Aus gegebenem Anlass wiede reinmal ein paar Zeilen von mir...
Morgen wäre rudis 66. Geburtstag. Sein Todestag jährt sich am 22. 3. zum ersten Mal. Und ich merke schon, wie sehr mich das beeinflusst. Letzte Nacht habe ich wieder von Rudi geträumt. Er ist im Bett gelegen und war ganz dünn und abgemagert und krank.
Ich hatte ja damit gerechnet, dass sich rund um die beiden Jahrestage "etwas tun" würde. Kenne das ja von meiner Mutter. Insofern war ich nicht ganz unvorbereitet. Trotzdem ist es nicht ganz einfach, wie Ihr euch vorstellen könnt.
Es ist jetzt kein extremes Traurigsein, das nicht. Tatsache ist ja, dass ich in meinem Weiterleben sehr zu "gelandet" bin (Gott sei Dank). Aber ich fühle mich beeinträchtigt. Sensibler, ein rohes Ei. Langsamer. Mehr an die Endlichkeit - auch an die eigene - Erinnert. Die Erfahrungen und Erlebnisse aus dieser traumatisierenden Zeit vor einem Jahr sind wieder ganz präsent. Dieser ausgemergelte Körper. Meine eigene Hilflosigkeit, Angst... Es ist alles wieder sehr da.
Das Wetter ist so ähnlich wie damals. Die Luft riecht wie damals. Immer wieder werde ich in diese Zeit zurück katapultiert.
Am Anfang war es mir (obwohl ich wie gesagt damir gerechnet hatte) nicht klar, dass es jetzt "soweit" ist. Es ist ja auch immer die Frage: wann fängt so ein Zustand an. Hatte letzten Mittwoch einen wirklich unangenehmen Streit mit H. Der war nicht unbegründet, aber ich habe das, was ich kritisiert habe (und was er auch so eingesehen hat) wohl aufgrund meiner Verwundbarkeit viel intensiver empfunden als es angebracht gewesen wäre. In der Analyse dieses Konfliktes ist mir dann klar geworden, dass da mehr hineinspielt. Dass es da nicht ausschließlich um den einen Anlassfall geht. Als ich das erkannt habe, habe ich begonnen, Maßnahmenzu ergreifen. Z. B. ernst zu nehmen, dass jetzt die Trauer wieder hervortritt, das als Befindlichkeit präsent zu haben und dafrauf Rücksicht zu nehmen. Es anderen auch zu sagen, dass es gerade schwer ist. Für morgen habe ich mir einen Tag frei genommen, zum Ausruhen.
Seit ich diese Trauerwelle jetzt auch kopfmässig ernst nehme, geht es mir besser. Ich kenne mich wieder besser aus mit mir, mit meinen emotionalen Zuständen. ich weiß jetzt, dass ich wieder Maßnahmen ergreifen muss, um mich zu stärken. So wie ich es damals getan habe. Ich weiß ja grundsätzlich, wie es geht. Muss mich "nur" wieder daran erinnern.
Leicht ist es trotzdem nicht, aber mit dem Wissen darum eher fassbar.
Wünsche Euch allen einen so-gut-wie-möglichen Tag!