Beiträge von RalfsHeidemarie

    Ich versuche einmal mich in seine Position zu denken. Wie würde ich, wenn ich da irgendwo tot bin und zu meiner Liebsten "r?u?n?t?e?r?" ☁️ schaue denken und handeln? Was für Möglichkeiten hätte ich dann?

    Erstmal würde ich mit Verwunderung wahrnehmen wie mein Schatz da auf der Erde zu zerbrechen droht.

    Wie schwer 🥌 es für sie ist ohne mich. Das hätte ich mir so nicht vorgestell. In der Zeit vor mir war sie doch so taff.

    Und so toll war ich als Partner eigentlich nun auch nicht. Mit meinen vielen Problemen und Ängsten und Krankheiten.

    Wie wichtig ich doch für sie war und immernoch bin. Könnte ich fühlen ich würde gleichzeitig traurig 🙁 und erfreut 😄 sein.

    Und dann kommt sofort meine Frage an mich, wie kann ich ihr helfen von hier☁️ aus? ☁️

    Kann ich überhaupt?

    Wie oder was könnte ich passieren lassen damit es ihr besser geht?

    Damit das Trauern leichter 🎈 wird. Vielleicht sogar aufhört?

    Ich habe schon mitbekommen, daß sie nach Zeichen von mir Ausschau hält.

    Zeichen dafür,

    daß es mich gab,

    daß ich immernoch wichtig für sie bin,

    daß ich sie geliebt habe,

    daß ich ihr helfe und für sie da bin.

    Sie mag Krähen, Raben, Rotkehlchen, den Dompfaff und fast alle Vögel🐦🐧🕊️🦉🦢🦩🦜🦚, ich könne ihr eingeben, daß alle Vögel ein Gruß von mir sind. Weil sie die Welt der Lüfte 🌜🌟🌫️⭐🌛 und der Erde 🌍 verbinden.

    Ich könnte ihr eingeben, 🛫 daß sie an unsere Flugreise 🧳nach Sizilien denkt, wenn sie ein Flugzeug ✈️ sieht und daran wie glücklich wir dort waren 🛬 in unserem kleinen Paradies am Meer 🏝️.


    Wie könnte ich die Schwere 🥌 von ihr nehmen? Vielleicht indem ich ihr einen Rückenwind 💨 schicke.

    Oder sie versteht, daß der Wind 🌬️, der ihr Haar zerzaust und über ihr Gesicht streicht meine Zärtlichkeit ist und sie streichelt 👋

    Wenn sie ein Wolkenbild 🌫️ erkennt, daß es eine Nachricht von mir ist. 💞

    Ich möchte ihr schenken, daß sie durch mein Mitihrsein bereichert ist und daß sie lern glücklich darüber zu sein, daß wir uns hätten.

    Heidemariesralf


    Seine Hände und meine Wärmflasche.

    Das letzte was ich vom ihm lebendig sah war seine Hand. Durch die offen stehende Türe des Rettungswagen.

    Seine Hand hatte sich wieder bewegt, als würde er winken. Aber nein, er hat nicht mir gewunken, es kommt mir nur nachträglich so vor.

    Ich habe in meinem Leben mehrere Lieben gehabt - aber niemand hat mir eine Wärmflasche gemacht - nur Ralf.

    Das war ein ganz besonderer " Service", den ich wenn es nötig war sehr genossen habe.

    Er fragte dann " soll ich Dir ne Wärme machen"? Und dann hat er mir die fertige Wärmflasche ans Bett gebracht.

    So viel Liebe in dieser Geste...... Das war soooooo schön.

    Das Foto ist mir heute zufällig begegnet und hat mich voller Zärtlichkeit und Dankbarkeit erfüllt.

    Ralfsheidemarie

    Ja, das stimmt. AUCH Löffel und die unwahrscheinlichsten Dinge können Liebesgeschichten sein.

    Ich habe die ersten Wochen nach Ralfs Tod seine Schuhe getragen.

    Ich habe Größe 40 und er 43. Aber egal, ich sah aus wie ein Clown mit großen Schuhen. Ungeschickt war ich sowieso.

    Das war aber noch kein liebevolles Denken sondern bittere Not. Überleben müssen. Das mit den Schuhen.

