Ich schaff das nicht !!!

  • Hallo,




    ich kann einfach nicht mehr. Im August 2000 starb meine Oma mit 75. Da hatte ich schon viel daran zu knieffeln, weil ich mit ihr aufgewachsen bin und sie überalles liebte, sie ersetzte mir auch als Kind meinen Vater, der sich nie um mich gekümmert hatte.


    4 Jahre später im September 2004 starb meine Mama, sie war 54 Jahre und fiel im Schlafzimmer einfach um. Mein 5jähriger Sohn stand daneben. Bis zu diesem Zeitpunkt fehlte ihr nichts, sie rauchte und trank nicht. Der Arzt stellte Sekundentod fest.


    1 Jahr später heiratete ich und ich versuchte meine Verluste zu verarbeiten.


    Vor einem Jahr wurde bei meinem geliebten Schwiegervater Darm-, und Leberkrebs diagnostiziert und heute, 1 Jahr später liegt er im sterben. Ich glaub, ich schaff das nicht - ich möchte so gerne stark sein für ihn, aber ich bin nur mehr am weinen. Es tut so weh, diesen stattlichen Mann hier liegen zu sehen, sein Bauch aufgebläht vom Wasser. Er seit Sonntag nicht mehr aufstehen, kann vor lauter schwach nicht mehr lesen, fernsehen usw......
    Er hat in den letzten 4 Wochen 20kg abgenommen, sieht aus wie ein Gespenst und mir zerreist es mein Herz. Ich denke so an meine Mama und an meine Oma. Der 3.te geliebte Mensch, den ich sterben sehe. Mein Sohn weiss, dass sein Opa sterben wird, er ist so stark. Wir reden darüber und er kann mich alles fragen, aber warum er ?


    Er war für mich immer da, wir hatten die gleichen Interessen und lachten oft und viel. Ich kann mir nicht vorstellen, nie mehr mit ihm zu lachen, zu reden und uns über unser Lieblingsthema zu unterhalten : Bücher !!!


    Ich bin so verzweifelt, ich würde ihm so gerne helfen - ich muss zusehen und warten, dass er stirbt. Es tut mir leid, ich schreiben hier so verwirrt und nebenbei rinnen mir die Tränen herunter.


    Ich fühl mich ,als ob ich in Watte gewickelt bin. Ich funktioniere, schon meinem Sohn zulieben, aber wenn er schläft, dann brech ich zusammen. Ich kann kaum noch schlafen, ich wache in der Nacht auf und beginne zu Weinen.


    Meine Schwiegereltern waren 44 Jahre verheiratet, mir tut sie so leid, sie redet immer davon, dass sie ihm dann folgen möchte, sie kann ohne Ihn nicht leben. Wie soll ich ihr helfen könne, wenn ich mir zur Zeit selbst nicht helfen kann.


    Liebe Grüsse Verena

  • Liebe Verena,


    es tut mir so leid, dass Du das jetzt wieder einmal ertragen musst.
    Das ist unheimlich schwer und es tut sehr weh.
    Wirklich helfen kannst Du ihm und ihr nicht. Du kannst nur da sein, den Weg mitgehen und Deine Liebe zeigen.
    Verbringe soviel Zeit mit ihm, wie Du ertagen kannst. Denn hinterher geht es nicht mehr. Sag ihm, was Du ihm sagen willst. Nutze die Zeit, die bleibt.
    Mehr kann ich Dir dazu leider nicht sagen.
    Es gibt keine gute Fee, die jetzt um die Ecke kommt.
    Es wäre schön, wenn es ihm wieder besser geht und ich würde es euch so sehr wünschen.
    Aber trauer nicht jetzt.
    Nutze die Zeit, um ihm zu sagen, dass Du ihn liebst.
    Frage ihn, ob es etwas gibt, was er jetzt noch möchte, und ihr ihm ermöglichen könnt.


    Ansonsten komme hierher und weine Dich aus.
    Hier ist immer jemand für Dich da.


