Beiträge von KitesurferX

    Sverja :

    Nein, aus dem Freundeskreis hat noch keiner ein Elternteil verloren. Da ich/der Freundeskreis ja auch noch recht "jung" ist, ist das ja auch noch gar nicht so wahrscheinlich, dass viele das schon durchmachen mussten. Ich denke mittlerweile auch, dass die meisten wohl einfach keine Ahnung haben, wie man sich fühlt. Sie kannten meinen Vater ja auch nicht, vllt haben ein paar ihn mal flüchtig gesehen, aber was können sie da auch schon für Trauer verspüren? Dennoch ist man als Trauernder enttäuscht, wenn niemand mal fragt, wie es einem geht. :|


    Ja, das mit meiner Mutter.... ich fühle mich mittlerweile wieder von ihr unter Druck gesetzt. Sie hat zwar eingesehen, dass ich meinen Vater nicht ersetzten kann, aaaber: Ich bin seit ein paar Wochen krank geschrieben von der Arbeit, da ich einfach total fertig war/bin. Unglaublich, wie anstrengend trauern ist. Selbst wenn ich mich den ganzen Tag ausgeruht habe und genug geschlafen fühle ich mich wie gerädert. Naja, also zum Thema zurück: Da ich nicht zur Arbeit musste, habe ich 2x pro Woche meine Mutter besucht. Ich hätte auch dort übernachten können, aber das wollte ich nicht und fuhr abends lieber wieder heim. Als ich das letzte mal da war, sagte ich ihr, dass ich bald mal wieder arbeiten gehen muss, dass ein Alltag und Beschäftigung mir vllt doch gut tut. Sie meinte dann, dass wenn ich nicht so oft bei ihr gewesen wäre und sie täglich angerufen hätte, sie schon tot wäre. Jetzt fühle ich mich total unter Druck gesetzt, dass wenn ich wieder arbeiten gehe, ich ja nicht mehr in dem Maß für sie da sein kann. Sie würde sich nie selbst was antun, aber sie sagt immer, sie würde bald an der Trauer und dem Broken Heart Syndrom sterben. Sie wisse, dass das ginge, das habe sie oft genug gesehen (sie arbeitet bei einem Seniorenbetreuungsdienst). Ja, mag ja sein dass das geht, aber die Damen waren auch immer 70+... meine Mutter ist 57... da kann man doch nicht einfach so sterben, oder? Ich mache mir so Sorgen um sie und hab so Angst, sie auch noch zu verlieren! :13::13::13:


    Ach echt, es gibt Trauergruppen für junge Leute? Da muss ich nochmal nachforschen, danke für den Tipp :)

    Zu dem Zeitpunkt wo ich diesen Thread eröffnete, war ich 29 - mittlerweile bin ich 30. Den ersten Geburtstag ohne meinen Vater hab ich also schon hinter mir, und es war schon recht traurig. Auch das erste Weihnachten und Silvester ohne Vater liegt hinter mir, nächsten Monat hätte mein Vater Geburtstag gehabt und wäre 60 geworden, Das wird mit Sicherheit auch sehr traurig. Das berühmte "Jahr der ersten Male ohne" :|

    Deine Umarmung nehme ich sehr gern an, ich danke dir.



    Traurig83 :

    Ich verstehe dich so gut! Wenn man etwas in einem so vorwurfsvollem Ton an den Kopf geworfen bekommt, wo man gar nicht anders kann, als sich schlecht zu fühlen... ich glaube auch, das Gespräch mit meiner Mutter hat nur temporäre Erfolge erzielt, leider.