    Neulich hat mir eine Freundin beim Post aufmachen geholfen. Da waren dann Briefe dabei, die Ralf schon geöffnet hatte. Das konnte ich daran sehen, daß er immer mit einem Brieföffner oben und eine Seite geöffnet hat. Da habe ich angefangen zu weinen. Und ich konnte die leeren Umschläge nicht wegwerfen, weil er sie doch in seinen Händen hatte.

    Da war ich noch nicht so weit liebevoll zu lächeln.

    Noch 1 Monat, dann ist es 1 Jahr her.

    Jetzt lieg ich manchmal im Bett und tagträume.

    Ich stelle mir vor ich habe ein Date mit ihm.

    Er wartet irgendwo auf mich und wir treffen uns. Ich denke mir Dialoge aus. Denke mir Hand in Hand gehen aus.

    Ich sehe ihn da stehen, 189cm, Breite Schultern und viel zu dünn.

    Er lächelt mir entgegen und ich bin stolz, daß ich ein Date habe mit so einem gutaussehende Mann.

    Ich muß mich auf meine Zehenspitzen stellen um ihm einen Kuss zu geben.

    24cm Unterschied.

    Heute Morgen hat er mich in meiner Phantasie gefragt ob er lieber kleiner erscheinen soll. So groß wie ich. Dann passt das doch besser. Sagte er. Er könne das beeinflußen.

    Ich mußte sehr grinsen als ich mir vorstellte, daß wir beide gleich groß wären.

    Nein, ich finde es schön, wenn ich ihn in meine Arme nahm, daß mein Kopf dann an seiner Brust lag und meine Arme eher seine Hüften umarmen.

    Er war mir so unendlich vertraut.

    Sein Anblick

    meist mir gegenüber

    oder neben mir

    war so oft und normal, daß ich selbst heute, wenn ich Fotos von ihm anschaue nicht genau weiß wo ich anfange oder aufhöre und wo er beginnt. Es fühlt sich so EINS an.

    Ich habe jetzt sein kariertes Hemd gewaschen damit ich es mit auf Reisen nehmen kann. Sehr gerne trage ich seine Pullis und gefütterten Hemden.

    Ich liebe ihn so zärtlich, im Moment.

    Ralfsheidemarie

    Heute war ich beim Zahnarzt. Ich hatte mir ein Stück von einem Schneidezähne abgebrochen.

    Die beiden Assistentinnen haben mir erzählt, daß sie recht erschrocken waren im Januar als ich bei ihnen war. Ich hätte sehr schlecht ausgesehen damals.

    Heute nicht mehr.

    Ich war betroffen, daß man mir das offensichtlich angesehen hatte. Ich hatte damals berichtet, daß mein Lebensgefährte gestorben ist. Es war ca. 8 Wochen her.

    Ich glaube da habe ich auch immer noch geweint, wenn ich das erzählt habe.


    Es ist schön, daß das jetzt besser ist.

    Ich denke oft am Tag an Ralf aber es Schmerz nicht mehr so stark. Es ist eher ein zärtlicher und liebevoller Gedanke. Mit einem Lächeln.

    Z. B. morgens, wenn ich mir eine große Tasse Kaffee gemacht habe und einen kleinen Teelöffel nehme zu rühren, der fast in der Tasse verschwindet...... dann denke ich jedesmal an ihn und muß lächeln. Weil ich immer die extra langen Löffel genommen hab und den Kopf geschüttelt habe, wenn er die kleinen Löffel nahm. Heute nehme ich extra einen Kleinen um an ihn liebevoll zu denken. 😍

    Ralfsheidemarie

    Ich bin ein ziemlich kindischer Mensch. Ich habe Freude an Kuscheltieren und z. B. Auch an Playmobil.

    Vorletztes Jahr wollte ich für meinen Großneffen ein passendes Bilderbuch machen aus Playmobil Figuren und Playmobilsachen.

    Mein Großneffe war 4 Jahre alt und war mit Mama und Papa von München nach NRW geflogen. Sie wollten am Sankt Martinszug in Kempen dabei sein.

    Und da habe ich ein Flugzeug gekauft und bin in Recklinghausen in einem Playmobil Laden gewesen. Die haben eine Männchenmachine. Da kann man sich selbst Teile wie Arme, Körper, Beine usw zusammen suchen und das Männchen zusammenklappen.

    Ich hatte gehofft auf diese Art unsere ganze Familie zusammen stellen zu können. Um dann mit den Figuren eine Scene aufzubauen, zu fotografieren und dann daraus ein Fotobüchlein zu machen.

