Beiträge von Trommlerin

    Liebe CHRISTINE B,


    Du schreibst, die Liebe zu Deinem Sohn ist noch stärker geworden. Genauso fühle ich auch. Die schwere, qualvolle Zeit im Krankenhaus hat uns noch enger zusammen gebracht. Auch deswegen gebe ich mich nicht auf und versuche das beste dafür zu machen. Es kommen schon manchmal Zweifel ob das denn überhaupt noch Sinn macht. Dann denke ich an Ursel, die mich bestimmt dabei unterstützt weiter zu machen. Das Bild ist von unserem letzten Hamburg-Urlaub 2023. Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung, dass Du bald nach Hause kannst. Ganz liebe Grüße von Dieter.

    Liebe Sverja,


    ja, wir müssen das alle aushalten, nur manchmal denkt man es geht nicht mehr. Deshalb ist es gut dass es dieses Forum gibt. Hier wird man verstanden, hier wird mitgefühlt. Ich möchte mich auf keinen Fall entwurzeln lassen, das hätte Ursel ganz bestimmt nicht gewollt. Ich musste lange für sie stark sein, jetzt versuche ich es für mich zu sein, auch wenn es manchmal schwer fällt. Es ist ja erst 2 Monate her.

    Von Herzen Dank für Dein Verständnis, liebe Grüße von Dieter.

    Liebe Linchen 1,


    es wurde alles mit Personalmangel begründet. Ich wurde gebeten das nicht an die große Glocke zu hängen, das wäre eine Fremdfirma und man sei froh überhaupt jemand zu haben. Aus Sorge, dass dann evtl. meine Frau irgendwelche Unannehmlichkeiten bekommen könnte, habe ich nichts weiter unternommen.


    Viele liebe Grüße von Dieter

    Liebe CHRISTINE B,


    das ist toll, dass Dein Krankenhausaufenthalt so gut verläuft und ich wünsche Dir von Herzen dass Du wieder ohne Schmerzen laufen kannst. Bei meiner Ursel sind soviele Dinge unglücklich verlaufen dass man es fast nicht glauben kann. 7 Monate im Krankenhaus, das macht auch in der Seele soviel kaputt. Ich habe beobachtet wie der Putzdienst die Nachttischchen mit dem selben Lappen gewischt hat wie vorher die Toilette, und zwar ohne den Lappen zu spülen. Da braucht man sich nicht wundern wo die Keime herkamen. Auf meine Vorhaltung wurde nur geantwortet, das machen wir immer so. Das ist nur ein Beispiel, ich will da jetzt gar nicht weiter drauf eingehen. Das bringt Ursel auch nicht zurück. Natürlich gibt es auch sehr gute Kliniken und ich freue mich dass Du in einer solchen bist. Ich wünsche Dir dass Dein Sohn Dich weiterhin begleitet und gut auf Dich aufpasst. Herzlichen Dank für Deine Zeilen und viele liebe Grüße von Dieter.

    Hallo zusammen,


    wenn ich gegen 3:00 nachts aufwache, habe ich sofort Szenen aus dem Krankenhaus im Kopf oder aus den Sterbetagen von Ursel. Ich wälze mich dann noch zwei Stunden herum. Wenn ich da gleich aufstehe, ist der Tag ja noch länger. Die Psychologin zu der ich ab und zu gehe sagt mit diesen Flashbacks verarbeitet das Gehirn diese schreckliche Zeit. Kennt das jemand von Euch auch und kann mir vielleicht sagen wie lange das anhält?

    Es ist so schmerzhaft zu verinnerlichen dass der geliebte Mensch nie, nie, niemals mehr zurück kommt. Manchmal schimpfe ich mit ihr, weil sie immer viel zu lange gewartet hatte zum Arzt zu gehen. Das wird schon wieder, waren immer ihre Worte. Sie hätte sich vielleicht diese qualvolle Zeit im Krankenhaus ersparen können und wir hätten noch etwas mehr Zeit miteinander gehabt. Aber hätte, wäre, könnte... es ist wie es ist. Und es ist schrecklich.

    Liebe Sverja,


    Ja, ich kann auch mal lächeln wenn mich diese wunderbaren Tiere besuchen.

