Hallo Ihr Lieben,
ich muss heute leider wieder ein paar Zeilen los werden...meine Mama hat heute Geburtstag. Heute wäre Sie 55 Jahre alt geworden. Ein Jahr, das Sie nicht mehr erleben durfte...ich versuche mich krampfhaft an all die schönen Geburtstage davor zu erinnern, mir die positiven Erinnerungen zu holen, aber es gelingt mir nur schwer. Das macht mich noch trauriger...in meinem Kopf sind bisher leider nur traurige Erinnerungen. Auch von Ihrem letzten Geburtstag, als Sie schon krank war. Ich habe mir gestern und heute schon ältere whatsapp Nachrichten mir Ihr durchgelesen, dass ich unsere Unbeschwertheit, die wir zusammen hatten, wieder herrufen kann. Heute ist ein sehr harter Tag für mich bzw für uns alle als Familie. Der erste Geburtstag ohne Mama...ich kann gar nicht beschreiben wie ich mich fühle. Es ist einfach so schlimm und so traurig. Heute bricht mir nochmal mein Herz... ich hätt nicht gedacht, dass es so schlimm wird.
Wie ich schon mal geschrieben habe, ist der Mai eh richtig brutal für uns. Zuerst Hochzeitstag, dann kurz darauf Muttertag und jetzt Geburtstag. Jeder Tag ist hart, aber solche Tage machen die Erinnerungen noch schmerzhafter und alles, was durch die letzten Wochen etwas verheilt ist, ist nun wieder voll da. Es ist so unendlich traurig. Wie gerne würde ich Sie anrufen. Mit Ihr anstoßen, mit Ihr lachen. Es geht nicht mehr. Ich werde heute Vormittag noch zu Ihr an das Grab gehen und Blumen hin legen, auch wenn ich weiß, dass Sie nicht wirklich dort ist. Ich kann mir das nicht vorstellen. Sie ist an anderen Orten für mich viel präsenter als auf dem Friedhof. Aber trotzdem werde ich heute hin gehen. Zusammen mit meinem Papa (der heute auch wieder furchtbar leidet) und meinem Mann.
Heute hat auch noch meine Oma, also die Schwiegermama von meiner Mama, Geburtstag...die beiden hatten nicht soooo ein gutes Verhältnis und es war immer schon ein Thema, dass die 2 am selben Tag Geburtstag haben. Meine Oma wird heute 81, meine Mama durfte nicht mal 55 werden...ich meine wie heftig ist das? Ich verstehe es nicht und werde es auch nie verstehen. Trotzdem gehe ich heute auch zu meiner Oma, trinke einen Kaffee mit Ihr und ich will einfach trotzdem dankbar sein an diesem Tag. Dankbar für meine tolle Familie und mein Umfeld allgemein. Es bringt nichts, sich zu grämen und nach dem Warum zu fragen, weil es einfach keine Antwort gibt. Oder vielleicht bekomme ich sie erst sehr viel später, man weiß es nicht.
Mein Papa unterimmt heute etwas mit den engsten Freunden von Ihnen, heute Abend kommen dann mein Mann und ich dazu und wir gehen alle zusammen etwas essen. Es ist schön, dass meine Mama so viele liebe Menschen um sich hatte. Alle sind wir heute traurig. Ich bin nicht allein mit meiner Trauer. Ob das ein Trost ist? Keine Ahnung. Meine andere Oma, also die Mama von meiner Mama, hat es heute auch schwer. Ich weiß nicht wie es ist Kinder zu haben und weiß auch nicht wie es ist, eines gehen lassen zu müssen. Ich will es auch nicht wissen. Es ist unvorstellbar. Da wir alle in einem Ort wohnen, werde ich auch sie heute Mittag besuchen und ihr beistehen.
Was mich heute noch bewegt ist, dass ich mich irgendwie auch noch um Sie kümmern muss. Meine Mama hat noch 2 Geschwister. Die halten sich irgendwie aus allem raus und das tut mir auch weh. Das hat meine Mama nicht verdient und auch nicht meine Oma. Ich bin heute schon schwer mit mir selbst beschäftigt und mit meiner Trauer, ich muss schauen dass ich den Tag irgendwie überstehe und muss bzw will eben auch noch ein wenig für meine Oma da sein. Aber dass Ihre anderen beiden Kinder mal etwas mit Ihr unternehmen oder Sie aufbauen, das machen sie irgendwie nicht. Zumindest habe ich es nicht mitbekommen. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden heute mit Ihr den Tag verbringen oder irgendwas. Aber nein, ich "muss" es machen. Mein Opa lebt zwar auch nicht mit Ihr, worüber ich unglaublich froh bin, aber er ist auch kein Mann der Worte und hat sich auch eher zurück gezogen. Aber wenigstens haben sie sich zu zweit. Der Gedanke lässt mich auch ein wenig ein schlechtes Gewissen haben. Dass ich zu sehr an mich denke. Aber könnt Ihr verstehen was ich meine? Ich habe auch so viel Trauer in mir, es ist schwer auch noch die Traurigkeit von meiner Familie "ertragen" zu müssen. Ich bin heute für alle da, obwohl andere heute auch etwas dafür tun könnten. Das geht gerade noch in mir um. Ich mach es aber heute. Auch für meine Mama. Sie hätte nicht gewollt, dass wir alle an Ihrem Geburtstag traurig sind. Als Sie krank wurde, hat Sie von der Krankheit auch erst mal niemanden etwas erzählt, um alle zu schützen. Sie konnte es nicht ertragen, dass wir alle traurig sind...und deshalb möchte ich heute auch nicht zu traurig sein. Wenn das überhaupt geht. Ich möchte mich so sehr an Sie erinnern, als diese Krankheit noch nicht in unserem Leben war. Ich schaff es einfach nicht ich hoffe sehr, dass diese Erinnerungen bald wieder kommen. Ich wünsche es mir so. Meine Mama war toll. Ich will genau diese tolle Frau in meinem Herzen tragen.
Heute ist so ein harter Tag...eigentlich möchte ich mich nur verkriechen und niemanden sehen. Aber ich glaube es wird mir gut tun, die Freunde heute zu treffen, die sind ja für mich auch schon alle Tanten und Onkel. Ich bin ehrlich froh, wenn dieser Tag wieder vorbei ist. Dann sind auch alle diese Tage im Mai rum und wir können wieder durchatmen. Klar wird die Trauer dadurch nicht weg sein, aber es wird wieder einfacher, da ich selbst bei mir kleine Fortschritte bemerkt habe. Aber diese Entwicklung wird an solchen Tagen eben zerschlagen. Es bricht mir einfach mein Herz.
Ach Mama, ich hoffe so sehr dass Du noch irgendwie bei mir bzw bei uns bist. Ich habe schon länger keine Zeichen mehr von Dir bekommen. Auch wenn ich mir einrede, dass die Vögel, die immer bei mir in der Nähe zwitschern wenn es mir schlecht geht, Du bist. Bitte lass uns nicht alleine. Hilf uns den Tag zu überstehen und mit Glück an Dich zu denken, anstatt mit Traurigkeit. Du hast das alles nicht verdient. Es tut mir so Leid. Ich liebe Dich sehr. Immer Folgender Spruch gibt mir Trost und lässt mich immer an Dich denken.
Ich würden diesen gerne auch mit Euch allen teilen, vielleicht hilft er Euch auch:
Was bleibt, ist Deine Liebe und Deine Jahre voller Leben.
Und das Leuchten in den Augen aller, die von Dir erzählen.
Und mit jedem Atemzug und mit jedem Schritt,
gehst und lebst Du immer noch ein bisschen mit mir mit.