Beiträge von Kohlrabenschwarz

    Hallo ihr Lieben,

    der erste Advent ist da.

    Ach, was das das in früheren Jahren für eine Zeit der Freude und Gemütlichkeit.

    Mein Mann und ich haben an den Adventssonntagen immer ausgiebig gefrühstückt, am Nachmittag Kuchen und Kekse gegessen und es uns schön gemacht.

    Das Haus war weihnachtlich geschmückt, ich hatte immer viel Freude am Dekorieren.

    Heiligabend haben wir stets in riesiger Runde gefeiert, mein Mann hat am Klavier gesessen, wir haben gesungen, geschwatzt und gelacht.


    Im letzten Jahr waren meine Kinder in der Adventszeit viel bei mir, weil der Tod meines Mannes erst wenige Wochen her war.

    In diesem Jahr ist alles noch anders.

    Es dürfen sich nur 2 Haushalte treffen und man soll das Haus/die Wohnung nur in dringenden Angelegenheiten verlassen, also zum Einkaufen und Arbeiten.

    Gestern habe ich mich aufgerafft und wenigstens im Wohnzimmer ein bisschen dekoriert. Das meiste blieb im Karton, mir fehlen Antrieb und die Freude dabei.

    Noch nie war ich zu dieser Zeit allein, es fühlt sich einfach nur schlimm und unwirklich an.

    Da ich in einem Hotspot lebe, gibt es auch zu den Weihnachtsfeiertagen keine Lockerungen. Wie und mit wem ich Heiligabend verbringe, ist noch unklar.

    Meine Kinder sind sehr besorgt um mich und werden sich streng an die Regelungen halten.

    Ich bin natürlich dankbar, dass ich Heiligabend zwar nicht so wie früher, aber zumindest nicht ganz allein verbringen muss.

    Eins meiner Kinder wird auf jeden Fall da sein.

    Trotzdem habe ich das Gefühl, in einem permanenten Albtraum zu leben.


    Gerade in dieser Zeit fehlt mir mein Mann unbeschreiblich, ich laufe den ganzen Tag mit Tränen in den Augen rum und kann mich kaum beruhigen.

    Seine stets zuversichtliche und positive Lebenseinstellung hat mir immer Halt gegeben, dieser Halt fehlt mir so sehr, dass ich es kaum beschreiben kann.

    Am liebsten würde ich sofort in Winterschlaf fallen und erst im Frühjahr aufwachen.


    Ich wünsche euch, uns allen, dass wir gut durch diese Zeit kommen, gesund bleiben und den Mut und die Hoffnung nicht verlieren!

    Liebe Helen,
    mein tiefempfundenes Beileid zu deinem schlimmen Verlust.

    Du stehst noch ganz am Anfang deines Trauerwegs, der Schmerz und die Verzweiflung sind riesengroß und du weißt nicht, wie du das ertragen sollst.

    Mein Mann ist vor einem Jahr 3 Wochen nach unserem wunderbaren Familienurlaub in Andalusien gestorben, ganz plötzlich.

    In den ersten Wochen stand ich völlig neben mir, konnte es nicht fassen, nicht begreifen, dass so etwas geschehen kann.

    Ich dachte ständig, gleich kommt mein Mann wieder zur Tür rein.

    Dieses Forum hat mir sehr geholfen. Es war tröstlich zu lesen, dass ich mit meinem furchtbaren Schmerz nicht allein auf der Welt bin.

    Denn so habe ich mich gefühlt, furchtbar allein und abgekoppelt von der restlichen Welt, die sich einfach so weiter dreht.

    Wir können dir den Schmerz nicht abnehmen, aber wir begleiten dich auf deinem schweren Weg und hören dir zu.

    Schreibe dir alles von der Seele und wirf hier Ballast ab, wir verstehen dich so gut.

    Alles Liebe für dich

    Sabine

    Liebe Big,

    du hast den Tag überstanden! Leicht war es gewiss nicht, aber du hast es geschafft.

    Man sagt, im 2. Jahr wird es etwas erträglicher, ich will es für uns hoffen.

    In dieser ungewissen Zeit ist es so schwer, nicht den geliebten Menschen an seiner Seite zu haben.

    Wie gerne würde ich jetzt mit meinem Jens über alles reden, seine Meinung hören, ihn in den Arm nehmen und froh sein, dass wir uns haben.

    Dir geht es sicherlich ebenso.

    Ich wünsche dir besseren Schlaf, ein zur Ruhe kommen!

