Beiträge von Mena

    Puh,

    ich glaube, da verurteilst du zu schnell. Die meisten von uns kennen sich in der IT gar nicht aus und urteilen mit dem bisschen Wissen, das sie haben. Und das ist durchaus falsch. Ich bin z.B. noch in einem anderen Forum, dort gibt es gar keine Spams. Nicht mal im Ansatz.

    Und das ist ebenfalls kostenlos. Der Betreiber ist auf unsere Spenden angewiesen. Wer kann, der spendet. Ist natürlich auch grenzwertig, könnte eine Masche sein, ist aber nach meiner subjektiven Beurteilung nicht so.

    Nein, viele haben versucht, mit ihrem begrenzten 'Wissen und ihren Möglichkeiten dem Ganzen Einhalt zu gebieten.


    Im Grunde ist es doch nur eine Person, die dich konfrontiert und vielleicht die Forumsbetreiber, die vielleicht auch ziemlich unwissend sind. Guck bitte - ohne überschwemmende Emotionen- genauer hin.


    Mena

    Lieber Ron,

    wer hetzt gegen dich?

    Mir haben deine Beiträge immer etwas gebracht. Ich verstehe nicht, warum du dich abmelden willst. Meine Devise ist inzwischen: Je mehr Gegenwind ich bekomme, um so mehr stochere ich in irgendetwas Verfaultem. Und dann dauert es lange, bis man mich davon überzeugen kann, dass ich vielleicht irgendwo falsch liege. Oft gelingt das nicht...


    Bitte bleib hier und schildere, was passiert ist.

    Nicht einknicken.

    Vielleicht übersiehst du gerade, dass du in einer Gemeinschaft bist, die dich stützt.


    Mena

    Liebe Bia,

    vor ein paar Monaten hatte ich auch noch das Gefühl, mein Leben sei fertig gelebt. Damit stehst du nicht alleine da. Du hast Verantwortung für ein fremdes Leben getragen, du hast jetzt deinen kompletten Lebensinhalt, deine Lebensaufgabe verloren, es ist kein Wunder, dass es dir so schlecht geht. Du hast nicht nur die Hälfte deines Lebens, du hast dreiviertel deines Lebens verloren. Alles war auf die Pflege und die Bedürfnisse deiner Mutter gerichtet...

    Lass dir jetzt bei allem Zeit.

    Ich habe monatelang nichts gemacht, rein gar nichts. Ich hab mich nur zu den Gesprächen geschleppt, ich habe von Woche zu Woche auf dieses Gespräch gewartet, das anfangs alle 2 Wochen stattfand, jetzt ca. alle 3 Wochen ...


    Morgen hast du vielleicht die Kraft, dort anzurufen. Dann tue es einfach morgen!


    Du hast so viel geleistet, so viel Hässliches in deinem Leben erlebt, jetzt darfst du dir eine Pause nehmen.


    Am Anfang kann man wirklich nur einatmen, ausatmen, überleben.


    Ich drück dich jetzt mal virtuell.

    Mena

    Lieber King,

    es gibt kaum Worte angesichts dieses Grauens.


    Ich habe viel mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten zu tun. Sie sprechen auch nur ganz selten über das Erlebte, wohl auch deshalb, weil sie denken, wir können es sowieso nicht nachvollziehen. Und wahrscheinlich haben sie damit auch recht. Und sie wollen auch nicht, dass wir ihren Schmerz sehen können und dann irgendetwas Lapidares sagen, was ihnen noch mehr weh tut.

    So wie wir "normal" Trauernden nichts mit allgemeinen Trauersprüchen anfangen können.

    Manchmal lassen sie es zu, dass man einen Blick hinter die Mauer wirft. Das setzt immenses Vertrauen voraus, wie ich inzwischen gelernt habe.

    Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, dann gar nichts zu sagen (weil es nur falsch sein kann) und nur mit einer Geste, einem Streicheln oder einem Blick zu reagieren. Mehr ist nicht möglich, ohne noch mehr weh zu tun.