    Ganz liebe Grüße.
    Fühl Dich umarmt.
    :30:
    Ela

  • Danke Ela,


    ich gehe jeden Tag zu ihm. Er weiss, wie sehr ich ihn liebe, wir haben uns immer ohne Worte verstanden, als ob er MEIN Vater wäre. Ich kann ihm nicht mal mehr seine Wünsche erfüllen, weil er nicht mehr essen kann, keine Kragt mehr hat usw.... Mein Mann und ich reden viel über ihn. Er ist mein Vorbild, mein Idol. Ich hätte immer gerne so einen Vater gehabt. Jetzt hab ich ihn und muss ihn wieder gehen lassen.


    Ich hab ihm versprochen auf seinen Enkel aufzupassen. Ich hab manchmal das Gefühl, als ob ich am liebsten davonlaufen würde. Weit weg und nichts mehr hören und sehen. Kopf in den Sand stecken und fertig. Aber das geht nicht und ich bin ihm auch schuldig, dass ich da bin und nicht weglaufe. Auch mein Mann braucht mich.


    Mir fehlen gerade die Worte !!!


    lg Verena

  • Liebe Verena,


    das glaube ich gerne, dass Dir die Worte fehlen.
    Es erdrückt einfach.
    Das mit den Wünschen war jetzt auch nicht mit extremen Wünschen gemeint.
    Sondern eher auch solcheSachen wie z.B. in die sonneschieben oder ein geliebtes Buch vorlesen.
    Solche Dinge vielleicht eher.
    Vielleicht könnt ihr auch ein andres Bett neben seines stellen und euch soweuit es evtl. med. Geräte zulassen ihm nahe sein.
    Ich kann Dir die Last leider nicht abnehmen. Ich kann Dir nur zuhören.
    Aber Deine Familie ist bei Dir. Auch sie leidet. Aber ihr seid alle beisammen.
    Liebe tut manchmal weh. So wie jetzt, wenn ihr einen geliebten Menschen gehen lassen müsst.
    Das Du das nicht willst ist klar.
    Aber so wie es jetzt ist willst Du es ja sicher auch nicht.
    Sei froh, dass Du ihm begegnet bist. Und geniesse die Liebe, die Wärme.
    Du musst nicht immer stark sein und dir das Weinen verbieten, denn auch dadurch zeigst Du Deine Liebe.
    Ich hoffe, dass ich Dir hier mit meinen Worten nicht zusätzlich weh tue, oder etwas komplett falsches sage.
    Halte durch. :30:

  • Nein, deine Worte helfen mir viel. Mit jemanden reden, der Außenstehender ist, der einfach nur zuhört. Es tut gut, sich alles vom Herzen schreiben zu können. Schwiegermama wird ab morgen bei Ihm schlafen, sie stellen ein 2.tes Bett rein. Wir gehen Nachmittags rein. Er kann seit heute auch kaum noch reden, schläft vor lauter Erschöpfung ein und bekommt auch Sauerstoff zugeführt.


    Mama wollte ihn für ein paar Stunden nach Hause holen, weil er wollte, die Ärzte haben abgewunken, weil er starke Schmerzmittel bekommt, die er immer zum gleichen Zeitpunkt als Infusion bekommt. Alle 2-5 Tag ziehen sie ihm bis zu 5 Liter Wasser aus dem Bauch. Es schmerzt ihn und letztes Mal als er noch reden konnte sagte er zu mir: Verena, ich kann nicht mehr, ich leide !!!"


    Ich bete, dass er nicht mehr lange leiden muss, dass er erlöst wird und er wieder der starke, selbstbewusste Mann sein kann, der er immer war.


    Und die Tränen rinnen pausenlos. Jedes Weihnachtslied usw.... es fängt immer wieder an, und trotzdem haben mein Mann und ich beschlossen, dass wir unserem Sohn zuliebe Weihnachten feiern. Klingt das egoistisch ???


    Aber es geht jetzt ja nicht um mich, sondern um ihn uns dass wir ihm die Letzen Tage, Wochen so schön wie möglich machen.