    Gestern war ich bei guten Freunden eingeladen. Ich hatte große Bedenken diese Einladung anzunehmen, bin dann aber doch hin. Und ich musste feststellen dass es ein schöner Nachmittag war. Ich ertappte mich auch mal dabei nicht an Ursel zu denken, auch mal zu lachen. Irgendwie saß sie mit am Tisch. Es war das erste Mal, dass ich außer zum Einkaufen oder spazieren die Wohnung verließ. Ich habe die Einladung angenommen, weil ich wusste, ich könnte dort auch weinen, das sind unsere besten Freunde, die auch um Ursel trauern. Wir konnten uns sogar gemeinsam erinnern, wie wir mit Ursel im Krankenhaus unseren Hochzeitstag gefeiert hatten. Die Tränen flossen dann zuhause.


    Liebe Sverja, vielen Dank für Deine Zeilen

    Liebe Sverja,


    ich hatte ein paar Stunden Schlaf, bisher geht das nur mit Hilfe von Tabletten, aber das ist mir egal, hauptsache die Nacht geht vorrüber. Ich bin Rentner, muss also nicht um irgendeine Zeit irgendwo erscheinen. Meinen Minijob hatte ich schon lange gekündigt um Ursel im Krankenhaus beistehen zu können, dieses blöde Delir machte sie noch hilfloser. Das Frühstücksbuffet für die Eichhörnchen bereite ich schon am Abend vor, brauche früh nur noch das Fenster aufmachen. Ja, das ist tiefe Liebe zu Ursel, die ist in der langen Krankenhauszeit noch tiefer geworden. Meine Wut auf die Ärzte und so manche Pfleger hat etwas nachgelassen - ein gutes Zeichen, sagt die Psychologin, zu der ich ab und zu gehe. Die Sehnsucht nach Ursel ist dafür um so größer.

    Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar.

    Meine liebste Ursel,

    wochenlang quälte mich die Frage, ob Du schon im Krankenhaus wusstest oder ahntest dass Du bald sterben würdest.

    Ich habe nun mit unserer besten Freundin Sandra darüber gesprochen und sie "beichtete" mir, dass Du ihr bei ihrem letzten Besuch sagtest, Du würdest hier nicht mehr raus kommen. Du sagtest ihr auch, dass sie mir das keinesfalls sagen dürfte, weil Du mich kennst und ich dann keine Nacht mehr schlafen könnte.

    Da hast Du recht, aber ich weiß nicht ob mir das lieber gewesen wäre, dann hätten wir uns vielleicht intensiver verabschieden können.

    Wenigstens wurdest Du noch nach Hause entlassen, so konntest Du zuhause sterben in Deiner vertrauten Umgebung. Der Schock war riesig als Du das Bewusstsein verloren hattest und die Notärztin mir offenbarte dass Du im Sterben liegst. Ich bin so froh dass ich Dir dann in einer Deiner wachen Minuten sagen konnte, dass ich Dich bis in alle Ewigkeit lieben werde und Du mir leise geantwortet hast, "ich Dich auch". Das werde ich nie vergessen.

    Du fehlst mir in jeder Minute die ich ohne Dich leben muss. Aber ich weiß dass wir uns eines Tages wiedersehen werden und diese Gewissheit lässt mich mein Leben alleine einigermaßen leben.


    In ewiger Lieber, Dein "Süßer"

    Liebe Linchen 1,


    vielen Dank für Deine mitfühlenden Worte. Ja, es wird lange dauern bis es nicht mehr so schmerzt, aber ich glaube fest daran dass wir uns irgendwann wiedersehen.

    Ich gehe alle paar Wochen zu einer Psychologin, die sich mit Trauer auskennt.

    Liebe Luise,


    oh Ja, ich liebe sie sehr und sie mich auch. Ich war mir erst nicht sicher ob sie wusste dass sie gehen muss. Inzwischen glaube ich, sie spürte es, wollte

    mich aber nicht belasten, weil sie wusste was jetzt auf mich zukommt. Danke für Dein Mitgefühl.

    Liebe CHRISTINE B,


    lieben Dank für Dein Mitgefühl. Es ist schön sich hier mit Menschen auszutauschen die diese Gefühle kennen und ähnliches durchgemacht haben.

    Ja, Eichhörnchen sind ganz liebenswerte Geschöpfe.

    Liebe Babajaga912,


    danke für Deine lieben Zeilen, das war mir ganz wichtig, dass sie nicht in einem anonymen Krankenhaus sterben musste, da hat sie lange genug gelitten.

    Sie hat gelächelt beim letzten Atemzug.

    Liebe Elster,


    herzlichen Dank. Ja, das ist tiefe Liebe zwischen uns, die wird für immer bleiben, das ist mein großer Trost.

    Es gibt ein paar Menschen die mich sehr unterstützen, dafür bin ich sehr dankbar.

