Bitte Mama - komm zurück - ich kann ohne Dich nicht leben!

  • Ich drehe heute auch fast durch. Ständig spult sich die letzte Woche meiner Mutter vor meinem inneren Auge ab, und immer wieder sehe ich die Weggabelungen vor mir, an denen ich mich anders hätte entscheiden können. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen. In dem Moment gab es vielleicht immer einen mehr oder weniger guten Grund, warum ich mich so entschieden habe, bis auf die einzige, die entscheidende Entscheidung - da ist mir der Grund heute so peinlich, dass ich ihn gar nicht hinschreiben mag. Auf jeden Fall könnte ich schreien, wenn ich daran denke, dass alles vielleicht anders gekommen wäre, wenn ... Ich drehe noch durch.

    Wenn mir wenigstens jemand sagen könnte, woran meine Mutter nun tatsächlich gestorben ist. Vielleicht würde es mir helfen - obwohl: Vielleicht würde ich dann wissen, dass man den Tod wirklich hätte verhindern können, z. B. wenn klar wäre, dass sie tatsächlich aus ihren Schuhen gestolpert ist und man einfach nur andere hätte kaufen müssen. Ich werde noch wahnsinnig.

  • Wisst ihr, unsere Beziehung war so eng, dass meine Freude auch mit Ihrer Resonanz schöner wurde. Ich liebe Mode und schöne Kleidung, sie auch.


    Wenn ich an einem Sommertag wie heute dann zur Arbeit, zum Weggehen oder für einen Ausflug mit ihr ein schönes Kleid angezogen habe, dann habe ich mich - wenn ich mich besonders wohl gefühlt habe - schon darauf gefreut, was sie sagt. Und sie zeigte so viel Begeisterung für das was auch ich mochte. Wir waren so gleich, konnten uns über die gleichen Dinge freuen, die Freude hat sich durchs Teilen verdoppelt - wurde komplett!


    Und es war so toll, das gemeinsam zu genießen, gemeinsam in hübsche Kleider zu schlüpfen und unterwegs zu sein. Wir haben das geliebt, darüber gesprochen- es so genossen. Ihr Duft, ihre Freude - wir haben uns so glücklich dann gefühlt / in diesen Momenten war ich so glücklich…ein unfassbar schönes Gefühl - auf der Haut spürbares Glück❣️

  • Ich drehe heute auch fast durch. Ständig spult sich die letzte Woche meiner Mutter vor meinem inneren Auge ab, und immer wieder sehe ich die Weggabelungen vor mir, an denen ich mich anders hätte entscheiden können. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen. In dem Moment gab es vielleicht immer einen mehr oder weniger guten Grund, warum ich mich so entschieden habe, bis auf die einzige, die entscheidende Entscheidung - da ist mir der Grund heute so peinlich, dass ich ihn gar nicht hinschreiben mag. Auf jeden Fall könnte ich schreien, wenn ich daran denke, dass alles vielleicht anders gekommen wäre, wenn ... Ich drehe noch durch.

    Wenn mir wenigstens jemand sagen könnte, woran meine Mutter nun tatsächlich gestorben ist. Vielleicht würde es mir helfen - obwohl: Vielleicht würde ich dann wissen, dass man den Tod wirklich hätte verhindern können, z. B. wenn klar wäre, dass sie tatsächlich aus ihren Schuhen gestolpert ist und man einfach nur andere hätte kaufen müssen. Ich werde noch wahnsinnig.

    Könnte nein Text sein. Ja, ich sehe auch diese Pfadabhängigkeit - die Abzweigungen, die vielleicht dazu geführt hätten, dass wir wo ganz anders wären. Immer wieder und wieder und wieder…

  • Wenn unsere Mamas neben uns sitzen würden, wir würden leuchten. Von innen leuchten. Wir wären leicht. Und glücklich.

    Warum ist das nicht so!

    Warum?

    Ja, warum? Das frage ich mich jetzt seit über drei Wochen ... Und das Schlimme ist, es gibt einfach keine Antwort darauf. Leichtigkeit wird es in meinem Leben wohl nie wieder geben ...

