Liebe Luise,
bist Du immer bei dem gleichen Arzt? Macht es für Dich Sinn, einen neuen zu konsultieren? Als ich unter Panikattaken litt und mir der Arzt auch nicht helfen konnte, bin ich zu einer Heilpraktikerin gegangen, sie war die erste, die mir wirklich zugehört hat und langsam, ganz allmählich ging es mir besser. Du hast Recht, brauchst auch Deine Physche braucht Hilfe.
Ich kann gut verstehen, wie sehr Dir Dein geliebter Mann fehlt. Aber Luise er ist bei Dir und er macht sich sicher große Sorgen um Dich.
Auch wenn es sehr sehr schwer ist, Du darfst nicht aufgeben. Denk mal darüber nach, wie Du Deinem Mann beigestanden hast und was Du sonst im Leben alles gemeistert hast. Da hast Du nicht gefragt, woher die Kraft kommt, Du wusstest einfach, das sie da war. Jetzt, in Deinem Leid hast Du Dein Selbstvertrauen verloren, aber Du kannst es zurückgewinnen. Versuche Dinge zu tun, die Dir wohltuen, bewusstes Atmen, Hände länger in warmen Wasser baden, viel Wasser trinken, wenn Du kannst, leise Musik hören, ein paar Seiten in einem Buch lesen, schau Dir die Sterne an, erinnere Dich an eine schöne Zeit, vielleicht hattest Du eine liebevolle Zeit in Deiner Jugend, denk darüber nach, was Dich stolz gemacht hat und worüber Du lachen konntest und über welche Nichtigkeiten Du Dich manchmal ärgern konntest. Verwöhne Deinen kleinen Hund und lass Dich von ihm verwöhnen. Liebe Luise, es hat einen Sinn, das Du noch hier bist, vor allem, um Deinen schmerzlich vermissten Mann zu lieben und Dich auf ein Wiedersehen zu freuen. Luise, wir Trauernden dürfen nicht aufgeben. Es steht uns nicht zu, den Zeitpunkt unseres Abschieds zu bestimmen , niemand hat uns versprochen, dass das Leben eine rauschende Ballnacht ist. Wir alle gehen auch durch schlimme Zeiten.
Ich habe für Dich gebetet und vertraue auf Gottes Hilfe für Dich, liebe Luise, habe bitte auch etwas Geduld mit Dir.
Lass Dich umarmen und wenn ich darf, möchte ich Dich auch ein wenig rütteln.
Gott segne Dich
Sommermond