Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Schluckbeschwerden sind laut Papa weg (🤔, er isst aber weniger als sonst)


    Dafür Gicht stärker, leberwerte und harnwerte durcheinander


    Haare gehen jetzt verstärkt aus


    Haut schuppt sich, löst sich


    Kommenden Donnerstag nochmal Kontrolle im KH...



    "mein" Neffe hat sich telefonisch bei Papa angekündigt... Will ihn nochmal so richtig sehen bevor... (seine Worte). Papa sitzt heute daheim und wartet auf Neffe... Neffe kommt nicht, meldet sich nicht. Von Schwester weiß Papa, dass er sich mal wieder richtig eingehascht hat


    Schwester musste ich auch heute wieder Medikamente bringen, konnte kaum stehen. Zum Arzt geht sie aber auch nicht...


    Mama muss am Montag wieder zur Infiltration...


    Tja... Geht einfach beschissen weiter


    Aja... Der Hund schwankt grad auch wieder mit dem Zucker. Mal ziemlich hoch... Dann niedrig. Hatten sie aber bisher das letzte halbe Jahr gut mit dem Insulin eingestellt

  • Liebe manu1984w,


    oh je oh je Du wirst gerade ganz schön auf Trapp gehalten vom Leben.

    Ich wünsche Dir das Du das alles einigermaßen schaffst, das ist alles unglaublich kräfterzerrend und viele Ängste und die Trauer noch dazu.


    Pass auf Dich auf.


    Vlg. Linchen

  • So, ihr Lieben!


    Papa hat die 3. Chemo derweil gut überstanden.

    Nur, was mir schon länger aufgefallen ist bzw. ich schon länger fragen wollte - vielleicht hat ja wer das selbe erlebt: Hunde können ja Krankheiten (Krebs) riechen. Früher wich Angie meinem Papa nicht von der Seite, saß bzw. holte sie ihn gar in den Garten, damit er sich zu IHR an den Tisch setzt. Seit wir die Diagnose aber haben, geht sie gar nicht mehr zu ihm unter den Tisch. Auch Gassi geht sie mit ihm nicht mehr. Wie "gern" Papa den Hund nun hat, könnt ihr euch denken...



    Mein Mann fehlt mir noch immer wie am 1. Tag :13:überhaupt jetzt, wo es mal sonnig ist, Sommer ist.... überall irgendwelche Feste stattfinden, überall die Eiscafes mit Leuten voll sind, und und und.... Ich kann das nicht sehen. Ich vertrage den "Lärm" einfach nicht mehr. Ich verkrieche mich zu Hause, Rollos nach unten (auch wegen der Hitze) und warte, dass der Tag vergeht.


    So wie am Freitag: Da zog bei uns die Pride-Parade vorbei. So etwas war NIE für mich oder meinen Mann interessant. "Falsche" Musik, zu "bunt", zu "laut" (Message ist natürlich spitze). Mein "älterer" Mann war ja mehr für Schlager und Blasmusik, so gemütliches Beisammensein. Ich auch, obwohl ich ja nicht sooo alt bin.... Und trotzdem: Wir beide wären zumindest beim Fenster gestanden, hätten gewinkt, geschaut... ICH: Fenster zu, zu Boden gesunken und geweint

  • Liebe Manu,

    Unser Estro, unser Schäferhund, ist die letzten Tage zu meinem Mann auch nicht mehr gegangen, obwohl sie ein Herz und eine Seele waren, er verkroch sich unten im Keller und winselte, und ließ sich mit nichts da raus locken. Als mein Schwiegervater dann so krank wurde war das gleiche, er ging nicht mehr in seine Nähe, und wenn wir , weil Papa das so gerne wollte,ihm noch einmal streicheln, und sehen, Estro in sein Zimmer brachten, knurrte er sogar.


    Mein Mann war damals sehr traurig darüber, das Estro ihm nicht mehr zu ging, und dachte sein Hund würde ihm nicht mehr lieben, aber das Gegenteil ist der Fall. Hunde fühlen , so glaube ich, so schien es mir zumindest bei Estro das Sterben.


    Als mein Mann dann gestorben ist, legte er sich eine Woche lang auf seine Schuhe, und knurrte wenn ich sie ihm weg nehmen wollte. Er knurrt eigentlich nie, und ist ein lieber Hund. Nach einer Woche vergrub er einen der Schuhe im Garten, und war wieder der alte.

    Als mein Schwiegervater kurz darauf starb legte er sich eine Woche auf die Veranda vor die Tür von ihm. Ließ keinen rein und keinen raus. Nach einer Woche war alles vorbei.


    Sein akzeptieren das sie nicht mehr kommen dauerte eine Woche.


