Tod meiner Mutter - Hilfe für meinen Vater

  • Hallo an alle,


    meine Mutter (58 Jahre) ist am 26.5. gestorben. Sie hatte Krebs und es ging alles sehr schnell. Nach der Diagnose "Lymphom Stufe 4" Anfang Mai und der Aussicht auf Heilung (trotz der massiven Erkrankung) starb sie sehr schnell ohne bewußt mitzubekommen, daß sie sterben muss. Für meinen Bruder, meinen Vater und mich war das alles blanker Horror, wir konnten uns auf nichts einstellen.... Eine Woche bevor sie starb, wurde sie sehr müde, innerhalb von 3 Tagen fiel sie ins Koma, ihre Organe versagten und sie ging von uns, ohne je wieder aufzuwachen.
    Das alles ist noch nicht einmal ein Monat her, jeder versucht für sich, wieder in sein Leben zu finden und sich neu zu ordnen. Ich für meinen Teil bin davon überzeugt, daß die Seele weiterlebt und wir uns alle wiedersehen werden. Diese Einstellung hilft mir sehr.
    Mein Vater versucht seitdem mühsamst so was wie einen "Alltag" zu finden. Daß das nach so kurzer Zeit fast unmöglich ist, ist uns allen klar, aber ich bewundere ihn dafür. Ich möchte ihm so gerne helfen, weiß aber nicht immer wie. Ich bin natürlich immer für ihn da, besuche ihn sehr viel, wir telefonieren täglich, aber das hilft (wenn überhaupt) auch nur sehr wenig. Mein Vater war nie ein Mensch, der viele Freunde hatte, meine Mutter und er waren sehr zusammengeschweißt und lebten in ihrer eigenen kleinen Welt. Schön eigentlich, aber das "fällt ihm jetzt auf den Kopf". Er hat einen Freund aus der Jugend, zu dem er lange keinen Kontakt mehr hatte, der sich jetzt aber wieder gemeldet hat. Mit meiner Tante telefoniert er auch öfter, aber sonst hat er niemanden. Er macht sich große Sorgen, daß er die Einsamkeit nicht aushält, die jetzt immer größer wird. Ich hab jetzt versucht, mich übers Internet schlau zu machen, ob es Leute gibt (Wien, Umgebung) die Freundschaften suchen zwecks gemeinsamer Unternehmungen (Wandern, Spaziergänge, Plaudern). Außer einer Partnerbörse für Leute 50 plus habe ich nichts gefunden.
    Ich mache mir Sorgen, daß mein Vater mit seiner Einsamkeit nicht umgehen kann und würde mich freuen, wenn er ein paar Leute findet, mit denen er sich etwas ablenken kann.
    Habt ihr eine Idee wie ich mich jetzt als Tochter verhalten soll? Er sagt ja selbst, daß er Menschen braucht, mit denen er reden kann aber ich will auch nicht daß er sich überfordert. Es ist ja alles noch so frisch.... Er ist sooo tapfer und ich bewundere ihn so sehr dafür und bin so stolz auf ihn, wie sehr er versucht optimistisch zu sein. Dieser Schicksalsschlag zieht ihm täglich den Boden unter den Füßen weg und er steht jedes Mal auf... ich weiß nicht, ob ich so mutig, aufrecht und fast stolz dieses Schicksal meistern und annehmen könnte, wenn mein Partner gehen müsste...
    Vor einem Monat hätte ich nicht gedacht, daß ich meine Mutter verlieren würde und jetzt sitz ich da vorm Computer und schreibe von Dingen, die mir eigentlich im Herzen fremd sind. Ich nehme Beileidwünsche entgegen, erzähle vom Sterben meiner Mutter. schreibe diese Zeilen, als ob sie mich nichts angingen. Dabei denke ich an sie und sie ist mir noch immer so selbstverständlich, daß ich es nicht begreifen kann, sie in diesem Leben nicht mehr zu sehen. In meinem Handy ist "Mama-handy" noch gespeichert und das wird es noch lange bleiben....
    Danke fürs Lesen. Ursula

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Ursula,


    guten Morgen, herzlich Willkommen bei uns im TrauerForum und danke für Deinen Beitrag. Wie Du selber schreibst, ist der Tod eines lieben und nahen Menschen, vorallem wenn er dann noch so plötzlich kommt, ein so großes und schweres Ereignis, dass man es nicht innert einigen Tagen oder Wochen fassen kann! Dein Gefühl, über Dinge zu reden, die Dir "im Herzen fremd" sind, ist ein deutliches Zeichen dafür! Auf der anderen Seite ist das aber auch sehr gesund und normal, denn unsere Psyche gibt uns die Aufgaben nur scheibchenweise, damit wir nicht völlig überfordert sind.


