Beiträge von manu1984w

    So, ihr Lieben!


    Papa hat die 3. Chemo derweil gut überstanden.

    Nur, was mir schon länger aufgefallen ist bzw. ich schon länger fragen wollte - vielleicht hat ja wer das selbe erlebt: Hunde können ja Krankheiten (Krebs) riechen. Früher wich Angie meinem Papa nicht von der Seite, saß bzw. holte sie ihn gar in den Garten, damit er sich zu IHR an den Tisch setzt. Seit wir die Diagnose aber haben, geht sie gar nicht mehr zu ihm unter den Tisch. Auch Gassi geht sie mit ihm nicht mehr. Wie "gern" Papa den Hund nun hat, könnt ihr euch denken...



    Mein Mann fehlt mir noch immer wie am 1. Tag :13:überhaupt jetzt, wo es mal sonnig ist, Sommer ist.... überall irgendwelche Feste stattfinden, überall die Eiscafes mit Leuten voll sind, und und und.... Ich kann das nicht sehen. Ich vertrage den "Lärm" einfach nicht mehr. Ich verkrieche mich zu Hause, Rollos nach unten (auch wegen der Hitze) und warte, dass der Tag vergeht.


    So wie am Freitag: Da zog bei uns die Pride-Parade vorbei. So etwas war NIE für mich oder meinen Mann interessant. "Falsche" Musik, zu "bunt", zu "laut" (Message ist natürlich spitze). Mein "älterer" Mann war ja mehr für Schlager und Blasmusik, so gemütliches Beisammensein. Ich auch, obwohl ich ja nicht sooo alt bin.... Und trotzdem: Wir beide wären zumindest beim Fenster gestanden, hätten gewinkt, geschaut... ICH: Fenster zu, zu Boden gesunken und geweint

    Schluckbeschwerden sind laut Papa weg (🤔, er isst aber weniger als sonst)


    Dafür Gicht stärker, leberwerte und harnwerte durcheinander


    Haare gehen jetzt verstärkt aus


    Haut schuppt sich, löst sich


    Kommenden Donnerstag nochmal Kontrolle im KH...



    "mein" Neffe hat sich telefonisch bei Papa angekündigt... Will ihn nochmal so richtig sehen bevor... (seine Worte). Papa sitzt heute daheim und wartet auf Neffe... Neffe kommt nicht, meldet sich nicht. Von Schwester weiß Papa, dass er sich mal wieder richtig eingehascht hat


    Schwester musste ich auch heute wieder Medikamente bringen, konnte kaum stehen. Zum Arzt geht sie aber auch nicht...


    Mama muss am Montag wieder zur Infiltration...


    Tja... Geht einfach beschissen weiter


    Aja... Der Hund schwankt grad auch wieder mit dem Zucker. Mal ziemlich hoch... Dann niedrig. Hatten sie aber bisher das letzte halbe Jahr gut mit dem Insulin eingestellt

    Und Papa war heute zur Kontrolle - Blut nehmen, Vorbereitung für die 3. Chemo - im KH. Sie warten noch die Ergebnisse ab, ob sie wie geplant die 3. Chemo machen. Weil die Blutwerte sind durcheinander, und seit gestern hat mein Papa auch noch die Gicht...

    Mein lieber Schatz <3


    heute ist mein Geburtstag... vor dir war ich immer alleine an diesem Tag... dann kamst du in mein Leben


    heute sind es genau 6 Monate seit du nicht mehr bei mir bist...


    heute vor 1 Jahr saß ich weinend in der Küche und wusste bis knapp 17 Uhr nicht einmal, ob du noch lebst...


    heute sitze ich weinend in der Küche, alleine, denn du bist nicht mehr bei mir...


    :13::13::13:

    Nun muss ich mich mal selbst zitieren:

    Obwohl du auf den Tag verteilt zwischen gut und schlechter wechseltest. Ich wollte da schon mit dir zu einem Arzt. Aber dieses Auf und Ab ist ja normal bei der COPD... Du brauchst keinen Arzt...

