Liebe Puzzle,
der Neustart hat hoffentlich geholfen und ich kann wieder denken. Auch Du hast wieder gute Gedanken gedacht. Das Leben fühlt sich in der Tat besch…. an wenn ihm der Sinn genommen wird. Das können sicher viele bestätigen. Für Dich war die Situation nach dem Tod des Partners noch viel bescheidener als für mich. Die zusätzlichen Belastungen von denen Du schreibst hatte ich nicht. Ich konnte ungestört und ohne Ablenkung vor mich hin trauern. Wie es gewesen wäre wenn ich noch berufstätig gewesen wäre möchte ich mir gar nicht vorstellen. Das kann zwar einerseits hilfreich sein, aber für mich wäre es sehr belastend gewesen.
Das Schicksal kann sehr bösartig sein. Deshalb denke ich auch daß die Aufteilung mit den 10% nicht stimmt. Der Anteil ist viel größer. Mir kommt es auch so vor, als ob das Schicksal mir bereits gezeigt hat und noch zeigen will was es kann. Dabei glaube ich das auch so. Dafür hätte es diese Beweise nicht gebraucht. Aber das Schicksal ist wohl anderer Meinung.
Hörst Du es auch lachen?
Natürlich ist der Tod ein normaler Bestandteil des Lebens und niemand lebt ewig. Das wäre auch schrecklich. Aber „normal“ ist der Tod wenn er am Ende eines langen Lebens kommt und nicht schon mittendrin. Oder sogar am Beginn des Lebens. Manche Menschen sterben ja sehr jung, und auch Kinder trifft es. Ich will mich vom Schicksal nicht unterkriegen lassen, habe aber noch lange keinen Frieden mit ihm geschlossen. Ich grolle ihm noch sehr, auch wenn es natürlich nichts nutzt, und fühle mich kräftig von ihm verar…
Aus Sicht des Schicksals ist einfach nur passiert, was Leben bedeutet: es endet.
Da hast Du wohl recht, aber leider haben das Schicksal und ich verschiedene Sichtweisen. Und aus meiner Sicht war Andreas` Leben noch nicht zu Ende. Oder meins hätte doch auch zu Ende sein können. Dann wären wir gemeinsam gegangen, und das hätte mir viel besser gefallen. Aber hätte hätte, ich weiß. Sinnlos.
Wie viele Menschen sind am gleichen Tag verstorben, an dem auch mein Partner starb? Wie viele Menschen wurden in dem Moment geboren, als er starb? Wie viele Menschen wurden gefoltert an diesem Tag? Wie viele Menschen haben die Liebe ihres Lebens gefunden und schwebten im Siebten Himmel?
Schreckliches, Schönes, Gutes und Böses passiert. Gleichzeitig. Jeden Tag.Was aber wäre denn noch schön, wenn es nichts schreckliches mehr gibt?
Das sind sehr gute und berechtigte Fragen. Schönes und Schreckliches passiert nebeneinander, und Gut und Böse sind zwei Seiten einer Medaille. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar, und ohne das Schlechte kann man das Gute nicht schätzen und würdigen. Allerdings kommt es doch sehr auf das Mengenverhältnis an. Ob das Schicksal einem überwiegend Schlechtes zuteilt, oder mehr Gutes. Nur Sonnenschein ist ungesund, und nur Süßigkeiten essen gibt ein flaues Gefühl im Magen. Das ist völlig klar. Während der Endlossommer der letzten Jahre habe ich mich regelrecht nach schlechtem Wetter mit Regen gesehnt. Und wenn zu viele Gummibärchen auf einmal aus der Tüte klettern werfe ich dem letzten noch eine Handvoll Erdnußflips gegen das flaue Gefühl im Magen hinterher. Auch klar. Aber die Verteilung von schön und schrecklich ist sehr unausgewogen. Manche Menschen bekommen viel von dem einen, und mache zu viel von dem anderen. Und warum kann das wenige Gute nicht wenigstens etwas länger dauern?
Nein, ich möchte natürlich nicht daß mein Leben so bleibt wie es jetzt ist. Aber welche Möglichkeiten habe ich denn um das zu ändern. Aus meiner Sicht nicht viele, oder besser gesagt kaum welche. Oder ich kann sie noch nicht sehen. Das kann natürlich auch sein. Also warte ich geduldig ab ob sich eine Möglichkeit aufdrängt. Wo ich danach suchen und was ich finden könnte weiß ich nämlich (noch) nicht.
Ich denke, ich würde viel finden, was du suchen könntest
Ja, liebe Puzzle. Darauf warte ich noch. Laß mich teilhaben und schenk mir bitte auch die Erkenntnis.
Liebe Grüße
Lilifee, mit nur wenigen Fragen aber ohne Antworten