Beiträge von Elisa50

    Lieber Andrearco, du erlebst jetzt schlimme Zeiten, du und deine Tochter seid ins Bodenlose gestürzt worden, auch wenn ihr beide wahrscheinlich unterschiedlich trauert, wünsche ich euch sehr, dass ihr euch gegenseitig halten könnt, trösten könnt ihr euch wahrscheinlich noch nicht aber mitfühlen, miteinander reden über eure Gedanken und Gefühle sprechen, über euren Verlust und die Leere, die deine Frau und ihre Mutter hinterlässt.


    Das mit den letzten Atemzügen begleitet mich auch immer noch…


    Wie du damit umgehen sollst, kann ich dir nicht sagen, ich weiß nur von mir, das ich es zulassen musste und dann viel geweint habe.

    Heute, nach 11 Monaten habe ich das alles nicht vergessen aber ich habe keine Angst mehr davor, dass es mich überrennt.


    Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Kraft und steht euch bei, das vertreibt die Einsamkeit und Fassungslosigkeit ein bisschen besser.


    Liebe Grüße und scheue dich nicht, hier deine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, hier brauchst du dich nicht zu erklären oder rechtfertigen, wie es dir geht.

    Ich schätze dieses Forum sehr und hier zu lesen oder selbst zu schreiben , hilft immer, ordnet die Gedanken und gibt mir ein Gefühl von Gemeinsamkeit und Verstanden werden.

    Elisabeth

    Liebe Anja, es ist schlimm, wenn die Trauer so tief ist und so lange dauert, das bedeutet, dass du dich immer noch sehr einsam fühlst und am fehlenden Mitgefühl der Mitmenschen verzweifelst. Das ist auch richtig schlimm und unsere Mitmenschen leben ihr eigenes Leben und denken nicht mehr daran, dass es Freunden oder Bekannten, die ihr Liebsten verloren haben, egal wie lange es her ist, noch richtig schlecht gehen kann, man begreift es ja wahrscheinlich selbst nicht.

    In der Trauergruppe in Koblenz sagte die Leiterin letztens, es würde sie selber so traurig machen , wenn Frauen ihr nach zwei Jahren oder mehr berichteten wie traurig und verloren sie sich noch fühlen und wie einsam und verzweifelt.

    Das macht einem nicht gerade Mut aber vielleicht eine Ahnung, wie lange es dauern kann bis dass es wieder hell wird um einen herum und dass es wohl leider auch normal ist.

    Du wirst es schaffen, liebe Anja, die Frage ist wann ist diese Durststrecke zu Ende?

    Gehe diese Strecke langsam und bewusst, räume dir Stolpersteine aus dem Weg, die das heißen Ungeduld, Verzweiflung, Sinnlosigkeit und Einsamkeit.

    Das sind riesige, schwere Steine, bei mir liegen sie auch ständig im Weg.

    Ich wünsche dir Zuversicht und heute wieder ein kleines bisschen mehr innere Ruhe. Lasse dich nicht zu sehr runterziehen vom Verhalten der anderen und schenke dir auch selber mal eine Umarmung, du hast es bis hierher geschafft, du wirst es auch weiterhin schaffen, auch wenn es zwischendurch immer wieder sehr schwer fällt.

    Sei umarmt und ganz lieb gegrüßt

    Elisabeth

    Liebe Luise, ich kann mich allen anderen hier nur anschließen.

    Das ist grausam und schockierend, ich hatte so gehofft dass es etwas anderes ist.

    Wie magst du dich jetzt fühlen, mit dieser
    Angst und Sorgen um Amy.

    Aber, wie alle hier sagen, gib die Hoffnung nicht auf, warte ab, was die Ärzte dir sagen und vorschlagen und dann weißt du mehr.

    Ich weiß nicht mehr was ich schreiben soll, was andere nicht schon geschrieben haben.

    Ich denke an dich und schicke dir Kraft und etwas Ruhe für die Nacht und die nächsten Tage.

    Sei umarmt

    Elisabeth

    Liebe Constanze, du bist nicht verrückt sondern aus einem geschützten Raum wieder in die Realität katapultiert worden.

    Ich kenne auch eine Frau, der es anfangs ähnlich ging wie dir. Sie hat sich langsam wieder an das Zuhausesein gewöhnt und sucht jetzt ihren Weg.

    Hab Vertrauen.

    Liebe Grüße

    Elisabeth

    Danke ihr Lieben, ihr seid mir alle schon so vertraut.

    Mit euch zu schreiben bedeutet mir so viel.

    Jetzt traue ich mich auch öfters mal initiativ zu werden und nicht nur zu antworten.

    Schön, dass ihr mich immer in euren Wohnzimmern aufgenommen habt.

    Habt eine gute Nacht und liebe Grüße

    Elisabeth

    Ich bin Elisabeth und habe vor 11 Monaten innerhalb von 6 Wochen meinen Mann auf sehr schmerzhafte Weise verloren.

    Er starb mit 62 Jahren an unheilbaren Lungenkrebs. Nichtraucher, sportlich, wir lebten gesund und liebten uns nach 38 Jahren immer noch, eigentlich wurde die Liebe in den letzten Jahren noch tiefer und wir freuten uns auf die gemeinsamen Jahre nach dem Arbeitsleben.

