Beiträge von Lilifee

    Liebes Linchen,


    möglich daß eine blöde Stimmung ist, aber das ist nicht der Grund. Es ist ein ständiger Kampf, und es wird immer weh tun, denn wir wurden geliebt und haben geliebt. Das ändert sich leider auch nicht, erst wenn wir endlich bei ihnen sind.


    Jetzt bin ich aber platt. Du warst ein wildes Kind??? Das muß sich aber total geändert haben. Mal eine hintendrauf war ja in aller Regel auch redlich verdient, und hat noch niemandem geschadet. Heute wäre das schon Kindesmißhandlung, aber da kann man wirklich geteilter Meinung sein. Wir haben auch während der Grundschulzeit etliche Ohrfeigen von den Lehrern bekommen, und niemand hat sich was dabei gedacht. Wir Kinder auch nicht, es war normal. Allerdings waren die Schläge zuhause eine andere Liga, das stimmt.


    Und was ist heute? Die Kinder und Jugendlichen werden in Watte gepackt, und zum Dank werden immer respektloser und fordernder.

    Besser man denkt nicht so genau darüber nach …


    Liebe Grüße

    Lilifee

    Liebe Mina,


    bei Dir ist es umgekehrt, und das stelle ich mir noch schwieriger vor. Mit Deiner Situation umzugehen erfordert viel Kraft. Ich kann jetzt wieder nur für mich sprechen. Meine Kindheit war nicht schön, aber ich habe sie überstanden. Als ich erwachsen wurde dachte ich, jetzt wird es besser. Aber dann kamen zwei gescheiterte, sicher auch weil überstürzt eingegangene Beziehungen. Die Liebe, die ich mir gewünscht habe, fand ich leider nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer. Aber ich war ja quasi abgehärtet, und habe die Trennungen verarbeitet. Was anderes blieb ja auch nicht übrig. Aber die Hoffnung doch noch Liebe zu finden ist geblieben. Und dann habe ich Andreas kennengelernt, und bei ihm hatte ich endlich alles was ich mir immer gewünscht habe. Du hattest ein liebevolles Elternhaus und eine schöne Kindheit. Und dann ist Dein Leben nach und nach in Stücke gegangen. Es muß auch schier unerträglich sein wenn sich ein bisher liebevoller Mensch so verändert. Möglich daß die Einsamkeit nach dem Tod Deines Vaters dazu beigetragen hat, und die nicht erkannte Demenz hatte bestimmt auch einen großen Anteil daran. Aber das macht es ja nicht besser. Behütet aufwachsen und als Erwachsene Scherben zusammen kehren müssen ist viel schlimmer. Du bist nicht froh über die „Freiheit“ weil Du es ja anders und viel schöner hattest und kanntest. Aber aus diesen Scherben kann man sich herauswurschteln, das stimmt. Und wenn wir dafür ein wenig „Vorbild“, oder vielleicht besser gesagt ein Mutmacher sind, ist ja nichts dagegen einzuwenden. Der Scherbenhaufen nach Andreas` viel zu frühem Tod ist allerdings nicht so leicht wegzufegen. Ein wenig ist es mir inzwischen gelungen, es sind aber noch etliche Scherben vorhanden.


    Liebe Grüße

    Lilifee

    Liebe Puzzle,


    gestern Abend habe ich mir noch mal freigenommen. Es gab einige Telefonate, und deshalb hatte ich nicht die nötige Ruhe und Konzentration für eine Antwort. Deine Gedanken sind keineswegs verdreht, und es kostet mich auch keine Kraft mich auf unseren Austausch einzulassen. Ich unterhalte mich gerne mit anderen Menschen und lasse mich auch gerne ansprechen. Ich lasse mir aber kein Gespräch aufzwingen das ich so nicht haben möchte, und bin durchaus in der Lage solche Versuche zu unterbinden. Geh also getrost davon aus, was ich hier tue und schreibe ist alles freiwillig. ^^ Weil ich unseren Austausch als sehr bereichernd und interessant empfinde. Genauso danke ich Dir, weil Du Dich auf meine, manchmal vielleicht auch etwas kruden Gedanken einläßt.


