Bruder gestorben

  • Hallo,


    ich wollte nur auch einmal meine Geschichte loswerden. An so ein Forum habe ich ehrlich gesagt noch nie gedacht. ABer nachdem am Freitag der Bruder eines Freundes verstorben ist hat mich das doch recht aufgewühlt ...


    Mein Bruder ist mit 28 letztes Jahr im Juni gestorben. Ich habe es sehr lange versucht zu verdrängen ... die ganzen Erinnerungen usw. Dadurch bin ich dann körperlich erkrankt ... Hatte nie gedacht, dass ich durch verdrängte Trauer solche körperlichen Schmerzen haben kann ...


    Jetzt ist meine Frage wie ihr mit der Trauer umgegangen seid? Ich weiß irgendwie nicht genau wie ich es anstellen soll. Meine Eltern sind total auf verdrängung gepolt ... wir sprechen nicht drüber ...


    LG


    Michaela

  • Liebe Michaela!


    Herzlich Willkommen hier im Forum! Und herzliche Anteilnahme am viel zu frühen Tode deines Bruders!


    Ich denke, du hast nun den 1. Schritt getan, und zwar darüber schreiben. Ich denke darüber reden und schreiben hilft sehr gut. Auch wenn beim Schreiben oft viele Tränen fließen, so ist es doch auch eine Erleichterung.


    Möchtest du uns von deinem Bruder erzählen? War er krank od. musste er plötzlich gehen? Hattet ihr eine gute Beziehung zueinander?


    Verzeih, wenn ich dich zu viel frage.


    Wir begleiten dich gerne ein Stück!! Hier ist immer jemand da!


    Alles Liebe


    Linda

  • Hallo Michaela,


    nachträglich ein herzliches Beileid zum Tod deines Bruders.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man den Tod eines geliebten Menschens nicht verdrängen, sondern sich damit auseinander setzen soll.


    Trauerarbeit ist so individuell; jeder hier verarbeitet den Tod anders. Manche durch Rituale, andere durchs reden und das Wichigste ist, zu wissen, dass hier Menschen sind, denen es so geht wie dir und mir und die einen verstehen. Jeder Todesfall ist anders; nicht jeder hat einen engen Verwandten verloren - die meisten hier im Forum leider schon.


    Ich habe meinen Mann fast vor einem Jahr verloren und im Frühjahr dieses Jahres ging es mir seelisch nicht gut, weil ich alles verdrängt hatte. Die erste Zeit habe ich Antidrepressiva genommen und dann hatte ich ständig zuviel um die Ohren. Man muss sich Zeit nehmen und in sich hineinhören, dann kann man die Trauer leichter verarbeiten. Man muss den Verlust des Menschens "begreifen" und wahrnehmen, dann akzeptiert man es leichter. So ist es mir ergangen. Früher habe ich Friedhöfe nicht gemocht, aber jetzt gehe ich gerne hin und zeitweise habe ich enormen Drang zum Grab meines Mannes zu fahren.


    lg
    Christa

  • Hallo Michaela!


    nachträglich ein herzliches Beileid zum Tod deines Bruders!


    Ich habe letztes Jahr am 8 juni auch meinen Bruder mit nur 24 Jahren verloren und habe es auch sehr lange verdrängt. Ich habe erst ein halbes Jahr später angefangen zurealisieren das mein Bruder Tod ist und nicht wieder kommt.Ich habe denn sehr oft mit meiner Familie und Freunden drüber geredet wie es mir geht und das Forum hat mir oft geholfen weil man verstanden wird!
    hatte dieses jahr zum 1.Todestag denn aber auch nochmal eine schlimme zeit habe panikattacken bekommen weil ich den Todestag verdrängen wollte, aber auch da haben mir meine freunde wieder raus geholfen .


    Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke!


    Lg Engelsmaus

  • Liebe Michaela,


    auch von mir meine herzlichste Anteilnahme.


    Wie war dein Bruder? Habt ihr viel zusammen erlebt? denke an das Schöne, so kannst Du ihn gut in Erinnerung behalten und vielleicht hilft Dir das ja auch dabei, seinen Tod weniger zu verdrängen.


