Im liebevollsten Gedenken an Mimi

  • Am 21.Mai 2010 habe ich meine geliebte Oma verloren. Die ganze Familie hatte sie stets Milli genannt, als Kurzform für ihren Namen Ludmilla, was ich als Kleinkind Mimi aussprach, und Mimi ist sie heute bis ins Erachsenenalter für mich geblieben. Ich möchte gerne erzählen, was für ein großartiger Mensch Mimi ist. Und ich schreibe nicht in der Vergangenheit von ihr, da sie für mich immerzu hier sein wird. Mein Herz ist erfüllt von unzähligen wundervollen und großartigen Erinnerungen und so spüre ich ihre Präsenz ganz intenisv, sie wohnt in meinem Herzen und in den Herzen all ihrer Lieben. Mimi ist hier und bei mir, sie hat mir eine unsagbar schöne Kindheit geschenkt und wird mich auch weiterhin in meinem Herzen bei allen weiteren Erlebnissen in meinem Leben begleiten.


    Ich bin Mimi so sehr dankbar für ihr herzliches und liebevolles Wesen, für ihr großes Herz. In meiner Kindheit bin ich mit ihr und Loisiopa (Alois) wandern und spazieren gegangen, sie hat mir das Kochen beigebracht und mir gezeigt, wie man Socken strickt, wir haben zusammen gezeichnet und genäht und gebastelt. In meinem Aufwachsen war sie eindeutig die Hauptperson. Sehr oft sind meine Eltern, ich, Mimi und Loisiopa zum Heurigen gefahren und haben viel Wunderschönes miteinander erlebt. Immer schon war sie eine aufopfernde Person und hat nur an das Wohl aller Menschen gedacht, die ihr nahe stehen. Am 09.10. ist sie 84 Jahre alt gewesen. Seit 64 Jahren ist sie mit Loisiopa verheiratet. Die beiden waren immer Alles füreinander. Als Loisiopa vor mehreren Jahren krank und pflegebedürftig geworden ist, hat sie sich um ihn gekümmert, ihn umsorgt und war in jeder Minute für ihn da. Umso geschockter waren wir, als sie ganz plötzlich nach einer Operation, nach der sie sich bereits erholt hatte, verstorben ist. Loisiopa kann es nicht verkraften, sein zweites Ich nun nicht mehr körperlich um sich zu haben, jeden aus der Familie spricht er verwirrt mit Milli an, er hat innig darum gebeten, gemeinsam mit ihr begraben zu werden, er möchte ohne sie nicht sein.


    Gestern fand die Beerdigung statt. Ihren Sarg zu sehen war für mich einfach nur unwirklich. Ich spüre ihre Präsenz die ganze Zeit, als wäre sie bei der Trauerfeier neben mir, neben uns gestanden, ich kann sie die ganze Zeit spüren. Daher weiß ich nun, dass es keine leeren Worte sind, wenn man sagt, dass eine geliebte Person im eigenen Herz wohnt. Dass man sie mit sich trägt bei jedem Schritt, was auch immer man tut. Dass man einen Menschen nicht richtig "verlieren" kann, dass ein Mensch nicht "entschwindet", sondern eine tiefe innere Verbundenheit einander immer nah sein lässt, auch wenn man sich nicht mehr sehen kann.


    Wir machen uns so schreckliche Sorgen um Loisiopa. Es geht ihm körperlich nicht gut und sein Herz ist gebrochen. Er muss die Wohnung verlassen, in der er mit Mimi sein Leben verbracht hat und wohnt nun bei Traude, seiner Tochter, bis eine kleine Wohnung im selben Gebäude frei ist, da er lieber alleine wohnen möchte.


    Ich vermisse Mimi so sehr, dass mir manchmal alles weh tut. Dann strömt wieder das warme Gefühl durch mein Herz, das mir von ihr ausrichtet "Ich bin hier." Ich weiß im Inneren, ich habe Mimi nicht verloren. Ich bin so sehr mit ihr verbunden, sie ist ein Teil von mir, ein Teil meines Lebens, ich trage sie in meinem Herzen.


    Ich habe mich bei der Beerdigung richtig geschämt, dass ich nicht wie die anderen Familienmitglieder um sie weinen konnte. Ich weine nicht in der Öffentlichkeit, dann gibt es bei mir keine Tränen, ich kann nur im Stillen und Geheimen weinen. Ich hoffe, niemand hat es so aufgefasst, als wäre ich nicht in tiefer Trauer.