    Ich habe aber Schwierigkeiten gehabt die Familienmitglieder zu finden. Der Sankt Martin als Römer auf einem Pferd war gut zu kriegen. Auch die Strassensperren und Polizeibegleitfahrzeuge waren gut zu kriegen.

    Na ja, es ist dann nie so weit gekommen, daß ich das Buch gemacht habe. Aber ich hatte schon so manches Playmobil Teil gekauft. Ralf hat immer mit mir geschimpft, daß ich dafür Geld ausgegeben habe. 😉

    Und nachdem ich vor einigen Monaten auf die Idee gekommen bin ein Haus für Ralf zu machen habe ich mich irgendwann auch für Playmobil entschieden.

    Ich möchte also ein Puppenhaus haben und zusammenstellen ohne Figuren. Ein Haus was ich so einrichten möchte wie ich glaube, daß es ihm gefallen würde. Da er aus dem Ruhrpott kam und es dort überall Kioske gibt braucht sein Haus einen Kiosk im Garten. Und eine Bar. Wir haben oft darüber gestritten, über seinen Alkoholkonsum. Im Kleinen Haus ist das kein Problem, da darf auch überall Jägermeister stehen. Ich will, daß das Haus in einer warmen Gegend steht. Ralf hat immer gefroren. Und im Wohnzimmer muß ein Fernseher stehen und es wird so eine Mischung aus Werkstatt und Wohnzimmer. Ein Badezimmer mit einer ganzen Wanne voll Smarties. Und einen Rottweiler Hund weil er die so mochte. Usw. Wie ich die braunen Haribokonfektdinger einbaue weiß ich noch nicht. Jedenfalls könnte ich ihm noch ein Auto darzustellen. Mal sehen ob ich eins finde. Am besten einen Oldtimer.

    Nun, gekauft habe ich schon das Badezimmer und das Wohnzimmer. Und verschiedene Motorräder. Die Bar und das Haus. Mal sehen ob ich es noch anders anmalen kann. Fußboden legen kann usw.

    Hier, daß ist das Haus von der Spielseite aus. Die Motorräder und das Wohnzimmer unten im Haus kommt zusammen in den großen Raum.Küche braucht er keine große, daß war nicht sein Ding.

    Das obere Haus ist es.

    Das untere stand auch zur Wahl. Aber es war mir zu normal.

    Ich werde das Alles einrichten und dann die Beleuchtung reinmachen.

    Wenn es fertig ist oder auch schon in den Zwischenphasen mache ich Fotos und Selle sie hier rein.

    Auch wenn ihr mich dann alle für verrückt erklärt.

    Aber irgendwie ist Trauern auch ein "verrückt" sein.

    Eine Exkollegin meinte ganz entsetzt: Du baust Deinem Ralf einen Schrein?

    Ich hab den Schrein gegoogelt. Ja, ein Haus für einen Verstorbenen.

    Das baue ich.

    Ralfsheidemarie

    Ich kannte das Lied noch nicht. Und es liegt mir fern es einen Schläger zu nennen.

    Es trifft ja 100 - 1000%ig zu.


    "Wie viele Runden muss ich drehen

    Um irgendwann geradeaus zu gehen

    An was und wen, soll ich noch glauben

    Um irgendwann wieder Land zu sehen

    Die Zeit heilt keine Wunden

    Was geschehen ist, ist geschehen

    Aus Wunden werden Narben

    Du wirst sie immer sehen

    Die Last auf meinen Schultern

    Und die Angst in meinem Blick

    Und alles, was ich fühle

    Ist das Gegenteil von Glück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Man verliert im Leben Menschen

    Die man über alles liebt

    Wie oft stellt man sich die Frage

    Ob es den da oben wirklich gibt?

    Die Zeit heilt keine Wunden

    Was geschehen ist, ist geschehen

    Aus Wunden werden Narben

    Du wirst sie immer sehen

    Die Last auf meinen Schultern

    Und die Angst in meinem Blick

    Und alles, was ich fühle

    Ist das Gegenteil von Glück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Ich werde kämpfen bis ich sterbe

    Auch, wenn nur für einen Augenblick

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Ist die Welt auch gnadenlos

    Ich versuche, ich versuche mein Glück

    Die Zeit heilt keine Wunden

    Was geschehen ist, ist geschehen

    Aus Wunden werden Narben

    Du wirst sie immer sehen

    Die Last auf meinen Schultern

    Und die Angst in meinem Blick

    Und alles, was ich fühle

    Ist das Gegenteil von Glück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück"


    Für mich ist es inzwischen nicht "mein Leben" sondern "mein Leben mit ihm", daß will ich zurück. Unser WIR-LEBEN.


