Beiträge von StillCrazy

    Liebe Lisa, willkommen hier im Forum. Gut, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Hier gibt es viel Verständnis, das in Krisen sehr gut tut.

    Was ich hier gelernt habe: Schuldgegühle sind Teil der Trauer. Sie sind nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass man tatsächlich etwas falsch gemacht hat.

    Alles Gute Dir!

    Heute Nacht hatte ich einen sehr unangenehmen Traum. Unter anderem waren Rudi und ich in einem Flusstal, das immer düsterer und enger wurde. es gab keinen Ausweg. Was schön begonnen hatte. wie eine Urlaubslandschaft, wurde immer unangenehmer.

    Dann war auch eine Szene, da waren wir beide in einem Raum, der ein Gefängnis war. ich war dann kurz einmal draußen, aus dem Raum. Und als ich wieder hinein kam, war da ein Fremder auf einem Sofa. Und ich fragte ihn: wo ist Rudi. Da hat er gesagt: da liegt er ja. Tatsächlich: bei genauerem Hinsehen konnte ich erkennen, dass Rudi auf dem Sofa lag. Zur Gänze eingewickelt in eine Decke. Er war so dünn, dass man ihn auf den ersten Blick gar nicht ausmachen konnte.

    Genauso, wie er am Schluss wirklich war, so unglaublich dünn. Und auch meine Mama, die mit 46 1/2 Jahren an Krebs gestorben ist, war am ende ihres Lebens so unglaublich dünn.


    Es sind Bilder wie diese, die sich unauslöschlich eingeprägt haben....


    Auch wenn ich gut in meinem neuen Leben angekommen bin, wenn ich Freude empfinden kann und fröhlich sein kann - es gilt trotzdem, diese Erlebnisse zu verarbeiten. es hat mich so existenziell getroffen, so bis ins Innerste hinein, bis ins Knochenmark.

    Es ist ein so unbeschreibliches Grauen, da da in mein Leben eingebrochen ist. Damals mit der Erkrankung meiner Mama (da war ich 17) - und dann mit Rudis Diagnose. Einen geliebten Menschen zu verlieren - und dann noch hilflos zusehen zu müssen, wie er sich zu Tode leidet, dem Krebsmonster ausgeliefert...


    Es ist so schlimm. Dieses Leiden, Diese Bilder.


    Ich habe so sehr das Bedürfnis, sie aus mir heraus zu bekommen.

    Natürlich weiß ich, dass sie zu mir gehören, zu meiner Biographie. Genauso wie Sonnenuntergänge am Meer oder das Lächeln meiner kleinen Tochter. Und doch...

    Es sind Bilder des Grauens, die mich in den Träumen verfolgen.


    es ist nicht das jetzige Leben, an dem ich leide. Es ist das Erlebte, das es immer noch zu verarbeiten gilt. Vielleicht hat Corona und die Beschäftigung damit (die ja etwas sehr Existenzielles war) dieses Prozess irgendwie verzögert oder unterbrochen. Vielleicht hat meine Seele auch eine Ruhepause gebraucht (und sie sich genommen). Jetzt ist sie auf jeden Fall am Arbeiten, das spüre ich ganz deutlich.


    Vielleicht wird es besser, wenn der August vorbei ist. In diesem Monat (im Jahr 2017) hat Rudi seine ersten Arztbesuche unternommen. Es kommt mir vor, als wäre das erst vor kurzem geschehen - so nahe sind mir die Eindrücke momentan. In diesem August hat sich zunächst abgezeichnet, dass die Sache sehr schlimm sein würde. Am 31. haben wir dann die offizielle Bestätigung bekommen, dass der Krebs sehr aggressiv war und bereits gestreut hatte.


    Wie gesagt, momentan fühlt es sich nicht an, als sei das alles vier Jahre her. Momentan ist mir das zeitlich alles viel näher.


    Naja.... Ist halt so...


    Euch allen alles Gute!

    Liebe Isabel,


    Deine Worte haben mich sehr berührt und mich auch zum Nachdenken gebracht.


    Eigentlich ist es ja für's Erste nicht erfreulich, wenn man von Trauer überfallen wird. Aber mir war schnell klar: natürlich hast Du recht! Wenn sie kommt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sie einfach (noch) da ist - und dann ist es gut, wenn sie sich zeigt und auch verarbeitet werden kann. Es ist viel besser so, als wenn sie wo im Verborgenen schwelen würde, unterdrückt wird und so dann von innen her Schaden anrichten kann - in welcher Form auch immer.