    Fühl dich gedrückt

    Sabine

    Liebe Kerstin, liebe Johanna,
    dieses Herzstolpern, Herzrasen, das Panikgefühl und die Schlaflosigkeit haben viele von uns erlebt.
    MIr ging es so schlecht, dass meine Hausärztin mich 2 Monate nach dem Tod meines Mannes zum Psychiater geschickt hat.
    Der hat mir ein Antidepressivum verschrieben. Ich muss einfach Schlaf und etwas Ruhe finden, um arbeiten gehen zu können.
    Das Antidepressivum hat mir sehr dabei geholfen. Zusätzlich mache ich eine Psychotherapie.
    Ich nehme ds Medikament auch jetzt noch in der Minimaldosierung. Im kommenden Jahr werde ich versuchen, es abzusetzen.
    Vielleicht ist das für euch auch eine Überlegung wert.
    Liebe Grüße
    Sabine

    Lieber Wolfgang,

    ein trauriges Willkommen in unserer Mitte und mein tiefempfundenes Beileid!

    Wir sitzen alle im gleichen Boot und können gut verstehen, wie du dich jetzt fühlst.

    Nach so vielen gemeinsamen Jahren bleibt man wie ein verlassenes kleines Kind zurück und weiß nicht mehr wohin mit all seiner Liebe.

    Das Alleinleben ist ungewohnt und auch ungewollt. Unsere Lebensplanung sah doch ganz anders aus...


    Dein Verlust ist noch so frisch und du hast noch einen weiten Weg durch die Trauer vor dir.

    Wenn du magst, dann begleiten und unterstützen wir dich dabei.

    Herzliche Grüße

    Sabine

    Liebe Renate,

    doch, ich glaube, dass die Zeit nicht alles, aber doch vieles heilt.

    Ich stelle mir das bildlich vor. Wenn du eine Verletzung hast, dann heilt diese, indem sich neue Haut darüber bildet.

    Diese Haut ist anders, die Narbe der Verletzung wird immer zu sehen sein, aber sie wird mit der Zeit etwas blasser und unauffälliger.

    Genauso wird es uns mit dem Trauerschmerz ergehen.

    Er ist immer da, aber er wird mit der Zeit blasser und ist etwas besser zu ertragen.

    Im Moment ist es gut, einfach jeden Tag etwas zu machen, was uns gut tut und einfach zu überleben.

    Liebe Big,

    diese innere Leere kann ich gut nachvollziehen, der liebste Mensch fehlt so unendlich und hinterlässt eine riesige Lücke in uns.

    Ich habe immer noch dieses krampfige Gefühl im Herzen, wenn ich an meinen Mann denke und das Gefühl der Fassungslosigkeit hält an.

    Wahrscheinlich habe ich es schon geschrieben, ich fühle mich wie in einem fremden Leben ausgesetzt.

    Dieses andere neue Leben gefällt mir nicht.

    Es hat sich so viel geändert, Sachen, die mir früher Freude gemacht haben, sind jetzt schal, weil ich sie nicht mit meinem Jens teilen kann.

    Das einzige was mir ein bisschen hilft, ist strammes Laufen mit meinem Hund, immer querfeldein, bei jedem Wetter.

    Meistens bin ich 2 Stunden unterwegs, danach bin ich ausgepowert und werde etwas ruhiger.

    Auch das Lesen habe ich wieder aufgenommen, dabei kann ich ein bisschen abschalten.

    Besonders nachts, wenn ich schlaflos bin, lese ich viel. Allerdings lese ich jetzt vor allem spannende Sachen, Thriller usw.

    Bei anderem Lesestoff schweift mein Hirn ab und landet schnell wieder bei trübseligen, schwermütigen Gedanken.

    Ich vermisse die vielen Buchtipps, die mir mein Mann gegeben hat. Er war immer informiert über Neuerscheinungen und hat mir vieles empfohlen, was ich ohne ihn nicht entdeckt hätte.

    Ich vermisse seine Ruhe, seinen klugen Geist, seinen Rat, sein sanftes Gemüt, seinen Optimismus, seine Gutherzigkeit, seinen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen, unsere lebhaften Diskussionen, ach, ich vermisse alles von ihm...

    Ich weiß, nie wieder werde ich einem Menschen begegnen, der mein Herz so ausgefüllt hat!

    Natürlich liebe ich meine Kinder über alles und würde mein Leben für sie geben, aber sie führen auch in der Trauer ihr eigenes Leben und sind zukunftsorientiert.

    Das ist gut und richtig, macht mir aber jeden Tag bewusst, welche Lücke mein Mann bei mir hinterlassen hat.


