Beiträge von Kohlrabenschwarz

    Liebe MausebärBine, <3
    in der letzten Woche hat sich der Tod von Jens zum ersten Mal gejährt. Ich habe den Tag mit meinen Kindern verbracht, wir waren zusammen auf dem Friedhof,

    haben wieder eine Flasche von seinem Lieblingsbier auf seiner Grabstelle ausgegegossen.
    Abends sind wir spanisch essen gegangen und haben auf ihn angestoßen. Spanisches Essen und ganz besonders Tapas liebte er.

    Wir haben den Tag so verbracht, als wäre er noch dabei, es hätte ihm sehr gefallen!

    Die dunkle Jahreszeit ist schwierig, da kommen schlimme Erinnerungen zurück.

    Nach wie vor gehe ich jede Woche zur Psychotherapie, das erleichtert mich jedes Mal.

    Ich gebe mir große Mühe, mein Leben ohne Jens auf die Reihe zu kriegen. Ich gehe arbeiten, laufe danach viel mit dem Hund, versuche Haus und Garten einigermaßen in Schuss zu halten, treffe mich mit guten Freunden und mit den Kindern.

    Und doch habe ich jeden Tag das Gefühl, dass es ein Leben zweiter Wahl ist. Das alte, vertraute und gute Leben ist fort, meine Prioritäten haben sich geändert.

    Ich merke, dass ich reifer geworden bin. Ja, auch mit 60 Jahren kann man reifen.

    Vieles, über das ich mich früher aufgeregt hätte, ist jetzt nur ein müdes Lächeln wert.

    Denn das Wichtigste im Leben ist die Liebe! Ich liebe immer noch...


    Meine Seele hat es eilig

    Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt,

    dass ich weniger Zeit habe zu leben,

    als ich bisher gelebt habe.

    Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat:

    die ersten isst es mit Vergnügen, aber als es merkt,

    dass nur noch wenige übrig sind, begann es sie wirklich zu genießen.

    Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln,

    Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen,

    dass nichts erreicht wird.

    Ich habe keine Zeit mehr mit Mittelmäßigkeit zu kämpfen.

    Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.

    Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.

    Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf

    zu bringen, um sich ihrer Position, Talente und Erfolge

    zu bemächtigen.

    Meine Zeit ist zu kurz, um Überschriften zu diskutieren.

    Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile.

    Ohne viele Süßigkeiten in der Packung.

    Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.

    Menschen, die über ihre Fehler lachen können,

    die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.

    Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und

    die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.

    Die die menschliche Würde verteidigen und

    die nur an der Seite der

    Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.

    Es ist das, was das Leben lebenswert macht.

    Ich möchte mich mit Menschen

    umgeben, die es verstehen,

    die Herzen anderer zu berühren.

    Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten,

    durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

    Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig mit der Intensität zu leben,

    die nur die Reife geben kann. Ich versuche, keine der Süßigkeiten,

    die mir noch bleiben, zu verschwenden.

    Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden,

    als die, die ich bereits gegessen habe.

    Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen,

    in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.

    Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst,

    dass du nur eins hast.


    Gedicht von Mario de Andrade (Sao Paulo, 1893-1945), Dichter, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler.


    Ich weiß nicht, ob ich dieses Gedicht hier im Forum bei jemandem gefunden habe.

    Es hat mir jedenfalls so gut gefallen, dass ich es abgespeichert habe.


    Liebe MausebärBine, ich drücke dich auch ganz fest und wünsche dir noch mehr wunderbare Begegnungen! :24:

    Liebe Mihori,

    mein tiefempfundenes Beileid zu deinem schlimmen Verlust!

    Bei uns kannst du dir alles von der Seele schreiben, das erleichtert oft ein kleines bisschen.

    Dein Kummer ist so frisch, es ist ganz normal, wie du dich jetzt fühlst. Wir alle kennen diese Gefühle und verstehen dich.

    Nicht nur deine Seele, auch dein Körper trauert, diese Luftnot, Druck und Schmerzen im Bereich des Herzens, die Antriebslosigkeit...

    all das gehört dazu. Meine Ärztin sagt, es gibt Trauernde, die eine Zeit lang Schmerzmittel nehmen müssen, weil der Herzschmerz so unerträglich ist.

    Du hast Kinder, das ist ein Segen und das Vermächtnis deines Mannes, in ihnen lebt er weiter.

