Beiträge von Andrico

    Liebe Natascha,


    ich freue mich, dass du nächste Woche schon ein Vorgespräch hast.
    Ich kenne das mit der Nervosität. Ich werde übermorgen wieder in die Tagesklinik gehen und obwohl ich diese Klinik da ja nun kenne, bin ich trotzdem etwas nervös.


    Ich kenne auch die Zweifel an sich selbst, weil es an Selbstbewusstsein mangelt. Ich Versuche mir die Depression immer als einen Gegner vorzustellen. Dieser Gegner möchte natürlich nicht, dass ich selbstbewusst bin, weil das schlecht für ihn ist, weil er um so schwächer wird, desto stärker mein Selbstbewusstsein ist.


    Leider kann ich dir auch nicht wirklich sagen, wie man sein Selbstbewusstsein aufbauen kann. Ich kann dir nur sagen was ich mache, ich weiß noch nicht ob das langfristig funktioniert und ich weiß auch nicht ob es dir hilft.


    Das erste ist, dass ich mir jeden Tag sage, dass ich liebenswert bin, denn mein geliebter Mensch hat mich geliebt.


    Das zweite ist, dass ich jeden Abend aufschreiben, was ich gut gemacht habe, Das können auch ganz banale Dinge sein. Es geht vor allem darum, die Dinge, die man gut macht nicht als selbstverständlich anzusehen, während man was man nicht so gut macht immer bemerkt, bzw. für das was schief läuft sich selbst die Schuld gibt.


    Ich wünsche dir jeden etwas Positives über das du dich freuen kannst.


    Alles Liebe
    Andrea

    Liebe Astrid,


    ja, wir hatten da schon mal drüber geschrieben, aber da hatte ich noch vor, auf jeden Fall noch einmal zurück zu gehen in diese Firma, aber langfristig nicht dort zu bleiben um. Es wäre, so dachte ich leichter, wenn man aus einer gestärkten Position heraus den Job wechselt, aber seit letzter Woche frage ich mich, ob das bei dieser Firma überhaupt möglich ist. Ich weiß, weil ich es bei anderen Kollegen und Kolleginnen mitbekommen habe, dass der Chef sehr zickig reagiert, wenn man kündigt, es sei denn man behauptet, es habe ja nichts mit der Firma zu tun, oder gar mit seiner Person. Aber das möchte ich natürlich nicht. Er sollte schon wissen, warum ich gehe, auch wenn er das nicht glauben wird. Seine Frau ist ja sowieso nicht mehr gut auf mich zu sprechen, weil ich die Therapie bei ihr abgelehnt habe und auch bisher nicht das geringste Bedürfnis gezeigt habe mich bei ihr auszuweinen. Sie hat sich wohl auch schon beschwert, dass ich nie erreichbar wäre, sie habe schon so oft versucht mich zu erreichen. Tatsächlich hat sie es wohl einmal versucht, aber da war ich nicht zu Hause.


    Ja, diese Menschen sind ein Grund für meine Krise und nicht nur für meine. In dieser Firma sind 13 Mitarbeiter, davon haben mit mir fünf Leute Depressionen oder Burnout. Bei jedem von diesen fünf Leuten spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle, aber trotzdem finde ich das einfach erschreckend. Er und unser aller Lieblingskollege bauen Mist, verbreiten Chaos und Schuld sind dann immer die anderen. Ich habe mal mit meinen scheinbar vorhandenen telekinetischen Fähigkeiten einen Drucker kaputtgemacht und alle Mitarbeiter sind nur zu blöd mit den selbstgestrickten Programmen des Lieblingskollegen umzugehen, es ist nicht etwa möglich, dass sie irgendwelche Fehler enthalten könnten. Ich hatte eine Zeugin, dass ich den Drucker nicht mal angefasst hatte, aber das hat gar nichts geändert. Und die liebe Ehefrau vom Chef, es widerstrebt mir, sie Chefin zu nennen, taucht zweimal die Woche in der Firma auf und verbreitet Hektik und erzählt einem was von Buddha und vom Loslassen und möchte am liebsten alle Mitarbeiter mit ihren Handpüppchen therapieren. Ich frage mich unter diesen Umständen wirklich, ob es gut ist, da noch mal, wenn auch nur vorübergehend, hinzugehen. Aber ich werde das in der Tagesklinik mal ansprechen und die fragen, wie sie das sehen, die stecken da ja gefühlsmäßig nicht drin und können mir vielleicht auch noch eine andere Sichtweise vermitteln. Entscheiden muss ich das natürlich selbst.


