1. Geburtstag im Himmel

  • Hallo zusammen,


    ich bin ganz neu hier und möchte mich kurz vorstellen:

    Mein Name ist Manuela und ich bin 42 Jahre alt. Mein Mann Bernd ist am 31.05.23 mit ebenfalls nur 42 Jahren für immer eingeschlafen 😭 😭 😭


    Er hatte sich am 03.03.23 den Magen verkleinern lassen. Anfangs war alles gut, aber dann gingen die Komplikationen los (konnte nichts mehr essen, kaum noch trinken, ihm war immer übel und er hatte Schmerzen)


    Er hat sich den Magen verkleinern lassen. Wollte nur gesund werden.


    Er ging dann in das Krankenhaus, wo er operiert wurde. Die haben nix anderes gemacht als ihm Antibiotika, Schmerzmittel und gegen Übelkeit zu geben.

    Haben ihn dann nach 10 Tagen entlassen, weil "es auch daheim heilen kann"


    1 Woche später mit dem RTW in ein anders Krankenhaus.

    Der Magen hatte 2 große Löcher und musste komplett raus. Außerdem septischer Schock und Nieren und Leber bereits angegriffen. Hatten ihn dann ins Koma gelegt.


    Nach 2 Wochen wurde er etwas wacher und er sagte zu mir "sterben" (konnte nicht reden wg einem luftröhrenschnitt, habe es von den Lippen abgelesen) ich wollte es nicht wahrhaben und hab getan, als könnte ich es nicht lesen.


    In der Nacht hat er sich sehr verschlechtert. Er wusste es also.


    Er wurde noch 2x operiert, Speiseröhre verkürzt, Dünndarm auch um die Hälfte, Gallenblase raus. Der darm war porös durch die Sepsis. Leber- und Nierenversagen.

    Am vorletzten Tag dann noch krampfanfälle.


    Hätte er es geschafft, wäre er schwerst behindert gewesen.


    Heute würde er 43 werden und ich weiß nicht, wie ich den Tag überstehen soll.


    Unter der Woche schlafe ich noch bei meinen Eltern, aber am Wochenende bin ich in unserer Wohnung. Irgendwie brauche ich das auch, denn ich bin ständig so abgelenkt, dass ich nicht trauern kann (ich muss die ganze Zeit den Nachlass regeln, da es kein Testament gibt und seine Eltern miterben - sie sagen es mir zwar nicht ins Gesicht, aber es geht ihnen nur ums Geld!)


    Ich sitze jetzt in der Arbeit und bin heute ganz alleine hier. Heule vor mich hin, solang keine Kunden anrufen. Aber ich muss auch nur bis mittags arbeiten. Wie habt ihr den ersten Geburtstag im Himmel von eurem Partner verbracht? (wir konnten keine Kinder bekommen, ich frag mich echt, warum er mich nicht zu sich holt? Was will ich denn hier noch?)


    Danke für eure Antworten!

  • Liebe Manuela,


    Mein aufrichtiges Beileid für deinen schweren Verlust. Was für ein Trauma und viel zu früh.

    Ich wünsche dir viel Kraft für den schweren Weg und sei herzlich willkommen in diesem Forum. Hier gibt es viele liebe Menschen die alle füreinander da sind und dich verstehen.

    Meime Frau ist am 25.5.23 gestorben, ich arbeite inzwischen auch wieder und muss auch da oft weinen.

    Wie konnte es wegen einer Magenverkleinerung nur zu diesen Komplikationen kommen? Wahnsinn.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Liebe Manuela,

    mein tiefstes Mitgefühl zu deinem furchtbaren Verlust.

    Mein Mann ist im letzten November plötzlich verstorben,er hatte eine Mandelentzündung und Brochitis ,die sich sehr schnell zu einer Lungenentzündung mit Sepsis entwickelte.Ich kann dir leider nicht sagen wie ich Jörgs ersten Geburtstag im Himmel erlebt habe ,da dieser erst Anfang November ist.

    Ich kann gut nachempfinden wie es dir geht,es tut einfach nur schrecklich weh.Habe leider auch nicht die richtigen tröstenden Worte.

    Ich schicke dir eine liebe Umarmung :24:wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.

    Glg🌻Elke

  • Liebe Manuela


    Der Verlust deines geliebten Mannes tut mir sehr leid.
    Aus deinen Zeilen liest sich viel Trauer und Kummer, Schock.

    Wie sollte es auch anders sein.


    Mein Freund war auch nur 42.
    Ist schon etliche Jahre her.
    Aber ja, die Zahlen 42 bzw. 43 haben daher (auch) für mich noch immer eine Bedeutung.