    Ich fühle mich auch schon echt überlastet, aber meine Mutter hat auch fast niemand anderen, und so fühle ich mich in der Pflicht, immer bereit zu stehen und jederzeit für sie da sein zu müssen. Ein Kumpel (ein anderer, der nicht zu diesem "Freundeskreis" gehört) von mir meinte letztens zu mir, nachdem ich das Problem schilderte, ich solle meine Mutter doch einfach mal 1 Woch lang ignorieren, nicht ans Telefon gehen, ihr nicht schreiben etc. Wie herzlos müsste ich denn bitte sein, um SO zu reagieren? :(

    Ich hoffe auch, wie finden beide Lösungen bzgl unserer Mütter. Vielleicht wird deine Mutter ja einsichtiger, wenn dein Baby da ist? Freut sie sich auf das Baby?



    Nico :

    Ja, da hast du natürlich vollkommen recht... für die ist es nur eine bedauerliche Nachricht, man schreibt das übliche "Mein Beileid, wenn du was brauchst, sag Bescheid" - weil man es eben so schreibt- und gut ist. Je nachdem, wie nah man den Freunden/Bekannten steht. Auch, wenn wir alle denken, wie lächerlich die Probleme der anderen sind, wo es doch so viel schlimmeres gibt: Für die SIND ihre Probleme große Probleme. Das sollte ich mir vllt vor Augen halten. Danke für deinen Beitrag.



    Celestial90 :

    Mein Beileid für deinen Verlust. Auch bei dir ist es ja noch nicht lange her...

    Dem kann ich so zustimmen, ich habe auch das Gefühl, dass bis zur Beerdigung die Leute noch "da waren", und danach kam dann nix mehr. So von wegen, nun ist die Sache ja abgehakt und kann vergessen werden. Dabei hab ich das Gefühl, dass ich es teilweise noch immer nicht realisiert habe, und mein Vater ist "schon" 2 Monate tot. Ich dachte auch, meine Freunde wäre besser für mich da, weil wir uns ja auch schon sehr lange kennen, und als zb meine Ex mich ziemlich plötzlich und überraschend verlies, waren alle so sehr für mich da, haben mir sofort beim Umzug geholfen, haben mich über Nacht zu sich eingeladen etc. Umso enttäuschter war ich also jetzt. Aber mit Tod und Trauer können wohl die meisten nicht.


    Bezüglich "Ich werde anders reagieren, wenn jmd von den "Freunden" einen Elternteil verliert":

    Momentan hege ich da eher den bösen Gedanken "wie du mir so ich dir" X(... dann sehen sie mal, wie man sich fühlt, wenn keiner sich interessiert. Im Endeffekt.. werde ich es aber nicht machen, da ich dafür viel zu nett bin, und lieber selbst zurück stecke, für andere.



    Eva87 :

    Daran habe ich noch gar nicht wirklich gedacht, und du hast Recht: Ich sollte es persönlich ansprechen.

    Wenn es nur über WhatsApp geht, dann wird es wohlmöglich wieder ignoriert. Aber irgendwie muss die Situation auch passen, das anzusprechen. Mal sehen, ob ich es mache, wenn ich man mehrere von ihnen als Gruppe sehe. Aber ich sollte das wirklich machen.

    Wann ich die Gruppe/Teile von ihnen wieder sehe, weiß ich noch gar nicht, aber falls es ein Treffen gibt, zu dem ich Lust habe werde ich wohl auch hingehen, und je nachdem, wie die Leute reagieren, was sie sagen, wird auch wie bei dir der Fall war, die Qualität der Freundschaft geringer.




    :24:DANKE an alle für eure Beiträge! :28:

    Ja, ich glaube auch, dass man es nur nachvollziehen kann, wenn man selbst einen geliebten Menschen verloren hat. Das ist bei keinem von denen der Fall. AUch ich konnte es vermutlich nicht richtig nachempfinden, bevor mein Vater starb.

    ABER wenn ich wüsste, einer aus dem besagten Freundeskreis hat eine sehr wichtige Person verloren, und fragt dann, ob jmd Zeit hat, dann antworte ich doch zumindest ja oder nein. Aber gar nichts?? Verstehe ich nicht! Ja, alle haben die Nachricht ca 2 Stunden später gelesen, das kann man bei WhatsApp ja sehen.

