Liebe Manuela,
was würde ich bloß ohne dich, ohne euch alle hier machen. Ihr redet mir so was von aus der Seele. Du bist Balsam für meine Wunden. Hab gestern zu meiner Therapeutin gesagt, dass ich mich wie mit dem Bade ausgeschüttet fühle. Ein großer Fleck, der langsam versiegt aber das Wasser verschwindet ja nicht einfach. Es verschwindet nur aus dem Sichtfeld.
Dieses dürfen und nicht müssen.... Wenn ich es mal schaffe, mein Leben als Geschenk anzunehmen, habe ich glaub ich gewonnen. Ich fühle mich so kraftlos. Mir wurde auch geraten, mich sofort in Krankenstand schreiben zu lassen, da ich derzeit weder vermittelbar noch einsatzfähig bin. Das fühle ich auch so. Hab der Therapeutin gestern vieles gesagt, wo sie immer wieder meinte: Das alles sind Symptome einer schweren Depression und Panikattacken wie auch Angststörungen. Heute ist zum "Drüberstreuen" noch eine megaheftige Verkühlung dazu gekommen, die zum 4ten mal mein Trommelfell platzen ließ.Wurde schon 3mal operiert. Derzeit bin ich wohl ganz unten. So tief wie schon sehr lange nicht mehr. Alles kommt zusammen. Es wird mir zu viel.
Wenn ich oft von so traurigen Fällen wie deiner Cousine lese oder höre, denke ich immer: Bitte warum muss ein Mensch, der so gern leben würden, so qualvoll sterben. Bitte darf ich denn dann bald die nächste sein. Aber die Chance, dass mein Wunsch in Erfüllung geht, ist wohl nicht besonders groß. Hab mir auch sehr lange eingeredet, dass der liebe Gott noch was mit mir vor hat, dass er mich zurück ließ, dass ich ihm nicht nach darf. Ich weiß nur nicht, warum das alles so schmerzhaft sein muss, dass man denkt, daran zugrunde zu gehen. Die Gerechtigkeit hinterfrage ich immer, aber die Antwort bleibt aus.
Dein Päpelchen, --- ach liebe Manu, das ist so traurig. Ich kann dir so gut nachvollziehen, wie es dir geht. Dauerte doch der Abschied von meinem Vati 5 Jahre lang, aber die letzten Wochen ,- Tage,- und Stunden waren die Hölle. Er hatte so ein starkes Herz... das hat ihn nicht früher gehen lassen. Wahrscheinlich haben wir ihn auch mit unserer Angst und unserem SChmerz zurück gehalten. Ich kann mich noch so gut erinnern, als ich grad an seinem Bett saß und er zu atmen aufhörte. In meiner Panik hab ich ihn geschüttelt und angefleht mich doch nicht zu verlassen..---- er kam zurück...--aber als ich dann aus dem Zimmer ging, --- ist er auch gegangen. WIr haben vorher schon länger darum gebetet, dass er erlöst werden darf, aber als es so weit war, war es so furchtbar, so schmerzhaft...... Den Mann zu verlieren, der in deiner Kindheit dein Held war, der mit einem Pflaster die größten Auas weggezaubert hat. Der, der wie du sagst, so schöne Geschichten erzählen konnte....--- das ist ein unermesslicher Schmerz.
Ich verstehe gut, dass du nicht mal die Leute vom AB zurückrufen kannst. Du funktionierst, weil du funktionieren musst, alles im Schnelldurchlauf, --- aber ein Rückruf ist nicht unbedingt das wichtigste. Ich denke, wenns was wichtiges ist, rufen die Leute schon wieder an. Die die dich kennen, wissen, in welcher Extremsituation du bist, und verstehen das auch.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und danke dir aus ganzem Herzen für deinen Zuspruch, deine Hilfe, deine lieben Worte.
Würd dich jetzt auch so gern in den Arm nehmen und mit dir gemeinsam weinen, vielleicht ging es uns dann besser. ICh hab die letzten Tage so viel geweint, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes richtig LEER fühle. :33:
Ganz liebe Grüße, viele :30: :30: und viel Kraft für dich in deiner schweren Zeit.
Michi