  • Hallo Verena!


    Es tut mir unendlich leid um Deinen Schwiegervater und ich denke dass ich recht gut nachvollziehen kann was sich in dir jetzt abspielt.
    Mein Schwiegervater starb vor 2 Jahren an Lungenkrebs leider konnte ich keine Zeit mit ihm verbringen da ich zu dieser Zeit schon geschieden war.
    Für mich war er der beste Mensch auf der Welt und ich mochte ihn mehr als meinen Vater!


    Mein Dad konnte vor zwei Monaten im Altenheim sterben, er konnte seid drei Jahren nicht mehr gehen und wog nur noch 36Kilos .
    Ich wünschte mir so sehr dass er sterben durfte aber als es dann soweit war hat es mich doch recht schwer getroffen.


    Aber nicht so wie beim Schwiegervater denn der war für mich der beste Mensch auf Erden und nun der beste Mensch im anderen Sein!


    Nutze die Zeit die Du hast und rede mit deinem Schwiegervater über alles was dich bewegt aber vergiss nicht früh genug dass Zimmer zu verlassen
    denn auch deine Reserven werden mal zu ende gehen.


    Geh mal raus in den Wald und schrei oder weine einfach drauflos dass mach ich auch immer das hilft dann für eine kurze Zeit.


    Mein Sohn ( 10 J. ) und mein Freund bekommen nie etwas mit wenn ich mal einen dieser berühmten Tage habe und das ist für mich das beste!


    Ich habe noch nie mit irgent jemanden über diese Dinge geredet aber vielleicht hilft es dir ja ein wenig.


    Lebe heute und freu dich jeden Tag an dem du noch zu ihm kannst und falls dann doch der Tag kommt an dem er gehen muss oder darf, dann vergiss nicht dass es
    für ihn eine Erlösung war , denn diese Krankheit zu ertragen ist nicht einfach.
    Er wird sicher ein Lachen im Gesicht haben.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für dich und deiner Familie! ;(

  • Liebe Verena!
    Sei willkommen bei uns! Es ist gut,das du dir alles von der Seele schreibst,die ganze Ohnmacht und Wut der Krankheit gegenüber.Diese Ohnmacht,nicht helfen zu können.Aber du bist ja da,du stehst deinemSchwiegervater in bewundernswerter Weise bei.Das spürt und weiß er.
    Egoistisch bist du übrigens nicht.Dein Schwiegervater würde niemals wollen,das sein Enkel und auch ihr Weihnachten nicht feiert.
    Es geht den Meisten hier so,auch mir.Von mir aus könnte weihnachten ausfallen.Das würden meine Tochter,mein Bruder und mein Vati aber nie wollen.
    Genieß die Zeit mit deinem Schwiegervater.Lies ihm doch etwas vor,wenn ihr Bücher so liebt( wie Ela es schon vorgeschlagen hat).
    Ganz viel Kraft dir und deiner Familie.
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Verena :24: . Es tut sehr weh, einen geliebten Menschen so hilflos zu sehen.
    Sei einfach da. Setzt Dich zu ihm, wenn es Deine Kraft zulässt. Hast in Deinem relativ jungen Leben schon viele liebe Verwandte gehen lassen müssen :13:

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Ich danke euch, ihr helft mir sehr ! Man denkt sich immer, ich bin mit allem alleine und warum passiert das mir, aber es gibt ganz viele Einzelschicksale und jeder trägt schwer daran.


    Es tut mir einfach nur gut, dass ich mit Leuten reden darf, die den gleichen Schmerz ertragen und trotzdem noch anderen helfen - vielen Dank.


    Ich hab heut die ganze Nach geweint, jetzt geht es mir besser. Mittag fahren wir wieder zu Papa, ich hab Angst, ich geb es zu. Ich kann mich im Zimmer kaum noch beherrschen, möchte aber nicht, dass er sich um mich auch noch Sorgen machen muss.


