muss jetzt lernen damit zurecht zu kommen, dass meine geliebte Mutti nicht mehr da ist.


    An ihrem Todestag trafen wir uns dann alle bei meinem Vater in der Wohnung. Die Eltern meiner Mutti und ihre beiden Schwestern und ihr Bruder und eine Schwägerin. Wir alle weinten und wußten überhaupt nicht, was wir tun sollen. Für meine Großeltern ist es natürlich auch super schlimm. Meine Mutti war ihre älteste Tochter. Morgen ist die Trauerfeier und ich habe schreckliche Angst. Da ich sie an ihrem Todestag nicht mehr gesehen habe (sie wurde um 11 h vom Bestatter zuhause abgeholt, aber wir mussten erstmal organisieren, wo wir unsere Kinder hinbringen können da ich sie nicht mitnehmen wollte), wird sie morgen im offenen Sarg aufgebahrt. Ich habe schreckliche Angst davor sie so dort liegen zu sehen. Aber ich will mich unbedingt noch von ihr verabschieden. Ich hoffe nur, dass ich stark genug bin um das jetzt alles durchzustehen. Meine Tanten haben meine Mutti noch gesehen, als sie zuhause war. Sie sagten, sie sah sehr friedlich aus, so als ob sie schlafen würde. Es muss wohl sehr schnell gegangen sein und sie hatte hoffentlich keine Schmerzen. Ich weiß nicht, wie ich in nächster Zeit damit klarkommen soll. Wir wohnten bis vor zwei Jahren noch sehr weit auseinander und sind nun wieder näher an meine Heimat gezogen, damit ich meine Mutti wieder öfter sehen konnte. Denn gerade mit Kindern fand ich das unendlich wichtig ihr Nahe zu sein. Wann immer es ging habe ich sie besucht (wir wohnten jetzt eine halbe Autostunde auseinander) oder sie zu uns eingeladen. Gerade im Sommer haben wir viel miteinander unternommen. Und jetzt soll das einfach alles vorbei sein, von einer Sekunde auf die Nächste! Ich begreife es nicht und kann es nicht fassen. Ich denke morgens nach dem Aufstehen an sie, abends beim zu Bett gehen und liege Nachts wach, weil ich an sie denke.


    Danke fürs Zuhören!


    Stille Grüße Kerstin

  • Liebe Kerstin


    Mein tiefstes Mitgefühl zum Tod deiner Mutti!
    Du hast deinen Beitrag so liebevoll, so traurig geschrieben.... es war als wäre ich neben dir gestanden.
    Man spürt die große Liebe die du zu deiner Mutti hast!


    Kerstin, es ist ganz ganz wichtig für dich das du dich von deiner Mutti verabschieden kannst....
    Der Herzinfarkt war so plötzlich und ihr Tod war so unerwartet... nur wenn du sie siehst, wenn du sie noch einmal berühren kannst, nur dann hast du eine klitzekleine Möglichkeit ihren Tod zu realisieren! Vielleicht hast du die Möglichkeit kurz mit ihr alleine zu sein, so kannst du ihr noch sagen was du ihr noch sagen möchtest....(und das wird so viel sein!)
    Christine hat einmal den Vorschlag gemacht einen Brief in den Sarg zu legen, einen Brief wo du deiner Mutti noch einmal schreibst wie lieb du sie hast, wie sehr du sie vermisst... wie unendlich schwer es ist zu verstehen warum sich die Erde noch dreht!


    Liebe Kerstin, morgen wirst du deinen schwersten Gang gehen müssen
    meine Gedanken begleiten dich und ich versuch dir ein bisschen Kraft zu schicken!
    Hast du jemanden der deine Kinder morgen betreut? Möchtest du sie auf die Beerdigung mitnehmen?
    mit einem stillen Gruß
    deine Chris

  • Mein tiefstes Mitgefühl.
    Ich werde morgen an Dich denken.
    Chris hat recht es wird Dein schwerste Gang sein, aber das ist euer Moment und wenn die Angst Dich überkommt denke gaz fest daran
    wie sehr ihr euch geliebt habt. Die Verabschiedung ist sehr wichtig und dieser Moment kann dir von niemandem mehr genommen werden.
    Ich wünsche Dir morgen ganz viel Kraft und nimm Dir ganz viel Zeit dafür.
    Ich drücke Dich ganz doll
    Viele Grüße

  • Liebe Chris,


    danke für die lieben, tröstenden Worte. Das mit dem Brief ist ein sehr guter Vorschlag.


