Beiträge von KitesurferX

    Hallo zusammen,


    ich wollte mich mal wieder melden. Es ist nun 2 Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Erst vor kurzem hab ich das wirklich realisieren können. Also so WIRKLICH. Es waren mehrere Wochen, wo es mir im September/Oktober rum richtig schlecht damit ging. Immer nur hatte ich das Bild seiner Leiche vor Augen. Auch wenn ich auf der Arbeit war, erschlug es mich immer wieder wie aus dem nichts, mir wurde überl, schwindelig und es fühlte sich an, als würde jemand mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.


    Ich habe dann nochmal Kontakt zu meiner Trauerberaterin gesucht, und sie um Rat gebeten. Sie schlug vor, ich könne mir ja Fotos von ihm anschauen, aus schönen Zeiten oder ihm einen Brief schreiben.

    Das hab ich gemacht. Ich habe sonst NIE Fotos von ihm angeguckt, weil es zu sehr weh tat.

    An seinem Todestag habe ich sein Foto aufgestellt, dazu Kerzen und habe mir Stift und Papier genommen. Ich hab gar nicht so viel geschrieben. Aber WOW, es hat mir SO sehr geholfen! Mit den Worten die ich geschrieben hab, habe ich relalisiert, dass er wirklich gestorben ist. Ich hab jede verzweifelte und traurige Emotion zugelassen. War verzweifelt, habe geweint... aber ganz ehrlich, es hatte etwas heilendes. Damit habe ich realisiert, dass er wirklich gestorben ist. Es fühlte sich befreiend an, wirklich, wirklich befreiend. Sein Foto hat den "Grusel" verloren. Das Bild von seinem leblosen Körper ist in den Hintergrund getreten. Danach ist noch was schönes passiert: Ich habe mich bereit gefühlt, mir Fotoalben von ihm anzugucken. Das wäre noch letzten Monat nicht möglich gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass so eine kleine Aktion so viel Wirkung haben kann. Ich bin meiner Trauerbegleiterin wirklich unendlich dankbar!


    Die Situation mit meiner Mutter ist leider weiterhin extrem schwierig und sehr belastend für mich.

    Danke an euch für eure Antworten :)


    Also, ich wollte ja ein paar Worte bezüglich meiner Mutter loswerden. Nochmal zusammengefasst, es ist 1 1/2 Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Mir geht es damit soweit ok mittlerweile, wie ich auch schon schrieb. Der Umgang mit meiner Mutter ist so schwierig geworden, dass ich mir professionelle Unterstützung gesucht habe (Psychotherapie), weil ich das Gefühl hab, ich komme 0 gegen sie an, dabei bin ich ja mit meinen 30 Jahren durchaus erwachsen und sollte mich gegen sie durchsetzen können - kann ich aber nicht. :rolleyes:

    Ich würde schon fast behaupten, dass sie eine narzisstische Persönlichkeit hat. Immer schiebt sie mir die Schuld zu für alles mögliche, sagt, ich hätte mich nicht genug um meinen Vater bemüht und hätte viel öfter was mit ihm machen sollen. Wenn ich ihr sage, dass es mir gerade ganz gut/schon deutlich besser geht, wirft sie mir vor, ich wäre ja gar nicht traurig um meinen Vater, wie ich so sein könnte. Erzählt ständig, dass sie ja ganz allein wäre (Freunde hatte sie nie, auch vor 20 Jahren nicht), dass sie keine Therapie/Trauerbegleitung brauche, dass sie auch tot sein will.

    Dazu will sie mir immer ihre Meinung aufdrängen und behandelt mich wie ein Kind. Sie denkt, sie kann über mich entscheiden, bringt oft das Argument: "Aber ich bin doch deine Mutter!". Ich muss zugeben, dass ich schon eine Art... "Angst" vor ihr entwickelt hab. In ihrer Gegenwart bin ich eine Ameise und sie ein T-Rex. Ich weiß, ich komme nicht gegen sie an (ich bin einfach vom Charakter eher ruhig und hasse Diskussionen und Streit). Obwohl ich ja bereits Therapeutische Hilfe habe, weiß ich nicht, wie ich mich diesbezüglich je besser fühlen kann. ;(

