Mein Leben ist nur noch ein Scherbenhaufen

  • Liebe Karin,

    hast du schon mit der Caritas telefonieren können?

    Mit einer Knie-OP ist nicht zu spaßen und das alleine zu bewältigen, geht eigentlich nicht. Du brauchst wenigstens eine Haushaltshilfe.


    Das, was du eben geschrieben hast:

    Dann bekommt man noch kluge Sprüche wie "Kopf hoch genieß das Leben "

    hab ich mir ähnlich auch anhören müssen.

    Dass man vielleicht aus Hilflosigkeit mal was Blödes sagt, das kann ich noch verstehen. Aber "Genieß das Leben", das tut schon gewaltig weh. Ich verstehe nicht, wie wenig sich manche Menschen in die Situation eines anderen Menschen versetzen können.


    Liebe Grüße

    Mena

  • Liebe Mena,

    nein habe ich nicht, meine Tochter wird mir erstmal weiterhelfen, sprich einkaufen usw. Sie war vorhin hier und wir haben die Situation durchgesprochen.

    Mir ist es auch immer unverständlich, was manche Äußerungen betrifft, so einige kann ich mittlerweile ja verstehen, aber von genießen bin ich ja wohl meilenweit entfernt. Sie denken halt nicht nach was sie so von sich geben.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin, ärgere dich nicht auch noch über unsensible Menschen! Deine Ängste ob deines Alleinseins mit diesem neuen Problem kann ich sehr gut verstehen, man fühlt sich eh so klein und unsicher und dann soll evtl. auch noch eine Knieoperation mit anschließender Rehabilitation stattfinden. Das haut einen runter.

    Das deine Tochter einspringen kann ist schon mal eine große Hilfe und den Tipp mit der Caritas finde ich auch gut.
    nach der Reha wirst du schon sicherer sein und hoffentlich positiver denken und handeln können.

    Aber erstmal abwarten ob überhaupt operiert werden muss, ich kenne einige die das machen lassen mussten, und hinterher waren sie erstaunt, wie schnell es aufwärts ging.

    Warte mal ab und versuche Vertrauen in dich und deine Entscheidung zu finden.

    Ich wünsche dir, dass du aus dem negativen Gedankenkarusell etwas herausfindest und die Gedanken etwas ruhiger werden.

    Ganz liebe Grüße

    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,

    Danke für deine lieben Worte, ich weiß ich muss alles auf mich zukommen lassen, und abwarten was die Ärzte sagen, ich habe halt im Moment das Gefühl es kommt eins nach dem anderen seit dem ich alleine bin, jetzt habe ich auch noch eine Blasenentzündung heute Abend bekommen. Neben all der Trauer auch noch die körperlichen Wehwechen sind für das Seelchen einfach zu viel.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin, es kommt scheinbar häufig vor, dass Menschen, die extremen Stress erlebt haben durch den Tod des geliebten Partners, auch körperliche Beschwerden oder Krankheiten bekommen, das habe ich erzählt bekommen von Betroffenen und ich selbst bin auch jetzt betroffen.

    Bei mir hat sich ein äußerst schmerzhafter Weichteilrheumatismus als Autoimmunreaktion auf den Verlust meines Mannes gebildet, der nie wieder verschwinden wird.

    Ich muss schon seit über 2 Monaten Cortison nehmen, anfangs hochdosiert, da die Entzündungswerte so hoch waren. Ich weiß noch noch nicht wo das hinführt.

    Wir sind alle traumatisiert und ein Trauma verletzt den ganzen Menschen, die Psyche leidet extrem , das Hirn arbeitet nicht so wie gewohnt und der Körper ist durch diesen Stress extrem anfällig, das Immunsystem leidet und je mehr wir uns in permanent negativen und hilflosen Gedanken verwurzeln, umso weniger haben wir etwas entgegenzusetzen und doch ist es so wichtig, dass wir an uns glauben, wir hatten ein Leben vor diesem schrecklichen Verlust und haben es gemeistert, unsere Ehepartner hatten auch ein Leben vor ihrem Tod und haben es auch gemeistert.

    Wir alle hatten Kraft und haben Herausforderungen überstanden im vorherigen Leben, das müssen wir uns immer wieder sagen, auch wenn es meist sinnlos erscheint. Wir müssen an uns glauben und für unsere Lieben weitermachen, damit ihr Tod einen Sinn ergibt und wir den geliebten Partner lebendig halten. Nach und nach wird uns das gelingen und wir bleiben dann auch nicht stecken in dieser permanenten Verzweiflung.

    Lernen wir Vertrauen in uns selbst wieder suchen und zu entwickeln.

    Ich grüße euch alle

    Elisabeth

  • Guten Morgen ihr Lieben , kennt ihr solche Tage auch, ich bin in einem tiefen Loch seit gestern, und bräuchte jemanden dringend zum reden, und keiner ist da. Mein ältester Bruder und Schwägerin können das nicht nachempfinden, haben noch ihre Partner. Meiner Tochter fehlt es da an Empathie, sie opfert sich total für eine krebskranke Freundin auf, da will ich dann nicht dazwischen grätschen und nehme mich zurück, ich fühle mich so verlassen, habe sogar die Telefonseelsorge mal angerufen, nicht mal da ist einer zu sprechen, ich soll es später versuchen sagte ein Band, das darf doch nicht wahr sein. Wo bleibe ich mit meiner Trauer die heute so massiv überrollt hat und das nach 17 Wochen. Warum ist keiner da wenn man dringend jemanden braucht.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin,

    was Du beschreibst kenne ich auch sehr gut.