    Ich hoffe mein Sohn wird auch mal so ein stolzer, starker Mann. Er ist jetzt schon mein Sonnenschein, aber mach mir solche Sorgen um ihn. Er ist jetzt 12 und musste schon so viel miterleben, ich hoffe, er schafft das alles.


    Mir gehen soviele Sachen durch den Kopf, mit ist pausenlos übel, mein Magen krampft sich zusammen und ich denke, gleich brech ich zusammen. ABER ich habe es Papa versprochen, ich kämpfe für ihn und ich bin ehrlich, ich bete, dass er bald erlöst wird. Man kann täglich beobachten, wie er weniger wird.


    Ihr habt recht, ich werd ihm heut mal etwas vorlesen, freut er sich sicher darüber. Ich fass es nicht, vor 1 Monat waren sie noch auf Urlaub und er hatte Hoffnung - nein, er hatte keine mehr, denn mir hatte er erzählt, dass er glaubt, dass er heuer Weihnachten nicht mehr erleben wird. Gibt´s das ?


    Mein Sohn hat gestern was ganz liebes zu mir gesagt. Mama sei doch nicht so traurig, wenn Opa gehen muss, dann ist er sicher bei Omi und Uromi und feiert mit denen und sie freun sich, dass sie sich haben. Dann hat er keine Schmerzen mehr und kann auch wieder laufen, lachen und Spass haben.


    Lg Verena

  • Liebe Verena!


    Ich möchte Dich in unserer Mitte willkommen heissen und Dir sagen, wie leid es mir tut, was Du derzeit erlebst und durchlebst....


    Es ist schwer, einen Menschen zu verlieren, den man liebt, wenn man sieht, wie es jeden Tag weniger wird und man so machtlos, hilflos und ohnmächtig daneben steht.... Dein Schwiegerpapa ist für Dich wie ein Papa, und so ist es für Dich so besonders schwer, wie ein grosser, starker Mann immer mehr abbbaut und auf Hilfe angwiesen ist....


    Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die spüren es, wenn die Kraft zu Ende geht, wenn sie uns verlassen müssen....Dein Schwiegerpapa wird es spüren, dass er Weihnachten nicht mehr bei Euch sein wird....er hat sich vielleicht damit "abgefunden", dass er diese Welt verlassen muss, nur für Dich ist es so schwer, ihn gehen lassen zu müssen....obwohl Du ihm eine Erlösung von all dem Pein wünschst....


    Es ist schwer, jemanden gehen lassen zu müssen....Du bist für ihn stark....und doch kommen die Tränen....ich kann Dich gut verstehen...sehr gut sogar, denn ich bin auch gerade dabei, meinen Vater zu verlieren.....


    Dein Sohn hat Dir eine sehr schöne Sichtweise gesagt, Dein Schwiegerpapa wird mit seinen Lieben da feiern, wo es ihm gut geht und er keine Schmerzen mehr hat....Kinder können mit ihren eigenen Gedanken und Sichtweisen uns Erwachsenen Dinge klarmachen, die wir so im ersten Moment gar nicht mehr denken können....und helfen uns sogar damit....manches von einer anderen Seite zu betrachten....


    Ich wünsche Dir viel viel Kraft und schreibe immer hier, wenn Du es brauchst. Wir sind für Dich da!


    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Danke Manuela,




    es tut gut, dass es Menschen gibt, denen man ganz einfach so sein Herz ausschütten kann.


    Irgendwie bin ich dankbar, dass ich mich von ihm noch verabschieden darf und ihm noch zeigen und sagen darf, was ich möchte. Damit er weiss, wie sehr ich ihn lieb habe und dass er auch von dort wo er hingeht, immer auf mich zählen kann und ich trotzdem stark sein werde und auf seinen Enkel aufpassen werde.


    Bei meiner Mama durfte ich das nicht mehr, sie brach einfach zusammen, wurde 45 min reanimiert und verstarb dann im KH weil sie hirntot war. Ich konnte ihr nicht mehr sagen, wie sehr ich sie liebe - aber ich glaub sie weiß es, wir hatten ein super Verhältnis und wohnten sogar zusammen. Sie war immer für mich da und liebte mich incl. meinen Fehlern. Danke Mama !!