    Vielen Dank also, das ist schon auch ein wichtiger Punkt, die Dinge so sehen zu können.


    Was in letzter Zeit für mich allgemein schwierig war (ist): in meinem Umfeld gibt es derzeit sehr viele Krebserkrankungen. Z. B. zwei entferntere Kollegen, die in den letzten Wochen für mich völlig unerwartet daran gestorben sind (einer davon jünger als ich). Und eine unserer Assistentinnen (also eine Kollegin, mit der ich täglich zu tun habe) ist ebenfalls (zum wiederholten Mal) an Brustkrebs erkrankt. Sie ist gerade in der Mitte der Chemo, die sie zunehmend schlechter verträgt (was sie selber und alle anderen auch so erwartet haben). Zum Glück schlägt die Therapie an. Der Tumor hat sich deutlich verkleinert. Das war so nicht unbedingt absehbar und ist doch eine sehr, sehr positive Wendung.


    Insgesamt habe ich derzeit schon das Gefühl, das Krebsmonster wütet und wütet und wütet. Es ist wie in einem Horrorfilm. Auch das Schreiben jetzt darüber fühlt sich sehr beklemmend an.


    Ich bemühe mich, diese Gefühle nicht zu unterdrücken, sie an- und auszusprechen ohne ihnen allzu viel Raum zu geben. Und dann halt, zum Ausgleich, auch positive Dinge in den Blick zu nehmen. Etwa dass ich ab Ende August 3 Wochen Urlaub habe und H. und ich da unbedingt wegfahren wollen - wenn's (coronamässig) geht ans Meer.


    Außerdem versuche ich, wieder mehr Bewegung zu machen - das tut mir auch gut (nicht zuletzt der Figur).


    Ich gebe sehr gerne bescheid, wenn das Buch herauskommt. Es ist zwar vom Verlag für September angekündigt, aber so wie ich das momentan sehe, könnte es auch Oktober werden.


    Alles Liebe Dir und Euch allen :*

    Danke für Deine lieben Worte, liebe Andrea <3

    Das Buch kommt im Herbst heraus. Derzeit ist der Text beim Verlag und wird von der Lektorin durchgelesen und bearbeitet. Danach muss ich noch die von ihr vorgeschlagenen Änderungen umsetzen.


    Ich lese in letzter Zeit wieder mehr im Forum. Und wenn ich sehe, wie sehr manche leiden, wie intensiv - dann denke ich mir, ich habe so ein Glück mit dem, wie sich die Dinge bei mir entwickelt haben.


    Und doch: auch ich kann mich nicht um die Fortführung des Abschiedsprozesses drücken. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich spüre, dass ich da immer noch unterwegs bin.

    Ich nehme diese Momente ernst, versuche, ihnen den Stellenwert einzuräumen, der ihnen zukommt. Nicht weniger aber auch nicht mehr.


    Wie geht es Dir?


    :*

    Liebe Alle,


    jetzt habe ich hier sehr lang nichts mehr geschrieben. Konnte meine alten Beiträge gar nicht mehr richtig finden. Und auch, weil ich jetzt doch in einer ganz anderen Lebensphase bin, habe ich beschlossen, einen neuen Thread zu eröffnen.


    Vor ein paar Tagen bin ich vorn Urlaub heimgekommen. Mr. Perfect und ich waren ein paar Tage in Rom. es war anstrengend aber sehr schön. Seit zwei Jahren sind wir schon beisammen. Wir verstehen uns immer noch prima, obwohl natürlich die allererste aufgeregte Verliebtheit Geschichte ist. Trotzdem: es geht uns gut miteinander. Wir ergänzen und bereichern einander, wir lachen viel miteinander.

    Es ist eine schöne Beziehung. Wir achten sehr darauf, sorgfältig und pfleglich mit ihr umzugehen. Anders als es bei Rudi und mir der Fall war. Da war vieles leider nicht möglich: miteinander reden, den Dingen auf den Grund gehen - das hat sich dann mit den Jahren gerächt.


    Was ich damit sagen will: ich wünsche mir die Art von Beziehung, die ich zuvor hatte, nicht zurück. Ich bin in einem neuen Leben angekommen, das mir sehr gut tut.


    Und trotzdem merke ich jetzt wieder, dass da noch so viel zu verarbeiten ist. Rudis Krankheit. Die schrecklichen Eindrücke, die ich von dieser so prägenden Zeit noch vor Augen habe. Die Trauer, dass wir so vieles, was die Beziehung in ihrer Anfangszeit verheißen hat, dann nicht umsetzen konnten. Wie schwer es war, ihn so leiden zu sehen. So viele Monate lang. Seine Schmerzen, seine Ängste - über die er auch nicht reden konnte. Fast wollte ich schreiben "natürlich nicht".