    Auch bei Deinem Vater ist es normal, dass die Situation jetzt noch schwieriger wird. Gerade nach dieser Zeit kehren viele Menschen, die dem Verstorbenen nicht so nahe waren, wieder zu ihrem Alltag zurück und Dein Vater versucht auch das, doch je mehr er das versucht, desto mehr wird die Lücke sicht- und fühlbar, die Deine Mutter hinterlassen hat.


    Dieses "den Alltag suchen", wie Du das Verhalten Deines Vaters beschreibst, klingt für mich auch ein bisschen nach männlicher Strategie - durch Struktur starke Gefühle zu binden - und das ist auch gut so! Eigentlich wäre es andersrum unglaublich - wenn er jetzt mit der Situation sofort zurechtkommen würde!


    Ich finde Du verhältst Dich genau richtig - bleibe in Kontakt - ich bin mir sicher, dass Du das richtige Gefühl für Nähe und Distanz hast!


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Liebe Ursula.
    Auch ich möchte Dir mein herzlichstes Beileid ausdrücken.
    Schau mal, Deine Mama ist gerade mal 3 Wochen nicht mehr bei Euch. Einen normalen Tagesablauf zu finden, das geht nicht so schnell.
    Wohnst Du mit Deinem Papa und Bruder zusammen?


    Du machst alles richtig. Bist für sie da, wenn sie Dich brauchen.
    Wir hier sind für Dich immer da :24:

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Ursula!
    Auch von mir ein Willkommen bei uns.
    Es ist normal,das du wie "ferngesteuert" über diese "Dinge" schreibst.Alles ist noch viel zu frisch um es zu realisieren.Für euch alle und vor allem für deinen Vater.
    Gebt euch Zeit.Schreib ruhig hier,wenn dir danach ist.Erzähl uns von deiner Mutter,wenn du magst.
    Viel Kraft!
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Danke für eure Antworten!


    Wir wohnen nicht mehr zusammen.


    Mein Vater versucht so wie es halt geht, seinen Alltag zu meistern. Und ich bin weiterhin sehr stolz auf ihn.


    Vor 4 Wochen hat es angefangen.... gestern vor 4 Wochen hat mein Vater meine Mutter ins AKH geführt. Heute vor 4 Wochen hat er mich in der Arbeit angerufen, weil ihm ein Arzt gesagt hat, daß ihr Zustand sehr besorgniserregend ist. Ich konnte daraufhin nicht weiterarbeiten und bin zu meiner Mutter gefahren. Sonntag zu Mittag kam sie dann in die Intensivstation. Montag in der Früh erfuhr ich am Telefon, daß über Nacht ihre Organe versagt hatten, sie nicht mehr selbstständig atmete und an jedem möglichen Gerät hängt. Sie lag im Sterben... Ich fuhr daraufhin mit meinem Freund zu meinem Vater und mußte ihm die schreckliche Nachricht überbringen. Mein Bruder fuhr auch zu uns und wurde so von diesem Schmerz überwältigt, daß er plötzlich keine Luft mehr bekam und am Boden lag. Es war so schlimm!.... gottseidank konnten wir ihn beruhigen. Aber ich dachte echt, er erstickt! Wir verbrachten alle den Tag im AKH und besuchten immer wieder meine Mutter, deren Anblick fast nicht zum aushalten war. Sie war aufgedunsen von den Medikamenten und das schlimmste war, daß sie nicht mehr selbstständig und natürlich atmete sondern Luft ins sie rein- und rausgepumpt wurde. Ich weiß nicht mehr, wie wir diesen Tag überstanden haben aber man überlebt ja bekanntlich (fast) alles. Am Abend ließen wir eine Seelsorgerin kommen. Wir beteten und verabschiedeten uns mit eigenen Worten und weihten meine Mutter mit Weihwasser. Wir sahen sie das letzte Mal.... Donnerstag Nacht starb sie. Wir konnten nicht mehr zu ihr fahren, weil wir es nicht mehr verkraftet hätten, auch die Ärzte rieten mir davon ab, weil sie ab Dienstag immer schlimmer aussah. Aber jeder war mit seinen Gedanken, seiner Liebe, seiner Energie bei ihr. Meine Mama war nie allein. 2 Energetikerinnen von mir arbeiteten mit meiner Mutter über die Ferne. Sie erzählten mir immer, wie es meiner Mutter geht und sie versicherten mir, daß sie ganz ruhig und friedlich sterben konnte. Jetzt ist meine Mutter bei ihrem Vater, der 14 Monate vor ihr gestorben ist.