    Es ist einerseits traurig, aber auch gut für dich, dass du eine Freundin hast, die das Gleiche durch gemacht hat.

    Ihr versteht, was der andere fühlt und könnt euch zur Seite stehen.

    Es ist schön, wenn man so jemanden vor Ort hat.

    Die Grabsteinsetzung wird noch mal schwer für dich. Findest du an seinem Grab etwas Trost?

    Wie geht es deinem Sohn mittlerweile? Wie geht er mit der Situation um?

    Am 15.11. werde ich an dich denken!


    Liebe Grüße

    Sabine

    Liebe Kikiro,

    das erinnert mich auch ein bisschen an den mexikanischen Totenkult, dort wird auch mit den Verstorbenen gegessen und getrunken.

    Es tut einfach gut, etwas, was der Verstorbenen gemocht hat, ihm zu Ehren zu machen.

    Wow, eine Reise mit der transsibierischen Eisenbahn, das hätte meinem Mann mit Sicherheit auch gefallen.

    Wie schön, dass ihr das unternommen habt!


    Herzlichst

    Sabine

    Liebe Sturm,

    die Zeit seit dem Tod meines Mannes ist für mich ganz unterschiedlich lang, ich kann es kaum beschreiben.

    Einerseits denke ich oft, das Jahr war unheimlich lang, andererseits kommt es mir oft wie gestern vor.

    Die Fassungslosigkeit sucht mich immer noch sehr oft heim. Dann kann ich es kaum begreifen, dass so etwas passieren konnte.

    Es hat mein Weltbild erschüttert!

    Gerade in dieser Zeit von Corona und anderen wichtigen Ereignissen fühle ich mich ohne ihn so verloren.

    Was hätten wir in dieser Zeit diskutiert... Mit ihm konnte man so wunderbar reden und diskutieren!

    Bei all dem hätte ich immer das Gefühl gehabt, es wird irgendwie alles gut, einfach weil er da war.

    Jetzt spüre ich oft so eine allumfassende Angst.

    Ja, wir alle müssen für uns einen Weg finden, damit umzugehen.

    Du hast recht, alles was funktioniert, ist gut!

    Auch für dich alles Liebe von mir

    Sabine

    Liebe Big,

    ja, ich bin nicht ständig im Forum aktiv, ab und zu lese ich nach, bin aber oft stille Mitleserin.

    Wenn ich ziemlich down bin, dann helfen mir viele Beiträge, weil ich sehe, dass ich mit meinem Kummer nicht allein bin.

    Jetzt, in der kalten und dunklen Jahreszeit sitze ich wieder mehr am PC. Durch den Lockdown gibt es auch nur noch wenig, was man abends und am Wochenende machen kann.

    Meine Strategie ist ja nach wie vor Ablenkung. Ich habe mit meinem Mann oft und gerne Museen, Theateraufführungen, Konzerte usw. besucht.

    Meine Kinder hatten mir deshalb zu meinem Geburtstag im Januar dieses Jahres ein Abo für Two Tickets geschenkt.

    Das hat mir vor Corona viele schöne Momente beschert. Damit ist es dann leider schnell vorbei gewesen und nun sitze ich wieder auf dem Trockenen...

    Dein Jahrestag steht dir bevor, ein aufwühlender Tag. Ich hoffe, dass du ihn mit deinen Lieben so gut wie möglich verbringen kannst!

    Vielleicht macht ihr etwas, was dein Mann besonders gern hatte, sofern das derzeit möglich ist.

    Ich bin, ehrlich gesagt, auch nicht mehr scharf darauf, besonders alt zu werden. Es war doch alles ganz anders geplant, wir wollten alles gemeinsam bestehen...

    Meine Tochter will demnächst eine Familie gründen, über ein Enkelkind würde ich mich natürlich sehr freuen und ich glaube, dass würde mich beflügeln.

    Nun, wir werden sehen, was das Schicksal für uns bereit hält.

    In diesen Zeiten kann man nicht sehr weit in die Zukunft sehen und planen.

    Ich war schon immer ein Mensch, der sich schnell und viel gesorgt hat. Die positive und zuversichtliche Lebenseinstellung meines Mannes fehlt mir ganz furchtbar!


    Wie geht es dir? Was bewegt dich im Moment besonders?
    Eine liebevolle Umarmung schickt dir

    Sabine

    Ja, das wäre gut! :2:
    Ich bin seit einiger Zeit auch in einer geschlossenen Facebookgruppe für Trauernde.
    Auch da gibt es ab und zu Menschen, die sich einschleichen, Unfrieden stiften, insbesondere trauernde Frauen belästigen.
    Die werden ganz fix aus der Gruppe entfernt.
    Wir Trauernde benötigen Schutz, unsere Seelen sind zerbrechlich.