    Wie lange ich für die 18 km brauche ist eine gute Frage. Ich bin immer so 4 bis 6 Stunden unterwegs, aber ich setze mich natürlich auch mal auf eine Bank und genieße die Sonne, wenn vorhanden. Manchmal gehe ich auch morgens schon mal 1 Stündchen raus und mache Nordic Walking, dann bin ich später nicht mehr so lange unterwegs. Ich laufe auch nicht jeden Tag so viel, manchmal nur 12 oder 15 km und an anderen Tagen auch mal 24 km., weil ich die Wege nicht vorher plane und auch ungern den gleichen Weg zurückgehe, den ich gekommen bin. :)


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Natascha,


    ich finde den Text wunderschön. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn wir ihn auch als Lied, von dir gesungen hören würden. Die meisten Leute glauben von sich selbst, dass sie nicht singen können, bzw. dass es sich ganz furchtbar anhören würde. Mir hat mal jemand gesagt, dass das auch viel mit mangelndem Selbstvertrauen zu tun hat. Depression führt ja auch dazu, dass man zu wenig Selbstbewusstsein hat und auch dazu dass man aber gleichzeitig perfekte Ergebnisse von sich erwartet. Liebe Natascha, das Lied für deinen Freund muss nicht perfekt klingen, sondern nur echt. Und jeder, der darüber lacht, wenn jemand ehrlich seine Gefühle ausdrückt, ist ein gefühlloser und dummer Mensch und solche Menschen gibt es hier im Forum nicht.


    Liebe Natascha, du bist genau wie ich ein Mensch, der dazu neigt, positive Eigenschaften immer nur bei anderen wahrzunehmen, aber nicht bei sich selbst. Du bist ein so besonderer, starker und kreativer Mensch, versuch doch mal die liebevollen Ermahnungen und Ermutigungen, sich selbst mehr zu schätzen und auf sich zu achten, die du hier im Forum anderen gegenüber äußerst, auch mal zu dir selbst zu sagen.


    Ich wünsche dir, dass das mit dem Therapieplatz so schnell wie möglich klappt und wünsche dir für jeden Tag wenigstens eine Kleinigkeit über die du dich freuen kannst.


    Ich sende dir ganz viel Kraft und Energie.
    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Malena,


    ja hier gibt es einige Landschafts- und Naturschutzgebiete. Die meisten habe ich erst in den letzten Wochen entdeckt. Ich bin gern dort, weil dort Leben um mich herum ist, aber nicht so viele Menschen und keine Hektik. Ab und an lerne ich dort einen Hund nebst Herrchen oder Frauchen kennen. Das Spazieren gehen hilft auch gut gegen die meistens morgens auftretenden Panikattacken.


    Mir ist in den letzten Wochen eine Menge klar geworden, sowohl vor als auch nach der Tagesklinik. Mir ist auch klar geworden, dass nicht die Situation auf der Arbeit allein meine Depression verursacht hat, aber der Abstand von dieser Firma und vor allem von diesem Menschen und seiner Frau ist einfach besser im Augenblick. Ja, die beiden sind nur Menschen und keine besonders einfühlsamen und netten, vorsichtig ausgedrückt. Im Grunde sollten die beiden mir einfach nur leid tun, aber soweit bin ich noch nicht.


    Wie geht es dir denn zur Zeit, liebe Malena.


    Ich wünsche dir eine gute Woche mit vielen kleinen und vielleicht auch großen Lichtblicken.


    Eine Umarmung.
    Andrea

    Liebe Malena,


    ja, ich werde erst mal bis nächste Woche gar nichts unternehmen und das in der Therapie mal ansprechen. Dort hingehen werde ich vorläufig nicht, denn, die die sich wirklich um mich sorgen, mit denen habe ich sowieso Kontakt und die wissen was los ist. Die anderen machen sich um ganz andere Dinge Sorgen. Mein lieber Chef ärgert sich glaube ich nur gerade fürchterlich darüber, dass bestimmte Arbeitsabläufe, den Damen die dort jetzt gerade den Job von mir und meiner Kollegin machen nicht bekannt sind. Das ist aber nur deshalb der Fall, weil er viel zu spät nach Ersatz für meine Kollegin gesucht hat und auch die beiden Damen, die da jetzt sitzen von Anfang an noch mit Zusatzaufgaben belastet hat, die er eigentlich selbst machen sollte oder ein Vertriebler, eben genauso wie er es bei meiner Kollegin und mir auch immer gemacht hat. Er sagt ja immer, jeder ist ersetzbar und stellt wohl gerade fest, dass das aber manchmal einen hohen Preis hat. Normale Menschen kommen dann darauf, dass sie etwas ändern müssen, aber er eben nicht, er gibt immer anderen die Schuld. Meiner Kollegin, weil sie nicht, auch wenn sie gekündigt hat, nicht noch mal kommt und den Damen etwas erklärt und mir, weil ich nicht vorbeikomme, auch wenn ich einen Krankenschein habe. In seinen Augen verhalten sich immer die anderen falsch, aber nicht er. Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist, er glaubt das wirklich.


