In meinem Wohnzimmer ist jeder willkommen.
Beiträge von Trommlerin
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ihr Lieben,eben bin ich beim Abspülen - per Hand, die Küche ist einfach zu klein für eine Spülmaschine - und da trifft mich der Niewieder-Hammer mit voller Wucht. Ich sehe Ursel wie sie am Spülbecken sitzt und abspült, das hat sie gern gemacht. Nie wieder wird sie da sitzen und versonnen das Geschirr abspülen. Meine Tränen kullern ins Wasser.
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Liebe Gina,
mein herzliches Beileid zu Deinem schweren Verlust. Du bist in diesem Forum genau richtig, hier weiß jeder wie Du Dich fühlst. Keiner wollte hier sein, aber jeder ist froh dieses Forum gefunden zu haben.
In meinem Fall ist es meine geliebte Frau Ursel um die ich trauere. Auch ihr sind im Krankenhaus schlimme Dinge passiert und sie ist letztlich an Krankenhauskeimen gestorben.
Schreib Dir hier Deinen Kummer von der Seele, es versteht Dich jeder hier.
Liebe Grüße von Dieter
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Liebe Herzschmerz,
wenn man nicht gerade Bestatter ist, muss das doch für jeden ein Trauma sein, wenn der geliebte Mensch die Wohnung für immer verlässt.
Autopilot ist ein guter Ausdruck für den Zustand in diesen Stunden. Trotz allem bin ich froh, dass sie nicht im Krankenhaus gestorben ist, sondern in ihrer Wohnung in der sie 20 Jahre lang glücklich gelebt hatte. Die Notärztin hatte mich noch gefragt ob sie Ursel mitnehmen sollen in die Klinik. Das hab' ich abgelehnt. Dafür hat mich die Notärztin umarmt, das käme ganz selten vor, die meisten Angehörigen wollen mit dem Tod nicht konfrontiert werden.
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Liebe Babajaga,
die Kraft das alles mitzumachen hatte ich nicht mehr. Die 7 Monate vorher, die sie im Krankenhaus verbrachte, da war ich stark, da war ich jeden Tag von früh bis abends im Krankenhaus und sie seelisch unterstützt, hab' dafür meinen Job aufgegeben. Die Kraft war weg, als mir die Notärztin am 27.Dezember sagte dass Ursel im Sterben liegt, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, das hatte mir kein Arzt gesagt. Sie wurde Heilig Abend "stabil" entlassen.
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Liebe Linchen,
da bin ich überhaupt nicht gefragt worden. Die hatten es auch eilig, es war Freitag Abend. Die Dame bat mich ihr Anziehsachen mitzugeben. Der Kleiderschrank steht ja auch im Schlafzimmer, das hab ich alles mitbekommen, wie sie Ursel in diesen Tragesack gepackt hatten. Ich war da wie in Trance.
Mir ist auch nicht gesagt worden wann sie verbrannt würde, das hätte ich auch gar nicht wissen wollen. Das wäre ganz übles Kopfkino gewesen.
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Liebe Linchen,
Ursel ist morgens um 6:15 gestorben, bei uns zuhause in ihrem Bett. Der Arzt für den Totenschein kam gegen 17:00. Dann haben wir das Bestattungsinstitut benachrichtigt. Die kamen eine halbe Stunde später, legten Ursel in einen Tragesack und machten den Reißverschluss zu, da hab' ich sie das letzte Mal gesehen. Wie sie dieses Behältnis aus der Wohnung trugen kämpfte ich dann mit einer Ohnmacht, ich konnte auch nicht mit runter zum Leichenwagen, da wäre ich auf der Straße zusammengebrochen. Das war eine absolut traumatische Situation für mich.
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Hallo Ihr Lieben,
Ursel musste gehen und ich muss bleiben. Da haben wir beide die A****karte gezogen.
Der schlimmste Moment meines Lebens war nicht die Sterbesekunde von Ursel, sondern als das Bestattungsunternehmen sie abholte.
Da hat es mir endgültig den Boden unter den Füßen weggezogen. Davon hab' ich immer wieder Flashbacks.
Nachdenkliche Grüße von Dieter
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Dankeschön Lilifee,
und wenn uns der Hammer auf die Knie wirft, wir stehen wieder auf.
Unsere Vorausgegangenen sind stolz auf uns, das weiß ich. Auch wenn uns der Schmerz fast umbringt, wir leben unser Leben weiter - anders als wir uns das vorgestellt hatten als sie noch bei uns waren - aber dafür lieben sie uns in ihrer Welt und werden uns eines Tages mit dieser Liebe empfangen.
Mein Gott, jetzt laufen wieder die Tränen, ich bin einfach ganz nah am Wasser gebaut.
Ganz liebe Grüße
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Liebe Tamara27,
Du hast ja so recht. Dieser Hammer kommt aus dem Nichts, manchmal mit und manchmal ohne Anlass.