    Man ist allein und bräuchte dringend jemand zum reden, aber keiner da.

    Angst steigt hoch und schnürt richtig die Kehle zu. Meistens hilft dann nur noch weinen.

    Der Gedanke, daß der geliebte Partner in diesem, unserem Leben, nie mehr wieder kommt

    ist unerträglich.

    Das Vermissen wird mit der Zeit immer schlimmer anstatt weniger.

    Empfindest Du das auch so?

  • Liebe Nicole,

    Ich konnte es mir vom Verstand her anfangs nicht vorstellen, dass das Vermissen noch stärker werden kann als am Anfang, aber es ist wirklich so, ich fühle mich immer mehr alleine und habe große Angst vor der Zukunft, ob ich es jemals überwinden kann, ihn verloren zu haben. Man hat das Gefühl man ist mutterseelen allein auf der Welt und keinen interessiert das. Mit keinem kann man mehr über seine Gefühle und Ängste sprechen, außer einmal im Monat in meiner Trauergruppe, das hilft aber auch nicht wirklich. So einen schmerzhaften Verlust hatte ich noch nie.

  • Hallo Ihr Lieben,


    Bei mir ist es nun fast 19 Wochen her, das ich alleine zurück geblieben bin.

    Auch ich kenne das Gefühl, das das Vermissen immer schlimmer wird.

    Mich hat dieser noch tiefere Absturz schon vor 3 oder 4 Wochen eingeholt.

    Es kam wie aus dem Nichts, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und ab da ging es mir nochmal gravierend schlechter.

    Ich hatte allerdings schon vorher gedacht, ich sei an dem absoluten Tiefpunkt angekommen...dem war dann nicht so.

    Ich fühle mich auch unendlich allein und verlassen. Das ist ein so grauenhaftes Gefühl und ich habe sehr große Angst, das es niemals weniger wird, wie auch, mein Mann kommt nicht mehr wieder und das wäre das Einzige, was mich trösten könnte...:13:

  • Hallo Ihr Lieben,


    Bei mir werden es am Donnerstag

    8 Wochen und ich habe jetzt schon das Gefühl dass es immer schlimmer und unerträglicher wird. Teilweise kommt Wut dazu, die Leute ziehen sich immer mehr zurück. Auch die die anfangs sagten

    Wir lassen dich nie alleine. Hier im Forum haben wir uns und können unseren Gedanken freien Lauf lassen. Hier wird zugehört und verstanden. Sonst haben wir nichts mehr, nur unseren Schmerz und unsere Trauer. Auch die Hilfen da draußen bringen nicht wirklich was.

    Einen trotzdem schönen Tag euch allen

    Liebe Grüße Billi

  • Hallo Jasel,

    Du bringst es auf den Punkt, das einzige was trösten könnte wäre den geliebten Mann wieder zu bekommen. Da das nicht möglich ist, tut es auch so schrecklich weh. Ich kann mir auch nicht vorstellen jemals wieder Glück zu sein nach diesem schweren Verlust. Es war einfach zu plötzlich ich habe nie damit gerechnet, daß er nie wiederkommt.

  • Hallo Billi,

    Das ist es ja was zusätzlich schmerzt und einen noch einsamer macht, die Leute da draußen wie du schreibst, die erst groß tönen wir sind immer für dich da, von denen hört man gar nichts mehr. Sie wollen das Thema Trauer nicht an sich herablassen. Solche Worte sind schnell daher gesagt, aber die Taten folgen nicht.

  • Ihr Lieben,

    ich empfinde genauso wie ihr alle.Das Vermissen ist furchtbar,und wenn man mit jemanden reden möchte ist niemand da.Dass auch niemand bei der Telefonseelsorge niemand zu sprechen war ,liebe Karin ,finde ich besonders schlimm.

    Nur gut,dass wir dieses Forum haben.

    Glg🌻☀️Elke

  • Hallo liebe Elke,

    Ja das fand ich auch ziemlich schlimm, zumal es mir immer nahegelegt wurde, das man zur Not auch dort anrufen kann. Man fühlt sich in solchen Momenten so hilflos und möchte einfach nur in die Arme des verstorbenen Partners flüchten. Er hatte immer ein offenes Ohr für mich.

  • Ihr Lieben,

    die "Anderen" können uns ja gar nicht verstehen. Sie haben ihren Partner ja noch neben

    sich. Die wissen ja nicht wie es ist, die andere "Hälfte" im wahrsten Sinne des Wortes, verloren

    zu haben, denn man fühlt sich halbiert.

    Es ist alles so hoffnungslos, denn das "Alte Leben" und den gewohnten Alltag bekommt

    man nie wieder zurück.