Liebe Cathrin, schön, dass du das auch so nachvollziehen kannst.
Alles hat seine Zeit, Vermeiden hat seine Zeit aber auch den Mut, liebgewonnene Tätigkeiten sich zurück zu erobern.
Ich weiß selbst nicht, woher das plötzlich kam.
Aber ich habe schon letzte Woche, am 1. Todestag meines Mannes, einen Kuchen gebacken, ihm zu Ehren und den Kuchen mit seiner Mutter und ein paar Freunden dann gegessen.
Das war der erste Kuchen seit er gestorben ist.
Ich glaube nicht, dass das was mit dem Ende des Trauerjahres zu tun hat, das ist nur ein obligatorischer Zeitmesser.
Aber das dieses Jahr mindestens benötigt wird, das verstehe ich jetzt besser.
Da fehlte mir früher das Verständnis und die Erfahrung für. Die habe ich ja jetzt, leider.
Ich hätte gerne darauf verzichtet.
Mein Wunsch ist sehr stark geworden, dass ich frühere Eigenschaften, besser Ressourcen, wieder hervorholen möchte, damit ich mich wieder besser wiedererkennen kann in dem, was mich vor dem Unheil auch ausgemacht hat.
Es ist so vieles noch überdeckt und das macht mich ebenfalls traurig und oft mutlos.
Da ich aber ab 1.2. in eine Akutpsychosomatik erstmal gehe, erhoffe ich mir hierdurch auch eine kleine Besserung und Perspektive für mein zukünftiges Leben.
Ja, liebe Cathrin, auch du wirst wieder aus deinen Ressourcen schöpfen, du hast schon so vieles angepackt was ich mich noch nicht getraut habe, vielleicht auch weil du musstest, aus Zeitgründen, manchmal kann das hilfreich sein.
Danach brauchst du aber etwas Ruhe zum Durchatmen.
Glaube weiter an dich.
Sei umarmt, Elisabeth