    Heute ist - mal wieder - kein guter Tag ...

  • Wenn unsere Mamas neben uns sitzen würden, wir würden leuchten. Von innen leuchten. Wir wären leicht. Und glücklich.

    Warum ist das nicht so!

    Warum?

    Das ist so interessant, was Du schreibst. Ich bin total baff darüber! Denn genau das habe ich meiner Freundin erklärt. Ich sagte ihr, dass ich durch Mama ein "inneres Leuchten" hatte, dass ich durch ihre Existenz strahlen konnte...Das ist so spannend, dass Du das ähnlich empfindest und auch ausdrückst...

  • Ja, warum? Das frage ich mich jetzt seit über drei Wochen ... Und das Schlimme ist, es gibt einfach keine Antwort darauf. Leichtigkeit wird es in meinem Leben wohl nie wieder geben ...

    Heute ist - mal wieder - kein guter Tag ...

    Ja, der Verlust dieser Leichtigkeit - das wusste ich immer, dass das so sein wird...

  • Liebe Tine, liebe Duundich,

    wieder mal sitze ich im Auto ( will schnell einkaufen) und habe das Bedürfnis unbedingt hierher zu kommen.

    Es ist wie ein Licht das uns ausgeschaltet wurde.

    Unsere Mamas leben in uns weiter, wir müssen uns das immer wieder sagen.
    Es wird nie mehr gut sein. Linchen sagt immer; wir werden es irgendwann schaffen, wieder Freude zu fühlen.

    Ich fühle nur Trauer und das abartige Gefühl in einer Parallelwelt zu leben.
    Unser kleines „Glück“ sind doch die Menschen hier, die gleich fühlen.

  • Oh Gott.. Eyla.

    Wie kannst Du so heilende, wunderschöne Worte schreiben.
    Wie geht das nur?

    Ich könnte Rotz und Wasser weinen bei diesem Gedanken.

    Eyla, es ist so schwer, es tut so weh.

    Ich möchte und will an das glauben was Du „sagst“

    Danke von ganzem Herzen 🥹

  • Ich habe heute versucht Dinge zu erledigen - aufzuräumen. Ed ist so schwer - permanent ploppt das Gedankenkarussel auf - wie wenn man gegen einen Widerstand arbeitet und ich sehe fast nur noch irgendwelche Fehler, die ich vielleicht irgendwo gemacht habe. Heute unterwegs kam mir der Gedanke, dass ich fremd in dieser Welt bin und mich in dieser neu finden muss - es wird sehr schwierig - den unsere Beziehung hatte so viel, was ich Welt kaum vergleichbar gefunden habe und wahrscheinlich auch nicht werde…ich habe schon Freunde und Bekannte, die ich auch mag und schätze, aber so schien wie mit meinem Lieblingsmensch war es dann doch nie….wie Sint H.Groeneneyer: “Wir waren verschworen, waren füreinander geboren.” Und wie wahr auch: “Du hast den Raum mit Sinne geflutet, hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt…” …ach, liebe Mama, Du bist die Beste…❤️

  • Liebe Esmussweitergehen,


    Eyla kann das ja ganz wunderbar uns wunderschön....ich finde diesen Satz auch den Hammer " würden wir leuchten" ja würden wir es wäre das Leuchten des unvorstellbaren Glückes wenn unsere Lieben wieder bei uns wären.

    Ich hatte dieses Leuchten 2017 ich war so unglaublich glücklich das Sie es geschafft hatte das sie zu mir zurück kam ich kann das gar nicht in Worte fassen wie unglaublich glücklich ich war es war ein inneres Leuchten ein Danke an da oben ein großes Umarmung das ich sie nicht verloren habe damals.


    3 Jahre und 2 Monate blieben uns bis das unausweichliche geschah.

    Ich hatte den Satz falsch interpretiert von meinem Opa an Mama " Du kannst noch nicht mit, Du musst noch mal zurück..." heute weiß ich es waren geschenkte 3 Jahre hätten wir mehr daraus machen können sollen vielleicht.

    Vielleicht haben wir auch genau das gemacht.

    Hätte ich weniger Angst haben sollen mich mehr auf den Moment konzentrieren sollen Ihn festhalten sollen ja ganz sicher.

    Angst lähmt Angst lässt einen Momente schwer genießen, Angst lässt einen schwer leben.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Linchen,

    liebe Duundich,

    Ich hatte eine Phase die war die Hölle ( wie heute nur noch schlimmer)

    ich habe mein ganzes Leben in Frage gestellt. Ich war überzeugt immer alles von Geburt an falsch gemacht zu haben.

    Was dieser Verlust, diese Katastrophe in einem auslöst ist unerklärbar.
    Und immer Zweifel, Vorwürfe….

  • Liebe Esmussweitergehen,


    ich weiß diese Katastrophe ist ein einziger Alptraum noch heute nach 3 Jahren und 4 Monaten und 18 Tagen ist für mich nicht vorstellbar das sie nicht mehr da ist.

    Obwohl es nun irgendwie angekommen ist was die Sache nicht einfacher macht kommt es mir manchmal immer noch wie ein Film vor ein Alptraum aus dem ich eigentlich aufwachen müsste doch es passiert einfach nicht.


    Die Vorstellung sie nie wieder zu sehen nie wieder Ihre Hand zu halten sie nie wieder anfassen zu können ihre Stimme nie wieder zu hören ihren liebevollen Blick zerreißt mich jedes mal und jedes mal schreit alles in mir auf in Sekunden ein Schmerz der sofort durch den Körper jagt auch jetzt wieder während ich das hier schreibe.


    Es ist einfach schlicht nicht vorstellbar ohne sie zu leben und doch bin ich soweit gekommen, nur habe ich nicht die leisteste Ahnung wie weit ich noch gehen kann...mir scheint irgendwie ist hier die Endstation ich lebe ich lache ich kann Freude empfinden Spaß aber niemals mehr so wie es wahr das geht einfach nicht.


    Vlg. Linchen

  • Linchen, weißt Du, ich glaube manchmal dass für uns die Zeit von nun an keine Rolle mehr spielt.
    Frühling oder Winter, Weihnachten oder Ostern. Geburtstage; nicht mehr existent.
    Man hat diese Dinge immer mit der geliebten Mama gelebt. Jetzt ist nur noch „der Tag“ da. Jeder Tag von Neuem.

    Ein Tag.

    Und wir sind weit gekommen, weil wir gar keine andere Wahl haben.
    Aber die Qual die man jeden Tag empfindet… Unaussprechlich

  • Manchmal denke/befürchte ich, bei mir ist die Realität noch gar nicht richtig angekommen. Wenn ich mir mal für einen kurzen Moment erlaube, das Undenkbare zu denken bzw. zu realisieren, dann merke ich, wie ich von Panik und Verzweiflung überschwemmt werde, und dann blende ich alles sofort wieder aus. Für den Moment hilft das, aber wie lange werde ich das durchhalten?


    Deine Sätze Linchen1

    "Die Vorstellung sie nie wieder zu sehen nie wieder Ihre Hand zu halten sie nie wieder anfassen zu können ihre Stimme nie wieder zu hören ihren liebevollen Blick zerreißt mich jedes mal und jedes mal schreit alles in mir auf in Sekunden ein Schmerz der sofort durch den Körper jagt auch jetzt wieder während ich das hier schreibe."

    gehen mir deshalb so ans Herz, dass es wehtut. Wie kann man diesen Schmerz aushalten? Über Wochen, Monate und Jahre? Das macht mir wirklich Angst. Auch weil alle um einen herum mittlerweile ja ganz normal ihr Leben weiterleben. Nur für mich ist halt nichts mehr normal ...

  • Linchen, weißt Du, ich glaube manchmal dass für uns die Zeit von nun an keine Rolle mehr spielt.
    Frühling oder Winter, Weihnachten oder Ostern. Geburtstage; nicht mehr existent.
    Man hat diese Dinge immer mit der geliebten Mama gelebt. Jetzt ist nur noch „der Tag“ da. Jeder Tag von Neuem.