    Hund müsste man sein.

  • Liebe manu1984w,


    Tiere wissen viel und riechen auch Dinge natürlich auch die schweren Medikamente werden bei Deinem Papa einen anderen Geruch verbreiten für Ihn einen anderen.


    Vielleicht ist das ein Grund....es kann natürlich auch sein das er mehr wahrnimmt als Ihr.

    Was auch immer der Grund oder die Ursache dafür sein mag, ich wünsche Dir Euch noch ein paar schöne Momente wenn es Dir auch angesichts Deiner Trauer schwer fällt.

    Die Angst kommt noch dazu das zu verdrängen bei Seite zu schieben ist nicht besonders einfach.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Renate :24:


    danke dir für die ausführliche Antwort. Finde sie sehr aufschlussreich. So vom Umhören hörte ich nämlich ständig, dass sich der Hund oder die Katze in der Nähe der "kranken oder sterbenden" Person aufhielt. Wie unser Kater, er war die letzten Woche nachts auch ständig bei meinem Mann. Das mit dem Anknurren finde ich schon sehr extrem. Unser Hund nimmt vom Papa auch keine Leckerlis mehr an, trinkt bei ihm kein Wasser...


    Auch dir, liebe Linchen :24:

  • Beim Orthopäden meiner Mutter ist eine Physiotherapeutin, die dort 20h arbeitet und zufällig auch 20h im KH. Meine Mutter hat mit ihr über meinen Mann gesprochen - sie war auch damals bei meinem Mann dabei, abgesehen von der letzten Woche - da hatte sie Urlaub. Ich kann nicht sagen, vielleicht habe ich sie auch bei meinen Besuchen getroffen.


    Was sie so erzählte:

    Am Anfang schaute es nicht schlecht aus, doch in der 3. Woche ging es rapide schlechter - sie mussten ihm da bereits Morphin geben wegen der sehr starken Schmerzen.

    Es haben sich auch sehr viele Ärzte aus verschiedenen Abteilungen beraten, es wurde alles mögliche gemacht/untersucht. Die Lungenfunktion war am Schluss bei 3% herunten. Es war die COPD mitsamt der ganzen Komplikationen der Hauptgrund.

    Mein Mann hatte irgendeinen Keim, Bakterien, Erreger - sie haben von überall wo es geht Proben entnommen, und die Proben sogar in mehrere Labors geschickt (u.A. ins AKH Wien). Doch sie konnten den Erreger nicht feststellen. Es war nichts von den bekannten bzw. nichts, gegen das es ein wirksames Antibiotikum gab.

    Auch am besagten Todestag (diese Physiotherapeutin war wie erwähnt im Urlaub, aber sie hat sich bei den Kollegen erkundigt bzw in den Aufzeichnungen nachgeschaut) war z.T. das gesamte Ärzte-/Pflegeteam überrascht: Sie haben meinen Mann kurz vorher noch kontrolliert oder Medikamente gegeben. Kein Hinweis. Maximal 20 min später ging der Alarm los. Sie konnten nichts mehr tun.

  • Heute, am 7. Juli vor einem Jahr, war es ein Donnerstag....


    Da war mein Schatzi gerade mal 1 Woche aus dem KH zurück. Schwach, nicht ganz gesund... mit einem vorläufigen Entlassungsbrief.


    Ich wollte bei ihm bleiben. Doch er schickte mich fort - zum Arbeiten zur Formel1. Mit der Begründung, "geh nur, das bissi Katzi kümmern und mir Essen machen kann ich schon. Da kann ich mich den ganzen Tag hinlegen, viel schlafen"


    Ich habe so oft telefoniert. Wenn ich mal länger nichts von ihm hörte, so spann ich den Nachbar ein, dass dieser auch ab und zu nach dem Rechten sieht.


    Dieser Nachbar starb 1 1/2 Monate vor meinem Mann - auch überraschend mit 68. Die Familie war tags darauf noch Einkaufen, Mittag essen, gingen schlafen, er meinte er schläft im Wohnzimmer da er noch länger wach bleiben möchte. Tags darauf betraten die Frau und die Tochter das Zimmer, er lag am Boden - tot.


    Dem sein Begräbnis war am 2. November 2022. An diesem Tag brachte ich meinen Mann in die Lungenklinik zur Narkose-Bronchoskopie. Am 4. November holte ich ihn wieder ab. Wir kauften noch ein für den 11. November - bei uns Martini, Feiertag, typisch Gans oder Ente - mein Mann hatte Lust auf eine Leberkässemmel. Tags darauf fing es wieder an...


    Wahnsinn, wie solche Sachen sich eingebrannt haben...