    Es tut mir so weh, dass dieses Land, mein Land, so viel Leid und Elend damals (und mit bis heute andauernden Nachwirkungen) verursacht hat. Ich kann nur dafür einstehen, dass so etwas nicht wieder passiert und kann nur versuchen, jede antisemitische oder rassistische Regung sofort wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Nicht wegzugucken und es nicht als Lappalie einzustufen.


    Das bin ich auch der jüdischen Ärztin schuldig, die meiner Mutter damals als kleinem Kind das Leben rettete. Das haben auch meine Mutter und meine Oma nie vergessen.


    Mena

    Liebe Bia,

    nimm Hilfe in Anspruch, wenn du kannst. Ich habe eine Trauerbegleiterin gefunden, die im Hospizdienst arbeitet. Diese konnte am besten verstehen, wie es mir ging. Sie kannte all die Schwierigkeiten rund um Pflege, sie wusste um das Loch danach. Sie war einfach ganz nah am Geschehen. (Ich finde keine besseren Worte) Schau mal nach, ob es bei euch ein Hospiz gibt, das Trauerbegleitung in Einzelgesprächen anbietet.

    In vielen, sehr individuellen, auf meine Situation bezogenen Gesprächen hat sie mich begleitet und tut es immer noch.


    Mena

    Liebe Linchen,

    das hatte ich auch gar nicht bezweifelt. Ich bin sogar äußerst froh, dass hier auch Menschen sind, die schon ein Stückchen weiter sind. Das gibt Hoffnung. Es gibt die Hoffnung, dass sich das Leben ganz langsam auch wieder verbessert .

    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Linchen,

    ich wollte hier niemandem auf die Füße treten und niemanden verletzen. Das kommt davon, wenn man ganz schnell ein paar Worte schreiben will und keine Zeit mehr hat, alle Formulierungen zu durchdenken und zu prüfen. Ich war nur froh, dass jemand aktuell in einer ähnlichen Situation (große Schuldgefühle) ist. Mit mehr Abstand verändert sich hoffentlich der Blick auf das Erlebte. Mein Abstand ist noch nicht da. Ich war letzte Woche in einem Trauer Café, das ich eigentlich sehr schätze. Dort erzählte mir dann eine neue Dame, wie gut sie sich in den letzten Wochen um ihren Mann kümmern konnte und wie gut sie unterstützt wurde. Das gönne ich ihr auch von Herzen und ich habe mir meinen Schmerz nicht anmerken lassen. Nur in mir zerriss es mich. Ich habe auf dem Heimweg und zu Hause nur noch geheult. Dieses Gespräch hat mich noch tagelang verfolgt. Dieses Nicht-da-sein-Können beherrscht immer noch mein Denken und Fühlen. Ich will das jetzt nicht weiter aufblähen,

    Vielleicht verstehst du mich jetzt ein wenig besser.

    Mena

    Liebe Bia,

    ich kann dich sooo gut verstehen. Ich habe eine ähnliche Horrorerfahrung hinter mir, leide ebenfalls an furchtbaren Schuldgefühlen und bin (klingt jetzt furchtbar) so froh, dass da endlich jemand ist, dem es ähnlich ergangen ist.

    Was man in und nach einer solchen Zeit durchmacht , ist grausam.

    Ich werde in 5 Minuten abgeholt, deshalb nur diese kurze und gewiss recht wenig einfühlsame Antwort.

    Nur kurz zu mir: ich habe meine Mutter ebenfalls gepflegt, musste sie ins Krankenhaus geben, wo ich sie wegen Corona nicht ausreichend besuchen konnte, habe ebenfalls widersprüchliche Aussagen von Ärzten (wenn sie denn überhaupt erreichbar waren) bekommen und bin schier wahnsinnig vor Angst geworden.

    Ich fühle mit ganzem Herzen mit dir.

