Liebe Lisa,
ja das kommt mir alles so bekannt vor wie du das schreibst...die Ärzte haben da einfach einen anderen Blick drauf. Das ist ihr Job (den sie natürlich wahnsinnig gut machen). Aber für Angehörige ist und bleibt das natürlich sehr schwer und unerträglich. So wie Du es beschrieben hast, dass Deine Mama Probleme mit den Nieren hatte, war es bei meiner Mama auch. Die Ärztin hat einen Ultraschall von der Blase gemacht und sie sah aber, dass die Blase voll war und sie sie nicht mehr entleeren konnte. Da mussten sie ihr helfen. Die Ärztin erklärte mir, dass Sterben ein langer Prozess ist und im Körper ein System nach dem anderen abgeschaltet wird. Die Atmung ist eigentlich nur ein Reflex vom Gehrin und diese schaltet sich als letztes aus, Ich fand das so brutal, wie sie es gesagt hat, aber sie hatte recht.
Heute ist es 1 Jahr her bei Dir...Du kannst sehr stolz sein, dass Du so toll für Deine Mama da warst. Glaub mir, das wirst Du immer in Erinnerung halten, Du warst für sie da, Du hast sie nicht alleine gelassen. Das hat hoffentlich irgendwann etwas tröstliches für Dich. Bist Du denn heute in der Arbeit oder hast Du frei? Wie geht es Dir denn heute? Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist und alles nochmals hoch kommt. Viele sagen ja, dass das erste Jahr das Schwerste ist, da man immer reflektiert, was war vor einem Jahr usw. Ich hoffe Du bist heute nicht allein, außer natürlich Du möchtest Deine Ruhe haben, dann gönn sie Dir. Mach sowieso immer das, wonach Dir gerade ist. Achte auf Dich. Vielleicht magst Du ja später ein wenig erzählen, wie es Dir heute ging. Alles Gute und Liebe!