    Ich wünsche dir viel Stärke und viele liebe Freunde und Verwandte, die dich in dieser schweren Zeit unterstützen.

    Wir sind für dich da, wenn du es brauchst.

    Liebe Grüße

    Sabine

    LIebe Anja,

    ja, die Ruhe, die Stille, die wir zu zweit begrüßt und genossen haben, sie wird nun für uns allein zur Belastung.

    Und ja, es gab und gibt Leid um uns herum. Aber erst jetzt können wir es wirklich nachfühlen.

    So geht es jetzt den anderen auch mit uns, wer es nicht selbst erfahren hat, kann es einfach nicht genau so nachfühlen.

    Auch ich wünsche mir so manches Mal, meine Kinder würden noch zu Hause wohnen und das Haus mit Leben füllen.

    Ich kann sehr gut verstehen, dass du dir wünschst, Verantwortung und Belastung einfach mal abgeben zu können, denn gerade jetzt, wo wir sie dringend bräuchten, fehlt uns die nötige Kraft.


    Mit den Antidepressiva sehe ich es anders.

    Die verstreichende Zeit spielt auch eine große Rolle bei der Trauerbewältigung. Wenn ich mir diese Zeit mit Hilfe eines Antidepressivums erleichtern und dabei besser schlafen kann, dann finde ich es sinnvoll. Antidepressiva sind keine Beruhigungsmittel, sie wirken ganz anders.

    Es ist auch eine gute Option, so wie ich, begleitend eine Psychotherapie zu machen.

    Wenn ihr in meinem Tread gelesen habt, dann wisst ihr, dass mein geliebter Mann hier zu Hause verblutet ist und ich ihn abends gefunden habe.

    Ohne die Medikamente wäre ich wohl nicht mehr auf dieser Welt.

    Liebe Anja,

    alle Gefühle die du schilderst, kennen die meisten von uns, auch ich.

    Die Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit, der mangelne Lebenswille, dieses "nicht mehr auf sich achten"...

    Bitte überfordere dich nicht.

    Dein Verlust ist noch nicht lange her. Nicht umsonst spricht man vom Trauerjahr, dieses braucht man mindestens,

    um im "neuen" Leben ohne den Liebsten einigermaßen Fuß zu fassen.

    Mein Mann ist vor 11 Monaten gestorben, auch jetzt noch habe ich Tage, an denen es mir wie dir geht.

    Die Trauer ist Arbeit und sie dauert so lange wie sie dauert.

    Ich nehme auch immer noch ein Antidepressivum und soll es weiter einnehmen.

    Ich wünsche dir Kraft und ein bisschen innere Ruhe.

    Sei lieb gegrüßt

    Sabine

    Liebe Birgit,


    mein aufrichtiges Beileid zum Tod deines Mannes!

    Nach so vielen gemeinsamen Jahren plötzlich ohne den geliebten Menschen weiterleben zu müssen, ist unglaublich schmerzhaft.

    Man fühlt sich wie in einem völlig fremden Leben.

    Dein Verlust ist noch so frisch, du befindest dich in einem Ausnahmezustand.

    Wir alle hier haben unseren Liebsten verloren und können nachfühlen, wie es dir geht.

    Mein Mann ist vor 11 Monaten ganz plötzlich zu Hause verstorben, als ich nicht da war.

    Aber ich habe, genau wie Luise, schon mal gelesen, dass bei Sterbenden der Hörsinn als letztes schwindet.

    Meine Mutter ist an Krebs verstorben, ich habe sie begleitet und war auch in der Sterbenacht bei ihr.

    Sie konnte nicht mehr sprechen, hatte die Augen geschlossen, aber ich habe deutlich gemerkt, dass sie mich gehört hat und meine Hand gespürt hat.

    Neuste Erkenntnisse gehen davon aus, dass auch Patienten, die in einem medikamentösen Koma liegen, einiges von dem, was um sie herum vorgeht, mitbekommen.

    Ich denke, dein Mann hat deine Anwesenheit gespürt und Trost daraus gezogen.


    Schreibe dir alles von der Seele, das hilft ein bisschen.

    Ich schicke dir eine liebevolle Umarmung.

    Sabine

    Lieber Yanouk, liebe Trauernde,

    ich bin nur noch sporadisch hier im Forum und lese nicht alles nach, deshalb habe ich erst heute gesehen, dass Yanouk verstorben ist.
    Auch wenn ich keinen Kontakt zu ihm hatte, nur ab und zu in seinem Wohnzimmer gelesen habe, tut es mir von Herzen leid, vor allem für seine Tochter

    und für euch Trauernde, die ihr einen so guten, regen Austausch mit ihm hattet.