    Mein eigenes Leben habe ich ja noch. Und es ist wirklich nicht leicht zu meistern.


    Ich habe mir eine Aufgabe ausgedacht um mir klar zu werden, daß das WIR zu Ende ist. Das reale 3D WIR.

    Ich kaufe mir eine Tüte Linsen und eine Tüte weiße Bohnen. Dann mische ich das Ganze und schütte es in ein schönes Glas.

    Die Linsen ist bin ICH

    und

    die Bohnen ist ER.

    Und in dem Glas, das ist unser WIR.

    Ich weiß nicht ob ich es so einfach schaffe die Bohnen aus dem Glas zu fischen. Oder besser umgekehrt? Die Linsen rausfischen! Also MICH??


    ES WIRD NICHT OHNE TRÄNEN gehen.

    Jedenfalls stelle ich mir vor, vielleicht schaffe ich das, daß Glas auszuschütten und zu sortieren.

    Bis zum Schluß nur noch ICH übrig bleibe.

    Mein Leben ohne IHN = ICH

    Ich möchte dann meine Linsen in ein schönes Glas schütten und einige Bohnen mit dazulegen. Vielleicht könnte ich sie als Herz zusammenkleben? Oder einzeln mit hineintun. Oder ein kleines Herzkästchen in das ich die Bohnen lege und in den Linsen unterbringe. Und vielleicht einige Linsen als Zeichen für Erinnerungen.


    Entweder ich habe dann ein Glas mit MIR/Linsen und einigen Bohnen - - - oder ich klebe alles auf eine Leinwand mit Klebepistole. Dann habe ich ein Bild. Die Bohnen, die ich rausgesammelt habe werfe ich nicht weg oder so. Ich hebe sie auch auf in einem hübschen Glas z. B.

    Vielleicht versuche ich es damit, wenn der Jahrestag ist.

    Was meint Ihr? Ist das albern?


    Um nochmal auf den Song zurück zu kommen. Natürlich würde ich am allerliebsten unser WIR-LEBEN zurück haben.

    Aber das geht ja nicht.

    Ich möchte aber auch aus dem ICH-LEBEN aussteigen in dem ich jetzt so leide.

    Ich möchte ein ICH-LEBEN was nicht so schmerzhaft ist.

    Ich möchte wieder lachen können, mich freuen können und Begeisterung fühlen. Ich möchte die Traurigkeit abstreifen ohne meinen Schatz zu vergessen.

    Ralfsheidemarie

    Was ist bloß mit Euch? Das ist keine schöne Geschichte. Das ist eine sehr traurige Geschichte.

    Daß dann irgendwann wieder Äste wachsen, OK. Das tröstet.

    Aber diese wunderbare Zweisamkeit ist zerstört. Für immer. Und der übriggebliebene Baum ist jetzt allein allen Widrigkeiten ausgesetzt.

    Das ist doch unser aller Geschichte.

    Ralfsheidemarie

    Das ist ein Paar. Miteinander gewachsen. Sich ergänzend. Sich liebend.


    Da ist ein Unglück geschehen. Einem von beiden. Also beiden.


    Der Andere ist nicht mehr da. Da wo und wie er/sie war ist nur noch Fehlen.


    Und das Fehlen wird sich nie mehr ändern. Der Andere ist der Fehlende. Der dastehende ist der Übrige, der übrig geblieben ist.


    Das Leben geht weiter. Für den Übrigen. Nur ganz anders. An die Seite an der der andere fehlt kommt nun Sonne hin. Regen und Wind.


    Ein Jahr geht rum und der Übrige erlebt ohne den Fehlenden die ganze Palette des Lebens.


    Und entwickelt dann neue Äste und neue Zweige da wo früher der Fehlende Stand.


    Und vielleicht wird der Übrige irgendwann ein Gleichgewicht erlangen. In der Zukunft. Er bleibt trotzdem immer der Übrige.

