Hallo ihr lieben Forumsfreunde,
die Atmosphäre hier ist seit dem Besuch der Oma alles andere als sonnig. Die Oma will, dass meine Tochter für ganz zu ihr zieht und ich habe riesige Angst, meine Tochter an sie zu verlieren. Schon lange versucht Oma einen Keil zwischen uns zu treiben.Sie lockt meine Tochter mit Reitstunden (die ich ihr finanziell nicht bieten kann), sie will ihr sogar ein Pferd kaufen das dann irgenwo in der Nähe in einemGestüt untergestellt werden soll ( sie kann sich das leisten), sie lockt mit den hippsten Klamotten und eben dem großen Zimmer und Schwimmbecken im Garten. All das kann ich ihr nicht bieten. Wir wohnen in einer kleinen Wohnung und ich habe vor kurzem durch die Insolvenz meines Arbeitgebers meine Arbeitsstelle verloren und bekomme derzeit Krankengeld (berechnet aus Arbeitslosengeld). Wenn alle Fixkosten bezahlt sind bleibt nicht mehr viel übrig und ich drehe den € nicht nur einmal rum sondern 5 mal. Geld für ausgefallene Hobbies usw. bleibt da nicht über. Ich bin froh mit beiden Kindern über die Runden zu kommen. Aber zum Leben reicht es. Ich kann mit Geld umgehen und ich habe KEINE Schulden, habe nicht mal den Dispo überzogen.(und das soll so bleiben) , das altersschwache Auto habe ich verkauft ( auch so ein Schlag für meine Tochter, kein Taxi mehr für sie). In den Augen meiner Tochter sind wir arm ( und realistisch gesehen eigentlich auch) und ich bin an allem Schuld und deswegen die Böse. Und meine Ex-Schwiegermutter unterstützt ihre Verachtung kräftig. Sie meint ich solle halt wieder arbeiten, (wer will der findet was),sie sagt ich habe meinen Kindern die Lebensgrundlage entzogen (Scheidung von Mann) und Oma sagt: "Krank! Depressionen..., wenn ich sowas schon hör, so ein Scheiß. Zeig Pepp, Wille und schrupp gründlich die Böden und dann vergehen dir die Flausen.Depression ist eine Modekrankheit für Faule. Leute die willensstark sind werden nicht depressiv...." ( das ist so eine kleine Kostprobe aus Omas Tirade)
Meine Tochter sprudelt über vor Zorn und richtet den gegen mich. und sie ist ein energiegeladenes, temperamentvolles Mädchen, das es sehr gut versteht, in mir Gewissensbisse und Schuldgefühle zu erzeugen.Und ICH lasse mir Schuldgefühle machen, da ich sehr gut weiß, was ich falsch gemacht habe und was ich meinen Kindern schuldig geblieben bin. Dabei habe ich mich so angestrengt, sie glücklich zu machen, ihnen ein Vorbild zu sein.Doch was ist daraus geworden? Ich bin ein Wrack, kein Vorbild.
Ich könnte euch stundenlang aufzählen, was ich falsch gemacht habe, was ich nicht hätte tun sollen, was ich nicht hätte sagen sollen... Sie ist zurecht zornig auf mich.
Dennoch tut es weh, wenn meine Tochter entweder durch mich hindurchsieht (wenn ich etwas von ihr fordere) oder dass sie, wenn sie mit anderen über mich spricht ( z.B. am Telefon,oder mit ihrem Bruder) nicht Mama (oder so was) sagt ,sondern"DIE DA" oder "SIE". Oder wen sie zu mir sagt: "du gemeine, miese Frau". Ich fühle mich dann wie ein unwürdiges Geschöpf.
Gestern war es besonders schlimm.
Sie hat mal wieder gedroht:" ...dann geh ich eben zu Oma" Kommischerweise weinte ich nicht, sondern wünschte sie innerlich zum Teufel (sorry) und schrie (ja schrie): "wenn's dir nicht passt, dann hau ab. Aber gleich." Sie hat dann demonstrativ ihre Poster abgehängt, Klamotten zusammengesucht....Ich habe die Situation nicht ausgehalten, hab meine Schwimmtasche genommen und bin geflüchtet. Wollte nur weg. Beim Gehen sagte ich nur zu ihr " wirf dann nachher deinen Hausschlüssel in den Briefkasten, ". In diesem Augenblick fühlte ich mich EISKALT. und wollte dass sie endlich geht...
Ich war nicht schwimmen, sondern ich lief gefühlte Stunden durch die Straßen und als ich wieder heimkam, konnte ich vor lauter weichen Knien und Zittern kaum die Tür aufschliessen. Ich hatte solche Angst vor der leeren Wohnung ( Sohn räumt gerade seine Studentenbude und war nicht da) und den Konsquenzen meiner "Tat". Als ich rein kam, saß meine Tochter im Wohnzimmer.Tränenverschmiert und ein Häufchen Elend. Alle Poster hingen wieder an der Wand, Kleider waren im Schrank und auf dem Tisch standen 2 Teller mit Torte. Hatte sie zwischenzeitlich vom Bäcker geholt.Wir haben dann beide nur geweint und Torte in uns reingeschoben. Richtig ausgesprochen haben wir uns nicht.
Heute ist sie bei einer Freundin und kommt erst gegen abend.
Irgendwie täte eine räumliche Distanz gut - beiden! Aber NICHT bei Oma.!!!
Komisch, die Oma sorgt sich nur um die Tochter. An meinem Sohn zeigt sie kein Interesse. Seit mein Exmann bei ihr ausgezogen ist und wieder geheiratet hat, lebt sie allein in ihrem großen Haus.
Letzte Woche habe ich den Aufnahmetermin für die psychosomatische Klinik bekommen. Anfang Januar ist es soweit. Dort arbeiten sie auch mit Familienangehörigen.
Wohin meine Tochter dann geht? ICH WILL SIE NICHT FÜR SO LANGE BEI DER OMA LASSEN. Würde gerne beim Jugendamt nachfragen, habe aber Angst, wie das Amt reagiert bei einer suizidgefährdeten Mutter und dann sind wir aktenkundig und das will ich auch nicht. Aber bis dahin ist noch Zeit.
Jetzt geht es erstmal darum durchzuhalten und für die nächste Zeit Lösungen zu finden.Ich war jetzt einmal bei einer Beratungsstelle für Alleinerziehende. Freitag ist der nächste Termin.
Aufgeben ist keine Option.