Beiträge von Trommlerin

    Lieber Hartmut,


    zur Trauer um Deine liebe Frau kommen dann auch noch viele unangenehme Termine. Die Angst vor der Zukunft ist ganz normal. Das Leben um einen herum geht weiter, aber selber verspürt man Stillstand, man kann das alles noch nicht fassen. Ich wünsche Dir dass bei den Ärzten alles gut geht und Du einen verständnisvollen Psychotherapeuten bekommst. Vielleicht kannst Du ja mal nach einer Trauerbegleitung schauen, die kirchlichen Träger bieten sowas an.

    Alles Gute, lieber Hartmut

    Hallo Ihr Lieben,


    gestern waren es 4 Monate her dass Ursel in ein anderes Leben gegangen ist. Der anfängliche Schock ist öden Tagen voller Verzweiflung und Sehnsucht gewichen. Jeden halbwegs erträglichen Tag büße ich mit mindestens fünf schrecklichen Tagen. Heute hatte ich mir gedacht, ich probiere mal eine kleine Radtour und habe unsere Lieblingsstrecke nach Buchenbühl durch den Wald am Flughafen vorbei gewählt. Es war der Horror, ein Riesen-Fehler. Nie wieder werde ich diesen Weg radeln, vorbei an "unserer" Bank, wo wir oft Brotzeit gemacht hatten, vorbei an dem Biergarten in den wir gerne eingekehrt waren und, und, und...Die Straße quert einmal die Einflugschneise des Flughafens und eine Maschine flog gerade mal 30 Meter über mir ein, da dachte ich mir, komm...fall auf mich runter, dann ist die Qual vorbei...Okay, es kehrt auch Routine in mein Leben ein, die Arbeit bringt Struktur in den Tag, aber nichts und niemand nimmt mir die quälende Sehnsucht nach der körperlichen Anwesenheit meiner geliebten Ursel. Ein kleiner Trost ist, dass wir gegenseitig vereinbart hatten, die Oase der Ewigkeit zu wählen. Das gleiche gilt irgendwann für mich, das wissen unsere Freunde, und das ist ein schönes Gefühl.

    Liebe Linchen1, liebe Elster,


    ja, da muss ich mich wirklich erst dran gewöhnen und den Zustand erstmal annehmen. Und es stimmt, ich ernähre mich anders. Früher hab' ich abwechslungsreich und gesund gekocht, jetzt koche ich gar nicht mehr, für mich allein hab' ich überhaupt keine Lust. Ich mach mir höchstens was warm oder esse gleich kalt.

    Ihr Lieben,

    kennt ihr auch diese unangenehmen körperlichen Begleiterscheinungen der Trauer? Seit Ursels Tod bin ich stark kurzatmig, muss Pausen beim Treppensteigen einlegen. Das kannte ich vorher überhaupt nicht, hatte für mein Alter eine gute Kondition.

    Außerdem plagt mich eine Muskelschwäche in den Beinen. Obwohl ich eher weniger esse als vorher, hab' ich 5 Kilo zugenommen.

    Ich arbeite wieder, gehe täglich spazieren, aber es wird nicht besser.

    Würde mich interessieren, ob es anderen auch so geht.


    Liebe Grüße an alle

    Liebe Luise,


    wie ich das kenne. Gerade komme ich von einem Spaziergang zurück, überall fröhliche Menschen, der Garten vor der Eisdiele besetzt bis auf den letzten Platz. Früher wären wir jetzt von einer Radtour zurück. Ich gehe spazieren damit ich nicht einroste, nicht weil ich Lust drauf hätte. Heimkommen ist sowieso ganz schlimm. Bis vor nicht allzulanger Zeit hörte ich beim Aufschließen der Tür nach der Arbeit ein freudiges "mein Süßer ist da". Jetzt ist Totenstille, und das für immer, das tut so weh.


    Ich wünsch' Dir alles Gute für die OP und die weitere Zeit.


    Liebe Grüße von Dieter

    Liebe Mauseline,


    diese bodenlosen Löcher kennen alle hier im Forum, nur gibt es leider kein Rezept dagegen. Es ist noch so frisch, gerade mal 3 Monate her, aber es wird langsam besser, weniger heftig werden, das schreiben hier alle, bei denen der schreckliche Tag länger her ist. Ich habe wieder angefangen zu arbeiten, habe richtig Schiss davor gehabt, aber es tut mir gut. Ein paar Stunden weniger einsam in der Wohnung sitzen. Alle, mit denen ich zu tun habe beim Liefern, haben sich riesig gefreut dass ich wieder da bin. Natürlich, sobald ich die Türe zur Wohnung aufschließe, laufen die Tränen, dann erzähl ich Ursel was ich erlebt habe und ich bin sicher dass es sie freut mich wieder für ein paar Stunden unter Menschen zu wissen. Versuche Geduld mit Dir zu haben, ich weiß, das ist einfach gesagt, aber ich glaube fest daran, der Schmerz wird bleiben, aber er wird ertragbarer.