    Ich habe auch noch ein paar Einzelfreunde/ninnen, mit denen ich mich treffen könnte. Von denen fragt zwar auch niemand mal nach, wie es mir geht, aber eine Freundin treffe ich öfter und das ist immer schön.


    Manchmal habe ich wirklich gemeine Gedanken. Dann wünsche ich mir, die, die sich einen sche** für mich interessieren, obwohl ich dachte, wir wäre Freunde (kennen uns schon so an die 10 Jahre in dem Freundeskreis), würden auch einen geliebten Menschen verlieren. So wie ich. Sie sollen genau so viel Schmerz und Leid verspüren, wie ich, und dann soll sich auch niemand um sie scheren. :cursing:

    Und im nächsten Moment schäme ich mich für die Gedanken. So geht das oft hin und her.

    Ich möchte nochmal was ganz allgemeines zu meinen Gefühlen schreiben.

    Speziell bezogen auf "Freunde"...


    Ich bin maßlos enttäuscht von so ziemlich allen! Nie hätte ich erwartet, dass es die alle so wenig interessiert, wie es mir geht.

    Ich habe einen recht großen Freundes- und Bekanntenkreis. Ein Freundes/Bekanntenkreis besteht aus 10 Personen, die alle untereinander befreundet sind. Als mein Vater starb, und ich es der Gruppe (WhatApp) mitteilte, schrieben alle, dass es ihnen leid tue und ich mich doch melden sollte, falls sie was tun könnten. So, es verging einige Zeit, wir haben uns da auch nicht gesehen, weil alle irgendwie beschäftigt waren. Nach Weihnachten schrieb ich dann in die Gruppe, dass es bei mir momentan alles etwas schwierig ist, und ich Ablenkung gut gebrauchen könnte, ob jemand Zeit und Lust habe, sich zwischen den Jahren zu treffen.

    Und geantwortet hat NIEMAND. KEINER hat auch nur geschrieben, er/sie habe keine Zeit, Nix. Ich habe nicht von allen eine ANtwort erwartet, aber zumindest von 2, 3 Leuten, die eigentlich immer auf Fragen zu treffen eingehen.


    Ich bin so enttäuscht von den Leuten, und frage mich, ob ich die noch meine Freunde nennen kann. Zumindest zu schreiben dass man keine Zeit/Lust hat, kann man doch?? Ich verstehe das wirklich nicht...

    20 Tage sind zwischen deinem letzten Schreiben und damit auch deiner Trauer von dir gelebt worden. Wenn ich deine Gefühle in deinen Beiträgen lese ( ich habe sie vor dem einloggen schon gelesen, möchte ich dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen .

    ja, das möchte ich hervorheben

    es gibt selten Männer, junge Männder die so intensiv ihre Liebes-Trauergefühle zu ihrem Vater ausdrücken... Das finde ich ist ein guter möglicher Weg , dass die Menschheit sich der Trauer wieder mehr öffnet.


    ich finde , dass du deine Gefühle , deine Trauer und deine Emotionen sehr genau "beobachtest " und auch wirklich diese Emotionen und Gefühle auslebst... ob weinen , schreien ( und peinlich brauch dir nichts sein) oder dass du auch akzeptierst das der Kummer dich einfach dazu bringt, dich zurückzuziehen und zu SCHONEN.

    Liebe Sverja,

    ich danke die sehr für deinen liebevollen Beitrag.

    Bezüglich der Gefühle: Ich denke, es ist sehr viel einfacher, anonym im Internet über seine Gefühle zu sprechen, als im "echten Leben". Da tu ich es auch nicht so präsent, sondern zeige nur kleine Teile davon, wenn ich zb Freunde treffe. Oder rede gar nicht darüber, denn ich treffe mich ja um Spaß zu haben und abgelenkt zu sein. Und dann oft auch gar nicht möchte, dass das Thema präsent wird.

