Posts by Mena

    Liebe Manu,

    das tut mir sehr leid. Diese Spielchen kenne ich auch.

    Meine Mutter hat sich vorzeitig aus dem KH entlassen, weil sie damals unbedingt Weihnachtsvorbereitungen tätigen wollte. Die Ärzte wollten auch weiter untersuchen. Kaum zu Hause, da hat sie sich ins Bett gelegt und ist bis Weihnachten nicht mehr aufgestanden. Das waren bestimmt 2 Wochen. In der Zwischenzeit hat sie kaum etwas gegessen.

    Ich bin damals fast verrückt geworden vor Angst.


    Man steht so hilflos daneben und kann nichts tun. Man sieht die Katastrophe kommen und ist ohnmächtig.


    Ich denke, ich weiß relativ genau, wie du dich fühlst.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Karin,

    hast du schon mit der Caritas telefonieren können?

    Mit einer Knie-OP ist nicht zu spaßen und das alleine zu bewältigen, geht eigentlich nicht. Du brauchst wenigstens eine Haushaltshilfe.


    Das, was du eben geschrieben hast:

    Dann bekommt man noch kluge Sprüche wie "Kopf hoch genieß das Leben "

    hab ich mir ähnlich auch anhören müssen.

    Dass man vielleicht aus Hilflosigkeit mal was Blödes sagt, das kann ich noch verstehen. Aber "Genieß das Leben", das tut schon gewaltig weh. Ich verstehe nicht, wie wenig sich manche Menschen in die Situation eines anderen Menschen versetzen können.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Muckelchen, liebe Jahm,

    ich nenne die Zeit zwischen den großen Wellen immer Trauerpausen. Sie sollen uns Kraft geben, damit wir in der nächsten großen Welle nicht ertrinken und um unser Leben kämpfen können, damit wir nicht komplett zerbrechen durch das, was über uns zusammenbricht .

    Zumindest vermute ich das mal.

    Aber wenn man dann mal wieder in so einer Welle ist...


    Dann geht nichts mehr. Dann treiben wir nur noch und versuchen, den Kopf irgendwie über Wasser zu halten.


    Liebe Grüße

    Mena

    Hallo Billi,

    bin eigentlich ein rational denkender Mensch. Ich habe solche Zeichen allerdings auch schon erhalten. Das kann nicht alles Zufall sein.

    Freue dich über diese Botschaft, sie ist bei dir und denkt an dich.


    Liebe Grüße

    Mena

    Nein, Pia, das kann ich auch nicht.

    Es sind so viele unnötig gestorben und damit meine ich nicht nur die Corona-Erkrankten. Ich denke auch z.B. an alle Krebserkrankten, deren Therapien verschoben worden sind u.s.w. Die Liste ist lang.


    Ich denke auch an diejenigen, die mit Long Covid leben müssen und kaum Hilfe erhalten, sowie an Menschen, die Impfschäden haben und denen ebenso die Hilfe verweigert wird.


    Sie werden alle aus der Gesellschaft ausgeschlossen...

    Vorbei, vergessen.


    P.S. Und all das hätte nicht ganz so schlimm sein müssen, wenn sich Menschen an einfache Regeln gehalten hätten: Abstand, Hände waschen, Maske tragen, weniger Sozialkontakte. Es hätte auch nicht so lang gedauert, wenn die Regeln konsequent befolgt worden wären.



    LG

    Mena

    Liebe Pia,

    schlimm war die Rücksichtslosigkeit der Leugner oder der "So schlimm ist das doch nicht." Ich bin monatelang mit höllischer Angst zur Arbeit gegangen, habe um Abstand gebeten, damit ich ja nichts nach Hause schleppe. Ich wusste doch, dass meine Mutter eine Infektion nicht überleben würde. Aber selbst als ich darauf mehrfach hinwies, die Kollegen hielten keinen Abstand. Das ! werde ich ihnen nie vergessen. Es waren nicht alle, aber die, die es waren, die erhalten von mir keinerlei Unterstützung mehr. Ich hoffe, ich halte mich auch daran. Der Witz dabei ist, dass es Menschen waren, die sich selbst als besonders empathisch empfinden und dies auch ständig zur Schau stellen. So viel zum Thema Selbstbild und Fremdwahrnehmung.