    Und meine Mutter, die immernoch nicht richtig klar kommt mit ihrem Leben, mit dem alleine sein. Sie ruft am Tag noch immer bis zu 10.....15 Mal an. Wenn sie am Telefon ist, ist sie sehr depressiv. Erzählt mir , dass keiner für sie da ist , sie von keinem unterstützt wird . Nur Heinz hätte sie verstanden, alle wären unzuverlässig und sie wäre so alleine. Von 7 Tagen die Woche sehen wir uns an die 5 Mal, obwohl ich die Zeit nicht habe und ich gerne, nach dem Alltagsstress mal 5 Min für mich alleine hätte, aber das geht nicht, weil meine Mutter mir sagt, sie könnte nicht alleine sein und ob sie kommen könnte. Freunde hat sie kaum noch, weil ich den Eindruck habe, dass sie nur auf mich fixiert ist. Habe ihr wieder einmal gesagt, sie sollte mal zur Kur. Aber auch nach 1, 5 Jahren will sie davon nichts wissen.

    Ich will nur mal einen Tag nicht mit dem Tod von Heinz konfrontiert werden. Mal einen Tag nicht dran denken. Er fehlt mir so sehr und ich habe den Eindruck, ich komme zeitweise damit nicht gut zurecht , weil meine Mama mich jeden Tag daran erinnert. Heinz ist jeden Tag in meinen Gedanken. Meine Mutter ruft jeden Tag an und bei jeder Gelegenheit redet sie über Heinz. Das kann sie ja, aber egal was ich sage und über was, es kommt immer Heinz zur Sprache.... sage ich ihr, dass ich heute dies und jenes mache , sagt sie, hat sie mit Heinz auch immer gemacht. Sage ich, ich geh gleich mit meinem Mann einkaufen , sagt sie, sie hätte das auch immer mit Heibz zusammen gemacht und jetzt muss sie alleine.... und das ist mit allem so was ich sage.

    Ich verstehe dich soooo gut! :(
    Mit meiner Mutter geht es, wie du ja aus meinem Thread weißt, genauso schwierig voran bzw nicht voran. Meine Mutter ruft mich zwar nicht jeden Tag an, aber wir schreiben jeden Tag den ganzen Tag über auf WhatsApp, mein Handy ist schon fast eine Bedrohung für mich, gefühlt... Und auch bei mir ist es egal, was ich erzähle, sie erzählt auch immer nur von meinem Vater. Oft redet sie auch in der Form, als wäre er noch da "Dein Vater mag das nicht" und nicht "mochte das nicht", als würde er wieder kommen. Klar bin ich traurig um meinen Vater, aber auch ich glaube, dass es mir soweit ganz gut gehen würde, wenn sie mich nicht ständig mit seinem Tod konfrontieren würde. Seuftz...

    Hallo alle zusammen! :)

    Ich wollte mich mal wieder melden, schließlich ist mein letzter Beitrag vor fast 7 Monaten gewesen - wie die Zeit vergeht!

    Nun sind es also 1 Jahr und 5 Monate ohne meinen Vater, also bald schon 1 1/2 Jahre.

    Das zweite mal mein und sein Geburtstag liegen hin mir, das zweite mal Weihnachten und Silvester.


    Wie geht es mir also momentan?

    Ich würde sagen, immer noch recht gemischt. ABER was sich definitiv geändert hat, ist die Länge/Kürze der Trauer und die Intensität. Ja, manchmal ist es immer noch wie ein Schlag ins Gesicht, mit voller Wucht, er kommt nie wieder, nie. Doch mittlerweile weiß ich, dass das nur Momente sind. Es ist nicht wie noch vor 1 Jahr oder so, dass es den ganzen Tag, mehrere Tage anhält. Es sind manchmal nur Minuten. Manchmal geht es mehrmals so hin und her: Völlige Trauer - es ist ok - völlige Trauer - es ist ok - und so weiter. Also ich weiß genau, dass das Gefühl nicht den ganzen Tag bleibt. Es gibt bestimmte Gegenstände, die mich triggern. Die ich zb im Laden sehe, total mit ihm verbinde, und die mich dann völlig aus der Bahn werfen. Wo ich kurz ganz tief in der Trauer versinke. Aber durch die vielen Reize in einem Laden zb kann ich dann oft meine Gedanken umlenken.

    Ich denke, ich würde mit dem Thema ganz ok klarkommen, mittlerweile.