    Mein Großer geht ja schon in den Kindergarten und da kann ich morgen den kleinen Bruder auch mit abgeben. Ich will sie nicht mitnehmen zur Beerdigung. Denn Sebastian weiß zwar, dass Oma nun im Himmel ist, aber so richtig verstehen kann er es ja noch nicht. Und Raphael kann keine Sekunde still halten, er ist nur ständig unterwegs. Und ich möchte morgen einfach Zeit und Ruhe haben mich von meiner Mutti zu verabschieden. Ich bin so froh, dass ich Raphael auch im Kindergarten mit abgeben kann. Denn sonst hätte ich niemanden. Die Familie ist ja auch bei der Trauerfeier und richtige Freunde haben wir leider nicht. Eine Bekannte haben wir zwar, die letzte Woche am Todestag kurzfristig eingesprungen ist und auf die Kinder aufgepasst hat, als wir zu meinem Vater gefahren sind. Sie hat es auch gerne gemacht und die Kinder waren auch brav bei ihr. Aber so gut kenne ich sie auch noch nicht und da will ich dann niemanden mit meinen Problemen zur Last fallen. Obwohl sie sagte, dass ich jederzeit auf sie zukommen kann, wenn ich sie brauche und das glaube ich ihr auch. Denn sie ist eine ganz Liebe!


    Wie ich den Tag morgen überstehen soll, weiß ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich habe wahnsinnige Angst davor.


    Schlimm ist für mich im Moment auch das alleine sein. Mein Mann geht morgens früh aus dem Haus zur Arbeit und kommt sehr spät nachhause, weil er sehr viel zu tun hat. Es fällt ihm unheimlich schwer sich zu konzentrieren, aber im Job nimmt da keiner Rücksicht drauf. Er war sogar am Sonntag arbeiten, weil er ja am Donnerstag fehlte. Und jetzt arbeitet er jeden Tag lange, weil er morgen ja auch wieder fehlt. Und seinen Job macht kein anderer nur er! Tja und ich muss den ganzen Tag irgendwie herumkriegen. Vormittags mit Raphael alleine und nachmittags mit beiden Kindern. Heute weigern sich beide auch noch Mittagsschlaf zu machen und ich werde hier noch wahnsinnig. Ich weiß nicht, was ich den ganzen Nachmittag bis abends mit ihnen machen soll! Ich bin nicht in der Lage mit ihnen was vernünftiges zu spielen. Und wenn sie Lärm machen, dann nervt es mich nur. Ich möchte am liebsten nur Ruhe haben. Abends habe ich dann noch vor der Dunkelheit Angst. Das hatte ich vorher nicht. Ich muss immer erst in Treppenhaus Licht machen wenn wir hochgehen, bevor ich das Licht im Wohnzimmer ausmache. Im Keller steht das Katzenklo und ich kann da abends nicht mehr runter um es zu säubern. Das muss dann mein Mann machen. Ich bin so voller Angst! Ich war immer so stolz, eine so junge Mutti zu haben und war überzeugt davon, dass ich sie ganz lange haben werde. Aber nun ist sie so unverhofft für immer gegangen, dass es mir fast das Herz zerreißt. Ich war gestern schon bei meiner Ärztin, weil ich so Schmerzen in der Brust hatte. Sie machte gleich ein EKG, aber es war alles i.O. Sie hat mir Homöopatische Tabletten aufgeschrieben zur Beruhigung, weil ich ja seit Tagen nicht mehr schlafen kann. Aber so wirklich helfen tun mir diese Tabletten auch nicht.


    Kerstin

  • Liebe Kerstin!


    Mein tiefes Mitgefühl zum so plötzlichen Tod deiner Mama! Das haut einem total um. Das mit dem Brief ist wirklich eine gute Idee. Aber wirst du dafür noch die Zeit und die nötige Ruhe finden? Ich wünsche dir für morgen viel Kraft und ich hoffe, dass du noch in Ruhe zu deiner Mama hingehen kannst, ohne dass schon zu viele Leute da sind. Ach wie gerne würde ich dir heute deine Kinder abnehmen, damit du in Ruhe nachdenken und trauern kannst. Das ist super, dass du morgen auch den Kleinen im Kindergarten abgeben kannst. Bei so einem Abschied hat man genug mit sich selber zu tun.


    Also ich wünsche dir ganz viel Kraft für diese Stunden! Meld dich wieder, lieber Kerstin!