    Ich hatte am 8. Juni einen ziemlichen Einbruch. Gefühle der Verzagtheit und der Verzweiflung. Dann ist mir eingefallen: der 8. Juni heuer war der 25. Jahrestag unseres Kennenlernens. Ich habe den 8. Juni zwar immer auf dem Schirm. Aber vor 2 Jahren war er in der ersten Phase nach seinem Tod nicht als besonderer Tag wahrnehmbar (da war sowieso alles ganz anders als zuvor), voriges Jahr war er überlagert von Covid und den davon ausgehend ständig wechselnden Realitäten.

    Als mir dann klar geworden ist, welches Datum gerade ist, konnte ich die schwierigen Gefühle besser zuordnen und sie verloren rasch an Heftigkeit.


    Jetzt konnte ich es endlich in Angriff nehmen, ein paar Sachen von Rudi auszusortieren und für den Flohmarkt herzurichten. Mit fällt das sowieso immer schwer, auch mit eigenen Dingen. Ich habe als Kind gelernt, alles aufzuheben - vielleicht kann man es ja noch einmal brauchen.


    Ganz verstehe ich es selber nicht, warum das Weggeben seiner Sachen so ein Problem ist für mich. Ich fühle mich, wie gesagt, wohl in meiner neuen Beziehung. Ich wünsche ihn mir nicht als Partner zurück.

    Gleichzeitig bedeutet das Weggeben der Sachen auch eine erneute Bestätigung, dass er tot ist. Nicht einfach weg, als hätte wir uns getrennt. Sondern nach langem Leiden gestorben, auf dem Friedhof, nicht mehr auf dieser Welt. Und das finde ich so traurig. Für ihn traurig, Weil sein Abschied von dieser Welt so schmerzhaft war. Und weil er viel zu jung zum Sterben war. Weil er doch noch so vieles erleben könnte. Wenn ich mir auch nicht vorstellen könnte, immer noch mit ihm zusammen zu sein.


    Und die Dinge erinnern mich natürlich auch an unsere schönen Anfangszeiten. Ich hatte vorgestern ein Hemd in der Hand, das er damals sehr gerne trug. Es war ganz hinten in einem Kasten. Das tut natürlich dann schon weh...


    Ich denke, es ist halt jetzt wieder ein Verarbeitungsschritt. Und jetzt, wo die Dinge in den Schachteln sind (ein Teil von seinen und was von meinen), sehe ich schon auch, wie gut es ist, dass in den Kästen wieder mehr Platz ist. Platz für Neues...


    Soweit ein Update von mir.


    Seid lieb gegrüßt, alle miteinander!

    Liebe Gabi,


    Ich finde es so unglaublich bereichernd, Deine Beiträge zu lesen. Und so unglaublich beeindruckend, wie sehr sich Deine Mitteilungen im Laufe der Zeit verändert haben, in einer - bei aller Trauer - so positive Richtung.

    Wir haben ja beide schon mehrmals darüber geschrieben, wie unterschiedlich die Wege sind, die wir beide gehen.

    Und doch ist es so spannend und ermutigend, zu sehen, was sich bei Dir tut.


    Alles Liebe Dir!

    Hallo KitesurferX,

    es tut mir sehr leid zu lesen, dass es Dir wieder schlechter geht!

    Ich habe da einen kleinen Vorschlag: dieser Winterblues ist etwas, das ich ganz gut kenne. Hat, wie Du sagst, mit dem grauen Wetter zu tun, mit Botenstoffen, die bei fehlender Sonne anders ausgeschüttet werden und so... (ist nicht das Ganze, aber ein Teilaspekt).

    Ich habe seit Jahren eine spezielle Tageslichtlampe, die ich im Winter nutze. Die sind gar nicht so teuer und mir hilfte das sehr.

    Das löst natürlich Dein Problem nucht zu Gänze. Aber vielleicht wäre es einen Versuch wert. So als ein Puzzleteilchen von vielen.

    Alles Gute Dir!

    Vielen Dank Euch für die lieben Zeilen!!!!!!!!

    Ja, es stimmt - ich bin irgendwie schon eine Glückspilzin. Man kann auch Glück im Unglück haben. Und ich bin dem Schicksal (sowie natürlich auch H.) unglaublich dankbar für das, was es da jetzt an Schönem gibt.