    Ich bin heute wie jeden Tag lange spazieren gegangen und nach 18 km ist die Wut zum größten Teil verraucht. ;) Ich glaube mich ärgert am Meisten, dass ich trotz allem nicht mit solchen Schoten rechne. ich glaube ich bin trotz allem noch viel zu naiv in vielerlei Hinsicht.


    Ganz liebe Grüße und eine Umarmung
    Andrea

    Liebe Christine,


    du hast vielleicht nicht ganz unrecht, aber im Augenblick wäre es nicht gut für mich dem Mann gegenüberzutreten und ganz ehrlich, für ihn glaube ich auch nicht. Ich glaube auch nicht, dass ich dadurch irgendwelchen Gerüchten Einhalt gebieten könnte, bzw, es würden nur andere Gerüchte entstehen. Dann würde es wohl wieder heißen, ich wäre ja gar nicht krank, auch das wurde ja schon geäußert. Oder irgendein anderes Gerücht.


    Ich denke ich habe zu lange den Fehler gemacht, bei diesem Mann normale Maßstäbe anzulegen und normale Reaktionen oder einigermaßen normale Reaktionen zu erwarten. Ich werde das denke ich erst mal nächste Woche mit dem Therapeuten in der Tagesklinik besprechen. Mit einigen Kollegen stehe ich ja auch in Kontakt und die wissen, dass an diesen Gerüchten nichts dran ist und bei den anderen kann es mir eigentlich auch egal sein.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Malena,


    danke für deine guten Wünsche.


    Ich bin gerade echt wütend. Ich habe am Dienstag meinem Chef per E-Mail mitgeteilt, wie lange ich noch krank geschrieben bin. Er hat darauf zurückgeschrieben, er würde gern mal mit mir telefonieren, weil er wissen wolle wie es mir geht. Ich habe auf diese E-mail nicht reagiert, weil ich genau weiß, ihm geht es nur darum mich dazu zu überreden vorbei zu kommen um den Kolleginnen, die jetzt auf meinem Platz sitzen ein paar Sachen zu erklären und so wie es mir jetzt gerade geht, würde es mich schon zurückwerfen, wenn ich auch nur mit diesem Mann telefonieren würde. :(


    Dann bekam ich heute von einem ehemaligen Kollegen, der letztes Jahr schon gekündigt hat, mitgeteilt, dass er gehört habe ich hätte Suizid begangen. Die Quelle dieses Gerüchts scheint unser aller "Lieblingskollege" zu sein, der der Erfüllungsgehilfe unseres Chefs ist. Also kann es auch sein, dass das direkt vom Chef kommt. Keine Ahnung was er meint, damit erreichen zu können. Vielleicht glaubt er ja, wenn es mir zu Ohren kommt, komme ich vorbei um allen zu beweisen, dass es nicht stimmt. ?(


    Ganz ehrlich, ich glaube, der Mann hat ein weit größeres Problem als ich.


    Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft, Energie und jeden Tag wenigstens eine Kleinigkeit über die du dich freuen kannst.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Hedi,


    ich danke dir.


    Ich habe nach wie vor keine Angst vor dem Tod, doch hätte jemand mich gefragt, was ich will, dann hätte ich mir dieses Ergebnis gewünscht.


    So schlimm ich es auch empfunden habe, die letzten Tage, weil ich immer daran denken müsste, wie schlechtes ihm ging und wie wenig ich im Grunde tun könnte, so bin ich froh, dass dieser Verdacht bei mir im Raum stand. Klingt vielleicht ein bisschen masochistisch, aber ich habe dadurch erkannt, dass ich leben möchte und es wird mir zukünftig gute Argumente gegen die depressiven Gedankengänge liefern.


    Ich glaube für unsere Liebsten spielt Zeit, da wo sie jetzt sind, keine Rolle mehr und ich glaube nicht, dass es ihnen etwas ausmacht, noch ein bisschen zu warten.


    Liebe Hedi, wir werden irgendwann wieder richtige Lebensfreude empfinden und die können wir dann zu unseren Liebsten mitnehmen, wenn unsere Zeit eines Tages gekommen ist.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Hedi, liebe Astrid,


    danke euch beiden fürs Daumendrücken. Hat geklappt. Lt. Ultraschall ist alles in Ordnung. Im August wollen sie noch ein MRT machen, aber nur um ganz sicher zu gehen.