    Ich weiß, er hat das Forum zu großen Teilen getragen und belebt.

    Er ist nun bei seiner geliebten Frau und ich hoffe, es geht ihm gut.

    Ich spreche euch allen mein Beileid aus, in euren Gedanken und Erinnerungen lebt er weiter.

    Liebe Grüße

    Sabine

    Liebe Big,
    vor seinem Todestag Ende Oktober fürchte ich mich sehr.
    Meine Tochter und ich haben uns frei genommen und werden auf den Friedhof gehen, abends dann mit meinem Sohn essen.

    Alleine würde ich den Tag nicht durchstehen.

    Ich habe 2 Kinder, meine Tochter ist 28, mein Sohn 38.

    Meine Kinder gehen unterschiedlich mit dem Tod des Papas um. Meine Tochter war ein richtiges Papakind und leidet sehr, mein Sohn verdrängt eher und redet nicht darüber.

    Liebe Grüße

    Sabine

    Ja liebe Big, mir bricht auch das Herz, wenn ich mir seine Todesanzeige noch mal angucke oder die Veröffentlichung im Kirchenblatt.

    Da steht sein Name, verstorben mit 59 Jahren, zwischen den ganzen Menschen, die mit 75, 80 oder 90 verstorben sind.

    Wenn ich das schwarz auf weiß sehe, wird mir jedesmal wieder so richtig bewusst, dass er viel zu früh gegangen ist.

    Was hat er sich auf die Zeit der Rente gefreut, auf Enkelkinder...
    Er wäre so ein toller und liebevoller Opa geworden.
    Jetzt müssen wir das alles alleine erleben.

    Es tut gut zu lesen, dass man nicht alleine mit seinen Gedanken und Gefühlen ist.
    Dir viel Kraft für morgen!
    Ich umarme dich

    Sabine

    Liebe Big,

    ich meine auch, dass wir uns schon mal geschrieben haben, weiß aber nicht, wann.


    Ja, für unser Umfeld funktionieren wir ganz normal.
    Meine Kollegin war neulich ganz erschrocken, als ich erwähnte, dass ich manchmal zu Hause weinend und händeringend durch die Zimmer laufe.

    Und ein Arzt fragte mich 3 oder 4 Monate nach dem Tod allen Ernstes, ob ich es schon überwunden hätte.

    Als ob man einen geliebten Menschen so einfach ablegen könnte...

    Ich weiß, die Leute meinen es nicht böse, drücken sich nur ungeschickt aus. Und es ist nunmal so, dass nur jemand, der so einen Verlust selbst erfahren hat,

    nachvollziehen kann, wie es einem damit geht.

    Nicht nur der liebste Mensch ist für immer fort, alle liebgewonnen Routinen finden nicht mehr statt, man isst alleine, schläft alleine, schaut alleine fern,

    unternimmt alles alleine. Niemand ist da, mit dem man reden, genießen, schöne Abende, Wochenenden und Urlaube verbringen, Sachen planen,

    sich freuen, ärgern oder trösten kann.

    Jahrzehntelange Gemeinsamkeit ist mit einem Schlag vorbei.

    Alle Zukunftspläne haben sich in Schall und Rauch aufgelöst. Wir müssen ohne den Liebsten alt werden.

    Unser Leben ist völlig anders geworden, hat sich um 180° gedreht und es ist furchtbar schwer, sich darauf einzustellen und es anzunehmen.

    Denn annehmen müssen wir es, das alte Leben bekommen wir nicht mehr zurück, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen.

    Das kostet so unendlich viel seelische Kraft!

    Du schreibst, dass alles auf deinen Schultern lastet. So empfinde ich es auch. Es gibt so viel zu regeln, was man sich früher geteilt hat.

    Ich habe von vielem, um das mein Mann sich immer gekümmert hat, keine Ahnung, muss vieles mühsam erlernen.

    Diese Last erdrückt mich manchmal schier.

    Ich komme finanziell aus, gehe arbeiten, aber große Sprünge sind nicht mehr drin, ein Einkommen fehlt.

    So kommt eins zum anderen.

    Wie du habe ich Tage, an denen es mir besser geht, dann wieder Tage, an denen ich verzweifelt bin und mich so schrecklich nach meinem Mann sehne.