    Deine Antwort habe ich aber gestern schon gelesen, und eben noch einmal mit Ruhe. Spontan dachte ich, ist das wirklich Puzzle die da schreibt? Vieles was Du schreibst ist für mich nachvollziehbar, und ich glaube wir sind einem gemeinsamen Nenner einen großen Schritt näher gekommen. Da streift mich gerade ein etwas erschreckender Gedanke. Was ist wenn wir den Nenner erreicht haben? Woran können wir uns dann so schön reiben? Ich werde also versuchen den Zeitpunkt noch etwas hinaus zu zögern. :8::8:


    Unser Blickwinkel ist vielleicht gar nicht so verschieden, wir gewinnen nur unterschiedliche Erkenntnisse. Und die sind eben sehr von der Einstellung und den gemachten Erfahrungen beeinflußt. Daran wird sich auch nicht allzu viel ändern, denn wir können unser bisheriges Leben ja nicht einfach so umkrempeln. Deine Freundin hat eine andere Sichtweise auf Deine Alltagserlebnisse als Du, und das ist auch ganz normal. Der Außenstehende sieht anders als der Betroffene, weil er von außen nicht alles sehen kann was der Betroffene von innen heraus sieht. Aber auch wenn zwei Menschen etwas gemeinsam erleben, werden sie zumindest teilweise eine etwas unterschiedliche Sicht haben. Weil jeder anders geprägt ist. Und das ist ja das Horizont erweiternde, der gute und wichtige Austausch.


    Natürlich ist es eine Frage der Definition und des eigenen Wertesystems was und wo Sonne und Schatten ist. Da stimme ich Dir zu. Man kann auch unterschiedlicher Meinung darüber sein was ungerecht ist, und was nicht. Es ist durchaus möglich, daß ich etwas als ungerecht empfinde, ein Betroffener aber nicht. Trotzdem gibt es aber Sonne, Schatten und vor allem viel Ungerechtigkeit in der Welt. Vor einigen Tagen habe ich im Internet gelesen daß die Lufthansa ihren Versagern in Nadelstreifen für die Jahre 2021 und 2022 Bonis ausschütten will. Das sind wohlgemerkt die Jahre, in denen die Lufthansa vom Staat gerettet werden mußte. Für die kleinen Beschäftigten, die bis zum Umfallen geschuftet und den Frust der Fluggäste ungebremst abbekommen haben, sind aber keine Prämien vorgesehen. Da steigt mir die Galle, obwohl ich ja nicht betroffen bin. Ist das nun gerecht oder ungerecht? Und kann es darüber zwei Meinungen geben? Wird es einen Betroffenen geben der sagt, ach nein, ich sehe das nicht als ungerecht an. Das ist schon ok so. Und so gibt es noch manch andere Dinge.


    Die Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit die ich in meiner Kindheit erlebt und auch so empfunden habe, hat aber keine düstere Sicht in mir bewirkt. So sehe ich das nicht. Es gibt aber Mangelerscheinungen die bis heute nachwirken. Und das würde sich auch nicht ändern wenn ich das Verhalten meiner Eltern verstehen könnte. Du hast ausreichend Gutes gefunden um nicht verzweifeln zu müssen. Das kann ich von mir so nicht sagen, bin aber trotzdem auch nicht verzweifelt. Das würde ich jetzt aber nicht unbedingt als Optimismus, sondern mehr als Pragmatismus sehen.


