Liebe Big,
diese innere Leere kann ich gut nachvollziehen, der liebste Mensch fehlt so unendlich und hinterlässt eine riesige Lücke in uns.
Ich habe immer noch dieses krampfige Gefühl im Herzen, wenn ich an meinen Mann denke und das Gefühl der Fassungslosigkeit hält an.
Wahrscheinlich habe ich es schon geschrieben, ich fühle mich wie in einem fremden Leben ausgesetzt.
Dieses andere neue Leben gefällt mir nicht.
Es hat sich so viel geändert, Sachen, die mir früher Freude gemacht haben, sind jetzt schal, weil ich sie nicht mit meinem Jens teilen kann.
Das einzige was mir ein bisschen hilft, ist strammes Laufen mit meinem Hund, immer querfeldein, bei jedem Wetter.
Meistens bin ich 2 Stunden unterwegs, danach bin ich ausgepowert und werde etwas ruhiger.
Auch das Lesen habe ich wieder aufgenommen, dabei kann ich ein bisschen abschalten.
Besonders nachts, wenn ich schlaflos bin, lese ich viel. Allerdings lese ich jetzt vor allem spannende Sachen, Thriller usw.
Bei anderem Lesestoff schweift mein Hirn ab und landet schnell wieder bei trübseligen, schwermütigen Gedanken.
Ich vermisse die vielen Buchtipps, die mir mein Mann gegeben hat. Er war immer informiert über Neuerscheinungen und hat mir vieles empfohlen, was ich ohne ihn nicht entdeckt hätte.
Ich vermisse seine Ruhe, seinen klugen Geist, seinen Rat, sein sanftes Gemüt, seinen Optimismus, seine Gutherzigkeit, seinen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen, unsere lebhaften Diskussionen, ach, ich vermisse alles von ihm...
Ich weiß, nie wieder werde ich einem Menschen begegnen, der mein Herz so ausgefüllt hat!
Natürlich liebe ich meine Kinder über alles und würde mein Leben für sie geben, aber sie führen auch in der Trauer ihr eigenes Leben und sind zukunftsorientiert.
Das ist gut und richtig, macht mir aber jeden Tag bewusst, welche Lücke mein Mann bei mir hinterlassen hat.
Es ist einerseits traurig, aber auch gut für dich, dass du eine Freundin hast, die das Gleiche durch gemacht hat.
Ihr versteht, was der andere fühlt und könnt euch zur Seite stehen.
Es ist schön, wenn man so jemanden vor Ort hat.
Die Grabsteinsetzung wird noch mal schwer für dich. Findest du an seinem Grab etwas Trost?
Wie geht es deinem Sohn mittlerweile? Wie geht er mit der Situation um?
Am 15.11. werde ich an dich denken!
Liebe Grüße
Sabine