    Der Alltag mit ihm oder ohne ihn: es ist alles so wie es mit ihm war. Nur ohne ihn.

    Das gleiche Haus. Die gleiche Stadt. Das gleiche Land.

    Die gleiche Wohnung mit den gleichen Möbeln. Die Hunde mit ihrem Tagesablauf.

    Die gleiche Küche und die gleichen Utensilien.

    Alles ist so wie immer, nur er fehlt.

    Kein Kaffeetrinken und Quatschen mehr zusammen. Sondern Kaffeetrinken im Bett alleine. Der gleiche Kaffee. Die gleichen Tassen. Die gleiche Uhrzeit.

    Mit den Hunden raus gehen. Einkaufen. Die gleichen Pflichten und Aufgaben.

    Hundefressen besorgen und kochen Menschen essen besorgen und kochen. Ich kaufe immernoch zu viel.

    Ich versuche ohne ihn zurecht zu kommen. Leide darunter ohne ihn zu sein. Ich leide. Darunter, daß ich ohne ihn bin. Ich vermisse ihn. Ich habe Sehnsucht nach ihm.

    Sein Leben hat aufgehört und etwas anderes hat für ihn angefangen.

    Mein Leben exestiert noch und ich leide darunter ihn nicht mehr bei mir zu haben.

    Das finde ich irgendwie egoistisch.

    Ihr nicht?

    Ralfsheidemarie

    Beim Zeit zurück drehen bin ich dabei. Aber nur mit den Kenntnissen der Katastrophe. Sonst wäre es ja sinnlos. Dann würden wir ja genauso handeln wie wir gehandelt haben.

    Wir kommen ohne einen Partner zur Welt. Wir leben viele Jahre ohne diesen Auserwählten. Wir lernen IHN oder SIE kennen und von da an gibt es ein WIR.

    Und wir haben vergessen, daß dieses WIR zwar zusammen ist aber doch aus zwei Körpern besteht.

    Und so kann es unweigerlich irgendwann dazu kommen, daß einer früher geht als der Andere.

    Und schwups sind wir wieder ein ICH. Auch völlig ungewollt, völlig unschuldig und völlig überraschend, entsetzt, entgeistert und überrumpelt.

    Der jeweils Fehlende war bis zu seinem Ende ein WIR.

    Wie schön für ihn/sie.

    Derjenige oder diejenige wurde zum ICH auf dem Weg ins Licht. Denn auch diesen Weg geht der Mensch so wie er gekommen ist. Alleine.


    Manchmal denke ich, daß meine Trauer doch ein sehr egoistisches Unterfangen ist.

    Denn es geht beim Trauern und dem entsprechenden Leiden ja um mich und um mein Schicksal. Um das ohne ihn.

    Das Schicksal des Gestorbenen ist beim Trauern ja zweitrangig, ( für mich ) da dieser, dies nicht mehr fühlt und darunter nicht leidet.

    Aber gelebt hätte derjenige ja wahrscheinlich auch lieber länger.

    In meiner Trauer war ich eigentlich froh für meinen Schatz, daß es so schnell ging. Das er es wahrscheinlich gar nicht so mitbekommen hat. Nun verpasst er die Jahre von 57 bis 80. ( vielleicht )

    Ich glaube er wäre gerne noch länger bei mir geblieben. Er hätte gerne den normalen Alltag - Tag für Tag mit mir und den Hunden erlebt.

    Vielleicht lebt er meinen Alltag ja jetzt mit mir und den Hunden. Unterscheiden tut sich der Alltag mit ihm oder jetzt ohne ihn nur sehr gering.

    Ein bißchen möchte ich daran glauben, daß er von irgendwo, von irgendwie oder irgendwas Teil hat an meinem Restleben.

    Meine Liebe zu ihm ist noch hier auf der Erde. Die Liebe von ihm zu mir irgendwie auch. Denn ich fühle sie.

    Sie umgibt mich wie eine Aura. Sie schwingt mit mir und rastet mit mir. Sie schläft mit mir und deckt mich zu, wenn ich friere.

    Seine Liebe ist noch mit meiner Liebe zu ihm verbunden.

    Und unsere gemeinsame Liebe trägt mich durch den Rest meines Lebens.