    Als ich gelesen habe was Du über Deinen Vater schreibst ist mir die Kinnlade gefallen. Er muß ein herziger Knabe gewesen sein. :huh: Es heißt ja, jeder hat die Kinder die er verdient. Wie müssen seine Eltern gewesen sein? Offensichtlich auch nicht die liebevollsten. Bist Du jemals auf die Idee gekommen Deinen Vater zu schlagen? Mir wäre das im Traum nicht eingefallen, und ich hätte mich das auch nie getraut. Wir wurden noch dazu erzogen Respekt vor den Eltern und Erwachsenen überhaupt zu haben. Jungen und Mädchen sind da vielleicht auch etwas unterschiedlich. Dein Vater hatte keine Angst und keine Machtlosigkeit empfunden, sondern hat seine Mutter ausgelacht. Ich stelle mir gerade vor was passiert wäre wenn ich meine Eltern ausgelacht hätte, und wage nicht mir auszumalen wie sie reagiert hätten. Ich bin mir aber sehr sicher daß ich kein zweites Mal gelacht hätte. :(


    Was Dein Vater nach dem erfolglosen Partnercasting zu Dir gesagt hat ist etwas anders als die Bemerkung meines Vaters, aber genauso gut.:28: Mit dem ersten Teil seiner Ansage hatte er ja auch nicht unrecht, aber der zweite Teil war sehr lieblos und auch geschmacklos. Dein Dank an das Schicksal ist sehr verständlich. :8::8: Du wirst heute auch laut wenn Dein Vater es wird, und das bremst ihn. Aber selbst wenn Du das schon als Kind gewußt hättest, wärst Du zu dieser Zeit wirklich laut geworden? Mein Vater ist nicht laut geworden, und jähzornig war er auch nicht. Er wußte schon sehr gut was er sagte und tat, und als die Empathie verteilt wurde hat er wohl auch gefehlt. Das gilt für meine Mutter aber genauso. Als ich erwachsen war habe ich die große Todsünde gewagt, und ihm ab und zu widersprochen wenn es mir wichtig genug erschien. Das hat er auch hingenommen, aber geändert hat es nichts. Die nächste nette Bemerkung kam garantiert und war nur eine Frage der Zeit.


    Trotzdem konntest Du Deinen Vater letztendlich verstehen und ihm verzeihen. Das sein Dir auch gegönnt. Bei uns war das nicht so möglich. Vielleicht lag es auch mit daran, daß meine Eltern 120 Km weit weg gezogen sind als sie das Rentenalter erreicht hatten. Mit meinem Alltag hatten sie von da an nichts mehr zu tun, und die Gelegenheiten für nette Worte haben sich drastisch reduziert. Und damit konnte ich dann gut leben.


    Ich bin auch Deiner Meinung daß man nach Möglichkeit versuchen sollte andere Menschen und ihre Beweggründe zu verstehen. Wobei das aber auch Grenzen hat. Und etwas -vielleicht- verstehen zu können heißt für mich nicht zwingend daß ich es auch verzeihen kann. Da werden wir wohl weiter unterschiedlicher Meinung sein (reib, reib). :P


    Ich finde es aber schön, daß Dir eine Begegnung im Jenseits auch gefallen würde. Ganz bestimmt werden wir uns königlich über unsere irdische Unwissenheit und Beschränktheit amüsieren. Und dann sehen wir genüßlich zu, wie sich andere arme Menschenkinder mit den gleichen Problemen wie wir herumplagen müssen, und wie sie damit umgehen. Oder ist das boshaft gedacht? Finde ich jetzt aber nicht, denn warum soll es ihnen besser ergehen als uns.

    was meinst du, warum mein Nick so gut zu mir passt? Ich puzzle auch in meinem Leben solange herum, bis die Teile passen und ein Bild ergeben… mit irgendwas muss man sein Leben ja verbringen


    Ja, irgendwie muß man sein Leben verbringen. Der Nickname Puzzle paßt allerdings gut zu Dir. Ich habe mich schon gefragt wie Du darauf gekommen bist, aber das ist mir nun klar. Da fällt mir wieder etwas ein. Die Existenz oder Nichtexistenz eines universellen Plans läßt sich nicht beweisen. Beides ist möglich. Mal angenommen es gibt ihn tatsächlich, sind wir Menschen dann auch nur Puzzleteile die von einer höheren Macht mal hierhin und mal dorthin geschoben werden? Kann es daran liegen, daß manche Menschen nicht den richtigen Platz im Leben finden, und meinen sie sind immer an der falschen Stelle? Und ist das dann vielleicht genauso gewollt? Aus einem tieferen Grund den wir hier noch nicht verstehen können?