    Deine Mama und ihre Gefühlsregungen aber auch leider, dich doch sehr belastend...

    ich bin selber Mama und Oma ( 71 Jahre alt) und habe meinen Lebenspartner, mit dem ich 27 Jahre intensivst zusammengelebt habe an einem Krebsleiden verabschieden müssen.

    Meine Kinder und Enkel waren für mich da, aber von Anfang an, wusste ich dass ich sie nicht mit MEINER Trauer , sie trauerten durchaus auch sehr tief, belasten würde... Habe ich auch nicht, da alle liebevollen Gefühle meiner Meinung nach freiwillig geschehen "müssen"

    Dein schlimmer Verlust tut mir sehr leid. :13:

    Inzwischen habe ich mit meiner Mutter mal geredet, bzw mit ihr gestritten. Erst hat sie mir nur böse Sachen unterstellt (ich würde immer nur von mir reden, es drehe sich immer alles nur um mich, ich wäre nicht genug für sie da, würde sie im Stich lassen), aber am Tag danach war sie dann plötzlich netter zu mir. Hat nicht mehr ständig gesagt, dass sie sterben will und war "dankbar" dass ich da bin. Sie weint immer noch viel, wenn ich da bin, und ich versuche sie dann zu trösten. Aber es zerreist mir so sehr das Herz, sie so zu sehen, und so hilflos zu sein. Ich kann ja nichts machen, um ihr wirklich zu helfen.

    Wie ist es mit den Feiertagen für dich? Hast du jemanden bei dir?

    Wünsch dir weiterhin ganz viel Kraft <3

    Weihnachten was soweit ok. An Heiligabend war ich sehr bedrückt und traurig, obwohl ich da eigentlich nie bei meinen Eltern war, und es kein wirklich emotionaler Moment war. An einem Weihnachtstag war ich bei meiner Mutter, es war aber nicht weihnachtlich sonder ein Treffen wie an anderen Tagen auch. Aber ich bin ohnehin jetzt kein mega Weihnachtsfan. An Silvester habe ich in ganz kleiner Runde bei mir zu Hause Raclette essen veranstaltet. Auch Silvester, was ich nie mit meinen Eltern verbracht habe, war emotional belastet und irgendwie traurig.


    Danke, das wünsche ich dir auch. Ja, surfen ist eine tolle Sache, irgendwie wie fliegen. :)

    Liebe Traurig83,

    erst einmal wünsche ich dir mein aufrichtiges Beileid.

    in meinem Thread wurde ich auf dich "aufmerksam gemacht", da wir mit unseren Müttern dasselbe Problem teilen, meine legt so ziemlich dasselbe Verhalten an den Tag, wie deine, seit mein Vater gestorben ist.

    Sie macht mir emotional einen enormen Druck. Und ich gebe dem nach. Der Fehler liegt ja auch bei mir, ich könnte ja auch mal "auf den Tisch hauen", aber sie tut mir so leid und ich bin so ziemlich die einzige Person, die sie hat. Und dann denk ich mir, wenn ich jetzt gemein zu ihr bin, dann hat sie ja niemanden mehr. Ich stecke dann lieber selbst zurück. Leider bin ich allgemein immer so, gegenüber Menschen die ich liebe.

    Meine Mutter sagt mir jeden Tag, dass sie einfach nur sterben will, dass sie nicht mehr kann und will. Das setzt mich unglaublich unter Druck. Ich habe sie auch schonmal freundlich und eher zurückhaltend drauf angesprochen, aber da meinte sie auch nur, sie könne mich ja nicht anlügen und das seien nunmal ihre Gedanken. Tja. Puuuh. Stimmt schon... aber Rücksicht nehmen auf mich könnte sie ja auch, indem sie das nicht jeden Tag zu mir sagt.


    Liebe Traurig83, ich hoffe, dass du (und auch ich) bei deiner (und ich bei meiner) Mutter mal auf den Tisch hauen kannst. Mein Beitrag ist dir leider keine große Hilfe, weil ich dir auch keinen Tipp geben kann - aber ich verstehe dich zu 100% und kann zu 100% mitfühlen.