    Das viel größere Problem ist nach wie vor meine Mutter. Es hat sich absolut gar nichts geändert. Sie ist mir gegenüber sehr aggressiv, beschuldigt mich weiterhin nicht traurig zu sein, als egoistisch, gemein, usw, alles was ich hier schon früher aufgeführt hab.

    Mittlerweile hab ich eine richtige "Angst" vor ihr entwickelt. Egal wie logisch ich argumentiere, erkläre, rede, es ist egal, sie schafft es immer, dass ich dann "die schlechte, böse Person" bin, und sie die arme, verwitwete Mutter die ich "völlig im Stich lasse". Jede(r) mit dem ich darüber rede, bestätigt mir aber, dass sie sich schon gar toxisch verhält. Ich bin ja auch seit bestimmt schon 6 Monaten oder länger in Behandlung bei einer Psychotherapeutin - wegen meiner Mutter. Ich versuche immer umzusetzen, was ich dort beigebracht bekomme, merke aber immer wieder, dass ich keine Chance gegen sie habe. Ich bin ratlos. Falls es interessant ist, kann ich dazu noch mehr erzählen, aber eigentlich sollte es ja hier um die Trauerverarbeitung gehen.

    Hallo zusammen,


    nun wollte ich mich mal wieder melden. Bald ist es 11 Monate her, dass mein Vater sterben musste. In mir arbeitet immer noch so, so viel. Hatte ich doch an den schönen, warmen Sommertagen das Gefühl, ganz gut damit klar zu kommen, erschlägt mich die Trauer momentan jeden Tag aufs neue. Das graue Herbstwetter trägt sicher dazu bei, das hat mir schon immer auf die Stimmung geschlagen. :(

    Momentan fühle ich mich jeden morgen wenn ich aufwache richtig erschlagen davon, dass mein Vater tot ist. Wie zu der Zeit 1, 2 Monate nach seinem Tod, wo man es das erste mal richtig realisiert hat. Ich dachte, über diese Phase bin ich hinweg. Wohl doch nicht....


    Über den Tag verteilt erschlägt mich die Tatsache auch einfach immer wieder wie ein Hammerschlag auf meinen Kopf, so wie ebenfalls nach 1, 2 Monaten, wo ich ebenfalls von dachte, drüber hinweg zu sein.

    Ich vermisse meinen Vater sehr, und momentan schmerzt es sehr, über ihn zu reden. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass die Trauer mit einer solchen Wucht zurück kommen kann, wo es mir doch einen längeren Zeitraum ziemlich gut ging.


    Das Verhältnis zu meiner Mutter hat sich nicht wirklich verändert, außer, dass ich sie seltener besuche, weil es einfach nicht anders geht. Lebensmut hat sie weiterhin überhaupt nicht, und will am liebsten auch sterben. In meinem Kopf läuft regelmäßig ein Kopfkino ab, wie ich sie tot auffinde, ihre Urne aussuchen muss und den Haushalt auflösen muss. Bei jedem Teil entscheiden muss, ob es weg soll. Ich weiß, es bringt mir nichts, mir diese Gedanken zu machen, aber sie überkommen mich immer wieder. :/

    Hallo zusammen,

    nach einiger Zeit möchte ich mal wieder von mir hören lassen.


    Nun ist es schon 8 Monate her, dass mein Vater gestorben ist.


    Momentan gehe ich immer wieder durch schwierige Phasen. Ich weiß nicht, ob das bedeutet, dass ich dadurch etwas verarbeite, oder es mehr annehme, dass er wirklich nie wieder kommt. Es ist immer noch so unwirklich, dass er wirklich niemals wieder kommt, auch nach 8 Monaten. Wird das jemals realer werden, oder denkt man das immer weiter so? :(

    Mittlerweile findet die Trauerbegleitung (Einzelgespräche) wieder statt, wo ich auch weiterhin hingehe. Darüber zu reden mag ich momentan allerdings nicht gern, da ich das ganze am liebsten verdränge. :/

    Das ist die einzige Möglichkeit für mich, mit dem Verlust klar zu kommen, ich möchte nicht, dass jemand mich dazu etwas fragt oder ich darüber reden muss. Allerdings war das irgendwie schon immer so. Bei der Trauerbegkeitung darüber reden ist ok, aber halt sonst nicht.


