Beiträge von Mena

    Liebe Tati,

    das wird sich erst mit der Zeit herausstellen. Viele können es wirklich nicht. Sie sind auch nicht absichtlich herzlos. Sie denken, sie verhalten sich richtig und verstehen dann gar nicht, warum man sich nicht mehr meldet. Andere sind tatsächlich komplett empathielos.


    Ich trauere jetzt genau ein Jahr und ich habe gemerkt, dass auch ich nicht vorschnell urteilen darf. Manche sind einfach völlig hilflos. Du kannst sie bitten, irgendein Möbelstück zu transportieren und sie zerreißen sich dann fast, um es zu tun. Wenn du aber darum bittest, in den Arm genommen zu werden, dann werden sie plötzlich stocksteif. (Nur so als Beispiel)


    Oder : Du wartest sehnlichst auf einen Anruf und niemand meldet sich bei dir, weil alle denken, es ist besser, dich "in Ruhe" zu lassen.


    Es wird weitere hässliche Erfahrungen geben, gleichzeitig aber auch wunderschöne Erfahrungen. Es werden Menschen für dich da sein, von denen du das nie erwartet hättest.


    Und ja, der Beziehungs-, Freundes- und Bekanntenkreis ändert sich. Man selbst verändert sich. Die ganze bisherige Welt wird neu geordnet.


    Du wirst mit der Zeit lernen, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden und wer wie für dich da ist und aufgrund seiner Charaktereigenschaften wofür geeignet ist. (Klingt furchtbar, ich weiß.)


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Jenny,

    auch von mir herzliche Anteilnahme an dem Tod deines geliebten Vaters.

    Du hast völlig recht, die eigentliche Trauer beginnt erst nach der Beerdigung. Dann, wenn etwas Ruhe einkehrt und die Betäubung nachlässt.

    Viele wissen das einfach nicht. Die meisten, die selbst noch nie tief getrauert haben, denken, dass das Schlimmste nach diesem Tag bereits geschafft sei.

    Hier ist es anders, wir sind alle betroffen und wir können deine Gefühle sehr gut verstehen. Du darfst dir wirklich alles von der Seele schreiben, irgendjemand von uns hört zu. Du bist nicht allein.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Cildie,


    deine Frage kann ich dir nicht richtig beantworten. Bereut habe ich es nicht, aber es hat mir auch nicht das gebracht, was ich mir gewünscht habe.


    Im Nachhinein denke ich, ich hätte auch an einen völlig fremden Ort gehen können, also irgendwo anders noch mal von vorn anfangen können. Die alte Heimat war mir fremd geworden.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Cildie,


    ich kann nichts zu deiner persönlichen Situation sagen, aber ich kann dir mitteilen, wie es mir ergangen ist, als ich nach Jahren in meine Heimatstadt zurückgegangen bin.


    Ich hatte mich also entschlossen, nach 13 Jahren in der Fremde, in der ich mich nicht besonders wohl fühlte, in die Heimat zurück zu kehren. So weit, so gut. Ich kehrte auch in mein Elternhaus zurück.


    Aber - es hatte sich viel verändert, was ich vorab gar nicht so wahrgenommen hatte. Freunde waren weggezogen, andere Freundschaften hatten sich durch die Lebenssituation geändert, die Stadt hatte sich verändert und ich musste an einer neuen Arbeitsstelle zurecht kommen.


    Rückblickend würde ich sagen, dass ich zu viel in meinen Gedanken in der Vergangenheit gelebt hatte. Ich hatte doch wirklich geglaubt, ich könne wieder dort anfangen, wo ich aufgehört hatte. Ich hatte meine Heimatstadt verklärt.


    Im Endeffekt war es ein völliger Neuanfang, zwar die gleiche Stadt aber alles zu völlig veränderten Bedingungen.