    Ich denke, Corona hat nur schonungslos die Schwachstellen dieses Landes offengelegt. Es hat uns gezeigt, dass nichts so gut und funktional ist, wie wir es uns herbeigewünscht haben. Die weiße Tünche ist abgeblättert und der kaputte Putz kommt zum Vorschein.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Jasmin,

    nein, damit rechnet man nicht. Corona ist doch schon vorbei und alle laufen dem vergnügungssüchtigen Leben hinterher. Es ist eine bestialische Erkrankung und sie fordert trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer noch ihre Opfer.

    Nein, das ist schlecht zu verkraften, vor allen Dingen dann, wenn man wirklich vorsichtig war, weil man die Gefahr realistisch eingeschätzt hat.

    Du hast mein tiefstes Mitgefühl.

    Mena

    Liebe KarenLe,

    das hat nichts mit Rechtsmedizin zu tun. Das ist einfach absolut pietätlos!


    Ich glaube, die Bestatterin hat für dich die notwendige Wut entwickelt und es ist sehr gut, dass sie dort angerufen hat.

    Ich bin froh, dass du damit einigermaßen umgehen kannst.


    Nein, das ist nicht blöd gelaufen, das ist völlig daneben. Und ich wünsche mir sehr, dass du es irgendwann durch eine würdevolle und schöne Bestattung vergessen kannst.


    Bei weitem nicht so schlimm, aber ähnlich ist es einer Verwandten von mir passiert. Ihr Vater ist im Pflegeheim verstorben und die Pflegerinnen haben ihm doch tatsächlich kein Hemd, sondern ein Mickey-Maus T-shirt als Kleidungsstück für den Sarg mitgegeben.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe KarenLe,

    jetzt antworte ich verspätet. Ich hoffe, du hast den gestrigen sehr schweren Tag einigermaßen gut überstanden.


    Meinst du, man kann das bewältigen und gestärkt daraus gehen?

    Ich denke, die völlige Unbeschwertheit und die Naivität der sorglosen Jugend kommen nicht mehr zurück. Dennoch wird es deutlich besser und es wird wieder sehr sorglose, sehr fröhliche Tage geben, aber das daúert.


    Auf jeden Fall kann man es auf lange Sicht bewältigen, auch wenn es sich aktuell für dich nicht so anfühlt. Meine Mutter ist vor 1,5 Jahren verstorben, anfangs hat es, egal, was ich getan habe, keine einzige Sekunde gegeben, in der ich nicht an sie gedacht habe. Jetzt gibt es manchmal ganze Tage zwischendurch, an denen ich auch mal nicht an sie denke und wieder die positive Seite des Lebens genießen kann. Ich lese auch nicht mehr ständig im Trauerforum, deshalb die Verspätung.


    Gestärkt? Nein, das glaube ich nicht. Was soll an einem schweren Verlust stärken?

    Man sagt so oft, dass man aus einer schwierigen Situation, die man gemeistert hat, gestärkt hervorgeht, aber ich denke, das gilt eher für andere Dinge oder Situationen. Nein, ich glaube nicht, dass ein Schicksalsschlag stärkt.


    Vielleicht lenkt so ein Schlag das eigene Leben in eine andere Richtung. Ich denke viel bewusster darüber nach, was ich will und was ich tun kann, denn das hat mich die Erfahrung gelehrt: Alles kann sehr schnell vorbei sein. Bestimmte Dinge sind für mich deutlich weniger wichtig als früher, andere sind mehr in den Vordergrund gerückt.


    Mehr kann ich dir im Moment nicht dazu schreiben, denn ich bin ja selbst noch mittendrin. Es ist und bleibt ein langer Weg.



    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Sternenstaub,

    mir ist sogar von einer gläubigen Katholikin, die im Krankenhaus in der Seelsorge arbeitet! gesagt worden, dass die enge Beziehung zu meiner Mutter nicht normal gewesen sei. "Es steht ja auch in der Bibel: Gehet hin und mehret euch." Sie warf mir also indirekt auch meine tiefe Trauer als unnormal vor.

    Ich habe diese "Dame", die ja seelsorgerisch (d.h. empathisch?) im Krankenhaus arbeitet, nur noch fassungslos angeschaut. Nach dem ersten Schock habe ich mir gedacht: Und du hast gar keine Liebe in dir und versteckst dich mit einer Scheinempathie in deiner katholischen Kostümierung.