    Das Verhältnis zu meiner Mutter ist weiterhin genau so kompliziert und schwierig, wie bisher. Sie versteht mich überhaupt nicht, macht mir die üblichen Vorwürfe, denkt, ich wäre nicht traurig, nur weil ich nicht wie sie die ganze Zeit nur über meinen Vater rede und weine. Nach wie vor bin ich mit der Situation überfordert und weiß nicht, wo ich den "Notausgang" aus dieser Situation finde. ||

    Hallo ihr alle,


    ich wollte mich mal wieder melden, da ich das ja nun schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht habe.

    Mir geht es soweit ganz gut.

    Die Trauer ist, wie wir alle wissen, ja ein ständiges auf und ab, so auch bei mir. Bald ist es 6 Monate her, dass mein Vater starb. Ein halbes Jahr. Das klingt schon ganz schön lang... nochmal diese Zeit, und es ist ein ganze Jahr her. Die Zeit verging irgendwie so schnell.


    An manchen Tagen geht es mir ziemlich gut, ich fühle, dass ich wieder Energie in mir habe, kann mich über kleinigkeiten wie einen Kaffee in der Sonne auf dem Balkon trinken wahnsinnig freuen und am nächsten Tag schaffe ich nichtmal, mir was anständiges zu essen zu machen oder aus den Schlafklamotten rauszukommen.

    Aber naja, so ist das wohl. Ich vermisse es (wegen Corona) sehr, mich mit Freunden zu treffen, mal gemeinsam durch die Stadt zu schlendern etc. Ich hoffe, dass das bald wieder möglich sein kann, Auch die Trauerbegleitung findet momentan leider nicht statt.


    Ansonsten hab ich nichts weiter neues zu erzählen, es ist halt die übliche Achterbahnfahrt der Trauer, mal ist es sehr schlimm, aber mal kann ich auch Freude empfinden. Die ganze Sonne und das schöne Wetter tragen auf jeden Fall dazu bei, die Stimmung zu heben. :)

    Danke an alle für eure lieben Nachrichten! Ich hatte jetzt länger nicht mehr hier rein geschaut, da bei mir so viel passiert war, und jetzt noch die ganze Corona Sache...


    Mir geht's soweit gut, langsam habe ich mich von den Schock erholt. Meiner Mutter geht es soweit auch gut.


    Ich DANKE euch allen vom Herzen, und hoffe, ihr bleibt gesund!

    Ich melde mich auf jeden Fall wieder, wenn es wird etwas ruhiger bei mir ist

    Danke für eure Nachrichten.


    Mir geht's sehr schlecht. Meine Mutter ist noch nicht wieder aufgewacht und noch auf der Intensivstation mit Tubus und Co.


    Freitag und Samstag hatte ich jeweils Begleitung/Besuch zu Hause von Freunden.

    Heute muss ich alleine ins Krankenhaus und werde nach Hilfe fragen. Ich kann nicht mehr.

    Hallo Leute,

    meine Mutter liegt zZ auf der Intensivstation, sie hatte einen Unfall.

    Bisher kann man noch nicht sagen ob sie überleben wird, und wenn ja, ob es dauerhafte Schädigungen gibt.


    Ich dachte, das alles wäre schon beschissen genug, und jetzt..

    Irgendwas verändert sich gerade in mir. Nun, nach 3 Monaten, realisiere ich machmal ganz kurz, dass er wirklich nie wieder kommt.


    Mir wird dann von jetzt auf gleich richtig übel und mir steigen Tränen in die Augen.

    Und dann -KLICK- setzt immer ein Selbstschutz Mechanismus ein. Und ich sehe zb nur noch die sich im Wind bewegenden Bäume, und alle anderen Gedanken sind wie ausradiert.


    Ich bin froh, dass dieser Mechanismus da ist, habe aber auch Angst, dass er plötzlich weg sein wird.


    Meine Probesitzung bei der Psychologin war ganz gut. Mir hat es sehr gut getan, über alles zu reden, allerdings möchte ich mir eine andere Psychologin suchen, zu ihr passe ich nicht so, denke ich. Aber eine Psychotherapie möchte ich auf jeden Fall anfangen.

    Ich war diese Woche bei einem Erstgespräch bei einer Psychologin. Das war für mich auch das erste mal, da ich vorher noch nie psychischen Beistand brauchte, aber mittlerweile denke ich, dass ich Hilfe von außen nötig habe, um das mit meiner Mutter händeln zu können.

