Hallo zusammen,
ich wollte mich mal wieder melden. Es ist nun 2 Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Erst vor kurzem hab ich das wirklich realisieren können. Also so WIRKLICH. Es waren mehrere Wochen, wo es mir im September/Oktober rum richtig schlecht damit ging. Immer nur hatte ich das Bild seiner Leiche vor Augen. Auch wenn ich auf der Arbeit war, erschlug es mich immer wieder wie aus dem nichts, mir wurde überl, schwindelig und es fühlte sich an, als würde jemand mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.
Ich habe dann nochmal Kontakt zu meiner Trauerberaterin gesucht, und sie um Rat gebeten. Sie schlug vor, ich könne mir ja Fotos von ihm anschauen, aus schönen Zeiten oder ihm einen Brief schreiben.
Das hab ich gemacht. Ich habe sonst NIE Fotos von ihm angeguckt, weil es zu sehr weh tat.
An seinem Todestag habe ich sein Foto aufgestellt, dazu Kerzen und habe mir Stift und Papier genommen. Ich hab gar nicht so viel geschrieben. Aber WOW, es hat mir SO sehr geholfen! Mit den Worten die ich geschrieben hab, habe ich relalisiert, dass er wirklich gestorben ist. Ich hab jede verzweifelte und traurige Emotion zugelassen. War verzweifelt, habe geweint... aber ganz ehrlich, es hatte etwas heilendes. Damit habe ich realisiert, dass er wirklich gestorben ist. Es fühlte sich befreiend an, wirklich, wirklich befreiend. Sein Foto hat den "Grusel" verloren. Das Bild von seinem leblosen Körper ist in den Hintergrund getreten. Danach ist noch was schönes passiert: Ich habe mich bereit gefühlt, mir Fotoalben von ihm anzugucken. Das wäre noch letzten Monat nicht möglich gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass so eine kleine Aktion so viel Wirkung haben kann. Ich bin meiner Trauerbegleiterin wirklich unendlich dankbar!
Die Situation mit meiner Mutter ist leider weiterhin extrem schwierig und sehr belastend für mich.