Er fehlt mir so

  • Hallo!


    Gestern habe ich mich nicht gemeldet, da ich gleich nach der Arbeit zu meinem Sohn gefahren bin. Wir haben den Abend vor seiner Operation gemeinsam verbracht. Heute waren wir um 7.00 Uhr im Krankenhaus. Er war der 3. am OP-Plan. Ich war dann noch bis 9.00 Uhr bei ihm, dann mußte ich gehen. Habe ihn in meine Arme genommen und ihm alles, alles Gute gewunschen. Seitdem bin ich jede Sekunde mit meinen Gedanken bei ihm. Die Stationsschwester hat gemeint, er sollte so gegen 10.00 Uhr drankommen. Jetzt ist es 11.30 Uhr. Ich halte das Warten kaum noch aus. Warte noch ein wenig, dann werde ich einmal anrufen und fragen, ob alles gut gegangen ist. Am Nachmittag fahre ich dann zu ihm ins Krankenhaus.


    Ich weiß nicht ob das stimmt, dass Gott uns nur so viel schickt, wie wir tragen können. Wieso müssen manche Leuchte immer "gebückt" gehen, da sie das Schicksal förmlich verfolgt und andere Menschen wiederum gehen stets "aufrecht" - die bleiben verschont. Ich habe auch gelesen, dass Gott sich die Menschen aussucht, denen er viele Prüfungen auferlegt. Diese Menschen sind ihm besonders wichtig und diese Menschen müssen auch beim Hinübergehen ins Jenseits nicht die einzelnen Stufen durchwandern, sondern werden gleich bei ihm aufgenommen.
    Ihr müßt wissen, ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Gott hat mir in dieser vergangenen schweren Zeit sehr geholfen, obwohl ich nach Wolfgangs Tod schon meine Zweifel hatte und kurzfristig den Glauben verloren hatte. Aber ich habe den Weg zu ihm wieder gefunden.


    Karla wollte wissen, ob ich in einer größeren Stadt lebe - ich lebe in WIEN.


    So, jetzt verabschiede ich mich von euch. Werde auch heute nicht zuhause sein, da ich die Nacht bei der Lebensgefährtin von meinem Sohn verbringen werde. Melde mich wieder, wenn ich zuhause bin.


    Viele Kraftpakete schicke ich allen und
    liebe Grüße
    ANDREA

  • Liebe Andrea!
    Du hast recht.Gott sucht sich für all die Prüfungen-so nenn ich das jetzt einfach mal-bestimmt nur die aus,die diese Last auch tragen können.Auch,oder grade weil wir denken,wir zerbrechen an all dem Schmerz.Es geht mir auch so.Ich stell mir in letzter Zeit sehr oft diese unsägliche W....-Frage.Ich weiß auch,das wir darauf nie eine Antwort erhalten werden.
    Ich hoffe,du hast gute Nachrichten für uns,wenn du dich wieder meldest.Bis dahin schick ich dir und deinem Sohn den hier => :005:
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo!


    Erst heute kann ich mich wieder melden, da ich seit Mittwoch Abend bei der Lebensgefährtin von meinem Sohn übernachtet habe und erst vor kurzem nachhause gekommen bin.


    Am Donnerstag habe ich meinen Sohn ins Krankenhaus gebracht und er wurde um die Mittagszeit operiert. Kann sich jemand vorstellen, wie das Warten für mich war ? Erst als ich dann im Krankenhaus gesessen bin und mir eine Krankenschwester gesagt hat, dass alles gut gegangen ist und mein Sohn in einer halben Stunde vom Aufwachraum wieder zurück ins Zimmer gebracht wird, ist mir eine kleine Last von meinem Herzen gefallen. Aber als dann die große Tür aufging und ich meinen Sohn sah, er mich schon anlächelte und den Daumen nach oben zeigte - dann war mir erst leichter. Er hat die OP gut überstanden. Der Nachmittag und der darauffolgende Tag waren nicht so toll für ihn. Es ging ihm ziemlich schlecht und hatte große Schmerzen. So gerne hätte ich seine Schmerzen auf mich genommen, es zerreißt mir das Herz, meinen Sohn leiden sehen zu müssen.
    Aber jetzt ist er fast schmerzfrei. Er muss jetzt drei Wochen komplett ruhig seinen linken Arm halten und dann darf er mit der Reha beginnen. Das wird eine harte Zeit für ihn.


    Ich danke allen, die in Gedanken bei mir waren und mich unterstützt haben.


    Wünsche euch noch einen angenehmen Sonntagabend (habt ihr schon alle die Uhren umgestellt ?)!
    LG
    Andrea

  • Hallo Liebe Andrea


    Kann Dein Aufatmen richtig spüren. Da kommt nun doch auch etwas Freude auf, wenn die OP Deines Sohnes nun gut überstanden ist. Freilich, da ist noch eine lange geduldige Zeit, bis Alles wieder seine gewohnte Bewegung hat. Ruhe ist bestimmt wichtig. Aber wenn man weiß, wie turbulent man ist, dann ist Ruhe kaum zum aushalten.