    Das solltest du in deine Überlegungen mit einbeziehen.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Kitty,

    es muss kein grauenvolles Sterben gewesen sein. Das erträgt kein Arzt und keine Krankenschwester. Es wird alles getan, um das Sterben zu erleichtern. Das tun Ärzte und Schwestern schon aus Eigennutz...


    Trotzdem kann sie danach furchtbar ausgesehen haben. Meine Mutter hatte z.B. beide Arme von den Handgelenken bis zum Ellbogengelenk komplett blau. Es sah fürchterlich aus, verursachte jedoch keine Schmerzen und wurde durch ein Medikament ausgelöst. Wenn ich sie nicht noch hätte zu diesem Zeitpunkt sehen können, dann hätte ich gedacht, jemand hat sie grün und blau geschlagen. Also, es kann tatsächlich sein, dass ihr Körper entstellt war, sie aber nicht gelitten hat.


    Herzlichst Mena

    Liebe Danne,

    ab zum Rechtsanwalt.

    Merkwürdige Kündigung. Erscheint mir alles sehr rechtswidrig. Geh mal vom 30.09. aus, denn eine Kündigung ohne Angabe des Kündigungsgrundes ist schon formal nicht gültig. Also hast du Zeit. Beruhige dich ein wenig in dieser Hinsicht.


    Lass deinen Rechtsanwalt mal arbeiten.


    Kindergartenkräfte werden im Moment wirklich gebraucht. Also findest du auch schnell wieder eine Stelle. Meine Freundin ist über 60 Jahre und sie hat trotzdem kein Problem, als Kindergärtnerin eine neue Stelle zu finden.


    Es ist nicht zu verstehen, wie herzlos dieses Land und seine Menschen teilweise geworden sind.


    Liebe und mitfühlende Grüße

    Mena

    Liebe Kitty,

    ich glaube nicht, dass ein Krankenhaus über die Art der Aufbahrung entscheiden darf (Ausnahme: Infektionsgefahr siehe Puzzle).


    Der Bestatter muss sie gesehen haben und dann hat er es wohl eigenmächtig so entschieden.

    Nein, wenn du der Meinung bist, dass du den Anblick verkraften kannst, dann schalte sofort einen Rechtsanwalt ein, egal, was es kostet.


    Du wirst es nicht gut verkraften, wenn du nicht alles versucht hast.

    Wir wissen in der Trauer instinktiv, was für uns gut ist.


    Viel Kraft und Durchsetzungsvermögen

    Mena

    Liebe Danne,

    genau so ist es. Am Anfang ist es nur ein Überleben. Einatmen, ausatmen, das ist alles, was man kann und tun muss . (Nicht mein Gedanke, kommt hier aus dem Forum). Und auch das ist wahr, es fehlt eine Hälfte. Es ist wie eine Amputation. Es dauert, bis sich das Leben wieder verbessert, Stück für Stück. Aber es geht, manchmal früher, manchmal später. Wenn du bei den schon lange hier Aktiven schaust, wirst du sehen, dass sie immer noch trauern, aber auch ganz herzlich lachen können.

    Es ist ein langer Weg, er ist steinig, beschwerlich, aber irgendwann ist er halbwegs bewältigt und das Leben kommt zurück.


    Liebe Grüße

    Mena

    Lieber Tat,

    das mit dem Brotbacken ist gar keine schlechte Idee.


    Meine Freundin hat mir Brötchen vor die Tür gelegt. Ich war weder in der Lage, mir Brot zu kaufen noch die liebevoll vor der Tür gelegenen Brötchen zu essen. Aber die Geste allein, die hat mir sehr gut getan.


    LG

    Mena

    Lieber Tat,

    kein normaler Mensch kann nach einem so schweren Verlust sofort wieder vorwärts schauen. Versuch es noch mal bei deinem Freund.

    Wenn es dann nicht klappt, dann kannst du ja für eine Weile Abstand halten. Menschen, die noch nie einen solchen Verlust verkraften mussten, wissen einfach nicht, wie sich der Betroffene fühlt. Sie verstehen es oft auch nicht. Sie wissen auch nicht, was sie tun sollen.