    Und ich habe selber erst vor zwei Tagen Geburtstag gehabt.

    Ist noch immer anders.


    Das ist so schwer.
    Und so verständlich dass du kaum weisst wohin mit den (schweren) Gedanken.


    Die ganzen bürokratischen Dinge und Formalitäten sind dann noch das andere.


    Aber ich erinnere mich noch gut an den ersten Geburtstag "danach".
    Und war gewiss (auch) froh eben auch noch Familie (und Freunde) zu haben.
    Speziell meinen Sohn und meine Mutter (deren Verlust auch der Grund ist warum ich hier bin).

    Fühl dich hier willkommen.
    Hier ist Platz für alle deine Gedanken.
    Und es gibt immer jemand der dir "zuhört".


    LG
    King

  • Liebe Manuela,


    mir tut der Verlust deines Mannes unendlich leid. So etwas furchtbares sollte niemand erleben müssen und damit meine ich sowohl ihn, als auch dich.


    Was deine Frage angeht - der erste "Geburtstag" meiner Frau steht mir noch bevor (29.10.) und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich vor dem Tag schon etwas fürchte. Sie hatte zwar nie groß Wert darauf gelegt (in Thailand wird der Geburtstag nicht so gefeiert wie bei uns - zumindest nicht bei den älteren Generationen), aber trotzdem habe ich natürlich immer versucht wenigstens etwas besonderes für sie an diesem Tag zu machen.


    Ich weiß noch nicht, was ich dieses Jahr an dem Tag machen werde - vielleicht habe ich ja "Glück" und vergesse ihn (so wie ich fast meinen eigenen Geburtstag vor ein paar Wochen vergessen hätte) oder aber ich versuche an dem Tag etwas zu machen, von dem ich denke das es ihr gefallen würde: zum Tempel gehen oder irgendetwas soziales... mal sehen.


    Was deine zwei Abschlusskommentare angeht .. ja, dass Frage ich mich selbst auch oft.


    LG und viel Kraft


    Rüdiger

  • Liebe Manuela,

    es tut mir unglaublich leid zu lesen, was du durchgemacht hast und immer noch durchmachst. Es ist verständlich, dass du dich so traurig und verloren fühlst. Es ist völlig in Ordnung, deine Gefühle zuzulassen und zu weinen, wann immer du es brauchst. Trauer ist ein natürlicher Prozess, und es gibt kein richtig oder falsch in dieser Zeit.

    Mein Mann ist vor vier Monaten ganz plötzlich verstorben. An seinem Geburtstag, er wäre 52 geworden, haben mein Sohn an seinem Grab auf ihn angestoßen und leise die Musik von seiner Trauerandacht gehört. Ich hatte ihm ein ein Herzstecker gekauft und an seinem Grab aufgestellt. Es war ein sehr schmerzhafter Tag.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld in dieser schweren Zeit. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um zu trauern und dich zu erholen,

  • Liebe Manuela, schön, dass du hier im Forum bist und deine Sorgen und Schmerzen mit uns teilst.
    Ich verstehe dich sehr gut, wie angstbesetzt der heutige Tag für dich sein muss.

    Mir steht das Ganze noch am 09.08.23 bevor und mir ist jetzt schon mulmig bei dem Gedanken.

    Du hast diese Nachricht schon vor 10 Stunden geschrieben, ich konnte sie erst jetzt lesen und überlege, wie es dir im Augenblick geht. Alles ist noch sehr, sehr frisch und nach diesem ersten Geburtstag nach seinem Verlust kommen noch andere schmerzhafte Tage.

    Egal was du heute gemacht oder nicht gemacht hast, du hast den Tag so verbracht wie es dir möglich war und das ist richtig momentan.

    Setze dich nicht zu sehr unter Druck, wenn du heulen möchtest, dann heule, wenn du deinen Schmerz herausschreien möchtest, dann schreie, wenn du Trost findest, durch Freunde, Familie oder sogar etwas in dir, dann fühle dich getröstet.

    Nimm den Tag an, er geht vorbei und dann hast du „ den ersten Geburtstag „ geschafft.

    Vielleicht hast du auch ein paar liebe Menschen angeschrieben, damit sie auch an seinen Geburtstag denken, dann fühlst du dich nicht so alleine in deiner Trauer.

    Ich verstehe dich so gut und wünsche dir ein bisschen innere Sicherheit um diesen Tag, auch in seinem Sinne, gestalten zu können, egal wie.

    Ich denke an dich und auch an uns alle hier, denen es noch bevorsteht oder schon erlebt haben.

    Fühl dich umarmt ,

    Elisabeth

  • Liebe Manuela,


    das hört sich ja grauenhaft an was Du da erleben musstest da scheint ja einiges komplett schiefgelaufen zu sein.