    In Verbundenheit


    Linda

  • liebe kerstin,


    Mein aufrichtiges, herzliches Beileid zum Tod Deiner Mama!!!


    Ich kann Dich gut verstehen - meine Mami ist am 17.03.08 plötzlich im alter von 54 jahren verstorben. ich finde es gut und wichtig das du dich in ruhe von deiner mutti verabschieden kannst das konnte ich leider nicht.


    Deine Gefühle sind völlig normal in Deiner schwierigen Situation.



    Ich sende Dir ganz, ganz viel Kraft und bin im Gedanken morgen bei Dir!!!


    Traurige Grüße,


    manu

  • Liebe Kerstin


    Auch von mir mein tiefstes Beileid.Es ist sicher morgen schwer für dich.
    Aber es ist einer deiner wichtigsten Wege,der letzte mit deiner Mutter.
    Ich schicke dir viel Kraft.Und das mit diesen Brief eine tolle Idee.
    Schade das ich das nicht wusste,hätte meinen sohn auch einen mitgegeben.
    Das mit der Angst hab ich auch so extrem.Versteh auch nicht warum das
    gekommen ist.Und arbeite sehr an mir,das es wieder weg geht.


    Und bitte liebe Kerstin,pass auf damit nicht zuviel Groll in dir gegen deinen
    Vater wächst.Ich habe zeitweise zum hassen begonnen.Aber
    es ist auch nicht schön,mit soetwas im Herzen zu Leben.


    Du hast so schön über deine Mutte geschrieben,behalte sie so in deinen
    Herzen.Es war zu früh,viel zu früh. ;(


    "Drum still mein Herz und lass vergehn,was irrdisch und vergänglich heisst.
    Im Lichte oben wirst du sehn,das gut die Wege die er weisst.Und möchtest
    du dein Liebstes misse,gingst durch kalte-dunkle Nacht:halt fest an diesen starken
    Wissen,das Gott nie einen Fehler macht"!


    Sei ganz fest umarmt,wünsche dir viel,viel Kraft morgen.


    Connie mit Manuel im Herzen

  • Liebe Kerstin !


    Es tut mir leid,dass Du Deine Mutti so unerwartet verloren hast.Meine aufrichtige Anteilnahme.Morgen wird ein schwerer Tag für Dich und ich wünsche Dir viel Kraft,dass Du den schweren Abschied durchstehen mögest.


    Ich habe meinen Sohn auch einen Brief mit meinem Foto in den Sarg legen lassen,so spüre ich eine unsichtbare Verbundenheit.Ich weiss,dass Dich jetzt keine Worte trösten können,aber sei hier still willkommen. Alles Gute Chrisu

  • Liebe Kerstin


    Diese Bekannte die du da hast.... ich hab das Gefühl das sie es ehrlich gemeint hat als sie gesagt hat das sie jederzeit wieder für dich da ist!
    Wenn du das Gefühl hast das du sie brauchst, wenn dir die 2 Jungs über den Kopf wachsen, dann nimm ihre Hilfe an!
    Sie will sich vielleicht nicht aufdrängen und du willst sie nicht belasten, aber es ist für deine Jungs vielleicht besser wenn du dir, wenn du es brauchst, die Auszeit nimmst!


    Kerstin, deine Angstzustände sind völlig normal... gerade wenn ein Tod so plötzlich eintritt, ist man nur geschockt und das äußert sich dann auch in Angstzuständen (oder Panikattacken)
    Ich schick dir meine ganze Energie damit du den Tag morgen schaffst... meine Gedanken, und die vieler Anderer hier, werden dich morgen begleiten....
    Wenn du das Gefühl hast du schaffst es nicht mehr... wir stehen wie eine unsichtbare Wand hinter dir und stützen dich
    deine Chris

  • Steh weinend nicht an meinem Grab,
    ich lieg nicht hier
    in tiefem Schlaf.
    Ich bin der Wind, der immer weht,
    ich bin Brillantgefunkel
    im Schnee.


    Ich bin die Sonne auf reifem Feld,
    ich bin im Herbst der
    Regen mild.
    Und wachst du auf in stiller Früh,
    flattre als Vogel ich
    in die Höh,
    zieh stumme, weite Kreise.


    Nachts bin ich der weiche
    Sternenglanz.
    Steh weinend nicht an meinem Grab,
    ich lieg nicht hier,
    weil ich nie starb.


    Ich wünsche Dir nochmals ganz viel Kraft und lehne Dich zurück wir beschützen Dich.