    Morgen hätte dein Mann Geburtstag, das wird ein schwerer Tag für dich und deinen Sohn.

    Ich werde an dich denken!

    Ganz liebe Grüße

    Sabine

    Liebe Big,

    mein Beileid zu deinem schlimmen Verlust!

    Mein Mann ist 3 Wochen vor deinem auch ganz plötzlich verstorben, auch viel zu früh mit 59 Jahren.

    Auch heute noch habe ich Tage, an denen ich es nicht fassen kann und mich frage, ist es tatsächlich wahr, soll es wirklich für immer so bleiben?

    Ich schaue seine Fotos an und sehne mich so sehr nach ihm, Tag für Tag!
    Dir geht es wahrscheinlich ebenso, ich kann dich so gut verstehen.

    Unser Umfeld meint, dass wir so langsam darüber hinweg sein müssen, also behält man seinen Schmerz für sich.

    Ich drücke dich ganz lieb

    Sabine

    Liebe Nati,

    von Herzen mein tiefempfundenes Beileid und willkommen im Forum.

    Es ist unvorstellbar hart, dass du nicht nur deinen Mann, sondern auch deinen Sohn verloren hast.

    Diesen ungeheuren Verlustschmerz und die Trauer zweimal hintereinander zu erleben, da fehlten mir auch die Worte...

    Ich wünsche dir viele liebe Menschen, die sich um dich sorgen und dich in dieser schweren Zeit begleiten.

    Eine Umarmung schickt dir

    Sabine

    Ihr Lieben,

    oh ja, dieser Weg durch die Trauer ist sooo anstrengend und auch unberechenbar.

    Heute Abend war ich bei Bekannten eingeladen, da ging es mir einigermaßen gut.

    Aber kaum komme ich in mein leeres Haus zurück, holt mich alles wieder ein.

    An so schönen Sommerabenden hätte ich mit meinem Mann noch auf der Terrasse gesessen,

    ganz ruhig, einfach beieinander und zufrieden.

    Es zerreißt mir das Herz, wenn ich daran denke, dass es nie wieder sein kann. Die Terrasse bedeutet mir nichts mehr,

    ich kann sie allein nicht genießen, sie ist einsam.

    Bin ich zu ungeduldig mit mir?

    Ich überlege mittlerweile, mein Haus zu verkaufen und in eine Wohnung zu ziehen, in der Hoffnung, dass ein Neuanfang und eine neue Umgebung es mir leichter macht.


    Tigerlily, du schreibst von Unruhe. Diese Unruhe habe ich auch, vor allem, wenn ich allein zu Hause bin.

    Ich trete vor innerer Unruhe geradezu Trampelpfade durch mein Wohnzimmer, kann mich kaum irgendwo hinsetzen, mich auf nichts konzentrieren.

    Ich springe gleich wieder auf und laufe weiter herum. Manchmal habe ich das Bedürfnis, mich einfach aufzulösen, um diese innere Unruhe loszuwerden, sie ist so furchtbar quälend.


    Liebe Anja, diese Zweifel, diese Zukunftsangst, wir kennen sie alle.

    Vor allem das Teilen mit dem Partner fehlt so ungeheuer.

    Wir sind alle unterschiedlich und bei jedem verläuft auch die Trauer unterschiedlich.

    Dein Verlust ist noch sehr frisch und die Verzweiflung extrem groß.

    Vielleicht führt dein Weg dich auf andere Pfade. Vielleicht bist du stärker, als du es jetzt vermutest.

    Ich denke, du musst Geduld haben und es einfach abwarten, das ist schwer genug.

    Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft und auch Zuversicht, dass es für dich wieder gute Zeiten geben kann.

    Liebe Luise,

    der Vergleich mit dem schlappen Luftballon passt so gut.

    Es ist bei mir nicht so, dass es schlimmer geworden ist als am Anfang, es ist einfach anders schlimm.

    Die letzten Monate haben mich so erschöpft an Körper und Seele.

    Und wenn ich daran denke, dass ich immer weiter kämpfen muss, dann packt mich die Angst.

    Manchmal denke ich, dass ich in eine Depression rutsche. Das will ich nicht, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann.

    Das Antidepressivum höher dosieren?


    Ich schicke dir einen lieben Gruß

    Sabine

    Liebe Flora,

    manchmal denke ich, ich hatte zu große Erwartungen, dachte, wenn ich mir Mühe gebe und mich ablenke, dann werde ich es verkraften.