    Ich weiß, wenn meine Chelsea stirbt, dann wird er dort stehen und sie in Empfang nehmen. ( Chelsea, meine Hündin, unsere Hündin ist 13 Jahre alt )

    Auch die anderen Hunde wird er empfangen und willkommen heißen. Dann gehen sie nicht einfach weg von mir sondern zu ihm.

    Und irgendwann gehe auch ich zu ihm.

    Ich hoffe sehr darauf, daß dann dort eine ganze Willkommensgruppe stehen wird. Meine Hunde, meine Eltern, meine Tante, Ralf und seine Mutter und sein Bruder.

    Seitdem er vorausgegangen ist habe ich keine Angst mehr zu sterben.

    Ralfsheidemarie


    PS. Vielleicht hätte ich das lieber in meinem Wohnzimmer schreiben sollen....?

    Liebe Elke,

    Willkommen in dem traurigsten Club, den man sich vorstellen kann.

    Hier finden wir Gleichgesinnte und Mitunsleidende, Frauen und Männer, die so ziemlich das gleiche oder Ähnliche erleben mußten.

    Und damit gar nicht zurecht kommen.

    Es ist gut, daß Du uns gefunden hast. Das zumindest ist gut.

    Was man sicherlich vom Leben sonst nicht sagen kann. Denn nichts ist mehr gut.


    Hier wirst Du verstanden.

    Und das allein schon, ist für mich viel wert.

    Hier kannst Du jederzeit schreiben.

    Deine eigenen Gefühle, Sorgen und Gedanken. Du kannst beim Schreiben weinen.

    Du kannst um Rat fragen.

    Du kannst Dich austauschen.

    Und Du kannst sicher sein, daß Du gelesen wirst und daß Du mit getragen wirst in unserer Gemeinschaft.

    Ich möchte Dir mein Mitgefühl aufschreiben für Dein schreckliches Erleben. Für Dein trauriges Schicksal.

    Hier sind andere Menschen, die einen ähnliche Weg gehen wie Du jetzt gehen mußt.

    Wir sind an unterschiedlichen Abschnitten dieses Weges aber jeder kennt die bereits gemeisterten Schritte.

    Ich wünsche Dir Hoffnung, daß es sich auch mal wieder anders anfühlen wird, daß Leben.

    Ich wünsche Dir wenig Karussellfahren im Warum-Wenn-Hätte-Gedanken-Karussell und die dazugehörige Notbremse.

    Ralfsheidemarie

    Sehr schöne Fotos, Danke für's Reinstellen. Wie ist der Urlaub Dir bekommen? Was war mit der Trauer und den Gefühlen?

    Und wie ist es jetzt danach?

    Daß man sich erfreuen kann tut sehr gut.

    Urlaub ohne den geliebten Partner ist ja erstmal unvorstellbar.

    Und wenn man es vor hat, fährt man dahin wo man mit dem Geliebten schon glücklich war oder im Gegenteil, dahin wo man noch nie war?

    Fährt man alleine oder sucht man sich eine Begleitung?

    Für Trauernde ist das Thema Urlaub recht brisant.

    Wie geht Ihr Alle damit um?

    Ralfsheidemarie

    Liebe Schnuckel,

    Du schreibst von einem verdammten Loch in dem Du steckst.

    Loch ist ok, verdammt nicht unbedingt. Denn das Trauern ist eine Fähigkeit um mit veränderten Situationen fertig zu werden. Es ist also eigentlich nicht verdammt sondern gut.

    Aber ich weiß was Du meinst.

    Es tut so verdammt weh.


    Es gibt in der letzten Zeit viele Bücher über das Thema Resilienz.

    Eben die Fähigkeit unseres Gehirns nicht zu zerbrechen sondern sich neu zu finden.

    Und genau vor dieser schwierigen Herausforderung stehen wir.

    Wir sind gezwungen in ein neues Land zu ziehen obwohl es uns in unserem bisherigen Land gut gefallen hat.

    Sozusagen sind wir Vertriebene. Vertrieben aus unserem Gewohnten.

    Aus unserem Leben.

    Dieses Loch, in dem wir dann stecken könnte vielleicht auch eine Höhle sein,

    die uns Schutz bietet.

    Wir weinen auf viele unterschiedliche Weise. Um viele unterschiedliche Inhalte. Und das Weinen ist sehr sehr wichtig.

    Es ist gut, wenn wir weinen können.

    Es wäre auch gut wir würden es immer und überall ( fast ) zulassen können.