    Es ist ein großes Geschenk, dass er meine Vergangenheit entspannt annehmen kann - und ich die seine.


    Allen, die schreiben, wünsche ich recht viel Inspiration. Oft einmal drängt etwas anderes an die Oberfläche als das, was man vorhatte. Ich finde, Bücher (oder Texte) sind wie Kinder. Die machen auch nicht immer das, was man sich vorgestellt hatte. Dann gilt es hinzusehen: ist das etwas Gutes, vielleicht besser als geplant - oder sollte man dem Einhalt gebieten. Das ist meine Annäherung.


    Euch allen alles Gute <3

    Liebe Leute,


    wieder einmal ein paar Zeilen von mir. Nach langer Zeit....


    Es geht mir sehr gut. Ich habe ein paar Tage frei, und das ist wirklich angenehm, zumal ich eine beruflich etwas turbulente Zeit hinter mir habe. Inzwischen hat sich alles wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Aber ich merke doch sehr, wie sehr ich die freie Zeit genieße und wie dringend ich sie brauche.


    Mit H. habe ich es weiterhin sehr schön. Es ist nach wie vor ein Wunder für mich, wie das sein kann und wie sehr wir harmonieren. Unglaublich!


    Jetzt haben wir ein wenig Pause, weil er mit seinen Töchtern Urlaub macht. Und ich nehme die Gelegenheit wahr und nutze die Zeit, um die Dinge, die da in mir sind, zu sortieren.

    Komme endlich wieder dazu, etwas für mein Buch zu schreiben. Es ist zum Teil sehr anstrengend, aber auch sehr, sehr befriedigend unterm Strich. Die positiven Gefühle überwiegen - und das zeigt mir, dass es (zumindest bis auf weiteres) der richtige Weg ist.


    Habe auch ganz vorsichtig begonnen, ein paar von Rudis Dingen auszumustern. Was mich sehr verblüfft hat (und auch sehr freut): H. möchte das eine oder andere Stück gern tragen. Hatte nicht damit gerechnet. Aber es sind ein paar wirklich coole und witzige T-Shirts dabei, die ich ungern weg gegeben hätte. Umso mehr freut es mich, wenn er sie weiter in Ehren halten mag.

    Er ist als Mensch so anders, unsere Beziehung ist so anders - da gibt es für mich keine "Verwechslungsgefahr". Ich bin froh, dass er es auch so sieht.


    Gestern Abend war eine sehr besondere Situation. Im Fernsehen eine Doku über Malta. Sie hat mich sehr in ihren Bann gezogen, vor allem weil sie mich sehr intensiv an diverse Reisen mit Rudi erinnert hat. Wir waren öfters dort, und das ist mir beim Zusehen wieder sehr nahe gekommen.

    Ich habe gemerkt, dass es Trauerarbeit ist, obwohl ich mich nicht traurig im landläufigen Sinn gefühlt habe. Es war eher eine leise Wehmut beim Eintauchen in diese Bilder.


    Irgendwie war ich fast froh darüber, das so zu empfinden. Zu spüren: ich springe auf solche Dinge an, ich lasse mich von ihnen berühren, ich habe meine Vergangenheit mit Rudi nicht abgehakt - obwohl es einen wunderbaren neuen Mann in meinem Leben gibt.


    Ich bin froh und dankbar, dass ich diesen Trauerprozess auf diese Weise erleben darf. Umso mehr, als ich ja weiterhin Eure Geschichten lese und da so viel Verzweiflung und Traurigkeit finde.


    Ich wünsche Euch viel Kraft und zumindest den einen oder anderen Sonnenstrahl, der die dunklen Wolken durchdringt.

    Liebe Anni,

    herzliches Beileid auch von mir. Deine Zeilen berühren mich zutiefst. Kann mir gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft deine Situation ist....

    Habe selber mit 18 meine Mama und im Vorjahr den Partner verloren, beide Male auch Krebs. So entsetzlich!!!!!!!

    Hier wirst du verstanden. Das ist schon viel wert.

    Alles Gute dir 💚

    Liebe bowie,

    ich verstehe, dass das sehr traurig ist, dass niemand an deinen Geburtstag gedacht hat und dass du kein Geschenk bekommen hast. Ich verstehe auch sehr gut, dass dir in so einer Situation deibe Mama besonders fehlt.