    Paß auf Dich auf,
    Lilo

  • hallo michaela,


    herzlich willkommen im forum. der tod deines bruder tut mir leid.


    unser körper reagiert auf verdrängte dinge auch schon mal auf seine ganz eigene weise. es hilft meist, wenn wir die dinge, die uns "weh" tun anfangen zu verarbeiten. du hast schon einen wichtigen schritt getan indem du dich angemeldet hast.


    wenn du magst, erzähl von deinem bruder und von der beziehung zwischen euch. ich weiss, es wird nicht einfach, aber es kann eine hilfe sein.


    lieben gruss
    burkhard

  • Hallo,


    ich bin total überwältigt, dass ihr alle so nett schreibt ...


    Mein Bruder ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er erlag seinen Verletzungen 7 1/2 Stunden später im Krankenhaus. Gut war, dass ich mich noch von ihm verabschieden konnte. Er war zwar in einem künstlichen Koma, aber ich konnte ihn nocheinmal sehen. Das hat mir wirklich viel bedeutet.


    Mein Bruder war ein ganz besonderer Mensch für mich. Er war gerade fertig mit seinem Studium (Medizin), seine Freundin war schwanger (sie hat aber dann leider über den Schock das Kind verloren) und ansonsten denke ich, dass er ein glücklicher Mensch war.


    Ich hatte schon immer eine sehr gute Beziehung zu ihm. Er war immer für mich da, er hat mich immer verstanden ich konnte immer mit ihm sprechen. Jetzt fühle ich mich so, als ob eine Hälfte von mir "abgetrennt" worden ist. Für mich hatte mein Bruder immer eine Art "Heiligenstatus" ... egal was er angestellt hat, wie sehr er mich als wir noch klein waren geärgert hat, ich habe nie etwas über ihn kommen lassen. Das hat sehr viele Leute immer irritiert, dass ich so bedingungslos meinen Bruder geliebt habe. Er war für mich Vorbild und ich konnte ihn immer fragen, wenn ich in meinem Leben nicht mehr weiterwusste, egal ob es um Schule, Ausbildung, Freunde, Familie oder das Leben an sich ging. Und das fehlt mir jetzt wirklich sehr. Ich dachte immer "auf ihn kannst du dich immer verlassen" (so wars ja auch) aber dass er so früh stirbt hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen ... Ich komme mir sehr hilflos vor.


    Es tut mir gut zu sehen, dass hier viele Leute sind, die auch nicht so gut mit dem Tod eines geliebten Menschen umgehen können/konnten. Ich dachte schon immer ich bin verrückt.


    Engelsmaus, darf ich fragen, ob dein Bruder auch plötzlich von dir gegangen ist, oder ob er einer Krankheit erlegen ist? Das tut mir sehr sehr leid. Hast du dich gut mit deinem Bruder verstanden? Wie bist du aus deinen Panikattacken "herausgekommen"?


    Christa, der Tod deines Mannes tut mir leid. Wie hast du es "begreifen" können?


    Ich danke euch sehr.


    LG


    Michaela

  • Hallo Michaela,


    ja du darfst fragen.Mein Bruder ist plotzlich und unerwartet gestorben,man hat Freitag festgestellt das sein Herz nur noch zu 25% gearbeitet hat dann wurde er nach Leipzig ins Krankenhaus verlegt und die konnten ihn nicht mehr helfen und am Sonntag mittag ist er denn gestorben damit hatte niemand gerechnet weil er vorher mit dem Herz nichts hatte.Wir konnten uns alle nicht mehr von meinen Bruder verabschieden .


    Ich habe mich sehr gut mit meinen Bruder verstanden,und er fehlt mir so arg!


    Nachdem 1. Todestag hat sich das mit meinen Panikattacken wieder von alleine gelegt.Wenn eine Panikattacke kam habe ich denn versucht mich zuberuhigen und habe mich beschäftigt.
    Meine freunde haben mich aber auch sehr geholfen und waren immer für mich da.


    Wie geht es dir? hast du jemanden zureden,und der dich hilft?


    Lg Engelsmaus

  • Liebe Michaela,


    mit "begreifen" meinte ich es zu verarbeiten. Die ersten 7 Monate habe ich nur funktioniert und irgendwie gelebt. Als ich mich dann mit dem Tod meines Mannes auseinander gesetzt, den Tod akzeptiert und "angenommen" habe, ging es mir besser. Bei mir war es aber so, dass der Tod meines Mannes im Grunde eine Erlösung von seiner Krankheit war.


    Bei deinem Bruder ist die Situation anders; das Schicksal ist oft so unbarmherzig. Ich drücke dich ganz sachte.


    lg
    Christa