    Ein Tag.

    Und wir sind weit gekommen, weil wir gar keine andere Wahl haben.
    Aber die Qual die man jeden Tag empfindet… Unaussprechlich

    Ja, ich denke auch, ab jetzt geht es nur noch darum, die Zeit und vor allem diese besonderen Zeiten wie Feiertage, Geburtstage oder Urlaube irgendwie zu überstehen. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, an irgendetwas jemals wieder richtig Freude zu empfinden.

  • Liebe Eyla ,


    was für eine wunderbare Vorstellung, irgendwann wieder Wärme und Leichtigkeit spüren zu können. Im Moment spüre ich allerdings nur eine große Leere und Schwere und weiß nicht, was ich tun soll ...


    Traurige Grüße

    Tine

  • Liebe Esmussweitergehen,


    ja manche Dinge durchaus Zeit was ist das???

    Ich nehme sie seit dem ganz anders wahr....ich sehe die Schönheit der Natur wie sie erwacht im Frühjahr...ich sehe jetzt schon den Herbst er ist nicht mehr weit, ich sehe die Sonnenaufgänge und Untergänge als wären sie jedesmal das erste mal. Ich sehe die Sterne und sehe etwas anderes ich sehe unsere Lieben weit weg und doch immer bei uns selbst wenn wir die Sterne nicht sehen sind sie immer da.


    Liebe Tine,


    es wird milder anders aber dennoch dieser Schmerz ist da ich habe gelernt mit Ihm zu leben jetzt noch mehr als vor dieser Katastrophe ich kenne diesen Schmerz ich lebe schon immer mit diesen Dämonen heute sind es keine Dämonen mehr für mich sondern der Rest der Liebe Sehnsucht und Erinnerungen an meine Lieben und immer wieder schmerzhaft deswegen ist es nicht sehr neu was neu ist ist die Intensität und das der Mensch fehlt der mich halten konnte der Verstand was da in mir los ist.

    Das ist nun weg dieser Mensch der alles war was man sich nur vorstellen konnte für mich.


    Vlg. Linchen

  • Manchmal denke/befürchte ich, bei mir ist die Realität noch gar nicht richtig angekommen. Wenn ich mir mal für einen kurzen Moment erlaube, das Undenkbare zu denken bzw. zu realisieren, dann merke ich, wie ich von Panik und Verzweiflung überschwemmt werde, und dann blende ich alles sofort wieder aus. Für den Moment hilft das, aber wie lange werde ich das durchhalten?


    Deine Sätze Linchen1

    "Die Vorstellung sie nie wieder zu sehen nie wieder Ihre Hand zu halten sie nie wieder anfassen zu können ihre Stimme nie wieder zu hören ihren liebevollen Blick zerreißt mich jedes mal und jedes mal schreit alles in mir auf in Sekunden ein Schmerz der sofort durch den Körper jagt auch jetzt wieder während ich das hier schreibe."

    gehen mir deshalb so ans Herz, dass es wehtut. Wie kann man diesen Schmerz aushalten? Über Wochen, Monate und Jahre? Das macht mir wirklich Angst. Auch weil alle um einen herum mittlerweile ja ganz normal ihr Leben weiterleben. Nur für mich ist halt nichts mehr normal ...

    Linchen und Tine: jeder Satz, jedes Wort beschreibt mein Inneres! Ich merke auch gerade, dass ich nur durch den Tag komme, wenn ich immer wieder sage, dass es nicht wahr sein kann. Es ist für mich auch so undenkbar. Jaaaaa, ihre Hand, ihr Körper, ihren Blick, ihre Bewegung, ich kann nicht ohne sie!!!!

  • Ich dekoriere auch nicht mehr.
    es sind Dinge die haben sich so verändert. Es ist unfassbar. Warum sollte ich das tun? Für was? Man macht Dinge wie essen, trinken, waschen.

    Schmuck.. trage ich kein einzelnes Stück mehr.
    ich habe ihren Ohrring in meinem Geldbeutel.
    Es tut alles so weh.