    Ich habe Mimi zusammen mit einer Rose einen Brief in die Ruhestätte ihres Körpers geworfen. Natürlich kann ich nicht schriftlich festhalten, was ich ihr alles zu sagen habe. Das Hineinwerfen des Briefes war für mich ein symbolischer Akt, noch viele, viele, viele Worte mehr erreichen sie, wenn ich sie in meinem Herzen an sie richte.


    Ich vermisse sie so sehr.



    Liebe Mimi!
    Ich danke dir von ganzem Herzen für all die wunderschönen Momente, die du mir geschenkt hast. Du warst und bist ein ganz wichtiger und großer Teil meines Lebens. Dir verdanke ich, dass meine Kindheit wunderschön war. Ich trage alle Erlebnisse und Augenblicke mit dir tief in meinem Herzen und werde dich auch zukünftig immerzu, jederzeit in meinem Herzen tragen. Was auch immer ich noch in meinem Leben erlebe, du bist bei mir. Du gehörst zu meinem Leben. Für mich bist du immer da und wirst auch immer da sein. Meine Liebe zu dir lässt dich immerzu anwesend sein, was auch immer ich erlebe, wo auch immer ich bin, was ich auch tue. Ich danke dir, dass du ein so wundervoller, großartiger Mensch bist. Ich kann dir gar nicht in dem richtigen Ausmaß dafür danken, was du mir alles geschenkt hast. Du gehörst zu mir, ich gehöre zu dir, ich werde dich immer vom ganzen Herzen lieb haben und an dich denken. Ich danke dir für alles. Für meine Kindheit und dafür, dass du mich auch weiterhin in meinem Leben begleitest.
    Was gäbe ich dafür, dich noch einmal besuchen zu können, noch einmal mit dir zu sprechen. Habe ich denn nun meine Mimi verloren? Nein. Ich kann dich spüren. Du bist hier. Du bist bei mir. Ich trage dich tief in meinem Herzen. Ich kann dich gar nicht sagen, wie wahnsinnig lieb ich dich habe. Ich danke dir, dass es dich gibt. Du bist mir so unglaublich wichtig. Ohne dich wäre ich nicht die Person, die ich bin. Du warst und bist meine Mimi. Wir haben so vieles Wunderschönes miteinander erlebt. Und werden noch sehr vieles Wunderschöne zusammen erleben, da du in meinem Herzen wohnst.
    Du bist bei mir in jeder Minute. Mit all meiner Liebe für immer und bis in alle Ewigkeit,
    deine Petra

  • Hallo Petra1981


    Du hast uns soooooo eine tolle Liebesgeschichte geschrieben. Zwischen Dir und Deiner Mimi. Sei herzlich Willkommen hier im Forum. Und mein großes Beileid zu Deinem Verluste.


    Du beschreibst es ganz fantastisch, dieses im Herzen tragen der Liebsten. Es tut soooooo irrsinnig weh. Und man hat die Liebsten doch soooooo Nahe. Dein Brief an Mimi sagt glaube ich Alles.


    Schreib immer wann Du willst. Wir hören gerne zu. Uns selbst hilft das Schreiben auch stets ungemein. Aber auch das zuhören.


    Lieb Gruss


    Walter ( ....Du kannst stolz auf Deine Mimi sein ^^ )

  • Ach Petra.
    Ich möchte Dir mein tiefes Mitgefühl ausdrücken. Der Brief an Deine Oma, drückt so viel Liebe aus. Hab gerade wieder weinen müssen.
    Du hast Deine Milli sehr gern gehabt. :24:
    ( Hätten meine Worte für meine Mama sein können)


    Herzlich Willkommen hier im Forum.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Petra!


    Auch mein tiefes Mitgefühl. Du hattest ja eine wunderbare Oma und eine sehr innige Beziehung. Ihr habt so viel Zeit miteinadner verbracht, du durftest so viel von ihr lernen. Ja, du trägst sie in deinem Herzen und wirst immer die tiefe Verbundenheit spüren.


    Verstehe deine Sorgen um Opa. Nach so langer Zeit eine Trennung zu verkraften, das ist sehr schwer. Obwohl ja all ihr Lieben sich um ihn kümmert fehlt seine Frau so sehr, wie du schreibst, sein Herz ist gebrochen.


    Wir hier im Forum begleiten dich gerne auf einem Stück deines Weges der Trauer.


    Liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Petra,


    auch von mir meine tiefe Anteilnahme zu deinem schweren Verlust. Und ein herzliches Willkommen hier im Forum, schön, daß du zu uns gefunden hast.
    Danke für deine wundervolle Schilderung deiner Mimi, du hast so berührend von ihr/euch erzählt.