    Meine Freundin wollte kurz nach dem Tod meiner Mutter mit mir zum Tanzen, sie hatte es gut gemeint und wollte mich ablenken. Das war nun wirklich nicht das, was ich wollte oder ansatzweise gekonnt hätte. Immerhin konnte ich bei ihr erkennen, dass es nicht gedankenlos war oder gleichgültig, sie hatte versucht, mir "Gutes" zu tun, leider der falsche Weg.


    Zuhören ist das Wichtigste, was Freunde tun können, nur zuhören. Keine Ratschläge, keine Vorschläge, einzig und allein zuhören, mitfühlen, den Schmerz mittragen, mitweinen und in den Arm nehmen. Das ist das Beste, was sie tun können.

    Vielleicht gibst du deinem Freund diesen Tipp. Dann hat er wenigstens einen Anhaltspunkt, wie er dir helfen kann.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe Turicum,

    das ist Dauerstress, dem du da gerade ausgesetzt bist. Dein Vater ist vollkommen übergriffig, deine Nachbarin ebenso. Hör auf dein Bauchgefühl !

    Ich finde es ebenfalls äußerst merkwürdig, dass sie angeblich Psychologie studiert hat, aber nicht arbeitet, zusätzlich diese merkwürdige schwarze Kleidung und die Behauptung, dass Gerhard sie geschickt habe. Letzteres würde ein normaler Mensch in dieser Form erst gar nicht behaupten. Nein, alles was du beschreibst, deutet darauf hin, dass da ganz und gar nichts stimmt. Nimm die guten Ansätze für dich mit, aber lass sie bloß nicht weiter in dein Leben. Du brauchst jetzt niemanden, der über dein Leben bestimmen will.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe turicum,

    ich kenne gleich 2 Frauen!, die mir unabhängig voneinander erzählt haben, dass sie jeweils 4 Jahre gebraucht haben, um die jeweils betroffene Wohnung auszuräumen. Das hat beide Frauen eine Menge Geld gekostet, aber sie konnten es ebenfalls nicht früher. Seitdem die beiden mir das erzählt haben, schäme ich mich nicht mehr. Für mich ist es, dass ich mit jedem Stück, das ich abgebe, verschenke oder leider vernichten muss, ein Stück Abschied nehme. Und das kann und will ich noch nicht. Ich bin einfach noch nicht bereit.


    Mena

    Liebe turicum,

    bei mir ist es jetzt beinahe 1 Jahr her und ich fange jetzt an, absoluten Müll zu entsorgen, also die Dinge, die ich schon vor Jahren hatte entsorgen wollen. Alles andere geht noch nicht.


    Liebe Grüße

    Mena

    Liebe turicum,

    es freut mich sehr, dass du in letzter Minute alles hast regeln können. Vielleicht könntest du deiner Vermieterin einen Blumenstrauß als "Wiedergutmachung" schenken? Fällt mir gerade so spontan ein. Wenn du kein gutes Bauchgefühl bei deiner Nachbarin hast, dann vertraue darauf. Du kannst dich ja mit persönlichen Äußerungen zurückhalten und trotzdem ein wenig ihre "Fürsorge" genießen.

    Mena

    Liebe turicum,


    ich denke, du machst alles richtig. Mir fiel spontan ein Buch über Psychiatrie ein, in dem stand, dass meist das gesündeste Mitglied einer nicht ganz so gesunden Familie genau dort landet. Ich sehe deinen Vater genau vor mir und kann mir lebhaft vorstellen, wie er versucht, die Dinge in seinem Sinne zu "managen". Ich wünsche dir sehr viel Glück, gute Rechtsberater und einen logisch denkenden Arzt, der dich unterstützt. Drücke dir ganz doll die Daumen.


    Mena

    Liebe Marie,

    ich stimme Linchen in allem zu.