    Ich weiß für mich, daß es ein Leben nach diesem Leben gibt. Ich weiß, daß es meiner Mama jetzt gut geht. Und ich weiß, daß ich sie wiedersehe. Ich rede jeden Tag mit ihr, laut oder in Gedanken. Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben.


    Meine Mama war eine sehr starke Frau, obwohl sie es in ihrem Leben nie so zeigen konnte. Meine Mutter litt ihr ganzes Leben unter ihrer Mutter, die sie tyrannisiert hat. Meine Mutter war ein Einzelkind und die Leibeigene meiner Oma, sie wurde zu ihrer Dienerin erzogen. Sie hat es bis zu ihrer Krebserkrankung nicht geschafft, sich von ihrer Mutter zu lösen. Als sie aber erfuhr, daß sie so krank war, hat sie von einem Tag auf den anderen den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen. Sie wollte sie nie wiedersehen. So war es dann auch. Meiner Mutter ging in ihren letzten paar Wochen ein Licht auf und erst da kapierte sie, unter welch einer Tyrannerei sie gelebt hatte. Meine Mutter wußte schon immer vorher, daß meine Oma ihr nicht gut tut, aber sie konnte sie nicht "alleine lassen". Kurz vor ihrem Tod konnte sie sich noch emanzipieren. Meine Mama lebte die letzte Zeit befreit und in Frieden im Kreise ihrer Familie.


    Meine Mama war eine extrem starke Frau, aber das kapieren wir alle erst jetzt... Erst jetzt seit sie gestorben ist, offenbart sich ihr Leben, ihre Stärke, aber auch ihr Leiden. Vor allem ich erlebe jetzt erst, wie sie sich gefühlt hat und wie stark sie ihr ganzes Leben war. Obwohl meine Oma 85 ist, sehe ich jetzt was sie meiner Mutter alles angetan hat. Meine Oma glaubt, sie kann mich jetzt wie ihre Tochter behandeln und es ist ein Wahnsinn, wie stark diese alte Frau noch ist. Ein Außenstehender kann sich kaum vorstellen, welche Macht diese Frau noch hat, und wie sie die ausspielt. Aber meine Oma ist ein eigenes Kapitel, vielleicht schreib ich noch über sie, aber gerade ist sie es mir nicht wert.


    Meine Mama war eine Heldin, sie ließ ihre Kinder nie spüren, unter welchem Druck sie leben mußte. Ich sage ihr das jeden Tag und ich danke ihr jedes Mal dafür, daß sie so viel aushalten konnte. Es ist schade, daß ich das erst jetzt erkennen darf, aber es ist für mich fast wie ihr Vermächtnis, mir kommt so vor, daß sie mir jetzt gewisse Situationen schickt, um mir zu zeigen, wie sie leben mußte (siehe meine Oma). Und für diese Erkenntnis bin ich dankbar.


    Ich hoffe, daß ich nicht zu wirr geschrieben habe. Aber genau diese Gedanken gehen mir ständig durch meinen Kopf und es tut gut, sie aufzuschreiben und auch anderen zu zeigen, was ich für eine tolle Mama hatte/habe!


    Liebe Grüße, Uschi

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Für meine Mama:


    Ich liebe dich und ich vermisse dich so sehr!!



    One sweet day


    Sorry, I never told you
    All I wanted to say
    And now it's too late to hold you
    'Cause you've flown away
    So far away


    Never had I imagined
    Living without your smile
    Feelin' and knowing you hear me
    It keeps me alive, alive


    And I know you're shining down on me from Heaven
    Like so many friends we've lost along the way
    And I know eventually we'll be together
    One sweet day
    Eventually I'll see you in Heaven


    Mama, I never showed you
    Assumed you'd always be there
    I took your presence for granted
    But I always cared
    And I miss the love we shared


    I know you're shining down on me from Heaven
    Like so many friends we've lost along the way
    And I know eventually we'll be together
    One sweet day
    Picture a little scene from Heaven


    Although, the sun will never shine the same
    I'll always look to a brighter day
    Yeah, Lord, I know, when I lay me down to sleep
    You will always listen as I pray


