Ihr Lieben,
ich habe mich sehr lange nicht mehr hier in meinem Wohnzimmer aufgehalten und mitgeteilt. Das letzte Mal im Dezember 2023.
Es ist viel passiert und trotzdem nichts wirklich Schönes…
die Wochen in der Akutpsychosomatik waren hilfreich, besonders die EMDR-Methode.
Dort fühlte ich eine große Verdickung im Mittelbauch, die sich als sehr große Zyste entpuppte, welche mit einem großen Senkrechtbauchschnitt nur entfernt werden sollte.
Dann bekam ich nach der Akutpsychosomatik einen starken Virusinfekt, der mich fünf Wochen flachlegte.
Zwischendurch musste die Reha verschoben werden.
Dann musste ich wieder lange auf einen Op-Termin warten.
Vor 3 Wochen ist die große Zyste endlich entfernt worden, mit Eierstöcken und Eileitern.
Es ist ein sehr langer Schnitt, ich habe 6 Wochen strenge Schonzeit verordnet bekommen. Es heilt ganz gut. Noch 3 Wochen muss ich aufpassen.
Was für ein Jahr!!
Jetzt fängt die zweite Jahreshälfte an, ich sitze immer noch auf der Wartebank zum Leben und kann für dieses Jahr nichts mehr planen.
Ich hoffe dass die Reha, die mittlerweile zweimal verschoben werden musste im Frühherbst stattfinden kann, damit ich das meiste auch mal abschließen kann.
Momentan vermisse ich meinen Mann sehr, am 13.7. ist er eineinhalb Jahre tot und es ist immer noch so nah, als sei es gestern geschehen.
Es ist real und trotzdem abstrakt.
Du bekommst eine unheilbare Diagnose und 6 Wochen später bist du tot. Die ganze Zeit chancenlos, ohne Hoffnung.
Was geht da in einem Menschen vor, das frage ich mich jeden Tag. Mitten aus dem Leben herausgerissen zu werden und auch noch zu wissen, dass du plötzlich nicht mehr lange leben wirst, Hoffnung lohnt sich nicht mehr, alles zu schlimm und zu spät.
Was in mir die ganze Zeit vorgegangen ist, ist schnell zu sagen: Entsetzen, Fassungslosigkeit, Dunkelheit, Grauen und das Bestreben, die letzten zwei Wochen Tag und Nacht bei ihm im Krankenhaus zu sein, seine Hand zu halten, Wasser anreichern, versuchen, ihn zum Essen zu bewegen, auf die Pflege zu achten, Menschenwürde einfordern von den Schwestern, ihn ständig meine Anwesenheit spüren zu lassen, damit er nicht alleine ist und Panik bekommt und dann, der schnelle Tod, das Sterben..
Es verfolgt mich weiterhin sehr.
Manchmal habe ich etwas Abstand, manchmal ist alles so präsent und schmerzhaft.
Es ist wie es ist. Ich nehme es so hin.
Mein Leben ist sehr reduziert und nur noch auf meine Gesundung ausgerichtet, ich wünsche mir ein besseres nächstes Jahr.
Meine Pläne, die ich im letzten Jahr unter großer Angst und Panik gemacht habe, ruhen jetzt erstmal und ich setze mich nicht mehr unter Druck. Das ist neu und macht mich ruhiger und das ist sehr gut so.
Jetzt habe ich ein bisschen wieder von mir erzählt, ich lese oft im Forum aber schreibe momentan nicht so viel, aber ich habe eure Schicksale nicht vergessen und auch nicht, wie wichtig mir dieses Forum hier im letzten Jahr war und jetzt auch immer noch ist.
Dieses Verständnis was ich hier fand war unschätzbar wichtig und eine große Hilfe für mich. Dafür danke ich euch allen noch einmal ganz herzlich.
Ich wünsche euch allen einen guten Tag und sende ganz liebe Grüße,
Elisabeth