    Die Trommlerin war ein Eichhörnchen, das auf Grund eines Unfalls nicht mehr draußen leben konnte und ihren Lebensabend frei in unserer Wohnung verbrachte.

    Das ist sie auf dem Avatar.


    Hab lieben Dank für Deine wunderbaren Zeilen.

    Mein Name ist Dieter, ich bin 71 Jahre alt. Am 3. Januar ist meine geliebte Ursel gestorben. Ihr Leidensweg begann im Mai 2024 als sie ins Krankenhaus musste. Sie hatte sehr viel Wasser in den Beinen und der Lunge eingelagert und es dauerte 7 Wochen bis die Ärzte das in den Griff bekamen. Inzwischen hatte sie ein Krankenhaus-Delir bekommen. Bei so langen Klinikaufenthalten schaltet das Gehirn bei vielen älteren Menschen - Ursel war auch 71 - auf Notbetrieb und die Symptome ähneln einer Demenz. Ich hatte gleich zu Beginn des Klinikaufenthaltes meinen Minijob gekündigt und war jeden einzelnen Tag bei ihr, was sie sehr genoss. Leider lagerte sie immer wieder Wasser in die Lunge ein. Wieder unzählige Untersuchungen wie Bronchoskopie, MRT, Herzkatheter und, und, und. Nach inzwischen 6 Monaten Aufenthalt in verschiedenen Stationen war eine "interstitielle Lungenkrankheit unklarer Herkunft" medikamentös im Griff. Sie sollte jetzt noch ein paar Wochen in der Geriatrie zu Kräften kommen. Dies war ihr Todesurteil. Dort bekam sie eine Sepsis mit 5 verschiedenen Krankenhauskeimen. Wochenlang bekam sie Infusionen mit Antibiotika. Heilig Abend wurde sie dann "stabil", so stand es im Arztbrief, entlassen. Sie hatte keine Kraft mehr, keinen Appetit und trinken wollte sie auch kaum noch. In der dritten Nacht zuhause wachte ich auf, weil sie hektisch atmete. Sie hatte hohes Fieber und war nicht wach zu bekommen. Ich rief die 112 an. Die Notärztin nahm mich auf die Seite und teilte mir mit dass Ursel im Sterben liegt und noch 4-5 Stunden hätte. Sie war auch nicht mehr bei Bewusstsein. Ich war total schockiert. Dass es so um sie steht hatte mir kein Arzt gesagt. Sie wurde als "stabil" entlassen. Für mich kam eine neuerliche Einweisung nicht in Frage, sie sollte nach 7 Monaten Krankenhaus wenigstens zuhause sterben dürfen. Es dauerte noch 7 Tage. Ein Bereitschaftsarzt, der sie auf meine Bitte nochmal untersuchte, bestätigte die finale Sterbephase. Da er ihr Morphin-Tropfen verschrieb, konnte sie letztendlich schmerz- und angstlos sterben. In den letzten 2 Tagen und Nächten summte sie im Tiefschlaf stundenlang immer die gleiche Melodie, durch das Morphin war sie glücklich eingeschlafen. Zu meiner unendlichen Trauer kommt noch die Wut auf diese unsägliche Geriatrie-Abteilung, für die das Wort Hygiene ein Fremdwort ist. Dieser Tod hätte nicht sein müssen, ihre Grunderkrankung war mit Medikamenten gut im Griff, die Sepsis war nur leider nicht ausgeheilt. Wir hätten heuer unseren 20.Hochzeitstag, hatten im Krankenhaus Pläne gemacht für die Zeit wenn sie wieder bei Kräften wäre. Ich bin verzweifelt, die Zeit im Krankenhaus hatte uns noch enger zusammengeschweißt. Jetzt muss ich ohne meine Ursel leben. Was ich da durchmache muss ich hier niemand beschreiben. Die Tage sind jetzt doppelt so lang, ich sehne täglich den Abend herbei. Mit Hilfe der Pharmaindustrie kann ich ein paar Stunden schlafen bis der nächste traurige Tag beginnt. Ein wenig Sinn im Leben habe ich noch durch unsere gemeinsame Leidenschaft Eichhörnchen. Seit Jahren besuchen uns am Wohnzimmer wilde Eichhörnchen, die dort Futter und Wasser bekommen. Wenn ich Ursel eines Tages wiedersehe, hab ich dann einiges über unsere Lieblinge zu erzählen. Die Zeit bis dahin wird eine Qual, ich vermisse meine geliebte Ursel unendlich.