Ihr Lieben, ich weiß nicht wie das Wetter bei euch ist, hier ist dicker Nebel.
6 Km weiter, wo die Ruhestätte meines Mannes ist, schien die Sonne.
Hier ist eine Wetter- und Wasserscheide.
Ab dem Nachbardorf teilen sich die Bäche und fließen bei uns der Mosel zu und die anderen fließen dem Rhein zu.
Ich weiß nicht ob euch das überhaupt interessiert, aber ich will ein paar Gedanken mit euch teilen.
Ich habe meinem Mann seine Lieblingsrosen auf sein Urnengrab gelegt mit getrockneten Rosenblättern von zuhause.
Die Sonne schien durch die hohen Bäume auf sein Grab und ich konnte ihm einiges erzählen und ihn auch um Beistand bitten.
In der Kapelle habe ich eine Kerze angezündet und im Besucherbuch gelesen.
All die Hoffnungen und Bitten dass geliebte Menschen wieder gesund werden.
All der Schmerz, der deutlich wird, wenn Angehörige an ihre verstorbenen Liebsten schreiben, all dieser Schmerz aber auch schon die Dankbarkeit, dass sie mit den Menschen gelebt haben, sie geliebt haben und leider immer zu früh Abschied nehmen mussten.
Auf dem Rückweg musste ich sehr weinen, zum Einen, weil mir mein Mann so sehr fehlt, seine pure Anwesenheit, seine Wärme, seine Hilfsbereitschaft, seine Genügsamkeit, einfach seine Liebe.
Zum Anderen, weil so viele Menschen jetzt traurig sind und ihre Liebsten vermissen, mit dem Leben noch nicht gut klar kommen, wie ich auch.
Und dann diese Vorweihnachtszeit und die Unsicherheiten was das kommende Jahr betrifft.
Am 13.Januar ist mein Mann 1 Jahr tot.
Ja, er ist tot und das ist immer noch unfassbar, ich akzeptiere das natürlich aber begreifen kann ich es immer noch nicht.
Jetzt, wieder zuhause, gucke in den dichten Nebel, der irgendwie tröstlich erscheint.
Ich habe mir einen schönen Tee nach Ostfriesenart gemacht, mit ordentlich Kluntjes und Sahne für die „Wölkchen „ und esse ein paar köstliche Galettekekse dazu, die ich vor ein paar Tagen für sündhaft teures Geld in einer Kaffeerösterei gekauft habe.
Ich empfinde im Augenblick eine große Dankbarkeit dafür hier im warmen Wohnzimmer zu sitzen, in den vernebelten Garten zu schauen, meinen Tee und die Kekse zu genießen und die Gedanken mit euch zu teilen.
Hier ein Forum zu haben, wo ich mir vorstellen kann, dass wir auch zusammen sitzen könnten und uns unsere Gedanken, Ängste, Sorgen und andere Empfindungen miteinander besprechen können.
Es ist schön, dass es euch gibt, dass ihr lest und euch hineinhört in das Geschriebene und mir immer das Gefühl gebt, dass ich nicht alleine bin an so einem Sonntag.
Ganz liebe Grüße von Elisabeth