Wieder eine dieser verf....... freien Sonntage. Wo mein Schatzi normalerweise einen leckeren Sonntagsschmaus für uns kochen würde. Ich spontan nach dem Essen vorschlagen würde "holen wir uns ein Eis?" - Stattdessen zu Mittag zu meinen Eltern, wo der Weg dorthin sich schon richtig falsch anfühlt. Wo ich mich gedanklich schon frage, WARUM? DAS DARF SO NICHT SEIN! 3 Häuser weiter ein Gasthaus, ich sehe viele glückliche und fröhliche Paare/Familien. Ich sehe nebenbei wie alles blüht und die Welt um mich zum Leben erwacht. Doch ich gehöre nicht mehr dazu. Ich bin kein Teil dieser Welt mehr. Später sitze ich bei den Eltern im Garten "Normalerweise hätten wir heute die Grillsaison eröffnet. Mein Mann und mein Papa würden wie immer so einen kleinen Wettstreit veranstalten..." - Nein, ich gehöre nicht mehr dazu.
Bei Matthias las ich, dass er überzeugt ist, jeder hätte so eine Art Lebensplan vorgeschrieben. Vielleicht ist da ja was dran. So rede ich mir momentan ein, Ok, der Kater (fast 11 Jahre) braucht mich noch. Meine Eltern, der Familienhund brauchen mich noch. Mein "Kindheits-Kater" wurde 19. Der Hund wird im August 15. Beide Eltern sind um die 70. - Ok, mal so überschlagen muss ich noch 15 bis 20 Jahre da sein. Aber danach...danach ist es mir egal, hätte ich nichts dagegen wenn mir etwas passiert.
Das Schicksal hat uns das Wichtigste in unserem Leben weggenommen und eine tiefe Wunde in unsere Seelen geschlagen. Unser Verstand versucht zu begreifen, was geschehen ist und sagt uns, dass sie oder er nicht mehr wiederkommen kann, aber unser Herz wird das lange Zeit nicht verstehen können. Und es wird auch für lange Zeit nicht daran glauben und insgeheim hoffen, dass wir aus dem Alptraum aufwachen und sie/er ist wieder da. Aber es ist kein Alptraum.
Und so versuchen wir, einen Weg zu finden, den Tod des Partners als unser Schicksal anzuerkennen und zurück in die Welt zu finden, in der wir vorher mit unserem Partner gelebt haben, aber das ist so unsagbar schwer. Der Partner ist in den Jahren, in denen wir zusammengelebt haben, ein Teil von uns geworden -
und diesen Teil hat der Tod nun herausgerissen. Wir versuchen der Einsamkeit und inneren Leere, die der Tod des Partners hervorgerufen hat, zu entkommen, aber es gibt so wenig, was wir der Trauer entgegensetzen können.
Wir, mein Mann und ich, hätten eigentlich zusammen gehen müssen, denn unser gemeinsamer, glücklicher Weg er endete mit dem Tod meiner lieben Mannes. Ich bin traurig, jeden Früh überkommt mich ein Anfall von Wut, Trauer und Lebensmüdigkeit. Wo früher das gemeinsame Frühstück war - heute Leere. Wo früher der gemeinsame Start in einen neuen Tag war - heute Leere. Wo gemeinsame Termine und Aufgaben anlagen - heute Leere. Früh morgens schon müde und erschöpft den Abend und damit den Schritt näher an den Verstorbenen heran so verläuft jeder Morgen.
Das Besorgen des Haushaltes mit allen Tätigkeiten es ist eine sinnlose Routine. Da wo früher der gemeinsame Gedankenaustausch und das gemeinsame Reden war, ist heute Stumme und Sprachlosigkeit. Ich warte noch auf den Moment, wenn ich das Sprechen wieder verlernt habe.
Hier im Forum da kann ich wenigstens mir meinen Schmerz von der Seele schreiben und glaube, ein gutes Forum gefunden zu haben. In dieser Gemeinschaft da fühle ich so etwas wie Trost im Trauerschmerz. Auch wenn niemand mir oder irgendjemandem hier die Sehnsucht und Trauer um den geliebten Menschen abnehmen oder ihn gar zurückbringen kann, aber man fühlt sich verstanden.