    Und zum Schluß gibt es doch noch einmal Puzzle live.:8::8: Ja, Dir traue ich es zu daß Du aus den Arschkarten schöne bunte Lampions machst. Aber wo nimmst Du die Farbe her? Sind die Karten wirklich bunt? Danke für die Einladung zur Grillparty. Da komme ich doch gerne, denn ich liebe grillen und Gegrilltes. Das war übrigens eine der ganz seltenen Gelegenheiten bei denen Andreas und ich uns nicht einig waren. Er hat Gegrilltes verabscheut, und wäre freiwillig nie zu einer Grillparty gegangen. Das habe ich aber auch nicht erwartet und nie verlangt. Aber alleine kann ich ja. Wenn Du den Spruch meinst „wenn das Leben Dir nur Zitronen gibt mach Limonade draus“, den kenne ich. Habe ihn auch vor kurzem irgendwo im Forum erwähnt. Ich frage aber auch heute wieder, wo ist der Zucker??? Ohne Zucker keine Limonade, sondern nur saurer Saft. ;(


    Ich hoffe daß euer Abend auch erträglicher war, und ihr einigermaßen gut ins neue Jahr gekommen seid. Und daß Dir wegen Deiner lädierten Schulter endlich geholfen werden kann. Und daß das neue Jahr auch für uns mal wieder etwas Gutes im Gepäck hat.


    In diesem Sinne noch einen angenehmen Neujahrsabend und

    alles Liebe

    Lilifee

    hier knallt es auch viel und schön bunt. Ist wirklich ein toller Anblick. Habe gerade meinen lieben Andreas gefragt was das neue Jahr wohl bringen wird. Antwort noch offen ...

    Liebe Mina,


    Du bist NICHT deplaziert, sondern herzlich willkommen. Es ist aber zu viel der Ehre was Du über Puzzles und meinen Austausch schreibst. Es ist aber schön, wenn er hier Mitlesenden auch etwas geben kann.


    Unsere Väter sind schon etwas speziell. Jeder auf seine Weise. Zerstört oder gebrochen haben sie uns aber nicht. Und den fortlaufenden Zyklus haben wir überwunden. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen darauf stolz zu sein. Aber gut, ja, ein bißchen vielleicht.


    Ab hier antworte ich jetzt nur noch für mich. Ich wußte allerdings genau was ich nicht mehr wollte, und vor allem was ich wollte. Es ist ein sehr interessanter Gedanke von Dir, und es stimmt wohl. Anders hätten Andreas und ich uns sicher nicht gefunden. Für ihn hat sich die sehr lange Wartezeit voll und ganz gelohnt.


    Sicher, meine Eltern hatten unsere heutigen Möglichkeiten nicht, ich wage aber zu bezweifeln ob es bei ihnen etwas genutzt oder geändert hätte.


    Liebe Grüße

    Lilifee

    Liebe Puzzle,


    das tut mir sehr leid. Ein lahmer Flügel ist schei…benkleister. Ich hoffe, daß endlich die richtige Behandlung gefunden wird und Du wenigstens einen schönen Besuch bei Deinem Vater hattest. Ich fühle mich nicht von Dir genötigt zu antworten, möchte es aber trotzdem möglichst zeitnah tun.