    Wünsche Deinem Sohn viel Kraft für Geduld und Ruhe an seiner Arbeit, zum Gesunden von Schulter und Arm.
    Dir wünsche ich viel Kraft für Geduld und Ruhe an der Arbeit bei Deiner Trauer um Deinen Wolfgang.


    Lieb Gruss


    Walter ( ... :thumbup: ...)

  • Liebe Andrea!


    Gut zu hören, dass die OP gut verlaufen ist. Ja, da leidet man als Mutter ganz schön mit. Drei Wochen den Arm komplett ruhig zu halten, wird auch nicht ganz einfach werden. Wie geht es mit den Schmerzen?


    Wie geht es dir inzwischen?


    Lass dich lieb grüßen


    Linda


    Was ich schön finde, dass du so ein gutes Verhältnis zur Lebensgefährtin deines Sohnes hast.

  • Liebe Andrea!
    Schön,etwas Positives zu lesen!!
    Es ist sicher sehr schwer für einen Sportler,den Arm so lange still zu halten!
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo !


    Melde mich wieder zurück. Wie ja einige wissen, war ich jetzt ein paar Tage mit meinem Sohn und dessen Lebensgefährtin in der Südsteiermark. Ich war etwas nervös, da ich nicht wußte, wie es mir ergehen wird. War das erste Mal seit Wolfgangs Tod - voriges Jahr im Juli - wieder weg. Und dann gleich dorthin, wo ich auch mit Wolfgang sehr oft war und wir auch dort Freunde haben. Diese haben wir auch besucht und es hat sehr gut getan, mit ihnen zu sprechen - die haben mich sehr gut verstanden - wieder einmal besser als alle meine Freunde und Verwandte. Ich stand dann einmal auf der Terrasse unseres Quartiers und blickte in die wunderschöne Landschaft der Südsteiermark. Was da in mir vorgegangen ist, kann man mit Worten nicht beschreiben. Ich fühlte Wolfgang ganz nah bei mir, ich fühle seinen Arm um meine Schulter und ich hörte ihn förmlich sagen: "Gut mein Schatz, dass du wieder etwas unternimmst. Mir geht es ja jetzt gut und auch dir soll es wieder gut gehen. Genieße wieder das Leben, ich werde immer bei dir sein und dich beschützen und wir werden uns wieder sehen, dann wird uns nichts mehr trennen". Kann sich jemand vorstellen, wie sich so etwas anfühlt ?


    Wir haben dann schöne Tage dort verbracht, haben gelacht und geweint und waren froh, dass wir zusammen waren. Heute bin ich wieder alleine, aber es ist auszuhalten.


    Gemeldet hat sich die ganzen Osterfeiertage von meinem riesengroßen Verwandten- und Bekanntenkreis nur eine einzige Person. Hätte ich nicht meinen Sohn, würde ich ganz schön alleine dastehen. Eigentlich kann ich nur sagen - ARME MENSCHHEIT. Wenn jemand erst ein ähnliches Schicksal erleiden muss, um mich zu verstehen, ist das schon sehr traurig. Aber da kann man halt nichts machen. Ich habe mich schon damit abgefunden, aber es tut immer wieder weh - überhaupt an bestimmten Tagen.


    Wünsche noch einen angenehmen Ostermontag!
    LG Andrea

  • Liebe Andrea!


    Fein, dass du ein paar nette Tage hattest, wo für Lachen sowie auch für Tränen Platz war. Und das glaube ich dir gerne, dass es gut getan hat, sich von diesen Freunden verstanden zu fühlen. Ja, du kannst wirklich froh sein, einen Sohn zu haben und zwar einen besonderen, der auch seine Mutter miteinbezieht. Das ist nicht in allen Familien so.


    Du hast deinen Wolfgang gespürt, wau, das muss ein gutes Gefühl gewesen sein, er hat so lieb mit dir gesprochen. Er beschützt dich weiterhin und will auch, dass du das Leben wieder zu genießen beginnst.


    Ja, die Menschen in unmittelbarer Nähe sind oft zu mit sich selber zu sehr beschäftigt, selten, dass jemand auch an den anderen denkt, den es jetzt vielleicht nicht so gut geht. Das finde ich schon ein wenig traurig. Aber das erleben wir alle immer wieder, nicht wahr. Umso mehr freuen uns diejenigen, die uns durch ihr Kommen, ihren Anruf, od. durch eine Einladung Aufmerksamkeit und Zeit schenken.


    Dir auch noch einen netten Feiertag und dass du noch lange von diesen netten Tagen zehren kannst.


    Lieben Gruß


    Linda