    Außerdem gehe ich 1x im Monat zu einem Einzelgespräch von einer Trauerbegleitung. Dort fühle ich mich sehr verstanden.


    Wäre das vielleicht auch was für dich?


    Dass die Kinder von Heinz all seine Sachen holen wollen, finde ich aber auch echt hart. Ich verstehe, dass deine Mutter deshalb sehr aufgelöst ist. Versteht sie sich denn mit seinen Kindern, oder eher nicht?

    Ja Kitesurfer

    Diesen Mechanismus, wie Du es nennst, habe ich bei meinem letzten Besuch im Elternhaus auch angewandt. Ich versuchte mir vorzustellen, dass meine Eltern nur verreist sind und ich das Haus hüten soll. Das hat zumindest kurzfristig die Panik verdrängt. Ich finde es keine schlechte Strategie sich so über die schlimmste Zeit zu retten. Irgendwann kann man entspannter sich mit der Realität konfrontieren.

    Oh, das ist interessant, dass es nicht nur mir so geht, und du auch einen solchen Schutzmechanismus hast.

    Wobei der bei mir automatisch einsetzt, und ich den nicht bewusst “anschalte“. Machst du das bewusst, oder geht das bei dir auch automatisch?


    Es muss hart für dich sein, “zu Besuch“ in deinem Elternhaus zu sein. Mir graut es ja jetzt schon vor dem Tag, an dem auch meine Mutter nicht mehr da ist, und ich das erste mal alleine in das Haus muss, mit dem Gedanken, sie kommen niemals wieder.

    Bei mir sind es eher Dinge als Orte, die mich an meinen Vater erinnern.

    Er hat zb total gern Schokoküsse vom Bäcker gegessen. Und immer wenn ich nun beim Bäcker stehe um Brot zu kaufen, und sie haben Schokoküsse, übermannen mich solche Gefühle, dass ich woanders hingucken muss.

    Oder Dinge in meiner Wohnung, die er mir geschenkt hat.

    Letzens lief irgendwo ein Lied aus Disneys König der Löwen, da musste ich mich extrem zusammen reißen und hätte am liebsten geweint.

    Als Kind war das mein absoluter Lieblingsfilm und ich musste an meine Kindheit denken, was ich damals mit meinem Vater alles zusammen unternommen habe (war immer totales Papakind).

    Dann sehe ich ihn vor mir, wie er tot im Sarg liegt, die Augen nie wieder öffnen wird...

    Und dann klickt plötzlich JEDES MAL an dieser Stelle ein Schalter in meinem Kopf um, und sagt: “Er nicht tot ist. Er lebt selbstverständlich, es geht ihm gut. Meine Eltern sind zu Hause. Oder er ist alleine im Urlaub. Er kommt doch wieder. Bald sehe ich ihn wieder. Oder telefoniere mal mit ihm.“


    Ich frage mich, wie lang dieser Selbstschutz Mechanismus noch anhält

    3 Monate.


    3 Monate ohne meinen Vater.

    Irgendwie ging die Zeit schnell um. Irgendwie langsam. Sind es schon oder erst 3 Monate?


    Für mich ist es immer noch genau so unrealistisch, dass er tot ist wie am ersten Tag. Ich habe es 0 realisiert.

    Warte immer noch, dass die Realität mich umhaut. Vielleicht tut sie das nie mit so einem Schlag, an den ich denke?

    :|

    Morgen schon 11 Wochen ohne Heinz. Und realisiert habe ich es bis jetzt noch nicht. War heute auf dem Friedhof und ich kann es immernoch nicht glauben, dass er da liegt. Unbegreiflich!!!!