    And I know you're shining down on me from heaven
    Like so many friends we've lost along the way
    And I know eventually we'll be together
    One sweet day


    And I know you're shining down on me from Heaven
    Like so many friends we've lost along the way
    And I know eventually we'll be together
    One sweet day


    Sorry, I never told you
    All I wanted to say

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Uschi,


    auch von mir noch ein liebes Willkommen bei uns im Forum. Es tut mir sehr leid, daß du deine Mama so schnell und unerwartet gehen lassen mußtest.
    Du hast gar nicht "wirr" geschrieben. Du hast recht, es tut gut, die Gedanken aufzuschreiben, schön, daß es dir auch hilft. Schreib nur immer wenn du magst und kannst, hier "hört" dir immer jemand zu.


    Du schreibst mir aus der Seele - daß wir unsere Lieben wiedersehen werden, daß es ihnen jetzt gut geht.
    Aber trotzdem tut das Vermissen so weh - wenn du magst, nehme ich dich einmal leise in den Arm *drückdich*


    Deine Mama war eine starke Frau. Und deine Worte klingen ganz genau so. Darum: bitte vergiß nicht auf dich selbst. Es scheint zwar, gerade am Anfang, oft "leichter", sich nur um alle anderen zu kümmern, aber es tut auf Dauer gar nicht gut. Versuche, dir ein bissel Freiraum zu schaffen, auch Zeit für deine Trauer zu haben.


    Du bist zu Recht stolz auf deinen Papa (so wie ich auf meine Mutti) - wenn aus einem zusammengeschweißten Team auf einmal einer fehlt, ist es schwer, sich nicht hängen zu lassen. Toll, daß er versucht weiterzumachen, so gut es eben geht.
    Wegen "Unternehmungen mit Gleichgesinnten" - vielleicht fragt ihr einmal bei den Naturfreunden Wien? Ich hab zwar auf die Schnelle auf der Homepage nichts gefunden, aber da müßte es doch auch eine "ältere" Gruppe geben. Und vielleicht würde es ihm auch Spaß machen, bei der Jugend zu "helfen"?


    So wie du es beschreibst, ist deine Oma sicher "ein eigenes Kapitel". Auch da - denk auch an dich selbst. Es ehrt dich, daß du sie nicht "vergißt", aber - so wie du es dir jetzt -"einführst", so wird es bleiben.


    Ich schicke dir ein Kraftpackerl und alles Liebe
    Jutta


    Edit: hab deinen Liedtext erst jetzt gesehen - danke dafür! Er spricht mir aus dem Herzen!

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Ein leises, herzliches Willkommen hier im Forum und mein herzliches Beileid.
    Ich finde das Gebet sehr schön. Danke!
    Es ist noch alles sehr frisch bei Dir. Erst 4 Wochen ist es her. So wund, so schmerzhaft. Lass Dir die Zeit zu trauern. Lass Dir die Zeit mal nicht stark zu sein. Lass Dir die Zeit wütend zu sein. Lass Dir die Zeit ein kleines Mädchen zu sein. Es ist alles erlaubt.
    Ich denke, dass Deine Mama schon gewusst hat, dass Du sie liebst - lieb hattest. Es müssen nicht immer Worte fallen um die Liebe zu spüren.
    Und vergesse nicht... Trauer ohne Liebe ist nicht möglich. Unsere Trauer ist einer Ausdruckform unserer Liebe.
    Rede mit Deine Mama, weine um Deine Mama, lass Deine Gefühle den Weg gehen den sie gehen wollen. Rede mit Deine Angehörige und Freunde, sie sind für Dich da. Du brauchst sie jetzt.
    Viel Kraft und Stärke,
    Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Möchte Dir noch was schreiben.
    Wenn ein geliebter Mensch wie "Mama" stirbt, kommt ein Engel auf die Erde, breitet seine großen, weiten Flügel aus, um die Seele des Verstorbenen aufzunehmen und fliegt mit Ihr überall dorthin, wo sie schönes gesehen, Gutes getan und schmerzvolles vergessen hat. Erst dann schwingt sich der Engel zum Himmeltür empor und ein neuer, unauslöschlicher Stern beginnt am Firmament zu leuchten.
    frei nach Friedrich Dürrenmatt


    lG Kathrin

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • DANKE für eure lieben Antworten!!