    Wut ist übrigens ein sehr gesundes Gefühl, das anzeigt, dass etwas nicht stimmt. Sie muss ans Licht und ist in der Trauer auch nicht ungewöhnlich. Lass dich da nicht irritieren.

    Und es stimmt nicht: " Es ist vorbei und es nutzt nichts."

    Du musst diesen traumatischen Tod verarbeiten und Wut ist dabei auch ein völlig legitimes Gefühl.


    Ich habe nach 6 Monaten ! noch den Vorstand meiner Hausbank angeschrieben, weil ich kurz nach dem Tod meiner Mutter dort (in der Hausbank) völlig unsensibel und anmaßend behandelt worden bin. Die Wut musste raus.

    So wie du schreibst (was ich so zwischen den Zeilen lesen kann), scheinst du diejenige zu sein, die in dieser Familie und auch in deiner Ehe immer diejenige ist, die Verantwortung übernimmt. Frage dich bitte mal, ob an meiner Idee etwas dran sein könnte.

    Irgendwie drängt sich mir dieses Gefühl auf, es kann natürlich auch völlig falsch sein.

    Und irgendwie scheinst du auch die Verantwortung für alles, was passiert, zu übernehmen.


    Nein, ich denke, in deiner verzwickten und schwierigen Situation wäre es sehr hilfreich, einen Therapeuten aufzusuchen, der mit dir alles in Ruhe bespricht.


    Viel Kraft

    Mena

    Liebe Manuela,

    der Zug rollt ohne Rücksicht. Ich kann mich noch gut an diese ersten Tage erinnern, ich habe meinen Autoschlüssel verloren, ich war so konfus und durcheinander und immer wieder kraftlos und überfordert. Wenn du kannst, dann tue nur das absolut Notwendige, mehr nicht. Alles andere funktioniert sowieso noch nicht.

    Erst mal morgen der Bestatter Termin, da wirst du schon so viele Entscheidungen treffen müssen. Wenn es geht, dann hole wenigstens noch eine Person dazu... Nimm die Hilfe seiner Mutter an. Dann ist i.d.R. etwas einfacher. Der Bestatter kann dir einiges an Papierkram abnehmen.

    Schritt für Schritt.

    Ich drück dich mal virtuell und wünsche Dir ganz viel Kraft.

    Mena

    Liebe Bia,

    eine gute Trauerbegleiterin lässt dich erst einmal reden... Sie will dich und deine Situation erst einmal kennenlernen.


    Das mit dem Erwachsenwerden, das Gefühl habe ich auch manchmal. Aber wenn ich es objektiv betrachte, dann war meine Mutter irgendwie zu meinem Kind geworden... Ich war also schon lange erwachsen, ohne es zu merken. Und so wird es auch bei dir vielleicht sein, deine Mutter war ja auch auf dich angewiesen und du musstest alles stemmen und regeln.


    Es ist nur das Gefühl, das noch übrig geblieben ist, Das Gefühl, das man nie mehr Kind sein kann, auch nicht für ein paar Minuten.

    Irgendwie hatte ich schlagartig das Gefühl, um Jahre gealtert zu sein, innerlich und äußerlich. Innerlich hab ich auch zum ersten Mal mein tatsächliches Alter auf dem Papier wahrgenommen, das war vorher nicht so. Ich war so sehr damit beschäftigt, mich um meine Mutter zu kümmern, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Jahre vergangen sind.

    Hast du ein ähnliches Gefühl?


    Mena

    Also, jetzt würde ich dir gerade gern eine Kopfnuss geben. Schlaf bitte eine Nacht darüber. Und jetzt bin ich mal ganz böse, da flieg ich wahrscheinlich sogar raus und bin die Böse. Du magst also Puzzle und bist deshalb so verletzt? Denn es war nur Puzzle, die eine wirklich beleidigende Äußerung getätigt hat.

    Hallo, wo sind hier die Erwachsenen?


    Mena