    Mena

    Liebe Manu,

    mein Vorschlag ist im Moment viel zu früh. Er sollte dir nur einen Lichtblick geben, den du irgendwann in der Zukunft verfolgen kannst. Es ist zumindest ein ganz kleines Licht.

    Ja, der Behördenkram ist furchtbar. Wenn man gerade mal für 5 Minuten nicht daran denkt, kommt garantiert der nächste Brief oder die nächste Aufgabe.

    Du musst es nicht lange hier aushalten, du musst nicht antworten oder Schicksale verfolgen, du musst gar nichts, außer das tun, was dir im Moment hilft. Irgendjemand hat es in diesem Forum geschrieben: Einatmen und Ausatmen, das ist alles, was man nach einem solchen Schlag erst mal tun muss. Mehr nicht!

    Das hat mir sehr geholfen, vor allem dann, wenn ich völlig verzweifelt und teilweise handlungsunfähig war.


    Mena

    Liebe Bettinalein,

    bist du Deutsche? Dann musst du dich innerhalb von 3 Wochen an das Arbeitsgericht wenden. Du brauchst keinen Anwalt. Ruf dort einfach mal an. Und lass dich beraten. Rechtsschutz ist nicht notwendig. Ruf einfach an! Alles Weitere wird dir erklärt.

    Tut nicht weh! Mach es einfach.

    Mena

    Liebe Manu,

    ich weiß nicht ob ich hier Werbung machen darf. Es gibt ein Forum im Internet, das nennt sich spontacts oder gemeinsamerleben .

    Ich denke, das gibt es auch bei euch. Tipp es einfach mal ein. Da treffen sich wildfremde Menschen z.B. um gemeinsam zu frühstücken, zu wandern oder mal ein Konzert zu besuchen. Ist anfangs mühselig, ist aber eine Möglichkeit, Menschen zwanglos kennenzulernen.

    Habe ein ähnliches Problem, muss mir hier auch erst wieder einen Bekanntenkreis aufbauen.

    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Karin,

    auch von mir ein herzliches Beileid für deinen Verlust. Das ist unglaublich viel, was du verkraften musst. Ich habe bei jede deiner Zeilen mit gezittert und mitgefühlt, obwohl ich doch schon das Ende kannte.

    Nein, nach einer solchen Kraftanstrengung ist es unmöglich, bereits nach 8 Monaten wieder zum normalen Leben überzugehen. Wer dir so etwas erzählt, ignoriert völlig, was du und deine Eltern durchmachen mussten.

    Die meisten Menschen wollen eine solch harte Realität nicht hören, sie verkraften es nicht. Dass sie damit auch den Menschen, der am meisten leiden musste, der vor dem Erlittenen nicht weglaufen kann, allein lassen, das merken sie nicht einmal. Diese Erfahrung musste ich auch machen.

    Auch ich kann nach jetzt bereits 10 Monaten und 2 Tagen die Wohnung meiner Mutter immer nur kurz betreten. Ihre Schühchen stehen immer noch vor ihrem Bett, das Bett ist gerichtet, damit sie jederzeit rein und raus schlüpfen kann. Einen Erbschein hab ich auch noch nicht beantragt. Ich kann es einfach nicht.

    Hier in diesem Forum kannst du alles niederschreiben, hier findest du Menschen, die Ähnliches durchmachen mussten und die Verständnis für deine Gefühle haben.


    Liebe Grüße Mina

    Liebe Jena,

    ich sehe es auch so wie Amelia, wir müssen es immer wieder erzählen, damit wir es verarbeiten können. Unsere Umwelt ist damit überfordert, für sie geht das Leben weiter, aber hier im Trauerforum darfst du erzählen so viel du willst. Wir erleben und fühlen doch alle Ähnliches.

    Mina

    Liebe Theresachristina,

    bei mir rückt dieser Tag auch immer näher. Und ich weiß jetzt schon, dass es mir ganz genauso ergehen wird wie dir. Ich glaube, dass uns dieser spezielle Tag noch eine Reihe von Jahren verfolgen wird. Und ich denke, dass wir ihn einfach durchstehen und akzeptieren müssen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir müssen unsere Trauer und unsere Ohnmacht, so wie sie dann kommt, hinnehmen.