    Mein Schwiegervater ersetzte mir meinen leiblichen Vater. Er war immer für mich da, ich konnte mich bei ihm ausweinen, meine Sorgen loswerden und wenn es mal etwas zu tun gab, er half immer mit !!


    Jetzt dachte ich, ich hätte Mamas Tod ein wenig verkraftet und ich schaffte den Tag ohne weinen und mit mir hadern. Es kommt alles wieder hoch und wird an Schmerz verdoppelt.


    Es tut mir leid, dass auch du deinen Papa begleiten musst. Man sagt mir oft, so ist halt das Leben, aber trotzdem - es tut unheimlich weh.


    Meines Sohnes Uroma ist 94 - hat keinerlei Krankheiten, kann gehen und ist super klar bei Verstand. Die ist total fertig, sie meinte gestern, warum kann "er" sie nicht holen, sie wäre schon so alt, sondern Papa.
    Was soll man darauf sagen, es würde auch nix helfen, würde genauso weh tun.

  • Liebe Verena!
    sei lieb Willkommen in unserer mitte!
    eine harte zeit in der du bist
    kann dich gut verstehen das man freiwillig keinem "aufwiedersehen" sagen kann
    bei deiner mama hattes du nicht die möglichkei und man liest heraus wie sehr es dir weh tut
    ich hatte auch nicht mehr die möglichkeit zu reden, mich zu bedanken mich zu entschuldigen und mich zu verabschieden
    darum versteh ich deinen wunsch danach
    bei deinem schwiegervater, hast jetzt die möglichkeit es Ihm zu sagen , das was noch nicht gesagt wurde, und du kannst ihn ersuchen Er möge deine mama lieb grüßen!


    viel Kraft und ganz liebe menschen die euch in solch schweren tagen beistehen, maki

  • Hallo liebe Verena!
    Es tut mir sehr sehr leid was du - was ihr mitmachen müsst. Ich hatte diesen Weg gottseidank nicht, bei meiner Mama war es ein Herzinfarkt.
    Ich kann dir nur Stärke und Kraft wünschen, du schaffst das! Du siehst oder liest was für wunderbare Menschen hier im Forum sind
    das ist so eine große Stütze, danke euch allen! Friss den Frust und die Angst und die Wut nicht in dich hinein, geh in den Wald und schreie, oder sonstwohin, lass es raus, in dir drinn frisst es nur noch weiter. Und lass Weihnachten nicht ausfallen, das hat mit dem Sterben nichts zu tun, das sind 2 Paar Schuhe! Ich hab meinen Vater verloren da war ich 9 und mein Bruder 12, es war die Hölle, aber wir haben Weihnachten gefeiert, und geheult wie die Schloßhunde. Aber das gehört dazu! Und dein Sohn ist in einem sehr heiklen Alter, der versteht und kapiert schon alles. Was sagen denn die Ärzte? Wie lange geben sie ihm denn noch? Oder gibt es einen Funken Hoffnung? Ich wünsch dir alles alles Gute
    Mia
    ... ohne Sonne, ohne Sterne, nur mit brrrr Sturm....

  • Hallo Mia,




    nein, es heißt zwar die Hoffnung stirbt zuletzt, aber die Ärzte haben keine Hoffnung mehr, es müsste jetzt schon ein Wunder sein und an die Glaub ich leider nicht mehr.


    Durch die Krankheit hat sich sein Blut sosehr verdünnt, dass sie ihm nicht mal mehr das Wasser aus dem Bauch lassen können, er würde verbluten meinten sie heute - sie mussten abbrechen. Sein Bauch ist gespannt wie eine Trommel.