    Ganz liebe Grüße von Dieter

    Liebe Eyla21,


    das ist ja sehr interessant. Ich werde an ihrem Platz am Tisch und auf ihrem Nachtkästchen Kerzen anzünden. Sollte ich wieder solche Dinge beobachten, werde ich Dir schreiben. Ganz lieben Dank für die Geschichte Deiner Mutter.


    Viele liebe Grüße von Dieter

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    gestern ist mir etwas seltsames passiert. Bevor ich zu einem Spaziergang aufbrach legte ich einen Deckel auf einen Krug Radler, aus dem ich schon einige Schlucke getrunken hatte, weil sich da ab und zu Fruchtfliegen rein verirren. Als ich nach meiner Rückkehr daraus trinken wollte, war nur noch der Boden des Kruges bedeckt. Ich erschrak erstmal und untersuchte dann den Krug. Kein Riss, kein Loch oder ähnliches, außerdem lag der Deckel drauf, also konnte auch nichts verdunstet sein, fast ein halber Liter sowieso nicht. Seit gestern sind auch immer wieder Fotos auf dem Monitor, die ich nicht so programmiert habe. Ich bin nun etwas verwirrt, ich weiß hundertprozentig wieviel ich aus dem Krug getrunken habe und welche Bilder ich in die Fotoshow gestellt habe und welche nicht.

    Ich wünsche allen einen erträglichen Ostermontag,


    liebe Grüße von Dieter

    Hallo Ihr Lieben,


    mir graut es vor den Feiertagen. Ich komme gerade von einem Spaziergang zurück, alles blüht, das frische Grün ist draußen - die liebste Jahreszeit meiner geliebten Ursel. Dann denk ich mir, das kann sie alles nicht mehr sehen, nie wieder, wieviele Jahre auch vergehen. Ich muss mich so sehr beherrschen dass ich nicht auf der Straße einen Weinkrampf bekomme, laufe deswegen nur mit Sonnenbrille herum. Das kann doch nicht bis zu meinem Lebensende so weiter gehen. Überall hör' ich "frohe Ostern", am liebsten würde ich schreien " wie soll ich ein frohes Ostern haben ohne meine Ursel". Das Leben kann so grausam sein.


    Liebe Grüße von Dieter

    Hallo Ihr Lieben,


    heute hab' ich seit langer Zeit das erste Mal wieder gearbeitet. Ich fahre Kindergarten-Essen aus. Einmal hab' ich mir vorgestellt, Ursel fliegt als Schutzengel oben drüber mit. Eine schöne Vorstellung, aber da flossen sofort die Tränen. In den Kindergärten haben sie sich gefreut dass ich wieder da bin. Ich habe schon längere Zeit darüber nachgegrübelt, wie Ursel sich wohl innerlich auf das Sterben vorbereitet hat. Ich glaube, sie hat sich darauf gefreut. Endlich kein Krankenhaus mehr, keine Untersuchungen, keine Luftnot, keine Schwäche, keine Schmerzen. Daher, auch mit Unterstützung des Morphins, das Summen am Schluss. Das macht es mir jetzt nicht leichter, aber sie hat es bestimmt als Erlösung empfunden.


    Traurige Grüße von Dieter

    Liebe Mauseline,


    die Nacht war unruhig. Zu dem üblichen Kopfkino kam noch dazu, dass ich Mittwoch wieder anfange zu arbeiten. Nicht weil ich's möchte, sondern weil ich muss. Meine Rente und die Witwerrente reichen nicht aus zum Leben. Als Ursel letzten Mai ins Krankenhaus musste, habe ich aufgehört zu arbeiten (Minijob) um bei ihr sein zu können. Unsere beide Renten haben da gerade so gereicht. Naja, mal sehen.


    Viele liebe Grüße von Dieter

    Liebe CHRISTINE B und liebe Pia1962,


    ich bin so froh dieses Forum gefunden zu haben. Hier kann ich schreiben was ich denke und fühle. Diesen unendlichen Schmerz kann sich niemand vorstellen der noch nie den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten musste. Habt herzlichen Dank für Eure lieben Zeilen.


    ganz liebe Grüße von Dieter, der seine Ursel so sehr vermisst...

    Ihr Lieben,


    viele sagen, lass Dich nicht hängen, das Leben geht weiter. Ja....aber wie? Morgens nach kaum 5 Stunden Schlaf und schrecklichem Kopfkino aus dem Bett quälen, den tristen Tag noch vor mir. Wo ich früher heiteren Gemüts Frühstück für zwei bereitet habe, mache ich lustlos irgendwas und und zwinge mir das rein. Dann heißt es den Tag irgendwie rumkriegen. Ich gehe jetzt jeden Tag spazieren, 8000 Schritte hab' ich mir vorgenommen, das krieg ich über den Tag verteilt hin. Ich kenne jetzt jeden Stein, jeden Busch im Viertel. Mal geh' ich links, mal rechts um den Block. Manchmal bleib' ich dann im Biergarten hängen um nicht gleich wieder in die Wohnung zu müssen. Dort höre ich dann: lass Dich nicht hängen, das Leben geht weiter....Dann denke ich mir, wenn's nur schon Abend wäre und wieder ein Tag geschafft. Das Leben geht weiter, ja, aber ich hätte so gern mein altes wieder...