    Warum hast du nicht auf mich gehört? Dann hättest du schon früher Antibiotika und was weiß ich bekommen. Dann wäre es vielleicht rechtzeitig aufzuhalten gewesen. Dann wäre es vielleicht nicht so ausgeprägt gewesen. Dann wäre... :13:


    Papa ist leider genau so:

    Heute ist ja Vatertag. Und Sonntag. Wo ich bei meinen Eltern essen war. Bei jedem Bissen druckte er herum, das Schlucken bereitet ihm Schmerzen. Freitag am 2. Juni hatte er seine 2. Chemo. Montag darauf fing das mit dem Hals an.... Meine Mama und ich konnten ihn nicht bewegen zum Arzt zu gehen oder wenigstens im KH anrufen und sich erkundigen... Das geht schon, er muss am 12. Juni eh zur Kontrolle ins KH, die Mama soll ihm bis dorthin einfach Lutschtabletten von der Apotheke holen... Das kenne ich leider von "irgendwo"... Auch ist er mittlerweile auf 53 kg herunten...


    Nach meiner Recherche kann das mit dem Hals von der Chemo selbst stammen, oder der Krebs hat bereits in den Hals gestreut...

    Mein lieber Mann!


    Morgen ist dein Geburtstag :13:Da werde ich mich zusammenreißen, einen Sessel nehmen, mich vor dir (deiner Urne) setzen und dir aus deinem Buch vorlesen. Ohnehin schon sehr emotional, wird das Lesen nochmal so richtig zu einer Qual für mich werden. Warum musstest du das Buch unbedingt damit beginnen, dass ein Mann am Grab seiner Frau und seines Sohnes steht?


    Morgen, vor einem Jahr war Samstag der 11. Juni. Da war die Welt noch in Ordnung. Zu deinem Geburtstag fuhren wir zu einer Alpakafarm, wo es auch eine Salzgrotte gab. Es heißt ja immer und überall, die Luft in den Salzgrotten ist gut für Menschen mit COPD, mit Lungenproblemen im Allgemeinen. Du hast es richtig genossen - wir haben es genossen. So richtig gemütlich, entspannt.


    Tags darauf am Sonntag klagtest du über eine Erkältung, ich soll dir am Montag Nasenspray und Hustensaft aus der Apotheke mitnehmen. Damit ging es dir etwas besser. Obwohl du auf den Tag verteilt zwischen gut und schlechter wechseltest. Ich wollte da schon mit dir zu einem Arzt. Aber dieses Auf und Ab ist ja normal bei der COPD... Du brauchst keinen Arzt...


    Am 14. Juni gegen Abend ging es dir wieder etwas schlechter - tagsüber warst du in einer super Verfassung. Nachts gingen wir zu Bett, ich kuschelte mich noch einige Minuten an dich - wie immer -, bis du meintest du bist müde, dir fallen schon die Augen zu. Also auf meine Seite rüber und muss selbst ziemlich schnell eingeschlafen sein. Ich schlief nicht lange - ein Blick auf die Uhr, 23:17, vielleicht 1 Stunde - da hörte ich dich nach mir rufen. Im Bett warst du nicht. Ich raus, fand dich in der Küche. Nach Luft schnappen, Brustschmerzen, schweißüberströmt, zitternd, leicht bläuliche Lippen. Sofort den Notarzt gerufen. Alles getan, was mir der Mann am Telefon sagte. Der Notarzt musste dir 3 Flaschen Sauerstoff geben, bevor er dich überhaupt die 3min Autofahrt ins KH transportieren traute. 15. Juni, mein Geburtstag, du im KH, ich daheim gesessen und geweint, wusste 18 Stunden lang nicht ob du überhaupt noch lebst. Ich nur in der Küche gesessen und geweint und gewartet, dass es 8 Uhr wird, ich mir einen PCR-Test besorgen und zu dir ins KH kann. Während ich so da saß, musste ich auch husten. Und beim Husten gab es mir plötzlich jedes Mal einen Stich in der Brust. Schließlich fing gar mein Herz zu rasen an, das konnte ich richtig spüren, so dass ich mich hinlegen musste. Also selbst auch noch zum Arzt: Ich hatte einen Bronchialinfekt. Da erzählte ich der Ärztin von dir, sie war so nett und rief im KH an und erkundigte sich. Du hattest eine Lungenentzündung. Einen Atemstillstand inklusive Herz- Lungenversagen. Sie haben dich stabilisiert, du bist im künstlichen Tiefschlaf, es ist besser, wenn ich erst am nächsten Tag zu dir komme. Und, du warst zuerst krank, ich habe mich bei dir angesteckt.... Du hast es damals geschafft, aber danach ging es nur noch bergab....