    Er kann kaum noch sprechen, interessiert sich für nichts mehr und kann auch nicht mehr aufstehen, weil er keine Kraft mehr hat. Heute war eine Dame vom Hospiz da, er war total verwundert und fragte, ob er jetzt sterben muss. Er will unbedingt nach Hause, aber die Ärzte winken immer ab - keine Chance.
    Das Wasser sammelt sich schon in den Füssen, er wirkt manchmal sehr verwirrt und vergisst viel von Minute zu Minute.


    Ich hab heute Kekse gebacken und viel an ihn gedacht, dass haben wir nämlich oft gemeinsam gemacht. Gekocht oder Gebacken und auch gemeinsam verspeist. Schade, er kann kaum noch essen und wenn er endlich etwas gegessen hat, muss er sofort wieder erbrechen.
    Alex, mein Sohn hat noch immer Hoffnung, dass sein geliebter Opa wieder gesund wird. Jeden Tag fragt er mich, ob es ihm wieder besser geht.
    Manchmal bin ich wie ausgebrannt, ich kann nicht mehr weinen - ich denke viel an ihn und hoffe, dass er nicht so lange leiden muss.


    Lg Verena

  • Liebe Verena..


    ach Du..lass Dich mal sanft drücken.. :24: ich wünschte, ich könnte Dir irgendwie helfen....Wenn ich Deine Zeilen lese, dann spüre ich die tiefe Verzweiflung, die Du hast und die grosse Angst, die in Dir ist, Deinen geliebten Schwiegerpapa zu verlieren...obwohl Du ihm die Erlösung wünschst...


    Er war und ist für Dich soviel, sovieles habt Ihr gemeinsam gemacht und erlebt...wie z.b. die Erinnerungen an das gemeinsame Backen und Kochen und dann auch das gemeinsam zu verputzen.... Es sind so schöne und kostbare Erinnerungen, die aber so weh tun, weil man sie nicht mehr so erleben kann...


    Du musst mit ansehen, wie Dein Schwiegerpapa sich quält, leidet und stehst dabei ohne wirklich was machen zu können....


    Ich kann mir vorstellen, wie ausgebrannt du bist....traurig und verzweifelt....


    Es ist grausam sowas zu erleben....


    Ich wünsche Dir Kraft und nochmals Kraft liebe Verena!
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo meine Lieben,


    ich sitze hier, sehe zusammen mit meinem Mann fernsehen und weine, ich weine innerlich. Nach außen will ich für ihn stark sein, seine starke Frau, die ihm zwar nicht den Vater ersetzen kann, aber auf die er sich in solch schweren Stunden verlassen kann.


    Schwiegermama ruft oft an und weint sich aus, ich kann nicht mehr , ich kann ihre Trauer nicht auch noch aufsaugen. Ich bekomme keine Luft mehr. Manchmal sitz ich da und ringe nach Luft. Ich hab das Gefühl, als ob ich ein großes Stück im Hals habe und keine Luft mehr zum Atmen platz hat. Ich hoffe, ihr versteht mich. Ich will mich nicht beklagen, aber ich hab einfach keine Kraft mehr. Ich lache für mein Kind, ich funktioniere für meinen Mann und ich versuche Mamas Schmerz aufzusaugen und es ihr leichter zu machen.


    Ich hab heut meine Mama schon angefleht es ihm leichter zu machen. Ich weiss, dass er sich freuen wird sie wiederzusehen. Er soll ihr einen schönen Gruß ausrichten und ein Bussi und wie sehr ich sie liebe. Ich weiß, sie werden auf uns aufpassen.


    Das Atmen tut weh - ich hoffe, es wird besser. Mein Sohn braucht uns, er darf nicht auf der Strecke bleiben. Ich habe Angst ihm nicht gerecht zu werden. Ich grüble und denke den ganzen Tag nach, ich glaube dass ich auch nicht gut.


    Schwiegermama wird heute Nacht drinnen bleiben, um ihm nah zu sein. Ich finde es richtig, die Zeit die Ihnen noch bleibt gemeinsam zu verbringen. Ich wünsche ihnen beiden, dass sie noch einiges miteinander reden können.


    Lg Verena

  • Liebe Verena!