    Auf einen gemeinsamen Nenner werden wir so schnell aber wohl nicht kommen. Mir fehlt die Gabe die Dinge so zurecht zu biegen wie ich es gerne hätte. Dafür bin ich zu sehr Realist. Ich sehe sehr wohl Licht und Schatten, sowohl in meinem Leben als auch im Leben von anderen Menschen. Ich sehe wie Menschen unter einem Leben, das sie so nicht gewollt haben, leiden. Und ich sehe wie viel Schlechtes und Schlimmes in der Welt ist. Wobei es natürlich sehr unterschiedlich ist in wie weit der Einzelne davon betroffen ist, und wie damit umgegangen wird. Ob Pakete groß oder klein sind kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Aber Ich denke schon, es gibt Sonnen- und Schattenseiten im Leben. Allerdings liegt es nur im Auge des Betrachters auf welcher Seite er sich gerade befindet, da hast Du völlig recht. Ich kenne Menschen die ihre Pakete als sehr groß und ihr Leben als wenig schön empfinden. Was ich gut verstehen kann. Vielleicht haben sie aber auch nur einen falschen Blickwinkel? Möglich. Vielleicht ist es aber auch genauso vorgesehen daß wir eben nicht alle gleich blicken, sondern unterschiedlich. Natürlich machen Blickwinkel und Einstellung sehr viel aus, das bestreite ich gar nicht. Jeder hat seine eigene Sicht ob etwas gut oder schlecht ist, und ob es auch etwas Positives hat wenn einem Schlechtes widerfährt. Auch damit hast Du völlig recht. Für mein Empfinden gibt es aber Situationen in denen sich nichts Positives finden läßt. Und damit sehr wohl Schatten. Für unsere Männer mag es eine Gnade gewesen sein daß sie gehen durften. Aber wo ist das Positive für uns? Oder spielt es für das große Ganze keine Rolle daß der viel zu frühe Tod für uns einfach nur bescheiden ist? Geht es in diesem Fall nur darum was für unsere Männer gut war, auch wenn wir deshalb leiden? Kann man natürlich so sehen, aber das wird nie meine Sichtweise sein, weil wir ja ganz erheblich mit betroffen sind.

    Jemand sagte einmal zu mir: wärst du deinen Eltern egal gewesen, hätten sie dich nicht geschlagen


    Möchte mal wissen wer das von sich gegeben hat und warum. Es beruhigt mich aber sehr, daß diese Ansicht sogar für Dich zu krass und vor allem zu einfach ist. Meine Eltern haben zwar einiges, aber nichts wirklich gravierendes aus ihrem vorelterlichen Leben erzählt. Sie sind Mitte der 1920iger Jahre geboren, und mußten wie fast alle Menschen ihrer Generation Flucht, Krieg und Nachkriegsjahre erleben. Über diese Zeit wurde, wie in vielen anderen Familien auch, überhaupt nicht gesprochen. Mir ist völlig klar, daß meine Eltern schwierige Lebensbedingungen hatten, und nicht gerade auf Rosen gebettet waren. Das will ich auch wohlwollend bedenken. :)


    Ich durfte aber über Jahre und Jahrzehnte ganz hautnah miterleben wie zwei Menschen aus derselben Herkunftsfamilie und den gleichen Lebensbedingungen sehr unterschiedliche Eltern geworden sind. Mein Vater hatte zwei Schwestern. Die eine Tante, mein Onkel und meine beiden Cousinen haben ganz in unserer Nähe gelebt. Meine Schwester, die Cousinen und ich sind zusammen groß geworden, und wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Meine zwei Jahre ältere Cousine und ich waren ein Kopf und ein Ar…. , wie man so schön sagt, und das ist bis heute so. Wir haben vieles gemeinsam erlebt und angestellt, und zum Glück haben unsere Eltern nicht alles mitbekommen. Ich habe also einen sehr genauen Einblick wie ihr Leben verlaufen ist. Meine Cousinen hatten ein liebevolles Elternhaus, und das wissen sie auch. Die schönen Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend habe ich durch sie und meine Tante.