    Auch möchte ich meinen Eltern nicht unbedingt die Schuld geben oder sie verteidigen, ein wenig verstehen kann ich sie ja auch: Sie kannten es zum einen aus ihrer eigenen Kindheit nicht anders. Zum Anderen trägt meine Schwester viel Schuld für damals. Sie ist 8 Jahre älter.


    Wo sie in die Lehre ging, wohnte sie in so eine Art Haus-Zubau. Morgens war mein erster Weg immer zu ihr. Ich fand mit 8 Jahren (sie 16) ihren Abschiedsbrief. Meine Eltern ließen sie fast 3 Monate lang über Radio/Polizei suchen. Bis sie sie fanden - sie war mit ihrem damaligen Freund abgehaut, lebten praktisch im Auto.


    Als die Schwester 20 war, haute sie wieder über Nacht ab. Zog zu ihrem Freund. Auch hier stand sie erst Monate später erst wieder vor der Tür mit ihrem Freund. Schien aber alles okay zu sein. Wo sie 24 war, stand plötzlich ihr Freund allein bei meinen Eltern. Er erreicht sie nicht, ob sie sich bei ihnen gemeldet hat... Wir hatten auch keine Ahnung. Wieder Monate später erfuhren wir, dass die Schwester - mittlerweile mit einem Sohn - "nur" am anderen Eck der Stadt in ein Frauenhaus gezogen ist. Auch hier haute sie über Nacht ab, aus dem Grund, sie kam mit der Mutter des Kindsvaters nicht zurecht...

    Ich war 9 Jahre mit meinem Mann zusammen, 2 davon verheiratet. Ich hätte mir nur ein paar Jahre mehr gewunschen. Klingt vielleicht ein wenig egoistisch, denn es gibt einige hier, die noch weniger Jahre hatten bzw. die kurz vor der Hochzeit ihren Liebsten verloren....


    Auch wenn mir die Vernunft (und auch 3 Ärzte) sagten, ich hätte nichts ändern können - kann ich es nicht verstehen. Das Herz will es nicht verstehen. Da muss ich grad wieder an Matthias denken: Die Ärzte gaben seiner Frau 6 Wochen und es wurden 6 Jahre. Wenn mein Mann beim ersten Zusammenbruch im Juni auf mich gehört hätte und gleich zum Arzt gegangen wäre... Anfang April bis Mitte April hatte er sehr leichte Corona-Infektion, danach negativ, Röntgenbild/Blutbild Mitte Mai war alles in Ordnung, also kein Anzeichen, dass von Corona irgendwas zurückblieb. Am 15 Juni wo ich den Notarzt rufen musste, war er positiv.... Er hat nie von sich aus einen Test gemacht. Aber die Ursache war ein Schub der COPD. 4 Tage hat er gewartet, bis er dort das erste Mal an der Schwelle stand.


    Danach fing er sich nicht mehr und kämpfte bis zum 11. November bis er zum 2.Mal ins KH per Notarzt musste. Auch hier wieder 4 Tage bis zum Letzten gewartet - keine Chance meinerseits. Dann 5 wochen Intensiv, ohne miteinander sprechen zu können.


    Die Zeit dazwischen war fast nur eine einzige Katastrophe: Ich sah/merkte, dass es ihm nicht gut ging. Ich wollte ihm helfen, für ihn da sein, in seiner Nähe sein, aber er ließ mich nicht. Ständig nur "Geht schon", "Ich leg mich ein wenig hin"... "Soll ich dir ein Wasser bringen?" - "Wenn ich ein Wasser will, hole ich es mir selbst" - Aber wie das aussah, wenn er sich selbst ein Wasser holte, glaube ich brauche ich nicht zu schildern...

    Mein geliebter Mann ❤️


    Du weißt, ich tu mir selbst aus mehreren Gründen nichts an. Aber wenn etwas passiert so hätte ich absolut nichts dagegen (Luigi muss aber mit). Warum holst du uns beide nicht einfach zu dir?