    MIT meiner Mama ist auch so eine Sache. Sie ist jeden Tag anders. Vorgestern war sie ganz schlimm depressiv, gestern ging sie und heute eigentlich noch besser .....ABER..... Sie hängt wie eine klette an mir. Die 10 Anrufe am Tag sind schon sehr anstrengend. Es wird auch nur über ein Thema gesprochen. Aber dann kommt sie noch immer Nachmittags vorbei. Und wenn ich sage, ich muss da und da hin. Heute hab ich was zu erledigen, sagt sie, sie kann doch mitkommen. Auch wenn ich zu Freunden gehe oder meinen Sohn beim Freund abhole und ich weiss , es kann etwas länger dauern, sagt sie, sie könnte ja im Auto warten. Sie will immer und überall mit. Es belastet mich schon sehr und schränkt mich in meinem Leben extrem ein. Ich bin ihr dankbar , dass sie mich etwas unterstützt hat, als ich gerade mit meinem Baby aus dem Krankenhaus kam, aber es artet immer mehr aus. Wenn ich sage, dass es heute nicht geht, wird sie ganz ängstlich und weint, dass sie so alleine ist und keiner für sie da ist, dass ich ihr dann sage, sie soll doch kommen, obwohl ich eigentlich kein Zeit habe und sage dann teilweise meine verabredungen ab oder verabrede mich erst gar nicht. Sie sieht kein Sinn mehr in ihrem Leben und sagt mir schon, wie und wo sie mal beerdigt werden möchte. Sie setzt mich emotional total unter Druck und ich habe einfach nicht die Stärke ihr zu sagen, bis hier und nicht weiter. Sie bekommt schon die Ablehnung von meinem Geschwistern und da will ich dann nicht auch so sein.


    Der Tod von Heinz rückt manchmal total weit weg, weil meine Mutter die volle Aufmerksamkeit bekommt. Ich bin manchmal so wütend auf ihn, dass er uns verlassen hat. Dabei kann er doch nichts dafür😔Er fehlt mir einfach so sehr😓

    Ich verstehe dich so gut. So, so, so gut.

    Ich fühle mich genau so und stecke in derselben Situation. :|

    Ich hab meine Mutter so lieb, ich bin dankbar dass ich sie habe, aber sie klammert sich auch so sehr an mich, dass ich quasi 24/7 für sie da sein muss. Ich fühle mich sehr eingeschränkt und weiß nicht, wie ich es lösen kann. Mit ihr reden hab ich schon versucht, bringt leider nichts.

    Genau wie du habe ich nicht die Stärke, ihr zu sagen, bis hierhin und nicht weiter. Ich würde mich wie ein Monster fühlen. Das einzige, was ich schaffe, ist tageweise mal zu ändern, die ganze Zeit mit ihr zu schreiben und ewig zu telefonieren. Dann fühle ich mich aber auch schon mies. ?(


    Leider weiß ich keinen Rat... Ich weiß, ich muss was ändern, weil ich sonst daran kaputt gehe. Aber es ist so schwer. Ich hoffe immer, dass die Zeit für mich arbeitet, und sie nicht mehr so klammert... aber bisher warte ich 3 Monate vergebens.

    Liebe Blaumeise,

    deinen Beitrag fand ich sehr, sehr schön. Vielen Dank dafür! :)

    Ja, du hast recht. Meine Mutter klammert sich so sehr an mich, und zieht mich mit in ihren Abgrund.

    Ich hatte gerade das Gefühl gehabt, dass es sich bessert, sie war plötzlich netter zu mir, hat am Telefon normal mit mir gesprochen, auch als ich da war hatte sich die Situation merklich gebessert.

    Doch dann,gestern Abend am Telefon... nun fang ich wieder bei 0 an. Hat mir wieder nur Vorwürfe an den Kopf geworfen (bin sooo wenig für sie da, ob siev mir nichtsc bedeuten würde, was ich überhaupt hinkriegen würde etc), und mir wieder unterstellt, ich wäre nicht traurig um meinen Vater, hätte ihn wohl nicht geliebt und sei herzlos, wie ich mich verhalte.

    Also der Frieden hielt 6 Tage an. Wow.



    Liebe Sverja,

    ja, ich versuche es ja. Ich versuche ihr immer wieder zu sagen, dass ich nicht mehr kann.

    In den kurzen Pausen, wo ich ihr mal nicht schreiben muss, sie anrufen muss, runter zu kommen und zu atmen. Ich kann einfach nicht mehr :13:

    Lieber Kitesurfer! Also soweit ich weiß, kannst du bei einem Psychologen deiner Wahl einfach einen Termin ausmachen, aber wenn du einen guten Hausarzt hast, kannst du auch ihn fragen, die wissen ja auch oft, wo man am besten hingehen kann! Aber ich würde mir wirklich Hilfe holen, das ist wichtig!

    LG Andrea

    Liebe Andrea,

    ich habe mir mittlerweile von meinem Hausarzt eine Überweisung geben lassen. Ich habe eine Akutüberweisung bekommen und habe so schon diese Woche ein Erstgespräch bei einer Psychologin. Darauf freu ich mich schon und bin gespannt.