  • Liebe Kerstin,


    auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum. Es tut mir so leid, dass Du diese extrem schmerzliche Erfahrung machen musst, Deine geliebte Mum so plötzlich und unfassbar schnell zu verlieren. Ich kann gut verstehen, dass Du jetzt erstmal sauer bist auf Deinen Dad und ihm eine (Mit-)Schuld am Tod Deiner Mutter gibst. Trotzdem hat natürlich ein akuter Herzinfarkt in der Regel eine längere Geschichte, bevor er sich so furchtbar auswirkt. Aber das soll jetzt mal nicht der Hauptfokus sein - ich denke, es wird später noch Gelegenheit geben, darüber zu sprechen.


    Bin heute in Gedanken bei Dir und wünsche Euch viel Kraft für den Abschied von Mama!
    Markus

  • Vielen Dank für die lieben Worte von euch allen. Und auch vielen Dank für das schöne Gedicht "Salome".


    Nun liegt die Trauerfeier hinter uns und mir geht es noch schlechter als vorher. Denn nun ist es Realität. Das gestern war wirklich sehr emotional. Wir konnten ja Raphael zum Glück im Kindergarten mit abgeben. Sind dann nach Nürnberg gefahren, haben dort meine Schwiegereltern von der U-Bahn abgeholt und sind dann zur Kapelle gefahren. Wir waren natürlich die ersten. Dann kam eine Tante von mir, die jüngste Schwester von meiner Mutti. Wir fielen uns weinend in die Arme und auch ihr Mann nahm mich ganz fest in den Arm und drückte mich. Das tat so gut. Nach und nach kamen dann auch die anderen Verwandten. Da ich meine Mutter ja letzte Woche nicht mehr gesehen habe, wollte ich mich unbedingt noch von ihr verabschieden, deswegen haben wir den Sarg in der Kapelle öffnen lassen. Mein Onkel hat eine schöne CD aufgenommen, die lief dann leise im Hintergrund. Wir wollten keine Orgelmusik, weil das nicht zu meiner lieben Mutti gepasst hätte. Als wir rein sind in die Kapelle konnte ich erst gar nicht zu meiner Mutti hinschauen. Ich hatte so furchtbare Angst. Dann tat ich es und musste sofort anfangen ganz schrecklich zu weinen. Und ich sagte immer wieder, dass das gar nicht wahr sein kann, meine liebe Mama! Mein Mann stützte mich und tröstete mich und sagte, dass es ihr jetzt ganz gut geht. Aber das schlimme ist ja, dass es ihr vorher nicht schlecht ging. Sie war ja nicht krank, so dass man sagen könnte, es wäre die Erlösung gewesen. Sie war ja lebensfroh und putzmunter noch am Tag zuvor. Ich bin dann hin zu ihr und habe ihr gesagt, dass ich sie liebe und vermisse und habe sie gestreichelt, allerdings nur mit Handschuh an, weil ich es anders nicht konnte. Ich streichelte ihre Arme und ihr Gesicht. Aber ich habe mir das alles anders ausgemalt. Ich dachte sie würde da liegen und ich würde sehen, dass sie erleichtert ist. Aber genau das sah ich nicht. Ich sah in ihrem Gesicht Schmerz und Gram. SIE musste gehen, weil mein Vater sie die letzten Jahre so fertig gemacht hat und sie nach außen hin immer die starke gespielt hat und allen Kummer in sich hineingefressen hat! Und genau DAS sah ich in ihrem Gesicht. Jetzt ist es natürlich noch schlimmer für mich, weil ich dieses Bild immer vor Augen habe.