    Dann fing es mit Schmerzen an, ein Pleuraerguss wurde diagnostiziert und für meinen Mann begann ein großes Martyrium, für mich auch.

    Plötzlich fanden wir uns nach 4 Wochen auf der Palliativstation wieder, alles zu spät, Lungenentzündungen, auch noch durch Corona eines Mitpatienten, Lungenembolie, 1. Chemo, nach der 2. Chemotherapie starb er ziemlich schnell und ich war in kleinster Weise vorbereitet.

    Keine Arztgespräche, kein Seelsorger, nur überforderte Krankenschwestern, ich war der einsamste Mensch auf der Welt in meiner Vorstellung und erlebte den plötzlichen Tod meines Mannes als Albtraum und starkes Trauma.

    Ich erspare euch Einzelheiten.

    Einige kennen mich vom Schreiben in verschiedenen Wohnzimmern, jetzt habe ich mir auch eins eingerichtet, hoffe, es klappt.

    Wie es mir geht?

    Albträume Flashbacks, Weinen, Funktionieren, Hoffen dass es besser wird, Herausfinden wohin es geht , Leben und Agieren wollen, einen Sinn im Leben finden, meinen Mann nicht mehr nur durch Schmerzen und Vermissen spüren, sondern durch liebevolle Erinnerungen.

    Lesen, Psychotherapie, Sinnsuche und und und..

    Ich schicke euch ganz liebe Grüße

    Elisabeth

    Liebe Anja, in vielem verstehe ich dich gut.

    Du hast sehr hohe Ansprüche, das bist du und verbiegen kannst du dich nicht, das wärst dann nicht mehr du.

    Wenn ich dir jetzt ein bisschen mehr Geduld und weniger Druck wünschen würde, würde das dein Unverständnis für meine Worte noch mehr steigern.

    Aber, ich kenne das.

    Ich bin das erste halbe Jahr nur verzweifelt und angstbesessen auf der Suche nach einem neuen Leben, einem neuen Lebensinhalt gewesen. Voller Unruhe und Zukunftsängsten.

    Gefunden habe ich bisher nur die Erkenntnis, dass ich irgendwann nicht mehr konnte und etwas zur Ruhe kommen muss.

    Da befinde ich mich immer noch, es erstaunt mich , wie ich die Tage mittlerweile ohne Panik erlebe, dafür sind die Nächte wieder mit Albträumen besetzt, mein Mann ist vor 11 Monaten gestorben und ich erlebe alles wieder wie gestern, aber jede Nacht geht auch wieder vorbei.


    Das du wenig Familie hast, nie Oma wirst, und Angst hast, das du durch einen erneuten Verlust schon wieder so viel leiden müsstest, das sind Gedanken, ich auch kenne.

    Alleine und einsam zu sein und wenn Partner ( oder Mutter), was ist wenn die auch wieder vor dir sterben..,

    Ich habe auch einmal, nein öfters jetzt schon, gesagt „das will ich nie wieder erleben!“ und dabei bleibe ich auch zunächst.

    Wie ich später darüber denke, wird die Zeit zeigen.

    Für mich kann ich sagen, dass ich mich langsam aus dieser Verzweiflung zu befreien versuche aber ich bin älter als du, jetzt 73, da denkt man wahrscheinlich anders.

    Ich möchte keinen Partner mehr aber alleine vereinsamen auch nicht.


    Ich habe den Traum von einer Hausgemeinschaft, jeder eine eigene Wohnung, man achtet aufeinander und lebt Gemeinsamkeit, es gibt Projekte, nur leider dünn gesät.


    Ich wünsche dir trotzdem sehr, dass du deinen Weg findest, vielleicht etwas Vertrauen in dich aufbauen kannst.

    Der Weg durch deine Trauer fordert viel Kraft aber, daran glaube ich mittlerweile, er wird dir auch zeigen, was du willst und was nicht.

    Liebe Anja , gestehe dir einfach deine Verzweiflung und Angst zu, das ist weder ein Grund sich klein zu machen noch etwas, was du bewusst herbeigeführt hast.

    Das geschieht einfach mit dir.


    In meinem Traumabuch steht, man solle ein „Beobachter „ sein, sich selbst beobachten, wenn es schlimm ist, z.B. habe ich gesagt „ das ist Elisabeth, sie hat heute große Angst und ist verzweifelt „

    Das hat tatsächlich etwas geholfen und ich bin immer etwas mehr aus dieser Verzweiflung herausgetreten und konnte das annehmen, dass es natürlich ist, dass ich verzweifelt bin in dieser Lage.

    So wurschtelt man weiter.


    Du wirst dein Leben wiederfinden, liebe Anja, du weißt ja dass es anders sein wird, aber das heißt ja nicht, dass es nicht wieder schön sein kann.

    Alles hat seine Zeit, an diesen Satz glaube ich felsenfest.


    Sei umarmt und ich wünsche dir einen guten Abend und Start in die neue Woche.

    Liebe Grüße aus der Vulkaneifel 😊

    Elisabeth 🙋🏻‍♀️