    @ Jutta: Danke für den Tipp mit den Naturfreunden, ich werd da mal nachschauen!
    Von meiner Oma lass ich mich sicher nicht lange tyrannisieren. Auch wenn es jetzt sehr hart klingt, aber wir sind uns ziemlich sicher, daß sie einen großen Beitrag zu der Erkrankung meiner Mutter geleistet hat. Aber das wäre jetzt egal, weil sie ja ihre einzige Tochter verloren hat aber anstatt ehrlich zu trauern, lebt sie ihren Egoismus weiter und dreht sich alles so, wie es für sie passt. Ich bin am Überlegen, ihr zu sagen, daß ich den Kontakt zu ihr weiter sehr einschränken werde (wenn nicht sogar für eine Zeit einstellen werde), wenn sie nicht endlich Ruhe gibt.
    Heute bin ich den ganzen Tag alleine und zu Hause. Das hab ich mir absichtlich so eingeteilt. Seit 9 Uhr sitze ich am Computer, schreibe hier, schreibe für mich über meine Mama, laß Erinnerungen durch meinen Kopf ziehen und bin nur am weinen. Aber das tut sehr gut. Wenn ich abgelenkt bin, kann ich es nicht zulassen und die Trauer muß aber raus. Ich glaube, heute wird mir erst so richtig klar, daß meine Mama tot ist. Ich höre "one sweet day" von Mariah Carey in Endlosschleife und kapiere irgendwie jetzt noch nicht, daß sie weg ist. Und das tut grad heute unendlich weh.
    Nach einem kurzen Blick in den Spiegel, habe ich beschlossen, heute auch nicht mehr rauszugehen. ;(


    @ Kathrin: Das mit der Liebe und der Trauer stimmt. Ich habe jetzt einige Zeit gebraucht, um die Trauer spüren zu können und habe mir schon Vorwürfe gemacht, nicht genug für meine Mama empfunden zu haben... dass das Blödsinn ist, hab ich eh gewusst, trotzdem war ich beunruhigt. Letzte Woche habe ich gearbeitet, als wäre nichts geschehen und mich immer gewundert. Jetzt ist die Trauer da und ich heiße sie Willkommen, weil ich jetzt all meine Liebe und Gefühle zu meiner Mama schicken kann. Heute tut es sehr sehr weh und ich glaube, heute weint auch meine Mama mit.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Noch ein Gedicht.
    Das habe ich meiner Mama kurz nachdem wir erfahren haben, daß sie Krebs hat und ein knappes Monat vor ihrem Tod gegeben. Sie hat das Gedicht schon gekannt und gemeint, daß es genau das ist, was sie nie leben konnte. Sie hatte das Gedicht dann immer bei sich, im Krankenhaus und zu Hause - auch jetzt hat sie es bei sich, ich habe es zu ihr in den Sarg legen lassen.



    Selbstliebe


    Als ich mich selbst zu lieben begann…
    habe ich verstanden,
    dass ich immer und bei jeder Gelegenheit
    zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
    und dass alles, was geschieht, richtig ist –
    von da an konnte ich ruhig sein.
    Heute weiß ich:
    Das nennt man VERTRAUEN.


    Als ich mich selbst zu lieben begann,
    konnte ich erkennen,
    dass emotionaler Schmerz und Leid nur
    Warnungen für mich sind, gegen meine eigenen Wahrheit zu leben.
    Heute weiß ich:
    Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.


    Als ich mich selbst zu lieben begann,
    habe ich aufgehört,
    mich nach einem anderen Leben zu sehnen
    und konnte sehen,
    dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
    Heute weiß ich:
    Das nennt man REIFE.


    Als ich mich selbst zu lieben begann,
    habe ich aufgehört,
    mich meiner freien Zeit zu berauben,
    und ich habe aufgehört,
    weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
    Heute mache ich nur das,
    was mir Spaß und Freude macht,
    was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
    auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
    Heute weiß ich:
    Das nennt man EHRLICHKEIT.


    Als ich mich selbst zu lieben begann,
    habe ich mich von allem befreit,
    was nicht gesund für mich war,
    von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
    und von allem,
    was mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
    Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
    aber heute weiß ich:
    Das ist SELBSTLIEBE.


    Als ich mich selbst zu lieben begann,
    habe ich mich geweigert,
    in der Vergangenheit zu leben
    und mich um meine Zukunft zu sorgen.
    Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick,
    wo ALLES stattfindet,
    so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.


    Als ich mich selbst zu lieben begann,
    da erkannte ich, dass mich mein Denken
    armselig und krank machen kann.
    Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
    bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
    Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.


    Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
    Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten,
    denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
    und es entstehen neue Welten.
    Heute weiß ich:
    DAS IST DAS LEBEN!


    Charles Spencer Chaplin Jr., bekannt als Charlie Chaplin
    an seinem 70. Geburtstag am 16.April 1959

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Uschi!
    Deine Mama hat, wie ich das lese ne ganze Menge eingesteckt,ohne es euch anmerken zu lassen.Hut ab,eine starke Frau,vor allem,das sie dann die Stärke hat den Kontakt zu ihrer Mutter abzubrechen.Das fiehl ihr sicher nicht leicht.Aber,sie hat es richtig gemacht. Du solltes mit deiner Oma genauso "Klartext" reden.Du hast deine Mama verlohren und deinen Großvater,alles in kurzer Zeit. Da kannst du keinen Zoff gebrauchen.
    Es ist schade, wenn man in solchen Zeiten Ärger in der Familie hat.
    Ich schick dir ganz viel Kraft. :30:
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • huhu uschi,


    herzlich willkommen im forum. der tod deiner mutter deiner mutter ist ein sehr einschneidendes erlebnis für euch alle.
    was deine anrufe bei deinem vater wirlich bedeuten und wie viel du ihm und dir damit hilfst unterschätzt man leicht. das gemeinsame erleben und die geschichte verbinden euch eng. dein vater ist ein starker mann der seine art diesen verlust zu ertragen gefunden hat oder finden wird. es gibt kein schema noch eine zeitlinie wie jemand trauer verarbeitet. eurer verlust ist erst sehr kurz her.


    deine mutter hat einen wirklich mutigen starken schritt gesetzt um sich aus ihren bindungen der vergangenheit zu lösen *hut zieh*. deine oma hat soviel macht über euch oder dich wie du ihr gibst. was du schreibst klingt so als wenn du an diesem und bestimmt an manch anderem punkt nach deiner mutter kommst.


    eine zeile aus dem gedicht gefällt mir da sie für mich besonders gut ausdrückt auf was es ankommt:


    Als ich mich selbst zu lieben begann,


    da erkannte ich, dass mich mein Denken


    armselig und krank machen kann.


    Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,


    bekam der Verstand einen wichtigen Partner.


    Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT


    die verbindung von verstand und herz macht uns menschen aus.
    diese verbindung wünsche ich dir


    gruß
    burkhard

  • Liebe Mama,


    ich vermisse dich so sehr.


    Jeder Tag scheint mir gerade immer schwerer zu werden.


    Seit gestern hat es auch mein Herz begriffen, dass du nicht mehr lebst.


    Und jeden Tag wünsche ich mir mehr, noch einmal mit dir reden zu können.


    Wir hätten uns so viel zu sagen.


    Ich sage es dir eh immer und ich weiß auch, dass du es hörst.


    Aber du kannst mir nicht in Worten antworten.


    Und ich bekomme auch gerade keine Zeichen von dir…


    Ich bin gerade am liebsten alleine – alleine mit meinen Gedanken und mit dir.


    Ich ertrage gerade die Welt nicht.


    Ich will nicht funktionieren.


    Ich will ein kleines Mädchen sein, das um seine Mama weint.


    Ich will aber nicht von anderen getröstet werden.


    Ich will nur alleine sein, mit dir, mit mir, meinen Erinnerungen, Gedanken, Gefühlen…


    Es braucht mich auch keiner verstehen, ich will kein Mitleid.


    Ich will meine Ruhe haben und mit dir alleine sein. Ich brauche deine Nähe.


    Ich will dich vermissen und um dich weinen und trauern.


    Das ist zur Zeit meine einzige Möglichkeit, meine Liebe zu dir ausdrücken zu können.


    Es werden andere Zeiten kommen, fröhlichere, bessere…


    Dann werde ich mit einem Lächeln an dich denken.


    Reden werde ich aber mit dir solange ich lebe.


    Liebe Mama, das Leben ist gerade sehr hart.


    Aber mit deiner Hilfe werde ich auch das schaffen.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Jetzt bist du noch so nah.


    Dein Foto ist erst ein halbes Jahr alt.


    Was ist in ein paar Jahren?


    Wirst du mir fremd werden?


    Werden die Erinnerungen an dich weniger werden?


    Wirst du mir irgendwann egal????


    Werde ich irgendwann nicht mehr jeden Tag an dich denken?????


    Bitte Mama, bleib in meinem Herzen! Mein Leben lang, für immer!!


    Ich will dich nie vergessen und ich möchte kein Stück Erinnerung hergeben.


    Bitte Erinnerungen brennt euch ein in mein Gedächtnis!


    Ich will nichts vergessen, keine Szene, keinen noch so kleinen Ausschnitt.


    Mama, deine Stimme, deine Bewegungen, dein Lachen, dein Blick…


    Alles muss sich einbrennen und bleiben.


    Erinnerungen und meine Liebe sind jetzt wie eine Verbindungsschnur zu dir.


    Ich darf nichts davon verlieren.


    Mama, du musst bei mir bleiben, bitte mach, dass ich nichts vergesse!

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Mama, ich möchte mit dir in Kontakt bleiben.


    Aber ich weiß nicht wie.


    Ich rede mit dir.


    Ich denke an dich, die ganze Zeit.


    Bitte gib mir Antworten!


    Lass mich spüren, dass du bei mir bist.


    Ich brauche einen Draht zu dir, ich kann dich noch nicht loslassen.


    Noch lange nicht.


    Vielleicht mein ganzes Leben nicht.


    Das tut mir leid, ich hoffe ich belaste dich damit nicht.


    Mama, ein Stein liegt in meinem Herzen.


    Ich lass ihn da liegen, denn er zeigt mir wie viel du mir bedeutest.


    Mama ich liebe dich!!!!!


    Wir haben so viel versäumt und wir weinen.


    Auch wenn ich dich nicht sehen kann, weinen wir zusammen.


    Ich glaube, deine Traurigkeit spüren zu können.


    Wir weinen zusammen, um einander, für einander, es ist eine heilende Trauer.


    Und wir werden, wenn der Tag kommt, mit offenen Herzen und Armen voreinander stehen.


    Ich werde ich so fest umarmen wie ich kann und dich lange nicht loslassen.


    Denn dann bin ich wieder bei meiner Mama und du hast dein Kind wieder.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Was ich bis jetzt nicht erwähnt habe, meine Mam und ich haben etwas in unserem Leben "vergessen": Wir konnten uns nicht unsere Liebe füreinander zeigen. Wir waren uns schon sehr wichtig, aber das war nicht immer klar.... Meine Mama war so ein herzensguter Mensch aber so verschlossen.... Sie hat mich nie umarmt, mir nie gesagt, daß sie mich liebt. Ich habe es ihr aber noch ein paar Tage bevor sie gestorben ist im Krankenhaus gesagt. Da war sie aber schon meistens weggetreten. Sie hat aber trotzdem geantwortet!! Sie hat gesagt: Ich dich auch...
    Und diese Versäumnisse tun so weh!! Sie hatte 2 Kinder und konnte keinem sagen, daß sie es liebt... das tut gerade so verdammt weh, daß ich es rausbrüllen möchte!!!! Und jetzt ist sie weg und ich kann an die Wand rennen mit diesen Gefühlen.

    Jeden Tag denk ich, ich kann nicht mehr,
    Jeden Tag bitt ich, komm wieder her.


    Jeden Tag frag ich, bist du da?
    Jeden Tag spür ich, es ist wirklich wahr.


    Jeden Tag will ich dich wieder zurück,
    Jeden Tag geh ich, ein kleines Stück.


    Jeden Tag seh ich das Lächeln von dir,
    Jeden Tag hol ich eine Erinnerung zu mir.

  • Liebe Uschi,


    in deinen Beiträgen seit gestern steckt sooo viel, daß ich mir jetzt ein bissel schwer tue. Ich versuche halt, mich "zurückzuarbeiten".


    Ich glaube, Liebe braucht nicht unbedingt das "ausgesprochene Wort".
    Deine Mama war für euch da, sie hat vieles von euch "ferngehalten". Sie konnte es halt nicht aussprechen, aber sie hat euch sicher geliebt.
    Und zu guter Letzt hat sie es dir ja doch auch noch gesagt.
    Daß diese "Versäumnisse" trotzdem weh tun ist eine andere Geschichte, ich kann dich sehr gut verstehen.
    Renn mit deinen Gefühlen nicht an die Wand - sondern in den Wald, oder sonst wohin, wo du alleine bist und niemand dich hört. Und brülle es wirklich raus! Du wirst sehen, es tut gut. So ein Wutausbruch von Zeit zu Zeit ist "durchaus legitim", und vor allem - es hilft.


    Deine Mama wird dir sicher auch in ein paar Jahren nahe sein, du wirst sie immer in deinem Herzen behalten. Und sie wird "bei dir" sein wenn du sie brauchst, auch dann, wenn du sie vielleicht gerade nicht spüren kannst. Ich glaube wir Menschen sind da oft ein bissel vernagelt und sehen den Baum nicht obwohl wir doch mitten im Wald stehen. Laß dir Zeit, versteife dich nicht und sei offen - und es werden (vielleicht ;) ) Antworten kommen.


    Und hab keine Angst, Erinnerungen zu "verlieren" - das, was wirklich wichtig ist, ist eingebrannt. Wir haben erst vor kurzem im Thread von mona-m darüber gesprochen. Manche Erinnerung ist im Lauf der Zeit vielleicht nicht sofort abrufbar, aber deshalb nicht vergessen, sondern nur vergraben und kommt irgendwie "ganz von selbst" wieder.


    Ja, wenn man beginnt zu begreifen wird es Tag für Tag schwerer, das Vermissen und der Wunsch den geliebten Menschen nur noch einmal sehen, sprechen, fühlen zu können, täglich größer. Aber ich glaube, du bist auf einem guten Weg, setzt dich mit deiner Trauer auseinander, nimmst dir Zeit dafür. Und dann kann - irgendwann - auch die Zeit kommen, wo es wieder besser wird, der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt steht.
    Und bis dahin darfst du ruhig auch mal das kleine Mädel sein, das um seine Mama weint.
    Hier ist, wenn du es möchtest, immer jemand, der dich auffängt und dir einen "Rettungsring" und ein Taschentuch zuwirft.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Uschi,


    ich kann diese Verzweiflung um die "nicht ausgedrückte Liebe" sehr gut verstehen. Ich muss hier auch Jutta ein wenig widersprechen - manchmal braucht die Liebe diese ganz verletzliche und sehr intime Situation der "ausgesprochenen Liebe" - wenn das nicht passiert, dann fehlt das - und ich denke, genau das Gefühl beschreibst Du!


    Letztlich ist es Angst, die wahrscheinlich auch bei uns oft genug verhindert, dass wir unseren Lieben SAGEN, dass wir sie lieben - leider wohl manchmal auch Gedankenlosigkeit oder fehlende Einfühlung!


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Liebe Uschi !


    Zunächst sei willkommen hier und meine aufrichtige Anteilnahme !


    Ich kann mich Jutta und Markus nur anschliessen,Du hast Deiner Mama noch gesagt,dass Du sie lieb hast und sie hatte dich sicher von ganzen Gerzen auch lieb,ich glaube sie wollte anders sein als Deine Oma und darum hat sie sich auch Dir gegenüber gefühlsmässig nicht in die Karten schauen lassen,weil sie Dich nicht besitzen wollte,weil sie dieses Gefühl nur zu gut kannte.


    Ich schreibe Dir,ich kann das Gefühl Deiner mama gut nachvollziehen,da meine Mama teilweise wie Deine Oma ist,ich kann aber nicht ohne sie,und akzeptiere ihre manchmal herrschsüchtige,distanzierte Art.Ich litt oft unter Ihrer scheinbaren Gefühllosigkeit,die aber nur eine Maske einer verletzlichen Seele ist,


    Deine mama hat Dich sicher sehr geliebt,sie hat Dich beschützt auf Ihre Weise nicht so zu leiden wie sie unter einer Fremdbestimmung,wo man nicht auskann.


    Ich denke,Deine Wut ist völlig normal,aber wenn Du das Verhalten Deiner Mama mit Ihren Augen sehen könntest,wird Deine Wut auch allmählich nachlassen,Deine tiefe Traurigkeit und Dein Vermissen das ist ein Schmerz wo auch die Wut über Versäumtes immer wieder hochkommt.


    Auf der Parte meines Sohnes habe ich den Spruch ausgesucht "Es gibt noch soviel zu fragen,es gibt noch soviel zu sagen,aber es ist zu spät "


    Bei allen Menschen die vor uns gehen müssen,wird immer etwas unausgesprochenes zwischen uns sein,aber vielleicht hören sie uns ja,wenn wir Zwiesprache halten und alles sagen was es noch zu sagen gibt,es tut mir leid das es Dir damit so schlecht geht,aber Deine Gefühle sind erlaubt und sogar notwendig,um diesen steinigen Weg durchzustehen.


    Alles Liebe :24: :24: Chrisu