    Das ist alles etwas zuviel zusammen für Dich im Moment. Du willst stark sein, aber das geht nicht auf Dauer, denn Du musst auch mal schwach sein dürfen, weinen dürfen, Dich anlehnen dürfen....Du bist stark für Deinen Mann, für Deinen Sohn und für Deine Schwiegermama, und auch für Deinen Schwiegerpapa bist Du auch stark, Du begleitest ihn auf seinem Weg.


    Ich kenne diese Momente auch, wenn man immer stark sein will...., es geht aber immer nur für eine begrenzte Zeit...und es nimmt Dir im Moment die Luft zum atmen...und nimmt Dir die Kraft....!


    Hast Du denn eine liebe Freundin oder einen guten Freund mit dem Du mal ausgehen kannst? Eine andere Tapete hilft schon mal für einen Abend, um wieder neue Kraft zu tanken...Oder mal ein Kino Besuch oder ein schönes Konzert? einfach mal etwas, was für Dich eine Ablenkung ist und wo Du mal über andere Dinge reden kannst? Für den Notfall wärest Du ja via Handy erreichbar...


    Ich denke, dass Du mal eine kleine Auszeit brauchst, denn Dein Mann, Dein Sohn und Deine Schwiegermama werden Dich noch brauchen....


    Lass Dich :24: Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Herzlich Willkommen hier im Forum,


    als ich deine zeilen las, dachte ich das kennst du doch, das warten das hin und her gerissen sein in den gedanken, mal nicht loslassen, mal loslassen. dann die gespräche mit den angehörigen, das gefühl ich kann nicht mehr, ich will nichts mehr hören und und und ... ich kenns zu genüge. schlimm ist das mitgefühl für die angehörigen und den versuch es ihnen leichter zu machen ..... aber es geht nicht auch wenn man es will, überall sieht man das leid....... ich brauchte auch pausen von den gesprächen, also nicht übertreiben, als mein vater im feb, dieses jahr starb, sassen wir auch an seinem bett und warteten das er geht, bei meinen onkel vor einem jahr war es auch so, und dann wenn sie gegangen sind habe ich auch eine innerliche ruhe gehabt gedanken, es ist vorbei, die ganze angst die ganzen blöden nervenaufreibende gedanken und und und.....mit dem menschen geht auch eine menge an gedanken und gefühle....das heisst alles hat auch ein ende, im wahrsten sinne des wortes....


    denk auch an dich und überfordere dich nicht, ich wünsche dir alles was du brachst mit lieben grüssen petra :24:

  • Hallo meine Lieben, Papa konnte gehen - endlich !!! Er schlief heute Nacht friedlich ein - ich durfte noch bei ihm sein und mich von ihm verabschieden.


    Mama saß bis viertel 12 bei ihm, als er plötzlich zu ihr sagte, sie solle heimfahren, er will es so. Er wollte sie nicht dabeihaben. Mein erster GEdanke war" Endlich Papa, endlich konntest du in Frieden gehen" !! Ich hoffe, er richtet meiner Mami einen schönen Gruß aus.


    Ich bin leer, einfach nur leer und ausgebrannt. Ich kann nicht mal mehr weinen, ich bin nur dankbar, dass er endlich seinen Frieden hat.


    Lieber Papa, ich weiß nicht wo du jetzt bist, aber ich möchte dir unbedingt noch sagen, dass ich dich lieb hab. Auch wenn du nicht mein eigener Vater warst, aber du hast mich als deine Tochter angenommen und mir in jeder Situation beigestanden. Ich werde dich immer ganz fest in meinem Herzen haben und ganz viel an dich denken. Ich hab dich liebe - deine Schwiegertochter.



    Lg Verena

  • Verena - mein Beileid! Es tut mir leid - aber ich bin auch irgendwo "erleichtert" das es ein Ende hat, und ein friedliches und doch recht rasches.
    Worte können jetzt gar nichts ausrichten....
    Alles Gute und meld dich bitte jederzeit!!!!
    Mia