    Schlimm ist, dass ich zu meinem Vater (er ist nicht mein leiblicher Vater, meine Eltern haben geheiratet als ich drei Jahre als war) überhaupt kein Verhältnis mehr habe. Er zog sich ja seit Jahren in seine eigene Welt zurück und nahm an den Familientreffen nicht mehr teil. Oder wenn ich meine Eltern zu uns eingeladen habe, brachte er meine Mutti nur und fuhr wieder heim. Wenn wir zu Besuch bei meiner Mutti waren, ging er ständig spazieren. Er hat ja auch zu meinen Kindern kein Verhältnis. Sebastian hängt auch überhaupt nicht an ihm. Und das finde ich super schlimm. ICH war auch die letzte die mein Vater letzte Woche telefonisch informierte was passiert ist! Und gestern bekam ich nur durch Zufall mit, dass er am Montag wohl im Krankenhaus war, weil er beim spazieren gehen umgekippt ist und ohnmächtig wurde und dann im Krankenhaus wieder aufwachte. Er war wohl auch über Nacht dort, aber angeblich haben die Ärtze nichts festgestellt. Er ruft nicht mal in solchen Situationen an. Also wird es wohl so aussehen, dass wenn wir jetzt dann alles geregelt haben, ich ihn nicht mehr sehen werde. Denn was soll ich ihn besuchen? Er redet ja sowieso nicht mit mir bzw. ich kann auch nicht mit ihm reden. Er hat mir zu sehr weh getan und ich gebe ihm die Schuld am Tod meiner Mutter. Sie hat er fertig gemacht mit seinem Verhalten (als wir ihren Geburtstag im November feierten, ging er einfach um ca. 21 h ins Bett, obwohl noch alle Gäste da waren! Das war eine Frechheit und ich habe ihn angeschrien, dass ich das unmöglich finde, schließlich ist es Muttis Feier. Dass es ihr letzter Geburtstag ist, konnte ich ja nicht ahnen!).
    Mein Vater war ja schon immer sehr dünn, aber jetzt ist er nur noch Haut und Knochen, er sah schrecklich aus gestern. Aber ich kann trotzdem mich nicht um ihn kümmern. Zu groß ist meine Wut. Ich habe jetzt den Schriftverkehr erledigt für ihn, um die Versicherungen und Abo´s zu kündigen und dann werde ich wohl noch helfen die Sachen meiner Mutti zu verräumen. Allerdings weiß ich nicht, wann ich das machen soll!? Da braucht man ja auch Kraft für.
    Ich habe immer noch totale Herzschmerzen und weiß nicht, was das ist und habe Angst. Die Tabletten die ich bekommen habe helfen mir nichts. Habe ich mir aber ja vorher schon gedacht.
    Heute Nacht träumte ich dann auch noch von meiner Mutti, wie sie über die Straße gelaufen kommt! Und ich habe mit ihr gesprochen! DAS war einerseits sehr schön, aber jetzt im nachhinein schrecklich. Denn ich weiß, dass ich niemehr mit ihr sprechen kann. Wo ich doch oft stundenlang mit ihr telefoniert habe, obwohl wir uns erst am Tag vorher gesehen haben.
    Morgen muss Stephan auf Dienstreise über Nacht. Ich bekam totale Angste als er mir das sagte, weil ich nicht alleine im Haus sein kann. Ich habe ja jetzt schon ständig Angstzustände. Sobald es dämmert muss ich immer das Licht anmachen und bevor ich in einem Zimmer das Licht ausmache, muss es im nächsten an sein. Stephan hat gestern nun aber eine Tante von mir gefragt, ob sie über Nacht zu mir kommt. Und sie sagte JA! Ich hole sie jetzt morgen mittag zuhause ab, wenn sie von der Arbeit zurück ist und dann fahren wir zu uns. Dann bleibt sie über Nacht hier und bleibt hoffentlich auch am Samstag noch was länger, denn Stephan wird spät heimkommen. Ich kann das allleinsein einfach nicht ertragen.