    Es ist ein Reinigungsmechanismus für Körper und Seele.

    Wasser transportiert das Leben.

    Ohne Wasser kein Leben.

    Und Tränen transportieren Veränderungen, Gefühle und Stresshormone wie das Cortisol aus uns heraus.

    Im Trauer-Prozess wird sehr viel Cortisol gebildet und das geht mit den Tränen raus.

    Es werden viele Gefühle und Gedanken, Situationen und Geschehnisse empfunden, gedacht und gefühlt und auch da werden Teile von weggeschwämmt mit unseren Tränen.


    Würdest Du ein Bild malen auf dem ganz viele Tränen abgebildet sind - und würdest Du in jede Träne etwas hineinschreiben oder malen was Du vermisst und worauf Du verzichten mußt. Alles was sich verändert, alles was Angst macht alles was umgestellt und umorganisiert werden muß..... dann hättest Du viele Bilder zu malen. Denn das alles passt nicht auf ein Blatt Papier.


    Vergleiche mal die Trauersituation Deines Lebens mit einem Schlaganfall.

    Beim Schlaganfall sterben Gehirnzellen und beim Partnerwegsterben stirbt eine Seelenhälfe und eine Gemeinschaft.

    Der Mensch mit Schlaganfall muß vielleicht wieder laufen lernen oder sprechen. Und der Übriggebliebene muß wieder lernen zu leben.

    Da braucht man Ausdauer und viel Zeit. Eigentlich muß man dann eine Therapie machen. Es ist ja auch gut Hilfe an zu nehmen. Und therapeutische Methoden können auch bei Trauer gut eingesetzt werden.

    Hab Mut und Zuversicht, daß Du das schaffen wirst. Schritt für Schritt laufen lernen. Neu leben lernen.

    Ralfsheidemarie

    Liebe Sonnenstrahl,

    Was hast Du für Fellnasen? Ich nehme an Katzen? Mehrere?

    Schick doch mal Fotos von Deinen 🐾.

    Es tut gut Tiere um sich zu haben. Und es tut gut sich um sie kümmern zu dürfen. Ein bißchen Sinn bringt es ins Leben. 🐱

    Wie gehen die Fellnasen damit um, wenn Du jetzt so viel weinst?

    Meine Hunde waren dann sehr irritiert.

    Ich wünsche Dir einen erträglichen Tag mit ein bißchen Abwechslung und ein bißchen Freude.

    Ralfsheidemarie

    Hallo Evi 63,

    "Guten Morgen" zu schreiben wäre irgendwie nicht richtig, da der Morgen gar nicht gut sein kann.

    Selbst solche normalen Grußformen verlieren ihren Sinn in so einer schrecklich traurigen Zeit des Trauerns.

    Ist die 63 hinter deinem Namen Dein Geburtsjahr? Wie alt war Dein Mann?

    Das Foto ist ein sehr schönes Porträt, er sieht sehr sympatisch aus, Dein "Fels".

    Ich bewundere Dich, daß Du das Foto reinstellen konntest ins Forum.

    Ich habe die ersten Monate keine Fotos anschauen können.

    Manche von uns stellen überall Fotos hin und manche meiden die Fotos wo sie nur können.

    Ich möchte Dir mein Beileid aussprechen, aufschreiben. Ich weiß ja aus eigener Erfahrung in welcher schmerzhaften Situation Du Dich befindest.

    Es ist für mich erstaunlich, daß wir in der Lage sind so einen leidvollen Prozess überhaupt zu überleben.

    Ich wäre am liebsten mit gestorben. Oder hinterher gestorben.

    Den Wunsch und Gedanken haben viele von uns schon beschrieben.

    Wenn das eigene Leben seinen Sinn verloren hat, wenn die Realität nur noch schmerzt dann wollte ich nur noch bei ihm sein. Weg aus diesem Restleben.

    So übrig zu bleiben ist verdammt schwer.

    Ich wünsche Dir verständnisvolle Menschen um Dich herum, die Dein Nichtmehrfunktionieren aushalten können. Menschen, die Dich verstehen, die zuhören. Und ich wünsche Dir eine Standleitung zu IHM....... eine innere Verbindung durch die Welten bis zu IHM.

    Mögest Du seine Liebe und Eure Zusammengehörigkeit spüren und möge sie Dich tragen durch diese schlimme Zeit.

    Ralfsheidemarie