    Hallo und guten Abend an alle,


    20 Tage ist es her, dass ich selbst hier geschrieben hab, im Forum gelesen hab ich jedoch sehr viel.


    Wie ist es mir also ergangen?

    Ganz gemischt. Eine so extreme Wut wie bei meinem letzten Beitrag habe ich nicht mehr empfunden.

    Aber dafür ein neues Gefühl: Eine ganz große Welle an Trauer, und das an mehreren Tagen. Die Tage waren nicht alle nacheinander, sondern einzeln für sich. In mir brodelte eine solche Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit. Ich habe an diesen Tagen sehr viel geweint, bis meine Augen und Augenpartie schon so weh tat und geschwollen war, dass ich sie kühlen musste.

    An anderen Tagen fühlte ich mich neutral, ok, nur etwas traurig oder sehr schwankend.


    Auch habe ich ausprobiert zu schreien, als mir danach war, ich fuhr mit dem Auto an ein Feld, wo kein anderer war und schrie in meinem Auto so sehr ich konnte, allerdings war es mir, obwohl ja niemand außer mir da war, peinlich.


    Bald ist es 2 Monate her, dass mein Vater starb. Es zu sagen oder zu schreiben fühlt sich immer noch so so unrealistisch an. Und ich habe das Gefühl, dass mich diese Nachricht erst jetzt ganz, ganz, ganz langsam erreicht. Das er wirklich weg ist und nie wieder kommt. Dass ich nie wieder mit ihm sprechen kann (zumindest nicht so, dass er mir gegenüber sitzt und antworten kann), ihn nie wieder sehen kann. Nie wieder. Vielleicht ist da was dran, das Leute sagen, dass viele Menschen es nach 2 Monaten erst realisieren.


    Was mich zusätzlich weiterhin sehr belastet ist die Situation mit meiner Mutter. Nach wie vor sagt/schreibt sie mir täglich, dass sie sterben will. Sie hat keinerlei Lebensmut mehr, macht zwar die alltäglichen Dinge weiter (Haushalt, etwas essen und trinken, Körperpflege etc), aber sie will nicht mehr leben. Nach wie vor bin ich der einzige, der es auffangen muss, da sie sich niemand anderem gegenüber (gut, sie hat auch nur 1, 2 Ansprechpartner/in sonst) öffnen will/kann. An Tagen, an denen ich mich stabil fühle, ist das ok, da kann ich Trost spenden. An Tagen, an denen es mir selbst sehr schlecht geht, ist das aben unmöglich, aber sie scheint das trotzdem zu erwarten. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass ich das nicht kann dann. Sie hat nicht viel dazu gesagt, nur, dass sie mir ja nicht sagen könne, es würde ihr schon besser gehen, obwohl es nicht so ist.


    Liebe Ros,

    ich habe im Forum deinen Thread nachgelesen, auch mein Beileid zu deinem furchtbaren Verlust.

    Spazieren gehen tu ich auch manchmal, um auf andere Gedanken zu kommen, allerdings eher langsam und gemütlich. An meinen bisher ganz schlimmen Tagen hab ich das aber noch nicht ausprobiert, dann lag ich nur traurig und weinend im Bett oder auf dem Sofa.

    Wie lange dauerte es bei dir, bis du wieder (mehr) genießen konntest, draußen zu sein?

    Meine Mutter ist leider ein Mensch, der niemals zu einem Therapeuten gehen würde, und auch keine Antidepressiva etc nehmen würde.


    Liebe Isabel,

    ja, ich habe mir schon gedacht, wenn ich das nächste mal so wütend bin, dann gehe ich in den Wald und suche mir dicke Äste, die auf dem Boden liegen, und versuche sie zu zerbrechen. So schade ich niemandem und kann meine Wut vielleicht raus lassen.


    Bezüglich meiner Mutter: SIehe das, was ich Ros hier geschrieben hab.

    Ich fühle mich so alleine.