    Dein Vater hat viel Gutes für Dich getan, auch wenn die Art und Weise sicher nicht immer die glücklichste war. Ich kann mir lebhaft vorstellen wie Du gespuckt hast als er mal eben so Deinen Garten umgegraben hat. Und was für nette Gedanken Du für ihn hattest, als Du den Garten über Monate hinweg wieder aufbauen mußtest. Die Hütte ist aber wirklich schön geworden, und inzwischen bist Du froh daß Du sie hast. Die Idee mit dem Partnercasting war allerdings mehr als fragwürdig. Wo hat er die Männer eigentlich alle hergezaubert? Er meinte es aber gut und wollte seiner Tochter helfen. Mir wäre das auch noch mehr wie peinlich gewesen. Aber ja, es war ein Zeichen von Liebe und Fürsorge, das sehe ich auch so. Nach der Hochzeit meiner Schwester sagte mein Vater zu mir, warum findest Du eigentlich keinen Mann? So häßlich bist Du doch nun auch nicht. Auch ein Zeichen von Liebe und Fürsorge? Mein Hirn war gestern mal wieder leergefegt, nochmal Entschuldigung, ich habe aber trotzdem mal überlegt was mein Vater bzw. meine Eltern für mich getan haben. Mir ist einiges eingefallen was sie in finanzieller und praktischer Hinsicht für meine Schwester getan haben. Für mich überlege ich noch.:/


    Etwas würde mich aber mal interessieren, mußt Du aber auch nicht beantworten. Du schreibst, aus der Sicht Deines Vaters waren die Schläge mit denen er Dich bedacht hat ganz anders als für Dich. Das wundert mich jetzt nicht wirklich, aber wie waren sie denn für ihn? Warum hat er sie für nötig gehalten? Ein erwachsener Mensch sollte doch wissen können was Schläge für ein Kind bedeuten. Ich vermute mal daß er auch Schläge bekommen hat. Wie hat er sich danach gefühlt? Du konntest Deinen Vater inzwischen aber verstehen, und er Dich. Ihr habt Frieden geschlossen, und das gönne ich Dir von Herzen.


    Wegen meiner Eltern kann ich nichts mehr herausfinden, sie sind ja schon vor einigen Jahren gestorben. Ich versuche es auch nicht, denn es läßt sich ja nichts mehr ändern. Ich will sie auch nicht als Ungeheuer hinstellen. Das waren sie natürlich nicht, aber eben sehr lieblos mir gegenüber. Mit ihrem Verhalten habe ich schon eine Art Frieden gemacht, auch wenn die Erfahrungen, vor allem aus Kindheit und Jugend, mein Erwachsenenleben nicht gerade einfacher gemacht haben. Und wie würde Puzzle jetzt sagen? Wer weiß wozu es gut war. Ja, wozu. Irgendwann werde ich es sicher wissen, und darauf bin ich jetzt schon sehr gespannt. :)


    Bis zu einem gewissen Grad kann ich Deine Einstellung und Sichtweise durchaus nachvollziehen. Vermutlich konnte ich aber wieder nicht verständlich machen warum ich nicht nur Positives sehen, und auch meinen Blickwinkel nicht mal eben so ändern kann. Das macht aber nichts. ;)


    Ich sehe gerade vor mir daß wir uns irgendwann im Jenseits begegnen. Mit Antworten die wir hier nicht bekommen haben, und mit Wissen das uns hier noch nicht zuteil wird. Dann blicken wir auf unser irdisches Leben zurück und sagen, was war es doch so gut daß wir uns hier im Forum austauschen, und auch so schön aneinander reiben konnten. Weil auch das wichtig und richtig für uns war. :8::8:


    Wenn Du das liest ist der letzte Tag des Jahres angebrochen. Ich wünsche Euch daß der heutige Abend nicht so schwer erträglich wird wie es der Weihnachtsabend war. Und nach Mitternacht heißt es wieder, „Neues Jahr, neues Glück“. Ich lasse mich gerne überraschen…


    Hier noch ein Spruch der Dir bestimmt gut gefallen wird:




    So pessimistisch bin ich dann doch nicht, aber ich finde er hat was. :28:


    Liebe Grüße und komm möglichst gut ins neue Jahr.

    Lilifee