Hallo !
Ich bin neu hier und habe erst jetzt den Mut gefunden, darüber zu schreiben. Mein geliebter Sohn Tommy (18) ist am 2. März gestorben.
Meine von Schicksalsschlägen geprägte Vorgeschichte:
Ich hatte mit dem Vater meines Sohnes eine fast zehnjährige Beziehung (meine große Liebe) - als unser Sohn fünf Jahre alt war, ist sein Papa als Beifahrer bei einem Autounfall ums Leben gekommen - neun Tage vor Weihnachten (1996). Es war eine echt harte und sehr schwere Zeit für uns .
1999 ist mein neuer Freund mit dem Motorrad tödlich verunglückt - was meinen Sohn auch sehr getroffen hat, war er doch so etwas wie ein Ersatzpapa für ihn.
Irgendwie denke ich, dass in diesen Schicksalsschlägen schon die seelische Zerissenheit meines Sohnes geboren wurde.
Er ist ein so liebenswerter Junge gewesen - immer freundlich, höflich, hilfsbereit - hat sich auch immer für schwache Schulkameraden eingesetzt. Andererseits war er stets neugierig und für jeden Blödsinn zu haben.
Nun ist mein Kind, mein Einziges, mein Leben einfach weg - für immer!
Mein Sohn ist vor knapp zwei Jahren durch sogenannte gute Freunde auf die besch..... Droge Substitol gekommen. (Neben zwei Ost-Staaten ist Österreich das einzige europäische Land das Substitol als Drogenersatz für Heroinabhängige verschreibt - den anderen Ländern ist die hohe Sucht-Gefahr und Missbrauchsrate einfach zu hoch und zu gefährlich) Mein Sohn hat niemals Heroin genommen, sondern angefangen die Tabletten zu schlucken - irgendwann hat ihm sein netter „Freund“ (16j. schwer abhängig und Anfangs 2009 gestorben) gezeigt, wie man sich das Zeug spritzt. (ich weiß es, weil es mir mein Sohn selbst erzählt hat). Ja, er hat es selbst gewollt - überredet dazu hat ihn der Freund sicher nicht - aber warum ? wollte er cool sein, dazu gehören ? Ich versteh es deswegen nicht weil schon vorher ein Schul-Freund von ihm an dem Zeug gestorben ist, im selben Monat seine Cousine mit 14. jahren an dem gleichen zeug gestorben ist - dann sein Feund - warum nimmt man das Zeug dann, obwohl man weiß, das man dadurch sterben kann.
Wir (Großeltern, AMS, WIFI, Drogenberatung, Neustart) haben Tommy unterstützt, wo es nur ging, um einen Weg aus der Sucht zu finden. Es lief auch eine Zeit ganz gut. Er war fast wieder wie der „Alte“ - hoffnungsvoll, zuversichtlich, sah gesund aus - hatte Pläne für eine neue Zukunft)
Am Februar haben wir erfahren, dass er den nächsten freien Langzeittherapieplatz (1 Jahr beim Grünen Kreis) in Aspang am Wechsel erhält.
An seinem Todestag stand der Termin - er hätte erfahren, dass es eine Woche später los geht - doch leider ist es jetzt zu spät!
Warum fahren soviel Kids auf das beschissene Zeug ab - ich kanns nicht verstehen - mein Sohn hat etwa kaum Alkohol getrunken (schmeckt ihm nicht, sagte er oft) hatte vorher so gar nix mit Drogen am Hut. Vor allem konnte er mit uns immer offen über alle Probleme reden - egal was es war - ich hab ihm immer geholfen - auch wenn er Scheiße gebaut hat - ich hab ihm nie Vorwürfe gemacht - im Gegenteil - hab ihm gesagt - wir schauen, dass wir alles gemeinsam in den Griff bekommen - nur wollen muss er - ich will nur sehen, dass er auch bereit ist zu kämpfen.
Was ihn am 1. März dazu getrieben hat nach Wien zu fahren und sich die Sch...Tabletten zu besorgen - wir werden es niemals erfahren. (Wollte er Abschied von der Droge feiern, hatte er Angst es wieder nicht zu schaffen - er hat ja schon eine 3-monatige Drogenentzugstherapie in Mauer begonnen - diese aber zweimal abebrochen!!)
Am 2. März ist er zu Hause bei seinem Großvater einfach am Morgen nicht mehr aufgewacht - die Kripo hat neben dem Bett einen Streifen mit 20 Substitol-Tabletten, Spritze etc gefunden.
Der einzige Trost den ich noch habe - er ist bei seinem Papa - der passt jetzt auf ihn auf!
Ich bin ja eigentlich ein charakterlich gefestigter und starker Mensch - doch das Liebste das man hat, auch noch hergeben zu müssen - wie kann ich das jemals verarbeiten ohne nicht selbst dabei zu Grunde zu gehen?
Kann man den Tod des eigenen Kindes jemals verarbeiten ?
Brigitte