Beiträge von Trommlerin

    Liebe Mauseline,


    ich glaube auch an solche Zeichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich zufällig in diesem Moment dahin zappe, ist so verschwindend gering. Ich lese sehr viel über Nahtoderfahrungen, da gibt es soviele Übereinstimmungen in den Berichten von Menschen, die das erlebt haben. Auch ein Mann aus dem Nachbarhaus war schon fast am Ende des Tunnels als der Notarzt ihn zurück geholt hatte. Und alle sagen, dass es unbeschreiblich schön war, als sie aus ihrem Körper ausgetreten waren.


    Liebe Grüße von Dieter

    Liebe Mauseline,


    Ich glaube fest daran, dass sich unsere Seelen wieder treffen, wo und in welcher Form auch immer. Du hast sicher den Spruch schon gelesen, den Elster unter ihren Posts stehen hat. Das hat der weise Mann schon im 1.Jahrhundert nach Christus gewusst. Für mich ist das sehr tröstlich und hilft mir über manche schwere Stunde hinweg. Ich verstehe was Du meinst, dass Du Deine Lieblingsmusik zur Zeit nicht hören magst oder Bücher lesen. Ursel und ich haben abends gerne Krimis im TV geguckt. Das geht gerade gar nicht. Ich zappe einfach so rum und vor ein paar Wochen bin ich dabei so erschrocken, ich sehe und höre plötzlich Ursel im Fernseher. Da haben sie einen Bericht wiederholt, den das Bayerische Fernsehen vor eineinhalb Jahren gemacht hatte über unser Engagement für Eichhörnchen und ich zappe genau in das Interview hinein. Ich bekam einen Weinkrampf der nicht enden wollte. Hinterher hab' ich mir gedacht, vielleicht musste ich genau dahin zappen, irgendwer hat das so gewollt. Ich höre seit Ursel's Tod überhaupt keine Musik mehr, ich verbinde damit unsere Zeit, wir hatten einen ähnlichen Geschmack. Wir müssen Geduld mit uns haben, dann wird die Trauer mit der Zeit leichter, da glaube ich den "Erfahrenen" hier im Forum.

    Liebe Grüße von Dieter

    Liebe Mauseline,


    wenn Du von Eurer Liebe schreibst, muss ich ganz oft an Ursel und mich denken, da ist soviel sehr ähnlich. Im Krankenhaus haben Pflegerinnen oft gesagt, sowas hätten sie noch nie auf ihrer Station gesehen, so ein inniges Paar. Unseren Eichhörnchen geht es prima. Die Minimini ist gerade säugende Mama. Sie ist eine Enkelin unserer legendären Trommlerin. Meinen Geburtstag hab' ich mir vorher viel schrecklicher vorgestellt als es dann war. Ich hab' das große Glück sehr, sehr gute Freunde zu haben. Natürlich musste ich immer wieder an Ursel denken, aber irgendwie war es, als ob sie dabei gewesen wäre. Die Tränen kamen dann hinterher. Bei dem tollen Wetter gestern hab' ich mich nachmittags in den Biergarten um die Ecke gesetzt. Ich hatte dort bis zu Ursels Klinikaufenthalt einen Minijob als Kindergartenessen-Ausfahrer, das hab' ich viele Jahre gemacht, die wollen mich unbedingt wiederhaben, aber das geht beim besten Willen nicht. Meine Neurologin/Psychologin hat auch gesagt, ich soll mich nicht unter Druck setzen, mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Aber es war ganz schön, mal wieder dort zu sitzen, ein Bier zu trinken und die Menschen zu beobachten. Es ist schon eine Prüfung, dort haben wir uns kennengelernt, unsere Hochzeit gefeiert, aber das war gestern nicht so präsent. Ja, langsam können wir hier eine "fränkische Gruppe" aufmachen.

    Ganz liebe Grüße von Dieter

    Liebe Elster,


    zu den Wildpferden sind wir mal von Neunhof aus durch den Wald geradelt. Wir hatten das seltene Glück die Herde direkt vor der Aussichtsplattform zu sehen, war total beeindruckend. Das tut mir sehr leid mit Deinem Feechen...mein Gott, jetzt kommen mir die Tränen. Ich bin so nah am Wasser gebaut.

    Liebe Bettinalein,

    das ist ja toll. Wenn ich spazieren gehe durch mein Viertel, denke ich oft, ich bin doch bestimmt nicht der einzige in der Stadt der trauert. Die Menschen haben ja keinen Zettel auf der Stirn wo drauf steht "in Trauer". Schön, dass wir hier schon zu zweit sind.