    Inzwischen hat so eine Art Resignation eingesetzt.

    Es ist nicht mehr so, wie in den ersten Wochen und Monaten, nicht mehr diese hell lodernde Verzweiflung, der Drang, ständig zu weinen und zu schreien.

    Aber besser ist es trotzdem nicht.

    Meine Therapeutin sagt, ich soll mich nicht überfordern. Wenn der Garten wuchert, dann soll er wuchern.

    Wenn ich es nicht schaffe, den Haushalt in Ordnung zu bringen, dann soll er liegenbleiben, denn es ist noch nicht die richtige Zeit dafür.

    Wird die richtige Zeit jemals kommen?

    Ich fühle mich wie in einem fremden Leben ausgesetzt.

    So eine to do Liste werde ich mir auch machen und dann abstreichen, was ich geschafft habe, auch wenn es nicht viel ist.


    Ich umarme dich

    Sabine

    Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu, die Tage werden wieder kürzer.
    Ich habe Angst vor der dunklen Jahreszeit, davor, nicht mehr viel Zeit in der Natur verbringen zu können, davor, im Haus bleiben zu müssen,

    davor, dass die dunklen Abende mich ständig an den Abend seines Todes erinnern werden.

    Ich bin noch weit davon entfernt, mich mit seinem Tod abgefunden zu haben und ich weiß nicht, ob mir das jemals gelingen wird.

    Ich lebe, ich gehe ins Büro, ich unternehme einiges, um mich abzulenken. Aber in vielen Bereichen fehlt mir der Antrieb.

    Früher habe ich so gerne gekocht, auf gesunde Ernährung geachtet, für uns!

    Nur für mich zu kochen fällt mir schwer, meistens esse ich aus dem Kühlschrank, was gerade da ist, Hauptsache schnell.

    NIcht gesund, ich weiß.

    Noch nie sah es zu Hause so rumpelig aus, der Garten wuchert. Mir fällt das Aufräumen und Sauberhalten schwer. Oft fange ich etwas an und breche dann ab.

    Ich bin so schrecklich erschöpft, vor allem innerlich.

    Ja, die Trauer ist anstrengend!

    Der Sinn meines Lebens ist mir verlorengegangen und ich weiß noch nicht, wie ich ihn wiederfinden soll.

    Ich weiß, ich muss dankbar für viele schöne Jahre sein, für die Kinder, er mir geschenkt hat.

    Aber mein Herz vermisst ihn so unendlich!

    Liebe Caroline,

    in der letzten Zeit lese ich nur sporadisch nach und habe gerade gesehen, dass du heute umziehen musst.

    Was für ein Schwager, du liebe Zeit...

    Ganz gleich, wie man sich vorher verstanden hat, so ein Verhalten im Angesicht des Todes ist unmenschlich und einfach nur gemein!

    Ich wünsche dir für den heutigen Tag ganz viel Kraft und viele fleißige, helfende Hände!

    Es ist, wie es ist, du kannst es nicht ändern.

    Vielleicht ist der Umzug in eine fremde Umgebung für dich auch eine Chance auf einen Neuanfang.

    Mit so einem Schwager als Vermieter hätte es immer wieder Schwierigkeiten gegeben.


    Alles Liebe für dich!!

    Sabine

    Liebe Tigerlily,

    bei deinem Beitrag ...

    Es überrascht mich immer wieder, wie es sein kann, dass ich mein Leben lebe, obwohl ich den Kopf nicht frei habe.

    Mein Kopf ist voll mit Vergangenheit, der Vergangenheit die mein Leben war und in der ich immer noch auf eine gewisse Art und Weise lebe.


    Momentan tut es gerade nicht so weh, es fühlt sich eher etwas betäubt an, gelebte Fassungslosigkeit, wenn man es so ausdrücken möchte.

    ... dachte ich, ja, genau so geht es mir auch.

    Man lebt und funktioniert irgendwie, man unternimmt auch einiges, aber das Herz ist nicht dabei.

    Es ist, wie soll ich sagen, irgendwie alles "2. Wahl".

    Das klingt undankbar gegenüber allen, die versuchen, mir zu helfen. Ich kann nur hoffen, dass die Zeit noch einiges richtet

    und ich irgendwann wieder aufrichtige Freude empfinden kann.


    Ich grüße dich ganz lieb aus der Ferne

    Sabine