    Gestern waren die Wellen der Trauer ziemlich hoch, aber ich glaube, noch lang nicht an der Spitze. Ich fühlte mich so hilflos, überfordert, wie ein kleines Kind. Ich habe ständig weinen müssen, aber immer kamen nur ein paar Tränen.

    Heute war ich eher wütend. So wütend. Ich weiß nicht auf wen, was, worüber. Es gab eigentlich keinen Grund... ich war so wütend, wie glaube ich noch nie in meinem Leben. Ich hätte am liebsten alles in meiner Wohnung kurz und klein geschlagen und hätte am liebsten alle Möbel so lang gegen die Wand geschlagen, bis sie kaputt sind, und danach gegen die Wände geboxt, bis meine Hände kaputt gewesen wären.

    Gemacht habe ich natürlich nichts davon...


    Meine Mutter so sehr leiden zu sehen, macht mich zusätzlich so fertig. Sie will nichts anderes als sterben, und sagt mir das auch die ganze Zeit. Und ich kann nichts tun, gar nichts. Ich hab solche Verlustängste. Wen hab ich denn auf der Welt noch, wenn sie nicht mehr ist? Niemanden...

    Guten Abend an alle,


    als erstes möchte ich euch herzlich für eure Anteilnahme und eure Antworten danken! Es tut gut, gehört und verstanden zu werden.

    Konntest du dich noch von deinem Vater verabschieden?


    Vielleicht kommt für dich auch eine Trauerbegleitung in deiner Nähe in Frage?


    Du hast Recht, das Leben deiner Freunde geht natürlich weiter, vielleicht hilft es dir mit ihnen zu reden und zu erzählen was in dir vorgeht. Viele Menschen wissen es einfach nicht. Und sie können sich einen solch schweren Verlust auch nicht vorstellen. Es wird bestimmt nicht mit Absicht gemacht.

    Ja, ich habe ihn gesehen, bevor der Leichenwagen ihn abgeholt hat. Er sah aus, als würde er schlafen, ganz friedlich. Ich habe ihm seinen Kopf gestreichelt, und ihn gefragt, ob er weiß, wie sehr ich ihn geliebt habe, eine Antwort konnte ich natürlich nicht mehr bekommen. Das habe ich ihm eigentlich nie gesagt. Manchmal, eher selten hab ich ihm gesagt, dass ich ihn lieb hab. Ich hoffe einfach, er wusste, was er mir bedeutet hat... während ich das schreibe, laufen mir die Tränen einfach so aus den Augen, und ich hab das Gefühl, meine Tränen werden jeden Tag immer größer und klebriger. :13:


    Ich war tatsächlich diese Woche bei einem Einzelgespräch bei einem Trauercafe, und fand dies hilfreich (werde auch nächsten Monat zu einem Trauergruppen Treff gehen). Die Frau war sehr sehr nett, und hat mir ein paar hilfreiche Tipps gegeben, und auch Trauer erklärt. Ich habe ihr ja auch gesagt, dass ich die ganze Zeit darauf warte, dass die Trauer endlich auf mich einschlägt, aber es einfach nicht passiert. Sie sagte, dass ich mir Trauer eher wie Wellen vorstellen soll, die mal ewig hoch und stark sind, mal mittel und mal ganz klein oder auch mal gar nicht spürbar.
    Dass es normal ist, dass ich es manchmal "vergesse", wenn ich beschäftigt bin, und ich es mir wie eine Schutzreaktion des Körpers vorstellen soll, dass man es manchmal nicht so stark spürt oder gar "vergisst".