    Ja, unsere Lieben leben in unseren Herzen weiter und begleiten uns so für immer, und trotzdem schmerzt das Vermissen unsäglich. Wir werden sie immer vermissen, doch der Schmerz wird mit der Zeit leichter zu tragen.


    Ich schicke dir ein Päckchen Kraft die du für diese schwierige Zeit brauchst - auch um deinem Opa beizustehen.
    Euch alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Ich musste heute erkennen, dass ich ein Mensch bin, wie ich es niemals sein und werden wollte und bin daher einfach sprachlos über mich. Ich habe in meinem Betrag erzählt, was für ein unglaublich wundervoller und großartiger Mensch Mimi war und habe ständig im selben Atemzug erwähnt, dass wir unsere Liebsten weiterhin im Herzen tragen, niemals tatsächlich getrennt werden können, blablablablabla. Ich habe das Stechen im Herzen überlagert mit ein paar abgehobenen pseudophilisophischen Phrasen. Und das entsetzlichste ist, dass ich nun weiß, warum. Ich hatte in der letzten Zeit Tag und Nacht gearbeitet, neben meiner Vollzeitberufstätigkeit habe ich zusätzlich eine Firma, wobei mehrere Projekte gerade gleichzeitig liefen, die organisiert und reibungslos durchzuführen waren. Heute Nachmittag war das letzte große Projekt dieser Phase abgeschlossen. Und seitdem ist wie eine stechende Flamme mein richtiger Schmerz durch mich geschossen, dass ich Mimi verloren habe. Ich habe meine Gefühle hinaus geschoben, um habe mich im Griff gehabt, um geschäftlich souverän zu agieren. Was für ein Mensch bin ich. Jeder, der mich kennt, weiß doch, dass ich fast ausschließlich aus Herz und Emotion bestehe, dass ich ein sanfter, weicher, sehr femininer Mensch bin. Und ich, gerade ich, verdränge meine Gefühle aus geschäftlichen Gründen, habe mich innerlich "festgehalten" und kann erst jetzt nach der Beerdigung erst den wahren Schmerz fühlen. Ich kann mir das nicht verzeihen, die Welt kann es mir nicht verzeihen. Ich schäme mich so sehr. Mimi war und ist mir doch millionenmal, milliardenmal wichtiger als jedes Projekt. Wieso bin ich erst innerlich zusammengebrochen, als ich beruflich "Zeit" dafür hatte. Ich bin ein schrecklicher Mensch und weiß es erst seit heute.


    Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, wie hätte ich Mimi beschützen können, was hätte ich tun können, damit ihr nichts passiert, wie und womit habe ich versagt. Wieso lag es nicht in meiner Hand, ihr Wohl und ihre Gesundheit zu schützen. Wieso kommt eine Macht von außen und entreisst mir einen Menschen, den ich brauche, den ich liebe. Wenn ich die Zeit zwei Wochen zurück drehen könnte, dann würde ich auf sie achtgeben, dann würde ich sie schützen wollen, dann würde ich...ich weiß es nicht. Sie ist an plötzlichem Organversagen verstorben, wie hätte ich das aufhalten können, wieso weiß ich nicht, wie man das macht, wieso kann ich es nicht. Ich möchte meine Oma wieder haben. Ich nehme alles zurück, all die Worte, dass ich sie spüren kann im Herzen, dass ich sie immer bei mir fühle. Ich möchte sie mit einer körperlichen Umarmung spüren. Ich möchte mit ihr sprechen, ihr nah sein, mich mit ihr austauschen, ihr zuhören, ihr erzählen. Es gibt doch noch so wahnsinnig viele Worte, die ich ihr sagen möchte. Es gibt noch so wahnsinnig viele Worte, die ich ihr zuhören möchte. Ich möchte ihre Stimme hören und ihre Augen im Gespräch schelmisch blitzen sehen. Und mich von ihr schimpfen lassen, dass ich das Geschirr nicht abwaschen darf, weil sie das machen möchte. Ich kann nun nicht aufhören zu weinen. Es tut so weh und ich vermisse Mimi so sehr.
    Das Herz von Loisiopa ist gebrochen, er kann nicht ohne sie, er will nicht ohne sie. Ich möchte sie ihm wiedergeben, dazu bin ich doch verpflichtet, wenn mir sein Wohl am Herzen liegt, es ist doch die Aufgabe der jüngeren Generation, jenen mit Hingabe Glück zu bescheren, die einem eine wundervolle Kindheit beschert haben. Ich möchte seinen Schmerz zu stillen, ihm das Liebste wieder zurück zu geben. Und ich kann es nicht. Ich fühle mich so ohnmächtig. Und so leer.