  • Liebe Kerstin!


    Schön zu hören, dass Du den Tag gestern, so gut es geht, überstanden hast.


    Ich kann so sehr mit Dir mitfühlen. Gerade wenn ein geliebter Mensch so
    plötzlich geht ist es besonders schwer zu ertragen.
    Ich bin gerade auch in diesem Gefühlchaos.
    Ich kann in den nächsten Zeilen nur von mir schreiben und vielleicht paar Tips geben.
    Diese Herzschmerzen habe ich auch, ich denke das ist normal, aber geh lieber noch einmal zu Ärztin. Nur zur Sicherheit.
    Man hat das Gefühl es ist ein riesen Loch im Körper.
    Man steht ja auch ständig unter "Strom". Ich habe z.B. am ganzen Körper Muskelkater.
    Geh noch einmal zu Deinem Arzt und lasse Dir vernünftige Tabletten verschreiben. Ich halte zwar selber nicht sehr
    viel davon, aber manchmal muß es halt sein und lasse Dich nicht mit Pflanzlichen "abspeisen". Die helfen im Moment nicht.
    Natürlich gehört die Trauer dazu, aber manchmal geht es nicht anders. Du sollst sie auch nicht ständig nehmen, sondern nur wenn Du merkst es geht nicht anders und es wird zu unerträglich. Ich habe mich am Anfang auch dagegen geweigert, aber sie haben mir geholfen es erträglicher zu machen.
    Ausserdem hast Du ja auch Deine Kinder, sie brauchen ihre Mutti im Moment besonders.
    Mit Deinem Vater, setze Dich da im Moment nicht unter Druck. Lasse Dir viel Zeit und überlege später wie es dort weiter gehen soll. Ich habe durch meinen Verlust, ganz schnell gelernt, Prioritäten zu setzen. Ich fahre im Moment die "Ego Schiene". Ich kümmere mich nur noch um Menschen die mir sehr wichtig sind und Probleme, über die ich mir vor 1Monat den Kopf zerbrochen habe, stehen jetzt ganz hinten auf meiner Liste.
    Ich frage mich immer öfters, wenn ich jetzt etwas tue, hätte er das gewollt? Ich habe am Anfang angefangen zu weinen, weil ich nicht einmal schwarz getragen habe. Hätte er das gewollt? Nein, er hätte mich gefragt ob ich einen an der Waffel habe.
    Auch reden hilft mir sehr viel, oder schreiben. Ich hatte das schon einmal geschrieben. Kaufe Dir ein Buch in das Du alle Deine Gedanken schreibst. Blättere nicht zurück. Rede mit ihr. Das tue ich ganz oft und manchmal ist es wie eine Disskusion, weil man ja die Stimme noch im Kopf hat.
    Ich habe Vorgestern ein Foto von ihm aufgestellt und zünde immer eine Kerze an. Ich kann es jetzt sogar ansehen. Wenn ich gehe verabsschiede ich mich und wenn ich nach Hause komme sage ich. "Hallo mein Schatz!"
    Was für Dich im Moment am besten ist, mußt Du selber entscheiden und ganz wichtig! Ganz kleine Ziele setzen, immer ganz kleine Schritte machen und wenn Du eine Auszeit brauchst, dann nimm sie Dir einfach. Es wird Dich jeder verstehen. Wenn nicht? Pech gehabt.
    Wenn Du reden möchtest und es ist niemand zu Stelle, dann gibt es die Telefonseelsorge. Die Leute dort sind sehr nett und es hilft, auch wenn es fremde Menschen sind. Es ist ganz wichtig darüber zu reden. Ich habe immer das Gefühl ich nerve meine Freunde schon, aber es ist bei mir ja auch noch nicht lange her und es hilft wirklich wahnsinnig dabei die Trauer zu überwinden.
    Ach Kesta, was soll man noch sagen? Leider kann man nur Ratschläge geben, aber den schrecklichen Schmerz nicht nehmen. Man kann nur helfen es vielleicht etwas einfacher zu machen.
    Ganz viel Kraft
    und irgendwann geht die Sonne, von ganz alleine, für Dich wieder auf.
    Fühle Dich gedrückt


    PS: hörst Du gerne Musik? Ich habe da ein sehr schönes, uraltes Lied entdeckt. google mal: Dust in the Wind von Kansas. Falls Du es nicht übersetzen kannst man findet auch Übersetzungen dafür. Schönes passendes Lied, zwar taurig, aber wir wollen ja auch nicht Fasching feiern. :)

  • Liebe Kesta!


    Gerne würde ich Dir schreiben,dass das Schlimmste vorbei ist.Ist es nicht.Du hast die Trauerfeier überstanden und auch diese Bilder in Deienm Herz und Kopf mitgenommen.Du hast Deine geliebte Mami nochmal gesehen.Ich weiss,dieses Bild siehst Du nun auch noch vor Dir.


    Schade,dass Dir der Groll zu Deinem Stiefvater auch noch eineiges an Kraft abverlangt. Ich glaube jetzt in Deiner Trauer und unterdrückten Wut,wirkt alles für Dich noch schlimmer.Es tut mir so leid,dass er ein Mensch ist mit dem Du nicht recht kannst.


    Tröstend möchte ich Dir sagen,dass diese Angstzustände fast uns Alle betreffen.Man kann diese Angst schwer definieren.Ich glaube ich habe meine,weil ich denke ich lebe mein Leben,so wie mein Sohn es nicht gewollt hätte.


    Liebe Kesta,leider wird nichts mehr wie es war,man kann verdrängen,kämpfen,weiterleben,aber die Liebe zu den Verstorbenen lässt uns nie aufgeben.Alles Liebe Chrisu

  • Liebe Kerstin,


    es tut mir sehr leid, d ich dir nicht schon vorher geantwortet habe und ich möchte dich nachträglich ganz herzlich Willkommen heissen.