    Zum Thema Freunde:

    Ich bin sehr enttäuscht von einigen. Das Sprichwort, dass keiner in schweren Zeiten da ist, stimmt leider... vorallem von meiner besten Kumpeline bin ich maßlos enttäuscht. Nachdem mein Vater starb hat sie mir gesagt, sie ist immer für mich da und ich kann immer zu ihr kommen, sie immer anrufen etc. Seitdem haben wir uns nicht einmal gesehen, obwohl ich ihr schon öfter gesagt habe, dass ich sie gerade gut als Stütze brauchen könnte und hab auch schon mehrmals gefragt, wann sie Zeit hat. Aber sie hat immer schon etwas anderes vor, essen gehen mit Freundinnen, Ausflug mit ihrem Freund, Weihnachtsshopping mit ihrer Freundin etc. War alles schon "lange geplant" und sie wollte es nicht verschieben. Ich finde, ich habe ihr sehr deutlich kommuniziert, dass ich sie brauche, und sie scheint sich nicht mal 1, 2 Stunden für mich frei machen zu können. Dabei sind wir fast 10 Jahre befreundet und standen uns immer sehr nah.

    Ich hoffe Deine Mutter hat einen Freundenkreis oder Netzwerk indem sie auch aufgefangen ist. Ihr seid nicht dafuer verantwortlich, doch wenn ihr wollt könnt ihr Euch gegenseitig stuetzen... Jeder hat ein eigens Empfinden was Trauer betrifft und geht einen individuellen Weg .. Doch der Weg der Heilung geht bestenfalls mitten durch den Schmerz...

    Meine Mutter hat eigentlich nur 1, 2 Freunde, aber sie lässt niemanden an sich ran, und will niemanden sehen und nur allein sein.


    Du hast es ganz genau auf den Punkt getroffen! Ein Stück Kindheit, Schutz, Geborgenheit, stützende Säule ist plötzlich weg. Und kommt nie wieder. Dieser Gedanke tut so unendlich weh... und auch das meine Mutter mir täglich sagt oder schreibt, dass sie tot sein will, belastet mich sehr.

    Suizidgefährdet ist sie aber nicht, sich selbst das Leben nehmen wird sie nicht. Sie will nur, dass sie auch so schnell wie möglich an Trauer stirbt, und kommuniziert das auch ständig. Ich kann verstehen, dass sie keinen Sinn mehr im Leben sieht, aber ich möchte nicht, dass sie mir das ständig sagt. Das habe ich ihr auch gesagt, aber darauf hat sie sauer reagiert, und geschimpft, mit irgendwem müsse sie ja ihre Gefühle teilen. :(


    Das mit deinem Sohn verstehe ich sehr gut, dass du da Angst. Zum Glück ist ja alles gut gegangen!

    Hallo in die Runde,


    leider habe auch ich nun einen Grund, mich hier anzumelden. :33:

    Vor 3 Wochen ist mein Vater gestorben. Es fühlt sich so unwirklich an, das zu schreiben, da diese Nachricht noch gar nicht bei mir angekommen ist, auch nach 3 Wochen nicht...

    An dem Tag kam meine Mutter ganz normal von Ihrer Nachtschicht heim, und fand meinen Vater tot auf dem Küchenboden liegen. Sie hat sofort versucht, ihn wieder zu beleben, hat parallel dazu den Krankenwagen gerufen, die auch alles versucht haben, aber es war zu spät. Danach rief sie mich an, und ich konnte gar nicht glauben, was sie sagte.


    Mein Vater war vollkommen gesund, er war 58 Jahre alt, hatte einen gesunden Lebensstil mit Sport und gesunder Ernährung, er hat weder getrunken noch geraucht noch sonstiges. Am Vortag bzw. Vorabend war alles ganz normal, meine Eltern aßen noch Abendessen zusammen, bevor meine Mutter zu ihrer Schicht ging, es war alles ganz normal, er hatte keine Beschwerden, Schmerzen etc. Niemand hat damit gerechnet.

    Nach dem Anruf bin ich dann sofort los gefahren, meine Eltern wohnen ungefähr 1 Stunde entfernt, aber wir haben ganz oft miteinander telefoniert und uns regelmäßig gesehen. Meine Schwester kam am nächsten Tag erst, da sie weiter entfernt wohnt. Fassungslosigkeit. Er war doch noch so jung! Meine Mutter ist ein paar Jahre jünger und sie waren so glücklich miteinander. Das einzige, was sie mir noch sagt, ist, dass sie sterben will...

