halle liebe Forumsfreunde,
wie ihr wißt, stecke ich gerade in einer schweren Depression.Wie "man" da raus findet, weiß ich leider nicht, aber ich kann euch erzählen, was ich derzeit TUE um den Ausgang zu finden.
Die Betonung liegt auf "ich tue" also auf HANDELN. Jeden Tag bemühe ich mich, etwas zu tun und sei es noch so klein und diese "Kleinigkeit" dann als "große Leistung" anzusehen, sie nicht als " aber das tun doch alle, ist doch normal" zu werten und klein zu machen. Diesen Erfolg schreibe ich auf , sozusagen schwarz auf weis für immer nachlesbar. Zum Beispiel: ich habe mich gekämmt ( und das war manchmal das einzige ausser essen was ich fertigbrachte )... fertigbrachteich habe mir die Zähne geputzt, ... ich habe den Schlafanzug ausgezogen und bin nicht einfach nur in die nächstbeste, fleckige Jogginghose geschlüpft oder (leider oft vorgekommen) ich habe mich nicht in Tageskleidern + Schuhe über Nacht ins Bett gelegt . Für mich waren bzw sind das an manchen Tagen regelrechte Kraftakte, so mühsam und kaum zu schaffen. Inzwischen bemühe ich mich, mich auch tgl. zu bewegen: schwimmen gehen, kurze Spaziergänge machen...Irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen: "wenn es nicht mehr geht, DANN GEH, bis es wieder geht!" Ich glaube, da ist was dran.
Ich halte mich auch an Astrids Rat, die mir mal schrieb, ich solle Pausen machen.d.h. ich spüle z.B. das Geschirr, trockne es ab und dann gönne ich mir eine Tasse Tee und mach etst dann weiter mit Spüle wischen, Boden putzen usw und dann knabbere ich zur Belohnung einen Keks oder so...Dieser Rat war Gold wert, danke Astrid
Ich nehme auch ein AD.Nach vielen anderen ADs scheint dieses endlich anzuschlagen, es ist ein wenig heller in mir. Mir fallen sogar schon hin und wieder Gründe dafür ein, warum es sich lohnt am Leben zu bleiben
( und nicht nur aus Verantwortungsgefühl der Kinder wegen)Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben und dachte, ich würde zu den Menschen gehören,bei denen ADs nicht wirken.Mir ist bewusst, das das AD meine Depression nicht heilt, sondern dass es nur eine Krücke ist beim Laufenlernen..So wie nach einem Beinbruch, da hilft man sich ja auch kurzfristig mit einer Krücke weiter um von A nach B zu kommen. ADs sind keine HEILmittel, sie lindern nur die Symtome, machen das Leid etwas erträglicher und machen mich wieder aufnahmefähig und handlungsfähig. Sie bereiten , so sagt mein Psychiater, den Boden für die notwendigen Einstellungsänderungen bzw. Verhaltensänderungen. Auf die kommt es nämlich an.Wir Depressive denken irgendwie "falsch". Er sagt, ich darf nicht glauben, was mir die Depression einflüstert....
Ab Januar bin ich dann in der psychosomatischen Klinik und hoffe dort Wege zu finden, um eine Änderung meiner Denkweise und in meinen Gefühlen herbeiführen zu können.
Und ich bemühe mich, daran zu denken, dass die Situation im Augenblick halt so ist, wie sie gerade ist und dass ich das erstmal so annehmen muss. Erst dann kann ich was ändern. Übrigens, auch Rabelein sagte oft zu mir " Akzeptanz ist das Zauberwort" ( sie meinte mit Akzeptanz nicht Fatalismus)
Wichtig ist auch zu erkennen : Niedergeschlagenheit, Traurigkeit ist nicht gleichzusetzen mit Depression.Das wird oft in einen Topf geworfen. Dep.ist eine Krankeit, die in die Hände von Ärzten gehört.Traurigkeit nach einem Todesfall, nach einem schlimmen Verlust ist "normal" und nicht krankhaft.Bitte nicht vergessen.
AL blaumeise