    Es war für mich sehr schwierig von deinen Gefühlen und dem plötzlichen Tod deiner Mama zu lesen.


    Schwierig, weil ich eine fast 7jährige Tochter habe, die letztes Jahr einfach so an einem plötzlichen Herzstillstand verstorben ist und ich all deine Ohmachtsgefühle kenne.


    Leider gibt es gerade beim Herzen sehr oft keine Anzeichen zuvor.


    Was aber irgendwann vielleicht auch Trost sein wird, weil sie eben kein Leid durch Krankheit erleben mußten. Aber dafür ist es noch viel, viel zu früh.


    Auch die Suche nach Schuldigen ist ganz normal.


    Weil es nicht fassbar ist und wir Menschen immer alles anfassen wollen. Wir wollen verstehen, wir brauchen das. All dieses Warum, Wieso wollen wir beantwortet haben.


    Meine Tochter hatte ein sehr, sehr glückliches und unendlich geliebtes Leben und doch ist auch ihr Herz einfach stehen geblieben.


    Liebe Kerstin verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, aber es gibt dafür keinen Schuldigen.


    Ich weiß, d ist so unendlich schwer, aber Hass macht alles noch viel, viel schwerer.


    So viele andere Gefühle von Wut und Trauer und Verletzung die schon vorher in uns war fliesst in die Trauer hinein und es ist so schwer dies zu unterscheiden.


    Was würde deine Mama dir jetzt sagen????


    Was würde sich deine Mama von dir wünschen?


    Ich kann wirklich so sehr verstehen, d dich dein Vater verletzt hat , auch seine jetzige Reaktion (Anruf), aber jeder Mensch geht ganz anders damit um und gerade Frauen und Männer sind da oft so unterschiedlich.


    Männer können ihre Gefühle oft nicht nach aussen tragen, gerade die Generation unserer Eltern noch viel, viel schwerer, ein Arbeitsverlust ist für das Selbstwertgefühl so schwer zu ertragen. Auch für uns, aber für ältere Menschen ohne Jobaussicht noch viel schwerer. Dieses nicht mehr gebraucht werden, nichts wert zu sein löst vieles aus. Viel Leid, viel Zerstörung und leider auch oft Alkohol, als Flucht aus dieser kalten, herzlosen Welt.


    Ich hoffe, du verstehst mich jetzt nicht falsch. Es fällt so schwer die richtigen Wörter zu finden.


    Meine Mama lebt mit meinem Stiefvater eine furchtbare Beziehung -aus meiner Sicht- und ich verstehe seit Jahren nicht, wieso sie sich nicht trennen. Aber aus irgendeinem Grund leben sie genau die Beziehung die sie wollen. Und es darf mich nichts angehen, weil sie sich dafür entschieden haben. Warum auch immer.


    Was würde dir deine Mama dazu sagen?


    Liebe Kerstin, ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft und Hilfe. Menschen, die dich unterstützen und die dir auch mit deinen Kindern helfen. Ich weiß, wie sehr die Kinder einerseits Stütze sind zum weitermachen und auf der anderen Seite so viel Kraft kosten. Obwohl man kaum eine hat. Wo man Zeit für Freiraum braucht, seine Gedanken, seine Trauer, und die Kinder doch gnadenlos ihre Rechte fordern. Vielleicht kannst du es einrichten, d du fixe Zeiten hast wo sich jemand für 1-2 Stunden deiner Kinder annimmt.


    Und laß dich untersuchen. Das ist wichtig. Das wurde auch uns vom Psychologen geraten, einfach damit man die Panikattacken besser in den Griff bekommt. Es ist normal, die Angst. Die Sicherheit ist weg, d d nur anderen passiert. Die Sicherheit, d nicht in einer einzigen SEkunde, die gesamte Welt einstürzen kann.


    Was die Medikamente betrifft, bin ich keine Hilfe, ich bin so weit wie möglich dagegen. Weil die Trauer gelebt werden will. Und der einzige Weg aus der Tauer genau durch die Trauer führt (aus irgendeinem Buch). Alle Gefühle in dir wollen gelebt werden, geh schreien, schlage auf einen Polster ein. Weine, tobe. Das alles steht dir zu. Und es ist gesünder. Schreie deine Wut, Trauer, Sehnsucht, Liebe hinaus. Teile dich mit, nimm keine Rücksicht auf andere.