Liebe Grüße
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Meine liebste Ursel,
heute bin ich ziellos durch's Knoblauchsland geradelt, ich soll mich ja bewegen. Und Du wirst es nicht glauben, ich bin plötzlich, ganz zufällig an der allerliebsten unserer Lieblingsbänke gelandet. Die unter dem Baum mit dem Wasserspeicher dahinter. Die wir, wenn wir dahin wollten, oft nicht gefunden hatten zwischen all den Feldern. Mein erster Gedanke war...jetzt weiß ich beim nächsten Mal wenn ich mit Ursel...,dann kam der tiefe Schmerz...Mist, wir werden ja nie wieder......
Süße, die Wunde die niemals heilt, heute blutet sie ganz stark...
Ich weiß nicht mehr wie ich heim gekommen bin, irgendwie hab ich's geschafft. Gott sei Dank bin ich niemand im Treppenhaus begegnet. Im Briefkasten lag natürlich wieder Post für Dich, obwohl ich überall hingeschrieben hatte dass es Dich in dieser Welt nicht mehr gibt.
Meine Süße, ich liebe Dich bis in alle Ewigkeit
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Liebe Sonnenente,
diesen hinterhältigen Hammer werden wir wahrscheinlich nie wieder los werden - schon wieder nie wieder.
Ja, sie sind bei uns, aber man möchte sie doch auch mal sehen, in den Arm nehmen, mit ihnen sprechen.............
Liebe Grüße
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Danke Billi, natürlich werden wir unsere Liebsten wiedersehen, da bin ich ganz sicher.
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Ihr Lieben,
der "nie wieder-Hammer" schlägt mal wieder zu. Ich hab' gerade 2 Wochen frei und bei diesem Wetter kann ich nicht 24 Stunden in der Bude hocken. Also radel ich halt los. Aber wohin? In 20 Jahren waren wir überall rund um Nürnberg-Nord, West und Ost, das waren alles Lieblingsstrecken für uns. Überall wunderschöne Erinnerungen, auf jeder Bank haben wir schon gevespert. Auf einer ganz besonderen Bank saß heute ein älterer Mann mit traurigem Blick in die Ferne. Ein Leidensgenosse hab' ich mir gedacht, so würde ich auch da sitzen. Nie wieder werde ich da mit meiner Ursel sitzen und selbstgemachten Thunfischsalat mit Weißbrot essen, waren meine Gedanken. So ist meine momentane Stimmung alles andere als urlaubsmäßig. Dann hab' ich halt Bad und Küche geputzt, muss ja auch mal sein. Auf Ursels Nachtkästchen hab' ich ein Bild von ihr gestellt. Nie wieder wird sie mich so ansehen...
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Bei mir in Nürnberg riecht's seit Tagen intensiv nach Lebkuchen. Da wird gebacken dass die Schornsteine qualmen. Dann weiß ich immer, ah, es ist August.
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Liebe Lilifee,
das macht er bestimmt, jeden Tag.
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Ihr Lieben,
ich hab' gerade beim "Entrümpeln" des Speichers in meinem Handy ein Selfie-Video von mir und Ursel aus dem Krankenhaus gefunden. Ich hatte das total vergessen. Das ist so bittersüß....immer noch mehr bitter als süß.
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Liebe Elster,
ich hab' mal nachgeschaut, der Ursel-Stern ist gar kein Stern, sondern der Planet Venus. Das ist der hellste Himmelskörper nach dem Mond am Abendhimmel. Aber Venus, Göttin der Liebe, das passt doch. Die Venus steht eher südöstlich, ist das erste Leuchten am Abend. So schön, dass Du mit Feechen zusammen den Vollmond anschaust. Gestern Abend kam aus Richtung der Venus eine Sternschnuppe, ich bin richtig zusammengezuckt.
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Liebe Elster,
Diesen unglaublichen Vollmond habe ich tatsächlich gestern Abend gesehen, als ich mit Ursel sprach. Obwohl ich mich jeden Tag auf den Abend am Fenster freue, macht es mich auch traurig. Aber das gehört dazu, das ist nicht schlimm. Von mir aus gesehen befinden sich die beiden Sterne gegen 21:45 südlich halbhoch, der größere über dem kleineren.
Ganz liebe Grüße
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Liebe Elster, liebe Herzschmerz,
Ihr habt ja so recht. Jeder trauert so wie es für sie/ihn gut ist. Für einige Menschen in meinem Umfeld müsste ich nach 7 Monaten eigentlich "durch" sein. Wenn mich diese Leute nun meiden, ist mir das sowas von egal. Und wenn das Unfassbare leichter zu ertragen ist, wenn ich mit zwei Sternen spreche, werde ich das tun solange es mir gut tut. Das ist mein abendliches Ritual geworden und ich schlafe danach leichter ein.
So, jetzt hab' ich den Spruch vom alten Augustinus gesehen und die Tränen beginnen zu laufen. Aber auch das tut mir gut, es ist einfach der schönste Spruch in dieser schweren Zeit.