    Heute war das Wetter ok. Im Kopf hatte ich das Wort "Eis". Dann dachte ich weiter: anziehen, waschen, kämmen (du weißt ja wie ich daheim rumlaufe), 86 Stufen runter, 5min Fußweg zum eissalon ums Eck, bestellen, rund um mich glückliche fröhliche lachende Menschen, ich allein, lustlos und geschmacklos das Eis runter würgen, mit Tränen kämpfen, zahlen, 5min nach Hause gehen, 86 Stufen rauf, umziehen... Was bringt mir das? Max 1 Stunde draußen und €10 weniger... Also nichts! Also TK-Eis genommen und gelöffelt.


    Du weißt, mein Schatz, ich war nie der Ausgehtyp, weil ich das nie kannte und konnte, so allein, ohne Freunde. Ich konnte nie Freunde halten, schon als Kind nicht. Wenn mich wer zum Geburtstag zu sich einlud, und ich dann Geburtstag hatte und keinen einladen durfte (wenn der Papa von der Arbeit heim kommt mag er sich niederlegen, ein Nickerchen machen, da muss es ruhig sein) so ließen mich alle fallen. Oder, wenn nach der Schule ein paar noch auf ein Eis gingen, meine Mama sagte "das essen ist jetzt fertig. Wenn du was zu essen willst dann jetzt" - tja, ich war immer alleine.


    Urlaube kenne ich gar nicht, familienausflüge nur aus jüngster Kindheit wo wir noch mit dem Rad fuhren, zu einem Fest als Familie oder einfach nur mal essen gehen gab es alles nicht...


    Ich war immer einsam und flüchtete mich zu den Tieren. Nach dem ich das Studium abbrach, bewarb ich mich verzweifelt auf alle möglichen Stellen nur um irgendwie zu Geld zu kommen. Doch keiner wollte mich, entweder war ich durch die Matura überqualifiziert oder ich hatte schlicht keine arbeitserfahrung. So kam es, dass ich mit 28 noch bei den Eltern wohnte. Und nicht wirklich raus kam bzw auch keine Motivation zum ausgehen hatte so ganz allein... Natürlich hatte ich das Bedürfnis nach Kontakt, nach sex... Ich traf mich unter ausreden meiner Eltern gegenüber mit fremden Männern, ließ mich bezahlen, wonach ich mich noch einsamer fühlte... Der Hund hielt mich am Leben


    Dann kam ich übers Arbeitsamt zu mehreren Praktika... Bei einem davon traf ich dich.


    MIT DIR HAT MEIN LEBEN BEGONNEN, MIT DEINEM VIEL ZU FRÜHEN TOD HAT ES GEENDET!


    Bitte lass mich nicht allzu lange hier warten...

    Hallo Matthias!


    Stimmt alles so, wie du es schreibst.


    Das mit den Tieren: ich bedanke mich täglich bei meinem Mann, dass er den Kater so toll erzogen hat. Wo wir noch beide im Bett schliefen, kam der Kater immer zu mir auf die Brust. Dann ging er fressen. Dann zwischen meine Füße. Die letzten Wochen/Monate wo mein Mann auf der Couch schlief (kürzere Wege) und es ihm mal schlechter ging, kam der Kater nur ganz kurz zu mir ins Bett Gute Nacht sagen. Blieb die ganze Zeit bei meinem Mann. Seit dem Tod schlafen wir beide auf der Couch. Luigi krabbelt bis zu meinem Gesicht hinauf und leckt mich ab. So als ob er mir anstelle meines Mannes einen gute Nacht kuss gibt.


    Hart ausgedrückt blickt mein Papa selbst seinen Tod entgegen. Damals bei der Bestattung wusste er noch nichts vom krebs. 1 tag davor holte ich mir von den Eltern einen Bilderrahmen ab, bat Papa das Foto rein zu tun. Natürlich kamen mir die Tränen. Sein Kommentar "sieht nur das Foto und blärrt schon". Er konnte aber nie Gefühle zeigen. Als Kind hatte ich stattdessen sehr viel Spielzeug und einen kleinen Zoo

    Liebe Elke,

    Danke, dir auch eine liebe Umarmung. Bei dir soweit alles ok?