    Nein, lass dich nicht beirren. Wir dürfen unsere Eltern innig lieben, auch wenn das anderen Menschen nicht passt, weil sie sich eine sehr innige Beziehung zu ihren Eltern gar nicht vorstellen können.


    Vielleicht (sicherlich) wäre es leichter zu verkraften, wenn wir neben der Liebe zu unseren Eltern noch einen Partner hätten. Den haben wir nun mal leider nicht. Aber besser so als die vielen "Partnerschaften", die nur für die Außenwelt bestehen. Davon gibt es genug. Wenn diese Menschen ihren Partner verlieren, dann wirst du sie nicht in einem Trauerforum finden.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe KarenLe,

    ich habe am Anfang darüber geredet, aber es will niemand hören. Es wird immer noch die Fassade aufrecht erhalten, dass alles funktioniert. Und die Menschen wollen daran glauben, weil es sonst zu viel Angst auslöst. Wir sehen in der Realität eigentlich nur noch Potemkinsche Dörfer.

    Nein, wir können nicht beurteilen, ob der Tod verfrüht eingetreten ist, aber ich hatte (im Nachhinein) in einem Angehörigengespräch im Krankenhaus das Gefühl, dass man Fehler nicht vollkommen abstritt, aber auch nicht zugab. Wie denn auch?

    Es hätte mir persönlich gut getan, wenn jemand gesagt hätte: "Ja, es sind Fehler passiert und es tut uns herzlich leid." Aber das ging nicht, weil Reputation, Karriere, Regressansprüche...

    Es ist einfach schlimm.

    Ich empfehle dir auch, eine persönliche Trauerbegleitung zu suchen, wenn möglich, in Einzelgesprächen. Hospize bieten das manchmal an, auch wenn der Angehörige nicht im Hospiz verstorben ist. Mir hat das sehr geholfen, zumal deine und meine Situation etwas speziell ist. Da gibt es mehr zu besprechen, als einfache Trauer Cafés (obwohl auch diese sehr gut sind) bieten können.

    Und du brauchst (denke ich, ohne dir näher treten zu wollen) persönliche Unterstützung, weil es eben ungewöhnlich ist, in deinem Alter schon beide Elternteile verloren zu haben. Da können Freunde die notwendige Unterstützung nicht leisten, weil ihre Lebenswelt völlig anders ist als deine. Es fehlt ihnen an Lebenserfahrung und Vorstellungskraft. Und sie tun manchmal weh, ohne das zu wollen.


    Liebe Grüße

    Mena


    .

    Liebe Linchen,

    nein, so etwas sollte in dieser Form nie wieder passieren. Es war menschenverachtend und hat tiefe Spuren in uns Angehörigen hinterlassen. Ob zu Beginn der Corona Pandemie oder zum Schluss.

    Das lässt nicht mehr los...


    Ich kann mir denken, wie sehr auch dich das Ganze belastet...

    Es war absolut brutal und es ist - natürlich - schon wieder vergessen.


    Zurück bleiben nur wir und unseren Schmerz will niemand hören...


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe KarenLe,

    diese Angst, die du gespürt hast, hatte ich nicht. Bei uns war es schon immer üblich, noch einmal die Hand eines Toten (inklusive Küsschen auf die Stirn) zu halten. Meine Mutter stammte aus einem kleinen Dorf, in dem es normal war, dass Tote noch 2 Tage zu Hause aufgebahrt wurden und alle Nachbarn und Verwandte vorbei kamen, um sich zu verabschieden.


    Den Tod meines Vaters habe ich recht gut verkraftet. Uns war es klar, dass er sterben musste und er war bis zum Schluss zu Haus. Die Herz-OP, die er damals überstanden hat, war lebensbedrohlich und mehr Experiment als normale OP. Das war uns bewusst. Aber diese OP hat ihm noch einmal das Leben für 2 Jahre geschenkt. Ich war damals so in deinem Alter. Uns haben viele Verwandte begleitet.


    Den Tod meiner Mutter habe ich nicht verkraftet und es wird lange dauern, bzw. ich weiß gar nicht, ob ich es jemals schaffe.

    Wie schon geschrieben, lief im Krankenhaus unfassbar viel schief. Durch Corona-Sperrungen (die es in anderen Krankenhäusern schon nicht mehr gab) konnte ich meine Mutter in ihren letzten drei Lebenswochen nicht begleiten. Ich will es nicht mehr beschreiben, es war einfach nur schlimm. Medizinische Fehler, pflegerische Fehler, juristische Fehler, komplett überfordertes und gereiztes Krankenhauspersonal (nicht alle, es gab auch sehr gute...) haben mich traumatisiert. Anders kann man das nicht nennen.