    Die Gedanken kreisen noch immer, aber das Karussell wird langsamer. Es ist halt immer noch dieses De ja vu. Trotz allem ist mir durch diese ganze Geschichte klar geworden, dass ich tatsächlich noch leben möchte. Ich habe keine Angst zu sterben, aber ich warte auch nicht mehr auf den Tod.


    Ganz liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Malena,


    im Augenblick geht es mir gerade nicht so gut. Ich war letzten Donnerstag bei der Mammographie und die haben da irgendetwas gesehen, wo sie sich nicht ganz sicher waren. Jetzt muss ich heute noch mal zum Ultraschall. Es ist wahrscheinlich nichts.
    Natürlich habe ich gedanklich alle Möglichkeiten durchgespielt und vor dem Tod habe ich wirklich keine Angst, aber mir ist auch klar geworden, dass ich trotzdem gern noch ein bisschen leben würde. Ich möchte noch nach China fahren und außerdem möchte ich, dass mein Engel stolz auf mich sein kann und ich habe so viele Menschen kennen gelernt, die ich gern noch besser kennen lernen würde. Ich warte nicht mehr auf meinen Tod, wünsche ihn nicht mehr herbei oder nur noch ein ganz kleiner Teil von mir, das ist aber wohl die Depression.


    Was im Augenblick wirklich schlimm ist, ich habe seit Donnerstag wirklich eine Art De ja vu. Ich kann nur noch an die letzte Zeit mit meinem geliebten Menschen denken, daran wie ich die Diagnose von dem Arzt erfahren habe und alles was danach kam. Das Gedankenkarussell ist wieder voll in Fahrt. Ständig kreisen meine Gedanken nur darum und die ganzen Gefühle von damals kommen wieder hoch, alle Erinnerungen an die schönen Zeiten werden davon verdrängt. Ich hoffe, dass sie mir heute schon sagen können, was und ob es irgendetwas ist.


    Ich danke dir für deine guten Wünsche und sende dir ganz viel Licht, eine Umarmung und Wärme.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Christine,


    ja, ich bin wirklich froh, dass ich zu diesem Arzt gegangen bin. Er hat mir eben in aller Ruhe alles erklärt und hat mich dann auch in aller nachdenken lassen. Er hat mir auch gesagt, wenn es mir in dieser Tagesklinik nicht gefalle, oder ich meine, dass es mir nichts bringt, dann könne ich jederzeit wieder gehen. Ich fühlte mich dort aber schon vom ersten Tag an wohl, weil man eben merkt, man ist doch nicht allein mit diesen Problemen. Sie sagen dir auch nicht, was du tun sollst, sondern fragen dich was du glaubst, was dir helfen könnte und zeigen dir dann eben mögliche Wege auf.


    Die Antidepressiva helfen schon etwas, aber sie beseitigen das Problem natürlich nicht wirklich, aber wenigstens werden die Symptome erst mal reduziert und man kann sich besser auf das konzentrieren, auf das man sich konzentrieren sollte um mit der Depression umzugehen.


    Ich danke dir für deine guten Wünsche.
    Alles Liebe
    Andrea

    Liebe Malena,


    ja, in der Trauer kann es sehr schnell gehen, dass man in eine Depression rein rutscht, ohne es zu merken, ganz besonders wenn man dazu neigt. Ich habe das Ganze auch zunächst nicht ernst genug genommen und dachte auch ich würde da irgendwie allein raus kommen. Mein vorheriger Hausarzt hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass sich das ändert. Ich wusste auch nicht, dass es echte Hilfe gibt, oder habe aufgrund der Erfahrungen mit meiner Mutter nicht daran geglaubt. Als meine Mutter in der Psychiatrie war, dass ist ja schon über 40 Jahre her, da hat man die Leute einfach nur mit Tabletten ruhig gestellt und Antidepressiva gab es da glaube ich noch nicht. Das war auch der Grund, warum ich mich immer standhaft geweigert habe, deswegen in Behandlung zu gehen.


    Ich glaube auch jetzt noch, dass mir eigentlich nur ein einziger Mensch helfen kann, und das bin ich, aber es ist gut, dabei Unterstützung zu haben durch Leute, die einem helfen, sich selbst und die Depression besser zu verstehen und einem Ratschläge geben können, wie man sich helfen kann.