  • Liebe Petra,


    wenn ich darf, nehme ich dich jetzt erst mal ganz lieb in den Arm :24:


    Du mußt dir keine Vorwürfe machen, du hast "ganz normal" reagiert. Du hast keine "pseudophilosophischen Phrasen" von dir gegeben, ich bin mir sicher, du meinst sehr wohl alles genau so, wie du in deinem ersten post geschrieben hast.
    Aber jetzt hat dich halt die Realität ein Stück eingeholt, du hast zum ersten Mal wirklich realisiert, was geschehen ist.
    Wir können in den ersten Tagen nicht begreifen, was der Tod eines geliebten Menschen wirklich für uns bedeutet. Unser Verstand, unsere Seele "schalten ab" und beschützen uns damit - es wäre sonst nicht zu verkraften.


    Manche konzentrieren sich ganz und gar auf die Dinge die erledigt werden müssen - und du hast dich eben in deine Arbeit gestürzt.
    Das war "Selbstschutz" deiner Seele und ist ganz natürlich. Und auch Mimi hätte nicht gewollt, daß du diese Projekte "sausen läßt" - sie sind doch wichtig für deine Zukunft. Auch wenn es dir jetzt "unwichtig" erscheint - ihr wäre es sicher wichtig gewesen, daß du das, was du begonnen hast, auch "ordentlich" zu Ende bringst. Sie hat dir die Kraft gegeben durchzuhalten und dich begleitet.
    Jetzt ist die berufliche Anspannung von dir abgefallen - und du hast deine "nächste Aufgabe" ja auch schon begonnen. Nämlich dich damit auseinander zu setzten, daß Mimi (körperlich) nicht mehr bei dir ist. In deinem Herzen wird sie immer bei dir sein, das hast du richtig geschrieben. Und ich weiß, daß du es auch so gemeint hast.


    Du hast nichts falsch gemacht, nicht versagt! Es liegt leider nicht in unserer Hand, unsere Liebsten zu schützen. Du schreibst:
    ...würde ich sie beschützen wollen....
    Natürlich wollen wir - aber wir können es nicht. Wann und wie eine Lebenskerze erlischt, wird nicht von uns Menschen bestimmt, und das können wir leider auch mit noch so viel wollen und Bemühen nicht ändern.


    Ich weiß, es tut so unendlich weh. Wir fühlen uns einsam, verlassen und leer.
    Auch deinem Loisiopa geht es so. Du kannst ihm seine Liebste nicht zurückgeben. Aber du kannst versuchen, soweit es in deiner Kraft steht, für ihn da zu sein. Du kannst ihm nicht "Glück bescheren" - aber du kannst ihm helfen.


    Liebe Petra - mach dir keine Vorwürfe - es war schon richtig, wie du gehandelt hast.


    Noch einmal eine liebe :24: und viiiiieeeeel Kraft schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Petra,
    ich möchte Dir meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen. Du hast so von Herzen geschrieben über Deine Oma, ich war so berührt, dass mir die Tränen gekommen sind. Ihr seid bestimmt eine ganz ganz tolle Familie. Ich wünsche Dir, ja euch allen und natürlich auch Loisiopa viel viel Kraft.
    Es wäre nett von Dir vielleicht auch wieder zu hören.
    Sei ganz ganz lieb gegrüßt
    Josef

  • Liebe Petra,


    herzlich willkommen bei und und mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mimi!


    Ich möchte mich Jutta anschließen und nocheinmal dick und fett unterstreichen: nach dem Tod eines geliebten Menschen reagieren wir mit Schock, Betäubung und dem "Nicht-Wahrhaben-Wollen. Bei allen Trauernden ist es so, dass der Trauerschmerz erst allmählich nach der Beerdigung durchsickert. Es ist ganz wichtig, dass wir zunächst einmal nicht wirklich realisieren, was der Tod eines Menschen bedeutet. Das ist ein Schutzmechanismus unseres Organismus. Du hast also völlig normal reagiert. Auch dass du weitergearbeitet hast, ist ganz normal. Wir neigen nach einem Todesfall einfach so weiterzumachen, "als ob nichts wäre", weil wir uns dadurch ein Stück weit vormachen können, dass es nicht wahr ist ... das ist einfach eine Facette dieses Schutzmechanismus.


    Es ist hart, wenn man nach über 60 Jahren Ehe seinen Partner bzw. seine Partnerin verliert! Und ich verstehe deine Sorge um Loisiopa sehr gut. Denk aber dran, dass Trauer ein gesunder Prozess ist und dass er auch trauern soll und darf!


    Alles Liebe
    Christine