    Du hast jedes Recht dieser Welt all deine Gefühle zu leben. Und nur du bestimmst wie du es leben möchtest. Öffne dich und dir werden wunderbare Helfer über den WEg laufen. Viele von denen du es vielleicht nie angenommen hättest. Nimm es an, laß dir helfen. Schreib Tagebuch, eine wunderbares Trauertagebuch hilft so sehr. Schreibe an deine Mama.


    Liebe Kerstin, ganz viel Kraft und ich hoffe, ich bin dir nicht zu nahe getreten.


    Ganz liebe Grüße


    Karina

  • auch von mir ein trauriges aber herzliches wilkommen,,es ist immer ein großer schock wen liebe menschen so plötzlich gehn,,ich habe nach den tod meiner mutter und meinen sohn mir ein heft gekauft und alles was ich sagen wollte reingeschrieben so als würde ich einen brief an sie schreiben,auch meine gefühle und gedanken wurden in dem heft reingeschrieb und natürlich auch gedichte,,eshat mir in der trauer zeit sehr geholfen,und ich fühlte mich dan immer besser,oft hat man kaum jemanden zu reden,und da warn oder sind meine ganzen gefühle darinnen,,lasse dich ganz lieb drücken sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Kerstin


    Wie heht es eigentlich dir?
    Ist es mit der Angst besser geworden.Hat es mit deiner Tante geklappt?
    Nimmst du was gegen die Angst und hilft es was?


    liebe Grüsse Connie mit Manuel im Herzen

  • Hallo Kerstin!
    Zuerst mein tief empfundenes Beileid zum Tod deiner Mutter. Auch ich habe am 1.10.08 mein geliebtes Mütterlein verloren und bis heute begreife ich es nicht sie nie mehr zu sehen. Ich weiß, wie du dich fühlst - glaube mir. Die geliebte Mutter zu verlieren ist einfach furchtbar und unbegreiflich. Das Herz weigert sich und der Verstand rebelliert. So wie du habe ich meine Mutter auch aufbahren lassen um sie noch einmal zu sehen und zu berühren. Die Trauerfeier habe ich vor lauter Weinen kaum mitbekommen und als das Ave Maria gesungen wurde bin ich innerlich gestorben. Am Vorabend habe ich ihr einen seitenlangen Brief geschrieben und mit einer Glückwunschkarte zum 80. Geburtstag (sie hätte am 14.10.08 Geburtstag gehabt) und einem Hufeisen mit meinem Namen in den Sarg gelegt zusammen mit 14 rote Rosen. Während ich dir diese Zeilen schreibe laufen mir auch die Tränen hinunter.
    Der Verlust ist immer gepaart mit der Frage nach dem Warum. Meine Mutter wurde von meinem Vater fast 60 Jahre lang tyranisiert bis sie letztendlich daran zerbrach. Ich mache mir Vorwürfe warum ich sie nicht öfter besucht habe, ihr beigestanden habe oder warum ich sie nicht über ihr Leben ausgefragt habe und so vieles mehr.
    Es tut so unendlich weh, aber die Zeit vergeht und der Schmerz ändert sich, doch die Liebe und die Erinnerungen bleiben. So wie du schreibst spüre ich deine Verzweiflung, die Trauer, den Kummer und auch die Liebe zu deiner Mutter. Trage sie weiter im Herzen, sie wird immer bei dir sein und ihre schützende Hand über dich und ihre Enkelkinder halten.
    Am liebsten würde ich meine Mutter wieder aus dem Grab heraus schauffeln. Es hilft sich ab und zu in ein stilles Winkerl zurück zu ziehen und die Gedanken, Tränen und Erinnerungen laufen zu lassen. Was ich dir wünsche ist Kraft, viel Kraft. Ein Teil deiner Mutter lebt in dir und deinen Kindern weiter und so lange du sie nicht vergißt stirbt sie nicht wirklich. Mache auch deinem Vater keine Vorwürfe - glaube mir - es bringt nichts. Mein Vater lebt noch, durch den Alkoholismus hat er Alzheimer bekommen. Mein Bruder und ich müssen ihn pflegen und das ist bei Gott sehr schwer. Doch ich mache ihm keine Vorwürfe - wozu auch, das bringt mir meine Mutter auch nicht wieder zurück.
    Ich drücke dich ganz fest an mein Herz und hoffe, dass du die Kraft hast neue Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen - für dich und deine Kinder.

    Seid alle umarmt


    Gabriela ;(


    Weinet nicht an meinem Grabe


    gönnt`mir die verdiente Ruh`


    denkt was ich gelitten habe


    eh`ich ging der Heimat zu