    Wie konnte es denn zu so einer Situation kommen?


    Fragen die Du Dir mit Sicherheit selbst stellst.

    Dein Verlust tut mit unendlich leid, fühl Dich hier aufgefangen und geborgen.

    Dieses Gefühl des sterben wollens des sinnlosen kennen wir alle, glaub mir es wird milder mit der Zeit.


    Es dauert nur sehr lang und Du stehst ja gerade erst am Anfang von diesem so extrem schmerzhaften Weges.


    Was machen an diesem Tag das ist eine ganz persönliche Frage alles was Du machst ist richtig und gut so lang es für Dich richtig und gut ist.

    Du musst nichts gar nichts nur das was Du für Dich als das richtige empfindest.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Elisabeth,

    vielen Dank für deine Worte.

    Naja einerseits funktioniert man weiter, denn man muss ja seinen Alltag wieder verrichten. Aber gestern war der Tag dann trotzdem anders. Ich war 2x am Grab, es gab nochmals Blumen von Freunden, welche ich noch gepflanzt hatte. Und abends konnte ich dann nicht allein bleiben, bin dann zu unseren engsten Freunden gefahren (der Mann ist übrigens der Notarzt, der ihn ins Krankenhaus brachte) und haben dort Ballons steigen lassen.

    Mir hat es gut getan, nicht allein zu sein. Ich hoffe so sehr, dass mein Mann die Ballons gesehen hat und sie bei ihm ankamen!


    Vielen Dank auch an alle anderen, die mir hier beistehen!

    ❤️ ❤️ ❤️

  • Danke dir!


    Ich stelle mir natürlich ständig die Frage "WARUM?"


    Zum Geburtstag gestern:

    Wie ich oben schon geschrieben hatte, konnte ich einfach nicht allein sein gestern.


    Allerdings bin ich die ganzen Wochen die meiste Zeit nicht allein. Immer nur funktionieren und das passt mir irgendwie auch nicht. Andererseits, sobald ich allein bin und wirklich Ruhe hätte, hab ich entweder das Handy in der Hand oder such mir andere Beschäftigung.

    Es ist alles so wirr und eigentlich hab ich es noch gar nicht kapiert.


    Für mich ist er auch nicht im Grab (obwohl ich dort täglich bin), für mich ist er immer bei mir. Ich rede ständig mit ihm. Und eigentlich hoffe ich durch das Weinen, dass ich es endlich mal kapiere...


    Ich weiß gerade gar nicht, wie ich das beschreiben soll, aber ihr wisst sicher, wie ich das meine. Wird das irgendwann anders?


    Vom Kopf her denke ich immer, dass ich jetzt doch endlich mal in ein tiefes Loch fallen muss, um alles zu kapieren.

    Vermutlich kommt dass schon noch, aber erst, wenn alles andere geregelt ist, oder?


    Danke nochmal für eure Unterstützung!

    ❤️ ❤️ ❤️

  • Liebe M5181,


    das was Du beschreibst ist völlig normal.

    Klar es ist bei jedem anders weil wir alle verschieden sind dennoch ist das völlig normal.

    Du bist mit Sicherheit noch in dieser Schocksituation und es ist noch gar nicht wirklich angekommen.


    Ob Du in so ein tiefes Loch fällst das lässt sich nicht vorhersagen auch das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.


    Eines jedoch ist völlig klar es gibt hier kein richtig oder falsch also nicht denken da läuft was nicht richtig.

    Trauer ist so vielschichtig so absolut individuell wie wir Menschen.


    Vlg. Linchen

  • Guten Morgen an Alle,

    liebe Manuela, es war gut für dich gestern nicht alleine zu sein, verbringe deine Zeit so, wie deine Kraft es zulässt aber pass auch auf dich auf, das mit Handy oder Fernsehen und der Unruhe und Angst vor der Stille kenne ich auch. Irgendwann wurde es etwas besser und ich habe mir etwas Ruhe gegönnt und bin dann kurz weggedöst.

    Ich musste immer viel aufschreiben, wenn Gedankenkarusell wirbelte und die Gedanken und Gefühle durcheinander gerieten, das hat mir geholfen.

    Jetzt, nach einem halben Jahr ist die Unruhe eher einer fassungslosen Traurigkeit gewichen, auch nicht schön aber ich richte mich darauf ein, dass alles noch dauern und sich verändern wird.

    Setze dich nicht zu sehr unter Druck, denke an dich und was dir guttun könnte, auch, wenn einem das zunächst sinnlos erscheint.

    Ganz liebe Grüße von Elisabeth, auch an alle hier.