    Liebe Johanna,

    deine Schilderung von Angst hat mich sehr an meine Angst und Panik der ersten Monate nach dem Tod meines Mannes erinnert.

    Genau wie du hatte ich Herzrasen, wenn ich mich meinem Zuhause näherte.

    Beim Einkaufen bekam ich Herzrasen und Schwächegefühl, wenn ich an den Lebensmitteln vorbei kam, die mein Mann so gerne aß.

    Jedes Tatütata eines Notarztwagens verursachte bei mir Kopfkino und Panik.

    Aber es wird besser, mit der Zeit verändert sich die Trauer, ist dann nicht mehr so hell lodernd und panisch.

    Sie schmerzt immer noch, aber sie wird ruhiger, wehmütiger.

    Mir hat auch ein Antidepressivum geholfen, etwas Ruhe zu finden, außerdem mache ich eine Psychotherapie.

    Meine Therapeutin sagt, alles was das Gehirn in schlimmen, panischen Momenten ablenkt, ist gut. Es kann helfen, etwas zu lesen, Einkaufs- oder To do Listen zu erstellen, eine Schublade aufzuräumen, ein Telefonat zu führen...

    Als ich im Sommer allein in ein Straßencafé gegangen bin, wo ich zum letzten Mal mit meinem Mann gesessen habe, hatte ich eine Panikattacke, ich bekam kaum Luft und dachte, mir springt das Herz aus der Brust.

    Ich habe dann versucht, ganz bewusst ruhig zu atmen und mich nur auf meinen Atem zu konzentrieren.

    Nach einer Weile wurde es besser und ich habe noch eine Weile dort sitzen und ein Buch lesen können.

    Beim nächsten Besuch war es dann von vornherein nicht mehr so schlimm.

    Du bist mit deinen Gefühlen nicht alleine, wie verstehen dich gut.

    Jeder von uns geht seinen Weg durch die Trauer auf unterschiedliche Weise.

    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest, um zu innerer Ruhe zu gelangen.

    Fühle dich gedrückt von mir!

    Herzlichst

    Sabine

    Nun habe ich auch den geschlossenen Bereich gefunden.
    Ob ich mit meinen Thread umziehe werde, weiß ich noch nicht.
    Vielleicht eröffne ich auch einfach ein neues "Wohnzimmer" im geschlossenen Bereich und lasse das alte zum Nachlesen da, wo es ist.

    Es ist schade, dass es notwendig geworden ist, einen geschlossenen Bereich einzurichten.

    Aber es ist ein kleiner Schutz vor Menschen, die vor allem provozieren wollen und keinen Respekt vor anderen haben.

    Ich wünsche uns allen, dass wir die Veränderung annehmen können und weiterhin ein wertschätzendes freundliches Miteinander bewahren.


    Liebe Grüße
    Sabine

    Liebe Sverja, <3
    gestern habe ich wohl zum letzten Mal in diesem Jahr den Rasen gemäht.

    Am Samstag kommen meine Kinder vorbei und werden mir bei den schweren Arbeiten helfen, um den Garten winterfest zu machen, den Brunnen auszuleeren, Kübel zu tragen usw.
    In diesem Jahr konnte ich meinen Garten und die Terrasse nicht genießen, ich habe es nicht ertragen, ohne meinen Mann draußen zu sitzen.

    Wie es im kommenden Jahr wird? Ich werde es sehen. Vielleicht wird es besser, vielleicht kann ich die früheren gemeinsamen Bereiche für mich erobern.

    Wenn nicht, dann wird es Zeit für mich, eine räumliche Veränderung herbeizuführen.

    Ja, mein Mann wird mich begleiten, ganz gleich, wohin ich ziehe. Aber vielleicht ziehen eher die guten, tröstenden Erinnerungen mit, nicht die Erinnerungen an Blut.

    Ja, unser Forum ist sehr wertvoll! Es hat mir gerade in den ersten Wochen und Monaten unglaublich geholfen, hier Menschen zu treffen, die das gleiche Schicksal haben und mich verstehen.

    Ich wünsche mir, dass das für alle, die hierherfinden, so ist und auch so bleibt.
    Wie sind alle unterschiedlich, unsere Trauer ist vielfältig. Das ist gut so, denn so wird es immer hilfreiche Antworten für Trauernde geben.

    Wir machen dieses Forum lebendig!


    Eine liebevolle Umarmung für dich :24: