Mein Vater ist urplötzlich gestorben

  • Ich werd noch wahnsinnig mit meiner Mutter!

    Ich hab mit ihr telefoniert und versucht, ihr zu sagen, dass ich schon über meine Grenzen gehe, dass ich ein Stück zurück treten muss, weil ich nicht mehr kann. Ich fahre sie 2x die Woche besuchen, telefoniere jeden Tag 1-2 Stunden mit ihr, schreib ihr den ganzen Tag über immer wieder bei WhatsApp.

    Sie ist extrem in ihrer Trauer, sie wälzt alles auf mich ab, will dass ich alles auffange, sie wieder motiviere und aufbaue. Sie zerquetscht mich damit. Mein Körper kann nicht mehr entspannen, ich bin auf Dauerstrom.

    Ich hab also mal wieder versucht, ihr das zu sagen (am Telefon). Sie hat mich nur als Buh-Mann dargestellt und mir lauter Vorwürfe an den Kopf geknallt. Ich wäre VIEL zu wenig für sie da, ich müsste VIEL öfter bei ihr sein, sie würde ja wohl nicht viel von mir verlangen, und nicht mal das würde ich ihr geben. Sie sei ganz alleine, nur wenn ich für sie da wäre, könnte sie es vielleicht schaffen, aber sonst nicht. (!!!! Hallo?? Erpressung!)

    Wir (???) müssten füreinander da sein. Als ich ihr dann sagte, dass sie überhaupt nicht für mich da ist, und mich nicht 1x in den Arm genommen hat, sagte sie nur, sie könne nicht, weil sie keine Gefühle mehr empfinde. Ich müsste sie viel mehr unterstützen. Ich sagte, dass ich das nicht kann, und was sie erwarte, meinte sie nur, siehste, und ich kann es auch nicht.

    Sie widerspricht sich ständig selbst, sucht nur, was ich “falsch“ mache.


    Ich WEIß, dass ich eine Grenze ziehen muss!


    Ich habe ihr jetzt schon mehrmals gesagt, wie ich mich fühle, und dass ich nicht mehr kann. Dann kommen entweder Vorwürfe oder sie sagt “so fühle ich mich auch/ich kann auch nicht mehr“.


    Wie ich ihr das jetzt noch klar machen soll, keine Ahnung. Kommunikation hilft nicht, per WhatsApp kam es auf dasselbe raus, also hilft schreiben auch nicht. Die einzige Möglichkeit scheint ja jetzt noch ignorieren zu sein??

    Warum macht sie mir es so schwer?? Das belastet mich momentan noch mehr als dass mein Vater tot ist... Ich sehe keinen Ausweg.

  • Lieber Kitesurfer,

    Das belastet mich momentan noch mehr als dass mein Vater tot ist... Ich sehe keinen Ausweg.

    Dieser Satz sagt soo viel...


    Vielleicht ziehst du dich eine Weile zurück. Sodass du wieder zu Kräften kommst, und dich deinen eigenen Emotionen widmen kannst. Wenn du selbst wieder etwas stabiler bist, kannst du erneut den Kontakt suchen. Im Moment ist keine Entwicklung in irgendeine Richtung möglich, und es entstehen nur noch mehr Verletzungen und innere Distanz...


    Ich sende dir kraftspendende Grüße <3

    Isabel

  • Lieber Kitesurfer! Wenn ich deine Beiträge lese, dann erinnert mich das sehr stark an meine Freundin, die vor ein paar Jahren ihre Mama verloren hat und an ihren Papa, der so ähnlich gehandelt hat wie deine Mama! Er hat sie total unter Druck gesetzt und hat immer mit Selbstmord gedroht! Das ging einige Monate so, meine Freundin hat aber selbst sehr stark um ihre Mama getrauert und hatte auch immer diese Angst, dass ihr Papa sich jetzt auch noch was antut!

    Sie hat auch alles Mögliche versucht, dass er Hilfe bekommt, aber er hat auch - wie deine Mutter -alles auf sie abgewälzt!


    Wir haben da wirklich viel geredet und sie hat irgendwann gesagt, sie kann nicht mehr und als er wieder anrief und mit Selbstmord gedroht hat, hat sie zu ihm gesagt, wenn er das machen will, dann kann sie ihn auch nicht aufhalten und hat aufgelegt! Das klingt jetzt hart, aber sie hat gesagt, sie hatte keine andere Möglichkeit, sonst wäre sie selbst auch zugrunde gegangen!


    Er war dann natürlich schwer beleidigt, er hat sich im übrigen nie etwas angetan, aber meine Freundin hat gesagt, sie lässt sich nicht mehr erpressen! Und sie hat ihm ja anfangs jegliche Hilfe angeboten, einiges organisiert mit Trauergruppe, psychologische Betreuung usw, was er aber alles nicht angenommen hat!


    Ich glaube, das ist ein schwerer Weg und du brauchst selbst viel Kraft, um deine Trauer zu verarbeiten!

    Deine Mutter muss Hilfe annehmen, es wenigstens versuchen, denn du bist selbst Trauernder und du kannst nicht ihren Teil auch noch übernehmen!

    Ich glaube, du musst da recht direkt werden und ihr sagen, dass du ihr beistehst, was du ja jetzt auch machst, aber dass du das allein nicht schaffst und sie Hilfe annehmen muss! Ich glaube, dass deine Mama jetzt auch ganz arm ist, aber trotzdem kannst du ihr nicht alles abnehmen!


    Vielleicht kannst auch du dir psychologische Hilfe suchen?


    Ich wünsche dir viel Kraft! :30: LG Andrea

  • lieber Kitesurfer,


    Wenn du selbst wieder etwas stabiler bist, kannst du erneut den Kontakt suchen. Im Moment ist keine Entwicklung in irgendeine Richtung möglich, und es entstehen nur noch mehr Verletzungen und innere Distanz...

    Vielleicht kannst auch du dir psychologische Hilfe suchen?

    Auch noch sehr viele andere Sätze hätte ich hier als Zitat einstellen können, auch ALLE deine Sätze kann ich absolut nachvollziehen und finde sie völlig angebracht, so dass ich eben diese zwei wahrhaftig wertvollen Einsichgten hier eingestellt habe


    Ja, ich wünsche dir auch viel Kraft <3:30:<3 uns sende dir gedanklich sehr viel Energie

    deine Sverja

  • Als ich das hier heute alles gelesen habe, brach ich in Tränen aus. Es machte mir so richtig deutlich, wie gut ich es

    mit meiner Mutti hatte. Wir zofften auch hin und wieder mal, aber es war dann auch wieder schnell gut. Mutti klagte

    und jammerte nie. Sie schickte mich auch immer wieder zu meiner Freundin mit den Worten: - wenn ich einmal nicht mehr

    bin, musst du doch auch noch Menschen haben.- Nur damals wusste niemand, dass meine Freundin noch im gleichem Jahr

    sterben würde. Mir kullern gerade nur noch die Tränen aus meinen Augen. Hatte einen starken Histaminschub und dann

    hab ich hier gelesen und auf einmal brach ich in Tränen aus. Ja, meine Mutti, war für mich ein ganz besonderer Schatz hier

    auf Erden und ich glaube, ich habe es ihr nicht oft genug gesagt. Sie klagte so gut wie nie, obwohl sie Schmerzen hatte.

    Sie war mit allem zufrieden, was ich für sie tat. Oh ich hätte so gerne noch viel mehr für sie getan, aber dann ist sie leider

    gestorben. Ich hatte die beste Mutti auf der ganzen Welt. So was wie heute, hatte ich jetzt schon ewig nicht mehr. Sie fehlt

    mir so sehr. Als mein Papa starb hat sie nie geklagt und ich war fast täglich bei ihr bis wir dann zusammen gezogen sind.

    Wir waren einfach ein super Team. Das Beste. Wir ergänzten uns irgendwie sehr gut. Und dann musste sie gehen. Meine

    Liebe zu ihr wird von Tag zu Tag inniger und Gott hilft mir, meinen schweren Weg zu gehen. Auch wenn ich jetzt weine, weiß

    ich, danach geht es mir wieder besser. Aber Eure Texte hier über Eure Mütter, machten es mir nochmals deutlich, was für

    eine super Mutti ich doch hatte. Die allerbeste der Welt. Und sie hat es mehr als verdient, dass ich auch nach 6,5 Jahren

    noch um sie weine. Sie war einfach was ganz Besonderes. Unbezahlbar, Unersetzbar. Die Beste. Sie liebte mich so wie ich

    war, bedingungslos und ich sie. So eine Liebe gibt es nur einmal im Leben. Aber irgendwann, wird mich meine Mutti hier abholen

    und zusammen werden wir dann über die Regenbogenbrücke in die neue Welt gehen und dann wird uns nichts mehr trennen.

    Mutti, ich liebe Dich, so sehr.<3<3<3

    Deine

    Kornblume:13:

  • ENTSCHULDIGE bitte ,<3liebe Kornblume<3


    ich glaube dir jede deiner wunderschönen Empfindungen um eure Beziehung zueinander.<3<3

    Aber

    Kitesurfer ist ja im Moment so extrem unter dem Druck , ja NICHT genug für seine Mutter getan zu haben oder auch für die Zukunft nicht genug zu tun...

    dass du ihn ...aber das ist meine Meinung !!! ...

    wieder über das für ihn mögliche... für ihn machbare . durch deine Erlebnisse mit sogar zusammenziehen... wieder in seine Zweifel stürzt...


    Ich hoffe, was es wirklich nicht ist... das du mir meine Sichtweise... es ist ja nur meine Sichtweise ...

    nicht zu sehr übel nimmst


    Ich wünsche dir einen friedvollen Tag<3:30:<3 mit hoffentlich keinem neuerlichen Histaminschub<3:30:<3

    deine Sverja

  • Liebe Kornblume<3

    es ist für mich manchmal nicht einfach mich ganz kurz zu fassen, weil manche kurze Mitteilungen , ja sehr hart klingen können...

    Alles ist nur meine Sichtweise

    Kitesurfer fühlt sich extrem belastet

    Kitesurfer ist an seinem seelischen und körperlichen Limit angelangt

    Kitesurfer muss noch lange berufstätig sein

    Kitesurfer will vielleicht auch mal wieder Freude mit Feunden und vielleicht eine Freundin wieder haben... in eigener Wohnung

    und jetzt gerade

    trauert er um seinen Vater... nicht um den Partner wie seine Mutter...


    und ja, Kinder fühlen sich IMMER auch für das wohl ihrer Eltern verantwortlich... auch durchaus in der Trauerzeit<3

    aber wie schon geschrieben ...

    Kitesurfer fühlt sich überlastet ... am Limit angekommen

    MIR ist schon dein

    Als mein Papa starb hat sie nie geklagt und ich war fast täglich bei ihr bis wir dann zusammen gezogen sind.

    ich wollte es eigentlich nicht hier hineinstellen, aber genau das war LEIDER meine Intension , dir liebevoll , aber vermutlich zu unkonkret zu antworten.

    ich füge diese beiden Zitate noch einmal hier hinein


    Wenn du selbst wieder etwas stabiler bist, kannst du erneut den Kontakt suchen. Im Moment ist keine Entwicklung in irgendeine Richtung möglich, und es entstehen nur noch mehr Verletzungen und innere Distanz...

    Vielleicht kannst auch du dir psychologische Hilfe suchen?

    weil es auch mein Gefühl ist...

    wirklich wichtig ist mir dir, liebe Kornblume<3:30:<3 zu schreiben das es kein Angriff ist...

    alles was ich auch jetzt geschrieben habe und zitiert habe ist eben halt MEINE Sichtweise

    Shanti

    deine Sverja

  • Mir ging es beim Lesen der Texte echt auch sehr, sehr schlecht dabei und ich dachte mir nichts

    Böses dabei, meine Gefühle auf zu schreiben. Kommt nie wieder vor, weil ich weg bin.

    Das Erstemal, wo ich selbst auch mal Hilfe gebrauchen konnte, und jetzt war es falsch dies zu schreiben.

    Ich werde nie wieder meine ehrlichen Gefühle schreiben. Ich wünsche allen hier viel Kraft auf dem

    schweren Weg.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • <3 Liebe, liebe Kornblume, <3


    bitte bleibe hier.


    Ich bin fest davon überzeugt, dass Kitesurfer deinen Beitrag richtig einordnet! - als Liebeserklärung an deine Mutter.

    Ich denke (hoffe), dass deine Gefühle, ihn nicht in Zweifel stürzen und er sehr wohl zu differenzieren weiß.

    Bitte, handle nicht überstürzt.... Du bist hier sehr wichtig (zumindest für mich) und deine Beiträge haben mich oft aus meinem Loch geholt.


    Lieber Kitesurfer,

    Werde dir später noch schreiben.


    Euch beiden alles Liebe


    blaumeise :24:

  • Guten Abend,


    ich wollte ja noch auf ein paar eurer Beiträge (danke an jede/jeden, der hier kommentiert! :)) eingehen.

    Isabel L.K. :

    Ja, das mit den Emotionen zeigen oder schreiben hat ja leider nicht geklappt. Ich glaube auch, dass Rückzug momentan das einzige ist, was geht. Heute hab ich ihr zb sehr wenig geschrieben und auch (bisher) nicht angerufen. Das fühlt sich gerade sehr gut an, muss ich gestehen. So, als hätte ich mal kurz Luft zum atmen. Danke für deine kraftspendenden Grüße.


    Sverja

    Ja, natürlich darfst du schreiben, dass du freust, dass ich hier mehr teile. Ich finde das Forum sehr hilfreich, all die Gedanken aufschreiben zu können, sich auszutauschen, Antworten zu bekommen. Ich lese allgemein auch sehr viel hier im Forum, auch nicht nur im "Verlust der Eltern" Thread, sondern auch in den anderen Unterforen, auch das hilft mir sehr. Versuche gerade, auch mal wieder etwas fleißiger zu kommentieren.

    2 Freund sind viel, ja, das stimmt... aber wenn ich überlege, wieviele Leute der Freundes- und Bekanntenkreis vorher beinhaltete. Ich war ja wirklich sehr, sehr enttäuscht. Mittlerweile sind diese Personen mir egal, ich habe nie wieder mit ihnen geschrieben, aber es hat sich auch keiner mal von sich aus gemeldet. Falls mir einer/eine von ihnen nochmal schreiben sollte, werde ich natürlich antworten, aber ich werde, zumindest kann ich mir das aktuell nicht anders vorstellen, keinen Kontakt von mir aus suchen. Danke auch für deine Energiegrüße! :24:


    StillCrazy :

    Oh ja... nie wieder ist schon hart. Wenn einem das so bewusst wird, dass es NIE wieder im ganzen Leben passieren wird. Nicht in 1 Jahr, nicht in 5, 10, 20... einfach nie. Der Gedanke tut sehr weh, aber damit muss man sich wohl abfinden. Es tut mir leid, dass du deine Mutter so früh verloren hast.

    Aber ich glaube dir sofort, dass es irgendwann mehr in den Hintergrund treten wird. Nicht mehr so weg tut. Aber jetzt ist es noch so unvorstellbar, und irgendwie bin ich "ungeduldig", dass es "endlich" besser wird. Da muss ich mich einfach gedulden.

    Ich "freue" mich einfach auf die, wie du es so schön umschrieben hast, die ersten Frühlingsblumen nach dem langen Winter.

    Auch für dich alles Gute :2:


    Sonne10

    Liebe Andrea,

    danke für deinen Beitrag und das teilen der Geschichte.

    Du hast recht, und es klingt hart, aber vermutlich ist so eine "Ohrfeige" das einzige, was irgendwann noch hilft... Meine Mutter tut mir ja auch unglaublich leid, ich möchte ihr ja auch beistehen, für sie da sein... aber SO... so geht das nicht! Das muss sie einsehen, und bevor sie das nicht gemacht hat, werde ich den Kontakt zu ihr reduzieren müssen, auch, wenn mir das ebenfalls weh tut, sie so "fallen zu lassen".

    Mir selbst psychologische Hilfe zu suchen, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Gerade jetzt aktuell immer mehr - aber tatsächlich nicht wegen meinem Vater, sondern wegen meiner Mutter. Ich bin mit ihr so überfordert.

    Weißt du vielleicht, ob man dafür eine Überweisung vom Hausarzt braucht, oder kann man da auch so einen Termin machen?


    Kornblume

    Es tut mir leid, dass du deine Mutter verloren hast, und du gerade eine besonders schwere Zeit hast.

    Weißt du, auch ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Auch zu meinem Vater. Ich konnte mit ihnen über alles reden, sie hatten immer einen Rat für mich. Das, was jetzt zwischen meiner Mutter und mir ist, ist mir auch VÖLLIG neu. Und es tut sehr weh. Sie war immer so liebevoll zu mir, hatte tröstende Worte, wenn ich sie brauchte, wir haben immer viel zusammen gelacht. Davon ist NICHTS mehr über. Ich habe meine Mutter seit fast 3 Monaten nicht mehr lachen/lächeln sehen, von ihrer Fröhlichkeit ist nichts mehr übrig und sie zeigt mir gegenüber 0 Gefühle mehr. Ich wünschte, ich könnte gerade so liebevoll über meine Mutter reden, wie du es über deine kannst. Ich hoffe, ich kann es bald wieder.

    Mit der Zusammenfassung hast du absolut recht. ?(



    Ich bin fest davon überzeugt, dass Kitesurfer deinen Beitrag richtig einordnet! - als Liebeserklärung an deine Mutter. Ich denke (hoffe), dass deine Gefühle, ihn nicht in Zweifel stürzen und er sehr wohl zu differenzieren weiß.

    Ja, alles gut! Keine soll sich hier angegriffen fühlen, und jeder darf seine Gefühle aufschreiben. Wir alle hier gehen ja durch denselben Schmerz, und sind, so gut es geht, füreinander da.

  • Lieber Kitesurfer,


    Es tut mir furchtbar leid.

    Was du gerade erlebst ist der reinste Horror.

    Du hast einen kolossal schweren Rucksack zu tragen und deine Mutter bürdet dir einen zweiten, kaum zu tragenden, Rucksack auf. Und egal was du tust, es ist - für dein Gefühl - verkehrt. Du sitzt quasi gesagt in der Falle. Grenzt du dich von deiner Mutter ab und weißt sie in ihre Schranken, dann fühlst du dich sicherlich hartherzig, verantwortungslos, als schlechter Sohn. Gehst du auf deine Mutter ein - so wie sie es will - dann wirst du über kurz oder lang , zusammenbrechen, krank werden und ihr gar nicht mehr helfen können. Dann fühlst

    du dich auch beschixxxen...


    Deine Mutter und du - ihr seid beide in einer extrem schlimmen Stresssituationen. Ihr beide trauert und sie klammert sich ängstlich an dich. Sie ist in einer Ausnahmesituation.


    Kann ich gut verstehen. Ich bin auch Mutter und muss ganz arg aufpassen, mich nicht an meine Kinder zu klammern, ihnen meinen Kummer aufzuladen und sie in meiner Trauer emotional zu "missbrauchen".Das fällt mir an manchen Tagen sehr schwer. Aber sie können weder mein Leben leben noch ihren verstorbenen Vater ersetzen.


    Was für meine Kinder gilt, gilt auch für dich!

    Du bist nicht nur Sohn. Du

    hast dein eigenes Leben und du bist vor allem für Dich selbst verantwortlich. Deine Mutter ist für sich verantwortlich. Punkt.


    Dass du für sie da bist, hast du ihr bisher genug bewiesen und wenn sie das nicht einsieht, ist das ihre Sache. Darauf hast du keinen Einfluß - egal wie gut du ihr zuredest. Egal was du tust - für sie wird es immer nicht genug sein.


    Lass dich nicht manipulieren - hart ausgedrückt - erpressen. Was deine Mutter gerade macht, ist Erpressung und grenzt fast an Terror. Bitte entschuldige die harten Worte, aber das ist meine Sichtweise.


    Die Frage ist: wie weit muss man sich von dem seelischen Zustand eines Angehörigen vereinnahmen lassen?


    Anscheinend weigert sich deine Mutter beharrlich Hilfe von einer anderen Stelle zu holen, ist auch zu nichts zu motivieren und macht dir Angst und bange.

    Irgendwie bekommt sie dadurch auch viel Zuwendung von dir (durch deine Versuche sie zu trösten, sie liebevoll "auf die Beine" zu bringen etc). Sie wird sozusagen für ihr Verhalten "belohnt". Warum sollte sie was ändern?


    Es gibt keine einfache Lösung. Du steckst, was deine Mutter betrifft, in einer Zwickmühle.

    Vielleicht wäre es gut, eine Beratungsstelle aufzusuchen oder eine Selbsthilfegruppe. Irgendeine Einrichtung, wo man dir akut helfen kann. Bei der Telefonseelsorge, oder einer psychiatrischen Klinik kann man dir sicherlich Kontaktadressen nennen. Du musst da nicht alleine durch.

    Es ist wichtig, dass du dir professionelle Hilfe suchst.


    Sei in erster Linie fürsorglich dir selbst gegenüber. Es ist ein Akt der Notwehr, wenn du dich jetzt abgrenzt. Du musst dich schützen.


    Leider kann ich dir nicht besser helfen.


    Ich wünsche dir die Kraft und den Mut, zwischen dir und den Interessen deiner Mutter abzuwägen und dabei keine Schuldgfühle zu entwickeln.


    So wie ich dich hier erlebe, bist du ein guter Sohn.


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

  • lieber Kitesurfer<3:30:<3


    und genau aus diesem Grunde:(

    Mit der Zusammenfassung hast du absolut recht.

    musst du dich schonen...:( <3:30:<3

    liebevoll zu dir sein<3


    das ist kein Egoismus ...Das ist im Moment.... es klingt vielleicht zu dramatisch... aber so ungefähr stimmt es glaube ich dennoch...


    ein seelisch gesundes überleben anzufangen...


    Alles Liebe <3:30:<3

    deine Sverja

  • Sonne10

    Liebe Andrea,


    Weißt du vielleicht, ob man dafür eine Überweisung vom Hausarzt braucht, oder kann man da auch so einen Termin machen?

    Lieber Kitesurfer! Also soweit ich weiß, kannst du bei einem Psychologen deiner Wahl einfach einen Termin ausmachen, aber wenn du einen guten Hausarzt hast, kannst du auch ihn fragen, die wissen ja auch oft, wo man am besten hingehen kann! Aber ich würde mir wirklich Hilfe holen, das ist wichtig!

    LG Andrea

  • Liebe Blaumeise,

    deinen Beitrag fand ich sehr, sehr schön. Vielen Dank dafür! :)

    Ja, du hast recht. Meine Mutter klammert sich so sehr an mich, und zieht mich mit in ihren Abgrund.

    Ich hatte gerade das Gefühl gehabt, dass es sich bessert, sie war plötzlich netter zu mir, hat am Telefon normal mit mir gesprochen, auch als ich da war hatte sich die Situation merklich gebessert.

    Doch dann,gestern Abend am Telefon... nun fang ich wieder bei 0 an. Hat mir wieder nur Vorwürfe an den Kopf geworfen (bin sooo wenig für sie da, ob siev mir nichtsc bedeuten würde, was ich überhaupt hinkriegen würde etc), und mir wieder unterstellt, ich wäre nicht traurig um meinen Vater, hätte ihn wohl nicht geliebt und sei herzlos, wie ich mich verhalte.

    Also der Frieden hielt 6 Tage an. Wow.



    Liebe Sverja,

    ja, ich versuche es ja. Ich versuche ihr immer wieder zu sagen, dass ich nicht mehr kann.

    In den kurzen Pausen, wo ich ihr mal nicht schreiben muss, sie anrufen muss, runter zu kommen und zu atmen. Ich kann einfach nicht mehr :13:

    Lieber Kitesurfer! Also soweit ich weiß, kannst du bei einem Psychologen deiner Wahl einfach einen Termin ausmachen, aber wenn du einen guten Hausarzt hast, kannst du auch ihn fragen, die wissen ja auch oft, wo man am besten hingehen kann! Aber ich würde mir wirklich Hilfe holen, das ist wichtig!

    LG Andrea

    Liebe Andrea,

    ich habe mir mittlerweile von meinem Hausarzt eine Überweisung geben lassen. Ich habe eine Akutüberweisung bekommen und habe so schon diese Woche ein Erstgespräch bei einer Psychologin. Darauf freu ich mich schon und bin gespannt.

  • Hallo Kitesurfer,


    das ist ja einmal eine gute Nachricht, dass das mit der Psychologin so schnell geht! Meinen Glückwunsch!


    Ich denke, sie wird Dich dabei unterstützen, deiner Mutter gegenüber Grenzen zu ziehen. Und - auch wenn es vielleicht nicht nach viel klingt - ich denke, diese 6 Tage dauernde (annähernde) Normalität zeigt immerhin, dass so etwas wie Normalität möglich sein kann. Auch wenn sie schon wieder vorbei ist. Aber grundsätzlich...


    Ich wünsche Dir, dass Du so gut wie möglich wieder Deine Balance finden kannst.


    Alles Gute Dir <3

  • Liebe Andrea,

    ich habe mir mittlerweile von meinem Hausarzt eine Überweisung geben lassen. Ich habe eine Akutüberweisung bekommen und habe so schon diese Woche ein Erstgespräch bei einer Psychologin. Darauf freu ich mich schon und bin gespannt.

    Lieber Kitesurfer! Das sind gute Nachrichten! Ich hoffe, die Psychologin kann dir etwas weiterhelfen! :24:LG Andrea