    Ich war auch immer der Meinung alle Psychopharmaka würden abhängig machen und auch die Persönlichkeit verändern. Auf Antidepressiva trifft das aber nicht zu. Sie machen nicht abhängig, sie verändern auch nicht die Persönlichkeit, sie stellen eigentlich zum Teil den Zustand wieder her, wie der ohne die Depression war. Eigentlich ist es die Depression, die die Persönlichkeit verändert.


    Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass mein geliebter Mensch da war und dieses Gefühl habe ich immer noch. Es ist fast so, als ob er mich dazu bringt, die richtigen Entscheidungen zu treffen, so dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und die Menschen treffe, die ich treffen soll. Gut, nicht die ganze Zeit, weil die Depression immer wieder dazwischenfunkt, aber es ist so ein Gefühl, das unterschwellig immer da ist.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Licht.


    Ich umarme dich.
    Andrea

    Liebe Monika,


    also ich habe die Ärztephobie schon sehr lange, aber eher wegen Behandlungsfehlern, die verschiedene Ärzte bei mir gemacht haben. Das Krankenhaus in dem mein geliebter Mensch war, kann ich allerdings nicht mehr betreten.


    Mit Depressionen hatte ich immer wieder zu kämpfen. Meine Mutter war schwer depressiv, Alkoholikerin und später abhängig von Beruhigungsmitteln und auch spielsüchtig. Im Grunde genommen habe ich meine Mutter nie wirklich kennengelernt, sondern nur die Frau, die sie durch ihre Depression und ihre Sucht geworden ist. Ich war allerdings nie vorher wegen Depressionen in Behandlung, weil ich immer Angst hatte wie meine Mutter zu werden. Außerdem hat mein geliebter Mensch mich immer sehr unterstützt.


    Trauer und Depression sind sich sehr ähnlich, deshalb habe ich auch lange nichts gemerkt, dieses Mal. Ich wollte es vielleicht nicht merken und habe die Warnsignale übersehen. Erst im April, merkte ich, dass das keine normale Trauer mehr war. Ich hatte kaum noch Energie, selbst für einfache Dinge, hatte dunkle Gedanken und dann wieder fühlte ich mich wie ein Dampfkessel, der jeden Moment zu explodieren droht, Und die Stimmen in meinem Kopf, die mir sagten, du kannst nichts, du bist nichts und deine Mutter hatte Recht, als sie sagte, es wäre besser ich sei gestorben, statt meines Bruders, wurden immer häufiger. Ich dachte aber immer noch, es sei alles nicht so schlimm und schob auch alles auf meine sehr belastende Situation auf der Arbeit.


    Erst durch meinen jetzigen Arzt und die Leute in der Akuttagesklinik habe ich festgestellt, dass ich schon mitten drin steckte in der Depression. Ich stellte auch fest, dass meine Depression mehr mit dem Weggang meines geliebten Menschen zu tun hat, als ich mir habe eingestehen wollen. Heute weiß ich dass es beides war. Auch ich kann die Trauer und die Depression oft nicht auseinanderhalten, weil sich alles miteinander vermischt.


    Nein, das Leben ist nicht immer fair,, aber vielleicht gibt es doch für alles was geschieht einen Grund, den wir nur oft nicht verstehen.


    Liebe Monika, ich drück dir ganz fest die Daumen, dass alles klappt und du entspannt in den Urlaub fahren kannst und ganz viel Freude hast.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Christine,


    ja, ich glaube du hast Recht. Ich habe aber auch wirklich einen guten Arzt gefunden, der mich nicht nur von der Akuttagesklinik überzeugt hat, sondern auch davon Antidepressiva zu nehmen. Er hat mir alles ruhig erklärt und meine Bedenken nicht einfach so weggewischt. Ich denke auch, wenn ich vorher Antidepressiva genommen hätte, bevor ich davon überzeugt war, dass es als Unterstützung wirklich sinnvoll ist, hätten sie mir auch nicht geholfen. Ich hätte innerhalb von zwei Tagen sämtliche Nebenwirkungen aus der Packungsbeilage bei mir festgestellt und hätte sie dann wieder abgesetzt
    Ganz liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Astrid,


    Ich bin nicht wirklich so ruhig, eher das Gegenteil davon, habe häufig Angstattacken, aber das ist wohl die Depression. Aber was meine Zukunft betrifft, versuche ich mir keine Sorgen zu machen, wir können an den meisten Dingen eh nicht ändern und alles nur zu einem kleinen Teil beeinflussen. Ich weiß aber auch dass der Weg den ich gerade gehe in die richtige Richtung geht, nämlich aus der Depression raus.


    Liebe Grüße
    Andrea