    Liebe Susanne,

    😍 Ein kleines Kätzchen... Das ist schön. Hab auch schon mehrmals dein Schicksal gelesen. Wir haben leider auch so viele Ähnlichkeiten. Auch du lass dich bitte gedanklich drücken.


    Lieber Matthias,

    Auch dir ein Danke. Schon die kleinsten, meist einfachsten Worte bauen schon ein wenig auf.


    Ich weiß nicht was der Grund gestern beim einschlafen war... War dieses Mal seit längerem wieder sehr extrem. Kaum machte ich die Augen zu, sah ich meinen Mann vor mir, und musste weinen, was mich wiederum wach hielt.



    Auch ein Ex-Nachbar hat mir ein paar liebe Zeilen geschrieben, die mich zwar zum weinen gebracht haben aber sehr berührend waren. Gleichzeitig dachte ich "super, ein Ex-Nachbar kann so liebevoll sein. Mein eigener Papa hat kein einziges Mal irgendwas nach der Bestattung mehr gesagt

    156 Tage ohne dich, mein Schatz 😭


    Ja, ich zähle die Tage bis zu meinem eigenen Tag X, an dem ich dich wiedersehe. Und wenn danach doch nichts mehr ist so habe ich es wenigstens hinter mir.


    Schlaflose Nacht, katastrophaler morgen/start in die Arbeit.... Bin einfach nur müde


    Ich liebe dich, mein Schatz

    Ihr Lieben zusammen,


    Von einem Therapeuten halte ich auch nichts (hatte selbst ein paar Jahre Psychologie). Wer jedoch das Bedürfnis hat zu einen zu gehen, der soll das auch tun. Jeder, wie er will. Aber ich weiß (kann mir denken) was mir ein Therapeut antwortet - nämlich das, was er/sie im Studium gelernt hat. Da ist diese Gemeinschaft hier meiner Meinung nach die bessere Therapie, weil wir alle hier das Gleiche durchleben oder durchlebt haben.


    Schön dass wir uns wenigstens hier haben.

    Fühlt euch umarmt

    Liebe Karin!


    danke für deine Worte.

    Ich bin so froh, hier gelandet zu sein, wo man nichts erklären muss, wo alle genau wissen, wovon man spricht. Inzwischen wissen wir, obwohl unsere Seele und unser Herz das immer noch nicht begreifen und akzeptieren, dass unser Leben jetzt so weiter gehen wird, ohne den geliebten Menschen. Unser Leben hat sich komplett verändert, aus Freude, Gemeinsamkeit, Normalität ist ein fremdes, einsames, dunkles Leben geworden, was keiner will und wollte. Immer wieder Tränen und Sehnsucht und Nicht begreifen, Einsamkeit und Schmerz.


    Unsere Tränen sind die Liebe, die wir ihnen nicht mehr geben können. Manchmal hat man keine Lust mehr und denkt, wozu das alles. Aber wir müssen noch bleiben.


    Das einzige was ein bisschen hilft ist der Kontakt zu Menschen, die das auch erlebt haben. Man weiß, man ist nicht allein und wird verstanden.


    Fühl dich gedrückt

    Wieder eine dieser verf....... freien Sonntage. Wo mein Schatzi normalerweise einen leckeren Sonntagsschmaus für uns kochen würde. Ich spontan nach dem Essen vorschlagen würde "holen wir uns ein Eis?" - Stattdessen zu Mittag zu meinen Eltern, wo der Weg dorthin sich schon richtig falsch anfühlt. Wo ich mich gedanklich schon frage, WARUM? DAS DARF SO NICHT SEIN! 3 Häuser weiter ein Gasthaus, ich sehe viele glückliche und fröhliche Paare/Familien. Ich sehe nebenbei wie alles blüht und die Welt um mich zum Leben erwacht. Doch ich gehöre nicht mehr dazu. Ich bin kein Teil dieser Welt mehr. Später sitze ich bei den Eltern im Garten "Normalerweise hätten wir heute die Grillsaison eröffnet. Mein Mann und mein Papa würden wie immer so einen kleinen Wettstreit veranstalten..." - Nein, ich gehöre nicht mehr dazu.


