Pietätlosigkeit am noch offenen Grab

  • Hallo, ich bin neu hier und bin auf der Suche nach einer Antwort auf eine Reaktion die mich seit 2 Wochen extrem beschäftigt und mir den Schlaf raubt.


    Vor 2 Wochen ist meine Schwiegermutter plötzlich verstorben. Niemals wurde über das Thema sterben gesprochen, sodass wir nicht wirklich wussten was ihre persönlichen Wünsche diesbezüglich waren.

    Mit ihren beiden Schwestern haben wir eine wirklich schöne Beisetzung organisiert und waren uns sicher, es hätte ihr gefallen.


    Doch eine Sache raubt mir den Schlaf. Wir standen noch am offenen Grab. Die Trauergäste traten an das Grab, verabschiedeten sich und liefen dann an uns vorbei um uns ihr Beileid zu bekunden. Eine Frau aber fragte uns, ob wir wussten wie meine Schwiegermutter beerdigt werden wollte. Als wir dies verneinen, sagte sie: "Das hätte sie nicht gewollt. Ich bin entsetzt wie ihr mit ihr umgeht. Ich bin trauriger über die Art und Weise dieser Beisetzung als über die Tatsache dass sie gestorben ist."


    Am noch offenen Grab, noch während der Beisetzung... ich kann einfach nicht glauben dass jemand so pietätlos ist.

  • Liebe Hummel,


    Ja, es ist pietätlos....

    absolut ....

    Das einzige was ich mir vorstellen kann ist , das diese Frau auf LEIDER belastende Weise fuer euch TRAUERNDE leidet und ????


    Am offenen Grab dies zu sagen in eurem Trauerschmerz das kann dich nur umtreiben un d dir den Schlaf rauben .

    14 Tage sind so bitter wenig und ausserdem der Schock ihres plötzlichen Todes .


    Ihr habt fuer euch und viele eine Zeremonie gestaltet die wirklich sie ja EHRT ... Das ist immer eine letzte EHRUNG , Wuerdigu ng an den geliebten Verstorbenen und viele Freund haben euch ja euer Mitgefuehl gegeben.

    UND somit auch deiner Schwiegermutter.<3


    Vielleicht , aber nur wenn du willst und dich ueberhaupt JETZT schon in der Lage fuehlst frage diese Frau doch was sie damit meinte.

    Ist sie mit deiner Schwiegermutter verwandt gewesen oder war sie eine Freundin?


    Schreibe hier weiter ueber DEINE Trauer auch dein Entsetzen , dein Kummer und deine Gefuehle MIT deiner Schwiegermutter.

    Schwiegermutter ist zwar nicht Verlust der eigenen Mama , aber es kann ja ein inniges Verhältnis von dir zu ihr geewesen sein.

    ich hoffe es finden sich noch andere die dir schreiben denn

    das Unterforum " Umgang mit Trauernden " wo du dies völlig richtig beschrieben hast, wird nicht so häufig besucht...


    Fuehle dich mehr wie verstanden von Sverja

  • Liebe Hummel , es gibt leider immer Menschen die pietätlos sind . Lass dich davon bitte nicht runterziehen . Ihr habt gemeinsam ein schönes Begräbnis geplant und nur das zählt ! !! Ich musste leider auch so unmögliche Leute ertragen . Als mein Sohn mit 39 Jahren starb sagte die Seelsorgerin ,, na ja er war ja kein Kind mehr ,, so etwas ist schockierend . Die Bestatterin sagte als ich eine schlichte Urne wollte , , wird das etwa vom Sozialamt bezahlt . Und der Vater meines Sohnes sagte er hätte mich gar nicht gekannt als ich schwanger war . Ich weiß genau wie du dich fühlst . ABER ICH SAGE DIR SOLCHE MENSCHEN SIND ES NICHT WERT DAS DU DICH FERTIG MACHEN LÄSST . Du hast mit Sicherheit das Beste getan . Fühl dich gedrückt und verstanden <3

  • Liebe hummel13,


    es tut mir erst einmal sehr leid euer Verlust.

    Dann ist das natürlich absolut ein NoGo das ist piätlos keine Frage und das Dich das beschäftigt kann ich absolut verstehen.

    Ich bin da ganz bei Sverja die das sehr liebevoll geschrieben hat.


    Ihr habt das bestimmt würdevoll und mit Liebe gemacht um Sie zu ehren....und glaub mir selbst wenn Sie etwas anderes gewollt hätte aber nie mit Euch darüber gesprochen hat, so sieht Sie und weiß mit welcher Liebe Ihr die letzte Ehre erwiesen habt und allein das ist wichtig und das zählt.


    Alles andere ist unwichtig.


    Vlg. Linchen

  • Es gibt Menschen, die können mit Trauer nicht umgehen. Meine Tochter möchte eine Seebestattung für ihren verstorbenen Bruder. Ich möchte einen Friedhof, ein Urnengrab für meinen Sohn. Ich möchte auf den Friedhof gehen. Das ist doch nicht schwer zu verstehen. Ich bin ihm dann nah.Im Alltag muss man weiter funktionieren. Aber auf dem Friedhof kann ich mich auf eine Bank setzen und in Ruhe an ihn denken. Ich bin seine Mutter und ich habe ein Recht dazu. Die Beerdigung war noch nicht. Ich merke jetzt schon,daß ich diesen Ort brauche. Nicht irgendwo im Meer. Und ich weiß, daß ihm das auch gefallen würde. . Meine Tochter meint, ich solle ihn loslassen. Und genau das geht nicht.Er ist ja jetzt in einer anderen Welt.Wir wissen alle nicht, was das für eine Welt sein kann.Wenn ich aber an seinem Grab stehe,ist das meine Welt. Und da brauche ich ihn nicht loslassen. Da denke und fühle ich ganz intensiv. Er hat da seinen Frieden und ich möchte irgendwann meinen Frieden auch finden.

  • Liebe CHRISTINE B,


    das ist natürlich absolut Dein Vorrecht zu entscheiden was Du möchtest.

    Loslassen ist ein Wort das hier oft geschrieben und diskutiert wird.


    Ich weiß bis heute nicht was es bedeuten soll.

    Ich habe niemanden losgelassen ich lebe mit Ihnen jeden Tag mit all den lieben Menschen die gegangen sind in meinem Leben und das waren viele sie sind immer bei mir egal wie und wann.


    Sicher ist es für Deine Tochter nicht leicht Ihre Mama so zu sehen das möchte man natürlich nicht aber da muss Sie anders auf Dich eingehen und vor allem braucht es Zeit.


    Vlg. Linchen