    Ich fürchte, ich werde an diesem Tag nicht arbeiten können und es ist mir auch egal. Ich nehme mir dann diese Freiheit.

    Besonders schwer ist es, glaube ich, wenn man bereits im Vorfeld dieses Tages die Bedrohlichkeit, die in der Luft lag, gespürt hat. Man sieht das Unheil kommen und kann es nicht aufhalten. Bei mir ist der Stichtag der 22.02., von da an ging es nur noch abwärts. Und ich weiß, dass es mir ab diesem Tag bis zu ihrem Todestag am 15.03. von Tag zu Tag schlechter gehen wird.

    Heut ist der Geburtstag meiner Mutter, da war letztes Jahr die Welt noch halbwegs in Ordnung.


    Ich drücke dich jetzt einfach mal virtuell ganz fest. Mehr kann ich nicht tun.

    Mina

    Liebe Bettinalein,

    irgendwie haben heut alle einen Weltschmerztag, jedenfalls die Menschen, denen ich heut begegnet bin. Du schaffst das. Und nutz- und wertlos bist du mit Sicherheit nicht. Du hast mich gestern mit wenigen Worten getröstet. Und dafür bin ich dir sehr dankbar.

    Mina

    Ach Bettinalein,

    ich denke, die Ärzte wollten es auch nicht sehen, da sie selbst Fehler gemacht hatten. Es waren keine groben Fehler, es waren Alltagsfehler. Und meine Mutter trug daran auch eine große Mitschuld. Sie hat dort sicherlich - genau wie zu Hause- erzählt, dass sie soo großen Hunger und Durst hat.... und hat dann doch nichts getrunken. Und keiner hat es gemerkt, weil sie so herrlich überzeugend sein konnte. Bis es dann bemerkt wurde, aber da war es schon zu spät...

    Das hat ihr geschwächter Körper nicht mehr geschafft. Ich mache den Ärzten deshalb auch keine Vorwürfe, sie sind halt darauf reingefallen, aber ich glaube, sie haben sich so sehr gewünscht, dass meine Mutter es trotz allem schafft, dass sie die Realität verdrängt haben... Da war jedenfalls keine Gleichgültigkeit zu spüren...

    Meine Mutter wollte nicht gehen, sie wollte mit mir fliehen... aus dem Krankenhaus. Sie hat in ihrer Demenz geglaubt, dass, wenn wir das Krankenhaus verlassen, sie wieder gesund wäre...

    Und das ging doch zu diesem Zeitpunkt nicht.

    Sie hat einfach nicht begriffen, dass sie durch ihr Verhalten (nicht essen - nicht trinken) den Tod herbeigeholt hat. Das ist das eigentlich Tragische. Sie war zu diesem Zeitpunkt komplett verwirrt. Und ich auch.

    Im Nachhinein denke ich, dass alle - Ärzte und Pfleger eingeschlossen - extrem mit dieser Situation überfordert waren.


    Liebe Michaela, bitte entschuldige, dass ich gerade in deinem Wohnzimmer so viel geschrieben habe.


    Mina

    Ja, danke, liebes Linchen,


    ich hätte genau dieselbe Stelle zitiert wie Michaela. Mir tut es auch noch so weh, dass ich meine Mutter nicht begleiten konnte. Ich stand so neben mir und ich hatte keine Kraft mehr. Die Hölle dabei ist, dass die Ärzte es noch nicht gesehen haben, sie hatten wohl immer noch Hoffnung, aber wenn man einem Menschen nahe steht und ihn gut kennt, dann weiß man es einfach.

    Ich hab es vorher immer geschafft, sie aus gefährlichen Situationen durch viel gutes Zureden wieder heraus zu bekommen, nur dieses eine Mal, da war ich selbst komplett am Ende.

    Wenn sie doch nur auf mich gehört hätte...

    Mina