    Bei Matthias las ich, dass er überzeugt ist, jeder hätte so eine Art Lebensplan vorgeschrieben. Vielleicht ist da ja was dran. So rede ich mir momentan ein, Ok, der Kater (fast 11 Jahre) braucht mich noch. Meine Eltern, der Familienhund brauchen mich noch. Mein "Kindheits-Kater" wurde 19. Der Hund wird im August 15. Beide Eltern sind um die 70. - Ok, mal so überschlagen muss ich noch 15 bis 20 Jahre da sein. Aber danach...danach ist es mir egal, hätte ich nichts dagegen wenn mir etwas passiert.


    Das Schicksal hat uns das Wichtigste in unserem Leben weggenommen und eine tiefe Wunde in unsere Seelen geschlagen. Unser Verstand versucht zu begreifen, was geschehen ist und sagt uns, dass sie oder er nicht mehr wiederkommen kann, aber unser Herz wird das lange Zeit nicht verstehen können. Und es wird auch für lange Zeit nicht daran glauben und insgeheim hoffen, dass wir aus dem Alptraum aufwachen und sie/er ist wieder da. Aber es ist kein Alptraum.

    Und so versuchen wir, einen Weg zu finden, den Tod des Partners als unser Schicksal anzuerkennen und zurück in die Welt zu finden, in der wir vorher mit unserem Partner gelebt haben, aber das ist so unsagbar schwer. Der Partner ist in den Jahren, in denen wir zusammengelebt haben, ein Teil von uns geworden -

    und diesen Teil hat der Tod nun herausgerissen. Wir versuchen der Einsamkeit und inneren Leere, die der Tod des Partners hervorgerufen hat, zu entkommen, aber es gibt so wenig, was wir der Trauer entgegensetzen können.


    Wir, mein Mann und ich, hätten eigentlich zusammen gehen müssen, denn unser gemeinsamer, glücklicher Weg er endete mit dem Tod meiner lieben Mannes. Ich bin traurig, jeden Früh überkommt mich ein Anfall von Wut, Trauer und Lebensmüdigkeit. Wo früher das gemeinsame Frühstück war - heute Leere. Wo früher der gemeinsame Start in einen neuen Tag war - heute Leere. Wo gemeinsame Termine und Aufgaben anlagen - heute Leere. Früh morgens schon müde und erschöpft den Abend und damit den Schritt näher an den Verstorbenen heran so verläuft jeder Morgen.


    Das Besorgen des Haushaltes mit allen Tätigkeiten es ist eine sinnlose Routine. Da wo früher der gemeinsame Gedankenaustausch und das gemeinsame Reden war, ist heute Stumme und Sprachlosigkeit. Ich warte noch auf den Moment, wenn ich das Sprechen wieder verlernt habe.



    Hier im Forum da kann ich wenigstens mir meinen Schmerz von der Seele schreiben und glaube, ein gutes Forum gefunden zu haben. In dieser Gemeinschaft da fühle ich so etwas wie Trost im Trauerschmerz. Auch wenn niemand mir oder irgendjemandem hier die Sehnsucht und Trauer um den geliebten Menschen abnehmen oder ihn gar zurückbringen kann, aber man fühlt sich verstanden.

    Seit gestern bin ich ohnehin wieder nur am Weinen. Hatte ja das Gespräch mit dem Oberarzt.


    63 ist kein alter, aber wir konnten nichts tun. Wie wir Ihren Mann von der Beatmungsmaschine entwöhnen wollten, war es aus.


    Er hatte einen Lungeninfekt. Wir haben gegen alles getestet (Corona, Influenza, pneumokokken...), konnten den Erreger aber nicht feststellen. Ihr Mann sprach zwar auf die Antibiotika an, aber die Lunge war zu kaputt.


    Verdacht, dass der Erreger von ihm selbst (Copd) stammt. Kommt bei einem Viertel bis Drittel vor.


    Tja...



    Als ob ich nicht eh schon genug um die Ohren habe, war heute mit dem familienhund Gassi. Die Schwester spinnt, weil ich zu ihren Sohn keinen Kontakt mehr möchte (sie kennt den Grund, zu ihr ist er nicht anders). Der Papa spinnt weil die Schwester spinnt...