    Ich bin 29 und habe nun keinen Papa mehr. Und wer weiß wie lang noch eine Mama. Sie will ohne ihn nicht mehr leben.


    Ich bin meistens noch relativ gefasst. Manchmal weine ich ein bisschen, aber so einen wirklichen Gefühlsausbruch hatte ich noch nicht. Dieses schwarze Loch, von denen alle reden. Mein Hausarzt hat mir gesagt, dass es im Schnitt 2 Monate dauern würde, bis man es wirklich realisiert. Und Jahre, bis man es verarbeitet hat.


    Wenn ich abgelenkt bin, auf der Arbeit, was mit Freunden mache, vergesse ich manchmal, dass mein Vater tot ist. Auch wenn ich das aufschreibe, denke ich, es ist nicht so. Ich weiß, dass der Körper einen Schutzmechanismus hat, damit man alles wichtige "erledigen" kann, aber alles wichtige ist erledigt. Ich warte auf das große schwarze Loch, darauf, dass ich es realisiere, dass ich weinen kann, aber es kommt und kommt nicht.

    Ich bin wütend, dass er einfach so gestorben ist, ich mach mir die klassischen Vorwürfe, ich hätte öfter zu Besuch kommen sollen, auch, wenn es ein "weiter" Weg war, ich hätte ihm öfter sagen sollen, wie lieb ich ihn hab usw.


    Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll. Meine Mutter ist völlig am Ende und redet von Sterben, meiner Schwester (wir haben kein besonders enges Verhältnis und nie wirklich viel Kontakt miteinander) geht es wie mir. Wann kommen all diese Gefühle bei mir an? Ich war immer ein richtiges Papakind, und hab immer alles mit ihm zusammen gemacht, während meine Schwester eher das Mamakind war.


    Ich weiß, niemand kann mir die Trauer nehmen (die ja noch gar nicht richtig da ist), und die "was wenn" Fragen bringen nichts (und man stellt sie sich doch: Was wäre, wenn meine Mutter frei gehabt hätte, und da gewesen wäre?), aber ich fühle mich so hilflos und überfordert! Ich habe Angst, dass meine Mutter auch stirbt, und ich niemanden mehr habe. Ja, ich habe ein paar tolle Freunde, aber für die geht die Welt ganz normal weiter, mit ihren "lächerlichen Alltagssorgen", sagen, sie wären für mich da, aber sind dann doch alle furchtbar beschäftigt mit ihrem eigenen Leben. In den Momenten wünsche ich mir dann immer, dass auch sie einen Todesfall in der Familie haben, und genau so leiden müssen, und im nächsten Moment schäme ich mich dafür.

    Die Kunden auf der Arbeit sind lächerlich (arbeite im Verkauf), wie sie sich über Kleinigkeiten aufregen, als ginge es um etwas wirklich wichtiges. Lächerlich. Hatten die jemals wirklich Probleme? Alles scheint so unwichtig.

    Meine Eltern haben mir immer Halt, Schutz und Unterstützung gegeben, Das ist nun weg. Für immer. Das Gefühl wird nienie wieder da sein. Weihnachten, Geburtstage, Hochzeitstag der Eltern usw. Die Magie ist für immer raus. Weg. Das macht mich so unglaublich traurig.

    Ich habe das Gefühl, mit niemandem darüber reden zu können. Freunde haben zu sehr ihren eigenen Alltag, können es ja überhaupt nicht nachvollziehen, wenn sie kein Elternteil verloren haben, meine Mutter hat nur ihre eigene Trauer (verstehe ich ja auch), und mit meiner Schwester, wie gesagt, habe ich normalerweise keinerlei Kontakt und sie steht mir nicht nahe.


    Was soll ich nur tun? Ich fühle mich, als wäre ich ganz allein auf dieser Welt...