    Ich finde es cool, dass du 13 geworden bist, weil du damit wieder ein Stück erwachsener gewordn bist. Und je erwachsener du bist, desto mehr müssen die Menschen in deiner Umgebung deinen Willen, dein Recht auf Selbstbestimmung, ernst nehmen. In Österreich ist mit 14 so eine rechtliche Schwelle erreicht, soviel ich weiß.

    Ich sehe es wie Frau Mirachen: du musst nix Besonderes machen, du wirst von selber immer erwachsener. Aber wenn du einmal keine Lust hast, erwachsener zu werden, dann ist das auch ok. Dann verhalte dich einfach so, wie du dich gerade fühlst. Mit 13 ist das total ok. Man kann beides sein: manchmal schon recht erwachsen, manchmal noch recht kindlich. Man kann sein, wie man sich gerade fühlt. Das ist für mich das coole am 13 sein.

    Alles Liebe dir!

    Danke, dass du uns immer wieder schreibst!

    Vielen Dank Euch allen für die wunderbaren Rückmeldungen. Auch wenn ich nicht immer gleich antworte: sie tun mir gut und ermutigen mich.

    Euch allen ein schönes Wochenende :):):)

    So lang schon wieder nichts mehr geschrieben...


    Für's erste: es geht mir gut.

    Das mit dem Buchprojekt entwickelt sich, die Lektorin ist mit dem bisschen, das ich ihr bisher geschickt habe, recht zufrieden. Es ist noch ein langer Weg, aber wenn es tatsächlich ein Buch geben wird, werdet Ihr es auf jeden Fall erfahren.


    Die Zeit der Massnahmen hat für H. Kurzarbeit mit sich gebracht (die ist allerdings inzwischen wieder vorbei). Das heißt, wir hatten sehr, sehr viel Zeit miteinander - und diese auch wirklich genossen. Wir freuen uns beide so sehr, dass wir es so gut miteinander haben.


    Und doch ist am Sonntag etwas passiert, das mich sehr beschäftigt hat. Mittlerweile habe ich es mit meiner Therapeutin besprochen, und kenne mich wiede rbesser aus mit mir und der Situation.

    Und doch....


    Wir waren am Sonntagnachmittag (bei Regen) miteinander Tennis spielen, H. und ich. Danach waren wir was trinken. Es war unspektakulär und recht gemütlich. Am Montag bin ich dann mit dem Gefühl aufgewacht: da stimmt etwas überhaupt nicht, gar nicht, auf keinen Fall.

    Ich war total durcheinander. Habe dann auch gleich in der Schnellbahn meinen Ausstieg versäumt und bin dann gleich danach in den falschen Bus eingestiegen. War den ganzen Tag schlecht gestimmt, verwirrt, unkonzentriert. Das ist auch am Dienstag so weiter gegangen. Obwohl ich dann schon durch Nachdenken einen Verdacht hatte, woher das kommen könnte. In der Therapie hat sich das ganze dann noch konkretisiert...


    Die seltsame Stimmung kam von dem gemeinsamen Tennis.

    Zu Rudis Lebzeiten hatten wir regelmässig, viele Jahre lang am Sonntag um genau die selbe Uhrzeit Tennis gespielt. Bei Regen natürlich auch in der Halle.

    Auch wenn es nicht die selbe war - irgendwie hat das offenbar gereicht, um mich durcheinander zu bringen. Das Spiel hat etwas getriggert. Ich habe mich dann nicht mehr ausgekannt, war verwirrt. Hatte (habe?) offenbar auch Schuldgefühle oder zumindest meine Fragezeichen: darf ich mit einem anderen Mann Tennis spielen und Spaß dabei haben?


    MIr ist das zunächst komisch vorgekommen. H. und ich machen vieles miteinander, ich hatte noch nie so seltsame Gefühle. Aber dann war doch schnell klar, dass Tennis für Rudi und mich doch etwas sehr, sehr Verbindendes war. Offenbar so wichtig für uns, dass mich das jetzt in diese seltsamen Zustände gestürzt hat. Über ein Jahr nach Rudis Tod, über ein Jahr lang habe ich nichts in dieser Art erlebt.


    Gestern habe ich am Telefon lang mit H. darüber gesprochen. Er hat es gut verstanden. Und mir ist jetzt auch eingies klarer. Und doch ist es für mich immer noch verblüffend, dass mich das so unverhofft treffen konnte.


    Wieder was dazu gelernt...


    Aber, wie gesagt, es geht mir gut. Ich bin froh, dass sich da jetzt wieder etwas auflöst. Auch wenn es nicht eben einfach ist. Aber was ist schon einfach... ;-)