    Und jetzt muss ich damit klar kommen.


    Mehr mag ich nicht dazu schreiben. Ich bin jetzt kurz vor der 60.



    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe KarenLe,

    ich durfte meine Mutter kurz nach ihrem Versterben im Krankenhaus sehen. Sie war noch nicht lange tot, denn ihre Hand und auch ihre Arme waren noch warm. Das tat weh, weil ich nur kurze Zeit zu spät da war. Ich habe ihre Hand gehalten, bis der ganze Arm kalt war. Sie hatten nichts verändert. Kurz darauf wurden ihr die Hände gefaltet und der Kopf gekämmt. Ich habe ihr alles wieder durcheinander gewuschelt. Diese so glatt gekämmte Frau, das war nicht meine Mutter!

    Die Schwester hat es verstanden und an den Bestatter weiter gegeben. Auch dort hatte ich eine Aufbahrung vereinbart. Sie hatten "ihr" Zimmer schön hergerichtet und ich habe noch so einiges im Sarg versteckt: u.a. einen Brief, Halmasteinchen und einen Pikkolo.

    Keine Ahnung, ob man die Sachen wieder entfernt hat. Mir war das alles sehr, sehr wichtig.

    Auch zu fühlen, dass meine Mutter "kalt" ist, dass kein Leben mehr da war.

    Es hat mir sehr geholfen, ihren Tod zu "begreifen", im wahrsten Sinne des Wortes.


    Ergänzung: Das klingt alles so positiv, aber das war es nicht. Es war so viel schief gelaufen in diesem Krankenhaus und ich wünschte, ich hätte alles zusammengeschrien so wie du. Ich war völlig verstummt vor Entsetzen.....


    Bei meinem Vater war es wieder ganz anders. Er starb vor der Haustüre an einem Herzstillstand. Man lagerte ihn in der Garage, eine Polizistin "bewachte" seinen Leichnam, bis der Hausarzt da war und bestätigte, dass mein Vater schwer herzkrank gewesen ist. Die Polizistin deckte immer wieder das Gesicht meines Vaters mit einem Tuch zu, ich zog es wieder runter. Irgendwann reichte es mir und ich sagte zu ihr: " Mein Vater ist doch kein Müll und schon gar nicht so hässlich, dass man ihn nicht mehr angucken kann." Dann gab sie endlich Ruhe und ich war froh, ihn noch eine Weile betrachten zu können.


    Als sie endlich weg war und der Bestatter immer noch nicht da war, saß ich neben meinem Vater mit einer Tasse Kaffee und einer Zigarette und hielt auch dort seine Hand. Völlig surreal.


    Ich bin nur froh, dass ich beide noch "fest halten" durfte.


    Liebe Grüße

    Mena

    Lieber Torsten,

    danke für deine Traumdeutung.


    Es ist zwar kein schöner Termin, der dir bevorsteht, aber es ist ein guter Termin. Ich ärgere mich heute noch, dass ich meiner Mutter nicht mehr zugehört habe, als sie darüber sprach, wie sie einmal beerdigt werden wollte.

    Leider wählte sie für das Gespräch immer einen sehr ungünstigen Termin (ausgerechnet beim Mittagessen) . Da habe ich sie immer abgeblockt. Nein, es ist sehr gut, dass du selbst dabei bist und mitbestimmst, wie es ablaufen wird. Es gibt heutzutage so viele Gestaltungsmöglichkeiten...., die man aber erst mal wissen muss.


    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für diesen Termin.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Kathi,

    es ist erschütternd, wie sehr die Trauer den Boden unter den Füßen wegzieht.

    Da hast du es nun 11 Jahre geschafft, diesem Teufelszeug zu widerstehen, hast dir ein besseres Leben aufbauen können und nun treibt die Trauer dich wieder in die Fänge von diesem Mist.

    Ich wünsche dir sehr, dass es bei diesem einzigen Mal bleibt.

    Nein, das will dein Mann nicht. Bleib stark, dir selbst aber auch ihm zuliebe.


    P.S. Ich habe eine große Klappe, ich schaffe es nicht einen einzigen Tag ohne eine Zigarette. Und im Moment bin ich ein einziger Schlot.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen,

    Mena