    Liebste Ursel,


    ich vermisse Dich so sehr und die Hörnchen vermissen Dich auch. Jedesmal wenn die Minimini auf den Wohnzimmertisch kommt, schnüffelt sie erst an Deinem Platz herum, bevor sie ihre Baumhasel frisst. Sie hat ihre Babys bekommen und sieht prächtig aus. Sie wiegt 389 Gramm, sehr gut für eine säugende Mama. Bei meinem Geburtstagskaffee hast Du allen so sehr gefehlt. Sandra, Romy, Martina und Erwin waren da, Ich hab' auch gelacht ab und zu, das geht schon manchmal. Da kann ich das ganze Unglück auch mal vergessen. Ich verspreche Dir, dass ich versuche irgendwie weiter zu leben ohne Dich. Eine Weile, solange es mir gesundheitlich einigermaßen gut geht, möchte ich schon noch auf dieser Seite bleiben. Heute ist herrliches Wetter, da wären wir früher durch den Marienbergpark geradelt und hätten auf einer Bank gevespert. Weißt Du, dass ich, wenn ich zu Martina und Erwin radel, einen großen Bogen um den Park mache. Das geht noch nicht, da würde ich tränenüberströmt in Buchenbühl ankommen. Aber auch das will ich irgendwann schaffen.

    Liebste Ursel, machs gut bis wir uns eines fernen Tages wiedersehen.

    In Liebe, Dein Süßer

    Hallo Ihr Lieben,


    Herzlichen Dank für die lieben Glückwünsche. Ich kann jetzt erst antworten, weil ich zwei Tage kein Internet hatte. Der Vertrag lief bisher auf Ursels Namen. Ich hatte ganz lieben Besuch am Geburtstag, ganz enge Freunde, die mich ganz toll aufgefangen haben.

    Ihr Lieben


    Heute ist ein schrecklicher Tag für mich. Mein erster Geburtstag ohne Ursel. Heute Nachmittag kommen zwar unsere engsten Freunde, aber ein Stuhl wird frei bleiben. Ich weine jetzt schon Sturzbäche.

    Liebe Mauseline,


    Dein Mann wird Dir helfen - von dort aus wo er jetzt ist. Auch wenn er Dich nicht mehr in den Arm nehmen kann, er wird Dir Kraft geben das alles zu überstehen. Ich halte dieses Leben ohne Ursel nur aus, weil ich ihre Liebe immer noch spüre und ich weiß dass ihre letzten Gedanken im hiesigen Leben bei mir waren mit der Sorge, hoffentlich schafft er das ohne mich. Und deshalb versuche ich es zu schaffen. Und eines Tages werde ich ihr sagen können, siehst du, ging doch.

    Ganz liebe Grüße, Dieter

    Liebe Mauseline,


    da hast Du ja wirklich auch noch ein Riesenpech in all dem Unglück. Ausgerechnet Euer Nest, in dem Ihr so glücklich wart, geht jetzt an jemand der überhaupt keinen Bezug dazu hat. Ich kenn mich im Erbrecht überhaupt nicht aus, ob Du das anfechten kannst. Da braucht man aber seelische Kraft dazu, und die hast Du jetzt nicht und gute Anwälte kosten viel Geld. Ich kann mir nicht vorstellen dass die Tochter freiwillig darauf verzichten würde, noch dazu mit einem geldgierigen Mann. Versuch mal diese Erbgeschichte im Kopf ganz weit nach hinten zu schieben. Das ist einfach dahin gesagt, aber bei all dem was da zur Zeit auf Dich einprasselt, kann man ja wirklich durchdrehen. Hier sind ganz viele liebe Menschen in Gedanken bei Dir, auch von mir eine Umarmung, liebe Mauseline.

    Heute hatte ich ein seltsames Erlebnis. Der Fernseher steht in unserem Schlafzimmer, wir haben immer im Bett geguckt und ich mach das jetzt auch so. Die Fernbedienung liegt jetzt immer auf Ursels Seite und ich lege sie IMMER bevor ich schlafe auf die Kommode auf der der Fernseher steht. Vorhin war ich kurz im Schlafzimmer und sehe sie zufällig auf Ursels Bettseite liegen. Ich bin total erschrocken - ich bin mir absolut sicher dass ich sie gestern Abend vor den Fernseher gelegt habe. Von solchen Phänomenen habe ich immer mal gelesen, aber wirklich dran geglaubt hab' ich nicht.

    Liebe Mauseline,


    Überweisung zum Neurologen find ich gut, schaden kann's nicht. Hab' ich auch gemacht, die Gespräche mit der Psychologin sind auf jeden Fall nicht schlecht.

    Bis eben war der Tag erträglich, dann finde ich beim Schreibtischschublade aufräumen ihre letzten Passfotos für die Perso-Verlängerung. Da waren alle Schleusen offen. Das mit den Finanzproblemen kenn ich auch. Wir hatten keine Sterbeversicherung, für das Bestattungsinstitut hab ich alles zusammen gekratzt, unsere Freunde haben auch was beigesteuert. Wir haben beide keine tollen Renten, die Witwerrente sind 55% von Ursel's Rente, jetzt darf nichts kaputt gehen. Liebe Mauseline, denk bitte daran, Dein Liebster will ganz bestimmt dass Du weiterlebst.

    Viele liebe Grüße, Dieter

    Liebe Mauseline,


    ich hoffe Du hast eine erträgliche Nacht gehabt. Ich war noch nie ein Langschläfer, habe auch in glücklichen Zeiten nie länger als 5 Stunden geschlafen. Jetzt sind's ca. 4 Stunden. Ja, mit den Eichhörnchen hab' ich eine Aufgabe, heuer werden es 10 Jahre dass sie uns/mich besuchen und mir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Schön, dass Du ihnen auch Futter anbietest.

    Komm gut über den Tag, ganz liebe Grüße von Dieter.

    Liebe Mauseline,

    genauso ist es, die Überlebenden in solch glücklichen Beziehungen leiden so stark wie das Glück vorher war. Aber es ist wie es ist, da müssen wir durch. Ich rede viel mit Ursel, meistens bringt mich das zum Weinen, aber manchmal auch zu einem Lächeln. Ich erzähle ihr viel über unsere Eichhörnchen, was die so treiben, und dann stell ich mir vor wie sie lächelt. Schon wegen diesen wunderbaren Tieren zwinge ich mich jeden Tag aufzustehen und mich um deren Wohl zu kümmern.

    Viele liebe Grüße, Dieter. PS: Die Trommlerin war unser Lieblings-Eichhörnchen, zu der wir eine vertrauensvolle Beziehung hatten.

    Liebe Mauseline,

    Wie Du Deine Beziehung zu Deinem Mann beschreibst, das kommt mir alles so bekannt vor. Bei Ursel und mir war es genauso wie bei Euch. Es war auch für uns beide die zweite Ehe und diesmal glücklich. Wir waren so innig miteinander und ihre lange Zeit im Krankenhaus hat uns nochmal enger zusammengeschweißt. Umso grausamer ist es jetzt. Anfangs hatte ich so eine Wut auf die Ärzte dass ich Bauch- und Kopfschmerzen und Herzrasen bekam. Irgendwie hab' ich davon ablassen können, das ist nur selbstzerstörerisch. Für Licht am Ende des Tunnels ist es für uns beide noch viel zu früh. Ich hab' mittlerweile viel über den Trauerprozess gelesen...da braucht man ganz viel Geduld. Ich weine manchmal so heftig, dass ich Kopfschmerzen bekomme. Ganz liebe Grüße von Dieter.

    Liebe Mauseline,

    ja, es gibt diese ganz besonders schlimmen Tage. Die habe ich auch. Ich habe aber auch - sehr wenige - erträgliche Tage, an denen ich abgelenkt war durch gute Freunde. Was ich von Anfang an nicht gemacht habe, Fotos von Ursel anschauen oder Handyvideos. Mir wurde mal geraten einen kleinen Altar einzurichten mit Fotos und anderen Erinnerungen. Das könnte ich nicht ertragen. Im Gegenteil, ich habe diese Dinge erstmal alle weg geräumt. Viel, viel später werde ich mich damit beschäftigen. Ich habe einen Ursel-Koffer mit ganz persönlichen Sachen von ihr gepackt. Der ist für lange Zeit tabu für mich. A propos Psychopharmaka, ist für mich völlig in Ordnung in der ersten Zeit. Wenn Du Panikattacken, Zusammenbrüche etc bekommst, und Dein Arzt sie Dir verschreibt kann das schon hilfreich sein. Aber Du solltest Dich nicht dran gewöhnen und wenn es Dir besser geht , ausschleichen lassen. Ich nehme auch was zum Schlafen, ein paar Stunden ohne Gedankenkarussell und Kopfkino müssen sein. Die Sinnlosigkeit wird bestimmt nicht ewig sein, das hab' ich in diesem Forum gelernt. Aber es kann dauern.

    Viele liebe Grüße von Dieter.